[FBM2016] Von Buchpreisträgern und lebenden Legenden (Tag 1)

So plötzlich die Messe über mich hereingebrochen ist (man sollte es nicht glauben, die Termine stehen ja schon lange fest^^), so schnell war der erste Tag auch bereits vorbei.

Der Messemittwoch stand dabei für mich ganz unter dem Zeichen der Hochkultur :). Pünktlich um 9 betrat ich das Gelände und machte mich auf den (leider weiten) Weg zum Pressecorner, um mich mit einer Kartenhülle und den neuesten Presseinformationen einzudecken. Dann ging es weiter zu einem Treffen mit einigen befreundeten Autoren aus dem Autoren_Netzwerk, bevor ich mir dann mein erstes Buch kaufte. Bereits seit langem stand die Anthologie der „Zauber zwischen Zeilen“-Autoren auf meiner Wunschliste, und auf der Messe nutzte ich direkt die Gelegenheit, sie nicht nur zu kaufen, sondern mir auch von den bekannten Autorinnen Farina de Waard, Marie Graßhoff, Jasmin Romana Welsch, Maya Shepherd und C.M. Spoerri signieren zu lassen.

Um 11 startete dann mein Kulturprogramm mit einem Interview und e20161019_112801iner kurzen Spontanlesung vom Gewinner des Aspekte Literaturpreises 2016: Philipp Winkler (für den besten Debütroman: „Hool“, der auch auf der Shortlist des Deutschen Buchpreises 2016 stand). Im Interview für Deutschlandradio-Kultur gewährte er interessante Einblicke in seinen Schaffensprozess und seinen Werdegang. Spannend fand ich vor allem, dass es ihm gar nicht darauf ankam, irgendwas selbst in den Text zu legen, sondern dass er ihn geschrieben hat, damit jeder Leser für sich individuell die Schlüsse daraus ziehen kann.

Direkt im Anschluss ging20161019_120041 es für mich dann zu Bodo Kirchhoff, der für seine Novelle „Widerfahrnis“, erschienen in der Franfurter Verlagsanstalt, den Deutschen Buchpreis 2016 verliehen bekommen hat. Im Gespräch für den Spiegel sprach er vor allem über die Themen und Hintergründe der Novelle, eigene Erlebnisse – sowie auch über die Enttäuschung bei der Buchpreisverleihung 2012, als er die Shortlist verfehlte.

Doch wer sich gedacht hat, das wäre alles, hat weit, weit gefehlt :). Be20161019_150312ide Veranstaltungen waren gut besucht, aber dennoch hat man gemerkt, dass erst Mittwoch ist. Man konnte sitzen, gut sehen, und hatte nicht das Gefühl zu ersticken. Doch ab 14.30 bekam ich dann einen Vorgeschmack, wie sich das Wochenende anfühlen wird. Für einen Bilderband lotste der Taschen Verlag einen der renommiertesten Künstler der heutigen Zeit nach Frankfurt: den Maler David Hockney, dessen Bilder zu siebenstelligen Summen auf dem Kunstmarkt gehandelt werden, und der Mitglied der Royal Academy of Arts ist. Vor dem – zugegebenermaßen auch nicht ideal gestalteten Veranstaltungsort – drängelten sich bereits dutzende Menschen, sodass man anfangs fast nichts sehen und auch fast nichts hören konnte. Doch nach und nach verließen einige Menschen die Präsentation, sodass ich weiter vorrücken konnte und schlussendlich in der zweiten Hälfte gut hören und sehen konnte, wie der Maler seine Bilder erklärte. David Hockney war eloquent, humorvoll – und wurde unter tosenden Beifallsstürmen verabschiedet, nachdem er eine ganze Stunde stehend an einem Pult hunderte Bilder gezeigt hat. Wer mit 79 Jahren noch körperlich und geistig so fit ist, verdient allein dafür auch schon nochmal Respekt. Da ich allein von dieser Veranstaltung etwa 200 Fotos geschossen hatte (sonst bin ich nicht so, von Bodo Kirchhoff waren es vielleicht 10!), gab mein Handy dann seinen Geist auf.

Dankenswerterweise befindet sich an vielen der Wifi-Ecken mittlerweile auch eine Ladestation, sodass ich mit meinem (vorsichtshalter mitgeführten) Kabel mein Handy neu laden konnte. Da sich die Ladestation zudem in der SP-Ecke befand, nahm ich da direkt noch Vorträge zur Gründung des „Netzwerkes Autorenrechte“ und zu alternativen Vertriebswegen wie „Fortschrift.net“ mit.

Damit neigte sich der Messetag auch bereits dem Ende entgegen. Bevor ich die Messe verließ,schlenderte ich noch einmal ausführlich durch Halle 3.1,wo bereits viele Verlage die Sektkorken knallen ließen und dutzende Empfänge stattfanden. Am Stand des Landes Thüringen, aß ich dann noch ein kleines Stück landestypische Pastete? (oder war es ein Fleischkuchen?), bevor ich mich dann etwa 45 Minuten vor dem offiziellen Messeende auf den Weg zur S-Bahn machte. Man muss es ja nicht gleich am ersten Tag übertreiben – knappe 9 Stunden auf der Messe müssen auch einmal reichen :).

Morgen steht dann eher ein ruhigerer Tag an, ich werde spontan vielleicht die ein oder andere Veranstaltung mitnehmen und erneut nochmal bei „Zauber zwischen Zeilen“ und den „Herzblutautoren“ vorbeischauen.

Liebe Grüße!
Erik (erschöpft!)

Ps: Anbei noch zwei Werke von David Hockney, die auch in dem Band „David Hockney Sumo“ vertreten sind.