[Buchgedanken] Bernd Daschek²

In den letzten Tagen habe ich die Bücher „Heimflug ins Ungewisse“ und „Nonkonformismus-Socken“ von Bernd Daschek gelesen und möchte, wie vor kurzem bereits *hier* als dauerhafte Blogrubrik angekündigt, Euch heute meine Gedanken dazu kurz zusammenfassen.

„Heimflug ins Ungewisse“

„Heimflug ins Ungewisse“ ist ein Mystery-Kurzroman von Bernd Daschek, erschienen im Selfpublishing.

Nachdem die Besatzung einer vollbesetzten Lufthansamaschine mit dieser in unerwartete Turbulenzen gerät und der Funkkontakt abreißt, bleibt ihr nur noch die Möglichkeit, die Maschine notzuwassern. Ein Überlebenskampf beginnt, die Besatzung und die Fluggäste als Gemeinschaft werden vor immer neue Aufgaben gestellt. Werden sie überleben?heimflug

Alles in allem kann das Buch durchaus überzeugen. Die Handlung vereint kunstvoll Elemente aus „Maze Runner“, „Lost“ und „The Hunger Games“, spricht sensible Themen an und wirft interessante Fragen auf. Auch ist die Dynamik zwischen den Charakteren unterschiedlichster Nationalitäten, Religionen und Lebenseinstellungen gut veranschaulicht und trägt die Handlung mit. Zudem bietet das Ende Potential für mehrere Fortsetzungen und lässt den Leser wartend auf die nächsten Ereignisse zurück.

Ich persönlich finde den Text jedoch zu konzentriert und hätte mir ausführlichere Beschreibungen und eine stärkere Darstellung der Gefühle der Handelnden gewünscht. Aus meiner Sicht hätte der Text mit der selben Handlung locker 50 Seiten, wenn nicht mehr, zusätzlich vertragen. Mir ist natürlich klar, dass es immer eine Abwägung ist, und dass eine genauere Beschreibung aufgrund der Austauschbarkeit der Situation nicht zwingend notwendig (und das Weglassen dieser daher kein Fehler) ist – aus Lesersicht hätte ich sie jedoch begrüßt. Dahingegen hätte ich zum Beispiel gut auf die selten eingestreuten, weichgezeichneten Illustrationen verzichten können.

Mein Fazit? Ein gelungener Roman mit einer überzeugenden Handlung, der Lust auf mehr macht, jedoch ausführlichere Beschreibungen größtenteils unterlässt.

„Nonkonformismus-Socken“

Das Buch „Nonkonfirmusmus-Socken“ ist eine im Selfpublishing herausgebrachte Sammlung politischer Glossen und Essays, die der Autor größtenteils bereits in diversen Online- und Printmedien veröffentlicht hat.

Während ich bei seinem Roman mir eine etwas blumigere Sprache gewünscht hätte, überzeugt hier die Nüchternheit des Autors vollends. Direkt und mit Wortwitz zeigt Bernd Daschek in seinen pointierten Texten, die zum Beispiel aus dem Autorenleben gegriffen oder untrennbar mit der Berliner Geschichte verbunden sind, Probleme, gesellschaftliche Strömungen und Ansichten auf und diskutiert diese.socken

Ich glaube, es überrascht kaum, wenn ich zugebe, dass ich inhaltlich nicht mit allen Texten einer Meinung bin – ich, als Musterbeispiel gerade für Konformismus, als traditionsliebender, in manchen Punkten auch konservativ eingestellter Mensch. Dennoch entlockten mir einige Texte auch ein zustimmendes Kopfnicken, zum Beispiel die Ablehnung des Gender-Mainstreamings in: „Wir bitten für die Verzögerung des Abflugs um Ihr Verständnis“. Mein Lieblingstext ist jedoch „Niemandsland“, der in einfühlsamen, aber auch aufwühlenden Worten die verqueren Gedankenkonstrukte des modernen Terrorismus und die Glorifizierung dessen in den eigenen Reihen aufzeigt.

Ein Buch, das zum Nachdenken anregt.

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