[Buchgedanken] Jana Paradigi: „Kitty Carter – Dämonenkuss“ (Kitty Carter 1)

Vor kurzem habe ich „Kitty Carter – Dämonenkuss“ von Jana Paradigi gelesen. Das Buch ist 2022 im Novel Arc Verlag erschienen und als historische Urban Fantasy einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

England 1862, das Jahr der Weltausstellung in London. Die 49-jährige Kitty Carter hat in ihrem Leben auf Liebe und Familie verzichtet, um als Frau einem Beruf nachgehen zu können. Sie arbeitet als unscheinbare Bürokraft bei der City of London Police. Ihr Talent für treffgenaue Vorahnungen ist das Einzige, was ihr den öden Alltag versüßt – bis sie das erste Mal stirbt und überraschend von Gott persönlich einen Auftrag erhält. Durch die Chance auf ein zweites Leben beginnt Kitty nachzuholen, was sie im ersten Anlauf verpasst hat. Ihre neu gewonnene Abenteuerlust und ungeahnte Begierden lenken sie bald von der eigentlichen Aufgabe ab: der Jagd nach einem mörderischen Dämon. Während Kitty der immer länger werdenden Spur aus Leichen folgt, geraten die Grundfesten ihres Seins weiter ins Schwanken und sie muss sich fragen: Wie göttlich ist ihre Mission wirklich?

„Kitty Carter – Dämonenkuss“ wird als bunter Genremix beschrieben, als Mischung aus Urban Fantasy und einem viktorianischen Krimi für Fans von Sherlock Holmes, als magisches Steampunk-Abenteuer. Ich sehe hier jedoch weder Steampunk noch einen wirklichen Krimi, sondern vielmehr klassische historische (Urban-) Fantasy, die jetzt wenig mit Sherlock Holmes zu tun hat, aber nichtsdestotrotz trotzdem unterhaltsam ist.

Denn die Handlung ist durchaus abwechslungsreich und spannend, teils aber auch etwas zähflüssig. Dabei hätte ich mir gewünscht, dass vor Beginn des paranormalen Teils Kittys Karriere bei der Polizei noch etwas stärker beleuchtet worden wäre, denn die Prämisse einer älteren, hellsichtigen und alleinstehenden Frau in der historischen Polizei ist doch sehr ungewöhnlich und interessant, während die Szenen im Jenseits hingegen etwas verwirrend sind, der Weltenbau bzw. das Magiekonzept / der spirituelle Oberbau hier noch weiter erklärungsbedürtig ist – was ggf. ja in möglichen Folgebänden erledigt werden könnte.

Das Setting – im Diesseits – überzeugt im Wesentlichen – wie könnte das viktorianische England auch nicht? Jana Paradigi entführt den Leser ins London des Jahres 1862, in die High Society zwischen Séancen, Kaffeehäusern und der Weltausstellung, die die Stadt zum Pulsieren brachte. Dabei betrachtet man die Welt durch die Augen der 49-jährigen Protagonistin, eine immer noch ungewohnte Perspektive für die viktorianische Zeit.

Kitty Carter kann dabei als Charakter durchaus glänzen. Sie ist im Tod reflektiert, zurückgesandt durchaus untypisch impulsiv, dafür aber auch selbstbestimmt und frei – sehr erfrischend. DIe anderen Personen sind hingegen eher eindimensional angelegt, am ehesten können hier noch Rose und Tessi überzeugen, während Eliza und Ruff, aber insbesondere auch Amari, eher blass verbleiben.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat sind durchaus kleinere Sachen durchgerutscht, die den Lesefluss allerdings nicht wesentlich hemmen, der Buchsatz ist sehr schön und verdient sich allein schon dafür ein Extralob, jedes Kapitel auf einer ungeraden Seite zu beginnen. Das Covermotiv ist wunderschön anzusehen und zieht sich über den kompletten Buchumschlag, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht – lediglich der Bezug zur Handlung könnte noch ausgeprägter sein.

Mein Fazit? „Kitty Carter – Dämonenkuss“ ist ein gelungener Auftakt in eine potentielle Buchreihe, der vor allem durch sein Setting und einige ungewohnte Entscheidungen brilliert, aber auch einige Längen hat und, gerade im Paranormalen, noch Erklärungsbedarf besitzt. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – bereits ab einem Lesealter von 16 Jahren – und nicht wie vom Verlag empfohlen erst ab 18.

Von London nach Barcelona | Traumstadt-Buchpost im Doppelpack

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden tollen Hardcover: „Kitty Carter – Dämonenkuss“ von Jana Paradigi (Novel Arc Verlag) und „Simon“ von Miqui Otero (Klett-Cotta). Ersteres kam dabei als Rezensionsexemplar über die vermittelnde Agentur Literaturtest zu mir, letzteres im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! Die Bücher nehmen die Leser dabei mit in einige der schönsten Städte Europas, so reist man ins Barcelona der Neuzeit und ins London des 19. Jahrhunderts. Ich bin schon gespannt darauf, welcher Trip mir besser gefallen wird.

Welche Stadt würdet Ihr gern (erneut) einmal besuchen?

[Blogtour] Ein „Findelmädchen“ im Köln der 50er Jahre (inkl. Buchgewinnspiel)

Nach den Beiträgen von Silke am Montag und Michèle am Dienstag macht am heutigen Mittwoch die von der Agentur Literaturtest vermittelte Blogtour zu Lilly Bernsteins neuestem Buch bei mir halt. „Findelmädchen: Aufbruch ins Glück“ ist dabei nach „Trümmermädchen – Annas Traum vom Glück“ das zweite Buch der Autorin, das im Köln der Nachkriegszeit spielt, einer Zeit, die ich Euch heute näher bringen möchte. Und darum geht es:

Köln 1955: Die 15-jährige Helga und ihr Bruder Jürgen leben endlich wieder bei ihrem aus russischer Kriegsgefangenschaft heimgekehrten Vater. Von der Mutter fehlt seit Kriegsende jede Spur. Der Vater baut sich mit einem Büdchen eine neue Existenz auf, Jürgen beginnt bei Ford. Helga aber, die sich nichts sehnlicher wünscht, als aufs Gymnasium zu gehen, soll sich in der Haushaltungsschule auf ein Leben als Ehefrau vorbereiten. Während eines Praktikums im Waisenhaus muss sie entsetzt mitansehen, wie schlecht die Kinder dort behandelt werden. Schützend stellt sie sich vor ein sogenanntes »Besatzerkind«. Und sie verliebt sich. Doch die Schatten des Krieges bedrohen alles, was sie sich vom Leben erhofft hat …

Die 50er Jahre:

Was macht eigentlich dieses Jahrzehnt aus? Die 50er waren das Jahrzehnt des Wiederaufbaus und des beginnenden Wirtschaftswunders, die ersten Gastarbeiter erreichten die Bundesrepublik und der Kalte Krieg begann. 1954 begeisterte das Wunder von Bern die Massen, Rock ’n‘ Roll und Schlager dominierten die Musikszene, Bing Crosby, Elvis Presley, Frank Sinatra und Chuck Berry verzauberten die Menschen und Clark Gable, Marilyn Monroe, Romy Schneider, Humphrey Bogart und Audrey Hepburn sorgten für eine Hochzeit des Kinos mit Filmen wie „Manche mögens heiß“, „Quo vadis?“ oder „Bettgeflüster“. Literarisch hatte das Jahrzehnt mit Böll, Sartre, Camus und Hemingway viel zu bieten und auch sportlich und gesellschaftlich florierte die Zeit mit so illustren Persönlichkeiten wie Pélé, Coco Chanel, Eva Peron oder Juan Manuel Fangio. Die 50er waren dabei ein Jahrzehnt voller Gegensätze, zwischen Konflikten und Aufbruchstimmung, zwischen konservativen Werten und erster jugendlicher Rebellion nach dem Vorbild von James Dean (die erste Bravo erschien übrigens 1956 mit Marilyn Monroe auf dem Cover). Doch trotz der entstehenden demokratischen Strukturen, dem beginnenden Wirtschaftswunder, hatten es auch damals nicht alle leicht, entwickelten sich die Strukturen einer sozialen Industriegesellschaft doch erst nach und nach. Und wie in jeder Gesellschaft, gab es auch in den 50er Jahren Menschen, die durchs Raster fielen, die nicht im Rampenlicht standen und auf die Hilfe anderer angewiesen waren – wie es „Findelmädchen: Aufbruch ins Glück“ eindringlich zeigt.

Und damit Ihr Euch davon auch selbst einen Eindruck machen könnt, haben jetzt alle, die bis hierhin gelesen haben, die Chance, ein Exemplar von „Findelmädchen“ zu gewinnen, zur Verfügung gestellt von der Agentur Literaturtest in Zusammenarbeit mit der Ullstein Buchverlag GmbH. Kommentiert einfach hier (und gern auch auf Facebook und/oder Instagram) bis zum 14.08. und beantwortet dabei folgende Gewinnspielfrage:

Die 1950er Jahre sind ja eine Hochzeit des Kinos. Welcher Schauspieler oder welche Schauspielerin (kann, muss aber nicht aus den 50er Jahren stammen) begeistert Euch regelmäßig?

Viel Erfolg! Für alle, die leider keinen Erfolg haben – auch morgen gibt es bei Chrissi ein weiteres Gewinnspiel :). Und hier noch die obligatorischen:

~~~ Teilnahmebedingungen ~~~

1. Die Teilnahme ist möglich bis zum 14.08.2022, 23:59:59 Uhr

2. Um teilzunehmen, könnt ihr einen Kommentar unter diesen Blogpost setzen und/oder auf Facebook den originalen Gewinnspielbeitrag und/oder auf Instagram den Gewinnspielbeitrag kommentieren.

3. Jeder, der die obigen Teilnahmebedingungen erfüllt, erhält ein Los pro Plattform, auf der er den Originalbeitrag kommentiert. Es wird maximal ein Kommentar auf jeder Plattform gewertet. Von mehreren Kommentaren einer Person auf der gleichen Plattform wird nur der erste in die Verlosung genommen. Pro Teilnehmer können so maximal drei Lose erworben werden. Es werden nur Kommentare unter den Originalbeiträgen auf Facebook, Instagram und WordPress in die Verlosung genommen.

4. Es ist keine Pflicht und es gibt auch keine Zusatzlose für Beitragslikes, für das Rebloggen des Beitrages auf WordPress oder das Teilen und Freunde markieren auf Facebook sowie das Speichern des Beitrages auf Instagram, freuen würde ich mich natürlich dennoch drüber. Gleiches gilt für das Folgen hier auf WordPress und/oder Seitenlikes/-Abonnements auf Facebook/Instagram :).

5. Nach Ablauf der Zeit wird das Gewinnspiel zeitnah ausgelost und der Gewinner wird sowohl hier als auch auf den Social-Media-Profilen in den Kommentaren veröffentlicht. Meldet sich der Gewinner dann nicht binnen einer Woche, wird der Gewinn neu vergeben.

6. Das Gewinnspiel steht in keinerlei Zusammenhang mit facebook, Instagram oder WordPress.

7. Eine Barauszahlung des Gewinnes ist nicht möglich, kurzfristige Änderungen zu den benannten Gewinnen können sich ergeben.

8. Es wird keine Haftung für auf dem Postweg entstandene Schäden oder Verluste übernommen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.

9. Der Verlosende behält sich vor, Kommentare, die ehrverletzend sind, gegen die guten Sitten verstoßen oder pornografische, gewaltverherrlichende oder rechts-/linksradikale Inhalte besitzen, zu löschen und von der Verlosung auszuschließen.

10. Die in diesem Zusammenhang erhobenen Daten, insbesondere die Adresse des Gewinners, werden ausschließlich für die ordnungsgemäße Durchführung des Gewinnspiels verwendet. Der Versand des Gewinnes erfolgt über die Agentur Literaturtest. Mit der Teilnahme erklärt man sein Einverständnis mit der Weitergabe der Daten an diese zur Ausführung des Versands. Eine weitergehende Nutzung der Daten erfolgt nicht, nach Gewinnversand werden diese gelöscht.

Von Köln nach Stockholm | Doppelte Buchpost

In der letzten Zeit trudelten unter anderem auch diese beiden Bücher bei mir ein. „Findelmädchen“ von Lilly Bernstein aus dem Ullstein Verlag erreichte mich dabei als Rezensionsexemplar über die vermittelnde Agentur Literaturtest, während „Geiger“ von Gustaf Skördeman aus dem Lübbe Verlag (Bastei Lübbe AG) selbstgekauft ist – es sprang auf die Wunschliste, da der Nachfolger „Faust“ auch als Rezensionsexemplar zu mir kam. In den Büchern erwartet mich dabei eine Reise zwischen Raum und Zeit, vom Köln der 50er-Jahre bis hin zum Stockholm der Jetztzeit. Ich bin schon gespannt, welche Epoche und Geschichte mich mehr faszinieren wird.

Lest Ihr lieber Thriller oder historische Romane?

[Buchgedanken] Jana Paradigi: „Purpurstaub Magie“

Vor kurzem habe ich „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi gelesen. Das Buch ist 2022 im Novel Arc Verlag erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

Kaum hat Serafina Nightingale am Sterbebett ihrer Oma erfahren, dass die Geschichten über das Land der Kobolde, Feen, Wupfel und Spiegelfalter wahr sind, steckt die Elfjährige bereits selbst in einem fantastischen Abenteuer: Sie wird zur Fee und sucht zusammen mit ihrem gefiederten Freund Pampusch nach Königin Tula. Ihr magischer Purpurstaub soll Serafinas Oma retten. Doch Pipinea droht großes Unheil. Tula ist verschwunden und dunkle Mächte streben nach der Herrschaft. Nun ist es an Serafina zu zeigen, was in ihr steckt!

„Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch für – laut Verlag – Kinder von 10-12, wobei ich hier keine maximale Altersgrenze ansetzen würde, transportiert das Buch doch wichtige Botschaften für alle Altersklassen. Dabei ist „Purpurstaub Magie“ derzeit noch ein Einzelband, bietet aber durchaus noch offene Handlungsstränge und Potentiale für Folgebände bzw. zur Begründung einer Buchreihe um die fabelhafte Welt Pipinea – ähnlich zu Narnia, das ebenfalls von in der „Menschenwelt“ lebenden Personen regiert wird.

Die Handlung ist dabei durchaus spannend, teils aber etwas vorhersehbar, teils auch etwas unlogisch – insgesamt aber in jedem Fall altersgerecht. Allerdings zieht sie sich – gerade am Anfang – etwas und hat einige Längen, während das Ende relativ schnell, unkompliziert und komplikationsarm verläuft. Hier hätte man durchaus – auch für die Zielgruppe – etwas andere Schwerpunkte setzen können.

Das Setting überzeugt dabei im Wesentlichen, Pipinea wird in all seinen Farben und Formen anschaulich beschrieben. Der Weltenbau und das damit verbundene Magiekonzept sind allerdings noch ausbaufähig und werden nur in Ansätzen angerissen – sollte es zu weiteren Bänden kommen, würde ich mich gerade hier über weitere Informationen freuen.

Jana Paradigis Schreibstil ist altersgerecht, authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die im Buch behandelten Themen werden ebenfalls altersgerecht aufgearbeitet und sind als Content Notes im Buchimpressum vorangestellt.

Die Buchgestaltung insgesamt glänzt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz überzeugt generell und verdient sich ein Extralob für den durchgängigen Kapitelstart auf ungeraden Buchseiten, die Illustrationen von Heiko Hentschel runden das Gesamtbild ab. Der Buchumschlag ist einheitlich gestaltet und gibt ein tolles Gesamtbild ab, auf dem sich auch die Illustrationen aus dem Buch wiederfinden – etwas mehr Varianz hätte hier gut getan.

Mein Fazit? „Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch, das mit einem tollen Setting und einer durchaus spannenden Handlung glänzt, gerade zu Anfang aber auch einige Längen hat und noch Potential im Weltenbau besitzt. Für Leser ab 10 Jahren dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

Von Morden und Magie | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare – vielen Dank allen Beteiligten. „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi (Novel Arc Verlag, vermittelt über die Agentur Literaturtest) und „Der Würger von der Cater Street“ von Anne Perry (Adrian Verlag, vermittelt über die Agentur Buchcontact), Teil eins der Thomas & Charlotte Pitt-Reihe, entführen den Leser in die magische Welt Pipinea und ins viktorianische London. Ich freue mich schon darauf, in die beiden Welten einzutauchen.

Welches Buch ist zuletzt bei Euch eingezogen?

Lesen für den guten Zweck | Nothilfe Ukraine

Vor etwas mehr als einem Jahr hatte ich beschlossen, einen Euro für jedes Rezensionsexemplar zu spenden, das ich im Kalenderjahr 2022 lese und bespreche. Und wie es der Zufall will, sind dabei genau 52 Stück, eines pro Woche, zusammengekommen – vielen Dank an dieser Stelle auch an die ganzen Verlage und Agenturen, die das durch die Partnerschaften möglich machen, u.a. Literaturtest, Buchcontact, die Bloggerjury von Bastei Lübbe oder die Verlagsgruppe Droemer Knaur sowie Lovelybooks.de (bei weitem nicht abschließend).

Geplant war, eine Abstimmung zu starten, wofür das Geld verwendet wird, doch in diesen Zeiten gibt es kein drängenderes Thema als den Krieg, der im Herzen Europas tobt. Um Zeit zu sparen, und direkt den Menschen zu helfen, die ihrer Heimat beraubt sind, habe ich daher die 52 Euro bereits gestern an die Nothilfe Ukraine von „Bündnis Entwicklung hilft“ und „Aktion Deutschland hilft“ überwiesen. Vielleicht mag sich ja noch der ein oder andere Blogger anschließen, denn gemeinsam sind wir stärker! Love wins, Make Peace not war!

In diesem Sinne – bleibt gesund – und in Sicherheit!

[Buchgedanken] Debbie Tung: „Quiet Girl: Geschichten einer Introvertierten“

Vor einiger Zeit habe ich „Quiet Girl: Geschichten einer Introvertierten“ von Debbie Tung (Text und Illustration) gelesen. Das Buch ist 2022 im Imprint Graphix der Loewe Verlag GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2017 unter dem Titel „Quiet Girl in a Noisy World: An introvert’s story“ bei Andrews McMeel Publishing veröffentlicht. Das Buch ist als Graphic Novel einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Katharina Hartwell verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

Debbie geht nicht gerne unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne viele Worte. Was soll daran verkehrt sein?

„Quiet Girl: Geschichten einer Introvertierten“ ist nicht mehr und nicht weniger als einfach ein herzerwärmendes Buch, das in kleinen Comics das Leben einer introvertierten, jungen Frau zeigt. Ohne große Storyline, aber dafür mit ganz viel Herz. Jeder, der auch nur ein Stück weit introvertiert ist, findet sich in den tollen Zeichnungen wieder, fühlt, leidet und freut sich mit Debbie zusammen, wenn sie nach dem schwierigen Alltag wieder in einem Buch versinken kann. Dabei ist neben Debbie Jason der heimliche Star der Geschichte, akzeptiert er sie doch so, wie sie ist.

Die einzelnen Illustrationen sind in schwarz-weiß gehalten, warten aber teils mit liebevollen Details auf. Dabei ziehen sich einige Illustrationsstrecken thematisch durch das ganze Buch, gelegentlich werden aber auch Listen, Vergleiche oder ähnliches illustriert dazwischengesetzt.

Im Laufe des Buches stolpert Debbie irgendwann über einen Blog mit Persönlichkeitstest, der ihr erklärt, dass sie introvertiert ist und dass dies nichts schlimmes sei. Was ich mir gewünscht hätte, ist, dass am Ende des Buches vielleicht ebenfalls Links zu Artikeln, Blogs, Ratgebern o.ä. aufgelistet worden wären, sodass man sich auch als Leser noch selbst einen Überblick verschaffen kann.

Die Buchgestaltung überzeugt auf ganzer Linie. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Umschlag ist auf dem Cover, Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und sowohl auf dem Titel als auch der Coverrückseite mit Illustrationen versehen, die sich in minimal abgewandelter Form auch im Buch finden. Wunderschön anzusehen – einfach ein tolles Gesamtpaket.

Mein Fazit? „Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist ein liebevoller und berührender Graphic Novel, der vor allem mit tollen Illustrationen und viel Herz glänzen kann. Für Leser von illustrierten Büchern, insbesondere, aber nicht nur, für junge Menschen ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 14 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

Girlpower | Doppelte Buchpost

In der letzten Zeit erreichten mich wieder einige Bücher, von denen ich Euch heute die ersten zeigen möchte. „Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ von Debbie Tung ist einer der Auftakttitel des Imprints Graphix des Loewe Verlags und erreichte mich über die vermittelnde Agentur Literaturtest, während „Das Mädchen mit dem Drachen“ von Laetitia Colombani aus dem S. Fischer Verlag über eine Leserunde auf Lovelybooks.de zu mir kam – vielen Dank an alle Beteiligten für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare. Ich bin schon ganz auf die unterschiedlichen Geschichten und Lebensentwürfe gespannt.

Kennt Ihr eines der Bücher? „Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ stelle ich Euch übrigens bereits in einigen Tagen vor :).

[Buchgedanken] Hanno Millesi: „Der Charme der langen Wege“

Vor einiger Zeit habe ich „Der Charme der langen Wege“ von Hanno Millesi gelesen. Das Buch ist 2021 bei Edition Atelier, Wien, erschienen, und dem Genre des Romans / der Gegenwartsliteratur zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag und die vermittelnde Agentur Literaturtest für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Geräusche sind seine Welt. Früher war Lambert ein Virtuose auf dem Gebiet des Sound-Designs, bekannt für seine Inszenierung von Schritten der verschiedensten Spielarten. Dann tritt das für ihn Undenkbare ein: Sein Gehör lässt im Stich! Wann, fragt er sich, gab es in seinem Leben schon ähnliche Situationen? Und wer konnte ihm dereinst helfen? Also macht er sich auf in seine Vergangenheit. Über die langen Wege der Erinnerung kehrt er schließlich in die letzte Häuslichkeit ein – bei sich selbst.

„Der Charme der langen Wege“ ist ein ungewöhnliches Buch – obwohl ich das Buch schon vor einiger Zeit beendet habe, bin ich mir immer noch nicht ganz sicher, was ich davon halten soll. Gespickt mit kleinen, eingestreuten Illustrationen des Autors selbst, schildert Hanno Millesi die Geschichte von Lambert/Bert größtenteils in Rückblicken bzw. Erinnerungen, die sich ins Gedächtnis des Protagonisten schleichen, während dieser seiner letzten Reise entgegengeht.

Die grundsätzliche Handlung ist dabei so simpel wie ereignislos, der Protagonist begibt sich nach einem Hörverlust auf eine beschwerliche Reise in die Stadt, um seinen alten Tontechniker zu suchen, mit dem er im Streit auseinandergegangen ist – eine alte Aufnahmemaschine im Gepäck, um die Wogen zu glätten. Mit jedem Schritt erinnert er sich stärker an sein altes Leben, geht gedanklich zurück in die gute alte Zeit, in der er als Teil von „Sindy & Bert“ (netter Wortwitz) Maßstäbe bei der klanglichen Untermalung von Filmen setzte.

„Der Charme der langen Wege“ ist daher mehr als ein Roman eine Hommage an alte Zeiten und vergessene Künste, eine Ode an die Vorreiter der Tontechnik, die Geräuschemacher der alten Schule – als noch Menschen die Arbeit verrichteten, die heute eine Sounddatenbank am Computer übernimmt. Und so ist das Buch – so einfach in der Handlung – doch so gewaltig in Sprache und Inhalt. Hanno Millesi spielt mit dem Leser, lässt ihn durch die Beschreibungen von Lambert die Geräusche nachfühlen und nachspüren, die dieser in seiner Küche oder mit einem alten Kinderwagen erzeugt.

Die Buchgestaltung überzeugt im Wesentlichen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, die eingestreuten Illustrationen des Autors sind gelungen und untermalen die Handlung, hätten durchaus aber noch intensiver eingesetzt werden können. Das Covermotiv zieht sich gut über den gesamten Buchumschlag, ist zwar unscheinbar, spiegelt jedoch gut die Verworrenheit der Wege des Protagonisten wieder – und wird, überraschend, auch nochmal auf dem Buch unterhalb des Umschlags aufgegriffen.

Mein Fazit?“ Der Charme der langen Wege“ ist ein ungewöhnlicher Roman, der trotz der Einfachheit der Handlung mit einer klangvollen Sprache punktet – und den Lesern eine längst vergessene Kunst wieder ins Bewusstsein ruft. Für Leser des Genres, insbesondere aber auch für Liebhaber alter Filme, bedenkenlos zu empfehlen.