[Buchgedanken] Anna Fischer: „Herz in Reparatur“

Pünktlich zum dritten Advent habe ich heute eine neue Buchvorstellung für euch! In den letzten Tagen habe ich den Liebesroman „Herz in Reparatur“ von Anna Fischer gelesen. Die Neuauflage des Buches ist 2018 bei Montlake Romance, Amazon Media EU S.à r.l. veröffentlicht worden, die Originalausgabe erschien unter dem gleichen Titel 2017 im Selfpublishing. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag und die Autorin für die Bereitstellung eines Leseexemplares.

41rYCEGrCZL._SX337_BO1204203200_Nachdem die ehrgeizige TV-Redakteurin Emma von Carl verlassen wurde, plagt sie der Liebeskummer. Als ihr Chefredakteur dann auch noch ihr Konzept für eine Literatursendung ablehnt, und stattdessen verlangt, dass sie den ehemaligen Baseball-Star Matt MacKenzie das Einmaleins des Journalismus lehrt, gerät Emmas Leben völlig aus den Fugen. Lieber würde sie einem Affen das Sprechen beibringen wollen, als für diesen selbstverliebten Macho den Babysitter zu spielen. Doch da der Sender auf ihre Hilfe angewiesen ist, schließt sie mit Matt einen Deal: Im Gegenzug für das Journalismuscoaching bringt er Emma bei, was Männer wirklich wollen, damit sie Carls Herz zurückerobern kann.

„Herz in Reparatur“ ist ein zauberhaftes Feel-Good-Buch mit einigen unerwarteten Twists, die den Leser immer mal wieder vom, genrebedingt vorhersehbaren, Handlungsablauf abbringen. Auch wenn das (malerische) Setting in Kalifornien eher sommerlich wirkt, ist der Roman auch ein idealer Begleiter für die Weihnachtszeit. Freundschaft, Liebe und die Rückbesinnung auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben sind die zentralen Motive, die die Hauptfigur Emma nicht nur wiederfinden, sondern erst lernen und verinnerlichen muss.

Durch die perfekt gewählte Erzählperspektive (der Roman wird ausschließlich aus der Ich-Perspektive von Emma erzählt), gelingt es der Autorin, dass der Leser sich gut mit Emma identifizieren kann, sich mit ihr freut, mit ihr leidet – und ja, sie auch gelegentlich mal durchrütteln möchte. Ohnehin sind die Figuren vielschichtig und dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen und entwickeln sich – insbesondere Emma – im Laufe des Romanes weiter. Meine heimlichen Favoriten sind Burke und Victoria, beim etwas zu perfekten Matt MacKenzie hätte ich mir allerdings ein paar mehr Ecken und Kanten gewünscht.

Anna Fischers Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen. Er transportiert die Gefühle zum Leser und sorgt dafür, dass man in die Geschichte gezogen wird. Gerade in den Dialogen findet sich dann auch die ein oder andere humorvolle Situation, die die Handlung auflockert. Erfrischend fand ich auch, dass mit Emma eine Protagonistin für den Roman gewählt wurde, die das dreißigste Lebensjahr bereits überschritten hat, die fest im Beruf verankert ist und über einiges an Lebenserfahrung verfügt.

Auch die Schwerpunktsetzung hat mich überrascht. Im Gegensatz zu dem immer stärker werdenden Trend in New-Adult- und Liebesromanen, wurden hier der komplette Fokus auf die Gefühle der Protagonisten gelegt und erotische Szenen lediglich vage angedeutet und komplett ausgeblendet – was mir ausnehmend gut gefallen und ideal in die Geschichte gepasst hat.

Die Buchgestaltung ist insgesamt gelungen. Lektorat und Korrektorat haben überzeugend gearbeitet, lediglich der Satz hat minimale Schwächen, die aber auch eher dem persönlichen Geschmack geschuldet sind. Das Cover ist hübsch, ich hätte mir aber etwas mehr Kreativität, etwas mehr Bezug zum Inhalt gewünscht.

Mein Fazit? „Herz in Reparatur“ ist ein überwiegend gelungener Liebesroman, der durch das malerische Setting und tolle Charaktere begeistert. Ein idealer Begleiter für den Urlaub oder für die Weihnachtszeit mit Feel-Good-Garantie – für Liebesromanleser bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Emily Bold: „Klang der Gezeiten“

Schon vor einiger Zeit habe ich Emily Bolds „Klang der Gezeiten“ gelesen, komme aber erst jetzt dazu, die Rezension zu verfassen. Das Buch ist – in der lizensierten Auflage – 2017 als Ullstein Taschenbuch erschienen, die Originalveröffentlichung erfolgte 2014. Es ist am ehesten dem Genre Contemporary Romance zuzuordnen.

Wenn das Glück nur Augenblicke währt…51tgjzj16ml-_sx319_bo1204203200_
Bei Arbeiten an ihrem Haus am Strand stirbt Daniel, Pipers Traummann und Vater ihres ungeborenen Kindes. Um die Leere zu verarbeiten und dem Verstorbenen nah zu sein, zieht Piper, gegen den Rat ihrer Freunde, in das unvollendete Haus am Meer.  Doch der Verlust, der attraktive Nachbar Ewan und Kevin, ihr Freund aus der Jugendzeit, stürzen Piper in ein immer stärkeres Gefühlschaos. Untermalt vom Klang der Gezeiten versucht sie, einen Weg zurück in ihr Leben zu finden. Doch darf sie überhaupt neue Gefühle zulassen?

„Klang der Gezeiten“ ist (wie auch bereits „Lichtblaue Sommernächte“ [zur Rezension]) eine Mischung aus Liebesroman und Schicksalsroman. Erneut gelingt es der Autorin gut, die Balance zwischen den verschiedenen Genres zu wahren, sodass der Roman nicht abgleitet. Im Gegensatz zu „Lichtblaue Sommernächte“ wird das Buch jedoch stringenter erzählt, mit gelegentlichen Rückblenden.

Emily Bold überzeugt mit einer gefühlvollen, eindringlichen Sprache, die es dem Leser erlaubt, sich mit den Protagonisten zu identifizieren. Dieser Effekt wird noch dadurch verstärkt, dass die Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählt wird, die den Leser tief in Pipers Gedanken und Gefühle abtauchen lässt.

Auch wenn die Handlung einige unerwartete Wendungen aufweist, ist sie doch – für den objektiven Betrachter – durchaus vorhersehbar. Dies ist jedoch nicht tragisch, da man als Leser mit Piper trauert, lacht und verzweifelt und den Weg zum genretypischen Happy End mit ihr, und den ihr innewohnenden Ängsten, miterlebt. Solang Piper nicht an das Glück glaubt, solang gelingt es auch der Autorin, den angelegten Pfad dorthin für den Leser zweifelhaft erscheinen zu lassen.

Die Protagonisten des Romans sind – wie auch die Nebenfiguren – vielschichtig angelegt und entwickeln sich kontinuierlich weiter. Zwar hätte ich mir gewünscht, dass der perfekt aussehende Nachbar nicht den klischee- und genretypischen Beruf des Arztes ausübt, kann dies in diesem Fall aber nachvollziehen, da es aufgrund der Arbeit von Piper und Jenna und den damit verbundenen Storylines ausnahmsweise mal wirklich zur Handlung passt.

Eine Chance hat das Buch allerdings etwas verpasst. Neben Polizisten und Krankenschwestern, neben Altenpflegern und Erziehern, gehören Feuerwehrmänner (der Einfachheit halber werden hier nicht-gegenderte Berufsbezeichnungen verwendet), zu den Berufen, die chronisch unterbezahlt sind im Vergleich zu ihrer Opferbereitschaft und den großen Leistungen, die sie für die Gesellschaft erbringen. Zwar wird im Buch ein heldenhafter Einsatz von Daniel angesprochen, das Thema hätte aber noch stärker eingeflochten werden können.

Ein Lob möchte ich an dieser Stelle noch an das Lektorat und Korrektorat aussprechen, die eine wirklich runde und fehlerfreie Geschichte abgeliefert haben. Der Buchsatz ist ebenfalls gelungen, das Cover wunderschön und sowohl auf der Vorderseite, als auch auf der Coverrückseite und dem Buchrücken leicht geprägt.

Mein Fazit? „Klang der Gezeiten“ ist eine wundervolle Mischung aus Liebes- und Schicksalsroman. Das Buch punktet mit gut ausgearbeiteten Charakteren, mit denen man sich sofort identifizieren kann. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Emily Bold: „Ein Kuss in den Highlands“

In den letzten Tage bin ich endlich dazu gekommen, „Ein Kuss in den Highlands“ von Emily Bold zu lesen. Es war das erste Buch, das von ihr auf meinem SuB gelandet war – in der Zwischenzeit habe ich aber immerhin „Lichtblaue Sommernächte“ bereits verschlungen. Der Romance-Roman ist 2014 als Taschenbuch bei BoD veröffentlicht worden, die e-Book-Version erschien beim Ullstein-Imprint „Forever“.

Charlotte hat alles, was man sich wünschen kann. Einen tollen Job in einer Kunstgalerie 51ysuasv45l-_sx314_bo1204203200_und einen Freund, der sich seit dem Tod ihrer Eltern liebevoll um sie kümmert. Als er ihr dann noch spontan einen Antrag macht, und die Hochzeit in der bestmöglichen Location gebucht wird, scheint alles perfekt. Bis zu dem Moment, als Charlottes Tante Helen unerwartet stirbt und ihr ein großes Anwesen in den schottischen Highlands vermacht. Dort angekommen, merkt Charlotte, wie sehr sie sich Schottland und ihrer Tante verbunden fühlt. Kann sie wirklich in ihr altes Leben nach London zurückkehren? Und dann wäre da auch noch Matt, der junge Gutsverwalter, der keine Gelegenheit auslässt, sie zu provozieren …

„Ein Kuss in den Highlands“ ist ein klassischer, zeitgenössischer Liebesroman. Das Ausbrechen aus Konventionen aber auch das Klammern an Altbewährtem; der Reiz von etwas Neuem, aber auch die Erinnerung an frühere Erlebnisse; Schicksalsschläge und schicksalshafte Begegnungen: der Autorin gelingt es, aus all diesen Themen einen gefühlsbetonten und spannenden Feel-Good-Roman zu schreiben.

Der Roman besticht vor allem durch seine Charaktere. Matt und Charlotte sind vielschichtig, entwickeln sich über die Handlung weiter und man lernt immer neue Facetten an ihnen kennen. Die kleinen Nebenrollen sind sehr klischeehaft gehalten, dienen aber auch nur dazu, die Handlung voranzutreiben (der laute, selbstverliebte Fußballstar; der reiche Anwalt, der sich als Kunstkenner aufspielt; der homosexuelle Galeriebesitzer; die oberflächlichen Modelfreundinnen etc.).

Neben den Hauptcharakteren hat mich an dem Buch am meisten begeistert, wie gekonnt hier das Thema Kunst, bzw. Malerei mit eingeflochten worden ist. Untrennbar mit Charlotte und der Liebesgeschichte verbunden, zieht sich das wie ein roter Faden durch den Roman. Man konnte als Leser förmlich spüren, wie Charlotte die Bilder fühlt, wie ihre Finger die Pinselstriche unbekannter Künstler nachfahren. Als absoluter Kunstliebhaber hätte ich mir gewünscht, dass noch etwas tiefer ins Detail gegangen worden wäre, aber das hätte für die breite Masse dann vielleicht zu sehr nach Kunstlehrbuch gewirkt :).

Das Cover des Buches ist gelungen, Buchsatz, Korrektorat und Lektorat haben ordentlich gearbeitet. Alles in allem bleibe ich also von Emilys Büchern begeistert – und als nächstes wird (voraussichtlich) „Klang der Gezeiten“ oder „Wenn Liebe nach Pralinen schmeckt“ auf meinen SuB wandern :).

Mein Fazit: „Ein Kuss in den Highlands“ ist ein überzeugender, zeitgenössischer Liebesroman, der vor allem durch seine Protagonisten und die Verknüpfung mit dem Thema „Malerei“ besticht, auch wenn er nicht ganz an die Brillianz von „Lichtblaue Sommernächte“ heranreicht (für mich ja eines der Highlights 2016). Für Genreliebhaber – oder auch als Urlaubslektüre – bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Ella Simon: „Ein Gefühl wie warmer Sommerregen“

In der letzten Zeit habe ich im Rahmen einer Leserunde Ella Simons „Ein Gefühl wie warmer Sommerregen“ gelesen, erschienen 2016 beim Goldmann Verlag. Das Buch ist am ehesten dem Genre „Contemporary Romance“ zuzuordnen und spielt in Wales. Ella Simon ist das offene Pseudonym der Autorin Sabrina Qunaj, die unter ihrem Klarnamen historische Romane, ebenfalls bei Goldmann, veröffentlicht.5133lv-wvpl-_sx313_bo1204203200_

Der Roman beschreibt die Geschichte von Alis Rivers, die im südwalisischen Tenby für die Seenotrettung in der örtlichen Lifeboat-Station arbeitet. Als sie bei einem Einsatz den sympathischen und gutaussehenden Tierarzt Evan Davies rettet, und kurz darauf ihr langjähriger Freund Matthew ihr einen Heiratsantrag macht, gerät ihr Leben völlig aus den Fugen. Zudem fordert ihre Mutter Alis dazu auf, ihr bei der Verwaltung der familieneigenen Pferdefarm zu helfen – einem Ort, an den Alis nicht gern zurückdenkt. Wird sie sich den Schatten der Vergangenheit stellen? Und für wen wird sie sich entscheiden – den abenteuerlichen Evan oder den beständigen Hubschrauberpiloten Matthew?

„Ein Gefühl wie warmer Sommerregen“ ist ein locker-leichter Liebesroman, perfekt auch als Urlaubslektüre geeignet. Obwohl er auch schwierige Themen anspricht, gelingt es doch, die dramatischen und romantischen Elemente gut auszubalancieren und ein durchgängig unterhaltsames Buch zu schaffen. Auch die erotischen Passagen sind gut und dezent eingebaut und nicht zu übermächtig, wenngleich ich dennoch eine Leseempfehlung eher für New-Adult als für Young-Adult-Leser aussprechen würde (was aber ohnehin die geplante Zielgruppe fürs Buch sein müsste).

Die Charaktere sind, auch bei den Nebenfiguren, sehr gut gestaltet. Aufgrund ihrer Stärken und Schwächen kann man sich gut mit ihnen identifizieren und fiebert auch mit ihnen, nicht nur mit Alis, mit. Ein entscheidender Pluspunkt des Romanes ist zudem das Setting. Aufgrund der Detailverliebtheit und aufwendigen Recherche (hier kommt wohl der historische Hintergrund der Autorin zum Tragen), fühlt man sich direkt nach Wales versetzt und die Geschichte bekommt durch die örtliche Verankerung ein ganz anderes Gewicht, wird nicht austauschbar, wie es so oft bei Liebesromanen ist.

Da ich die Autorin bereits von ihren historischen Romanen her kenne, war ich von ihrem flüssigen und leicht zu lesenden Schreibstil keinesfalls überrascht. Auch das Lektorat und Korrektorat von Goldmann sowie der Buchsatz haben mich (erneut) überzeugt. Das Cover ist hochwertig mit aufgeprägter Schrift (auch auf dem Buchrücken) und Bildern gestaltet, zudem verfügt es über farbige, ausklappbare Coverinnenseiten.

Beim Ende des Romanes gelingt es der Autorin, alle Handlungsstränge gut zusammenzuführen, gleichwohl lässt sie Raum für weitere Geschichten und Fortsetzungen um Alis Rivers und ihr Leben als Bootsführerin.

Mein Fazit? „Ein Gefühl wie warmer Sommerregen“ ist ein leichter, zeitgenössicher New-Adult-Liebesroman, der perfekt als Urlaubslektüre geeignet ist. Er überzeugt mit plastischen Charakteren, detailliert recherchierten Fakten und einer tollen Gestaltung. Für Liebesromanleser bedenkenlos zu empfehlen.