[Buchgedanken] Frauke Angel: „Neue Heimat – 1404“ (Neue Heimat 1)

Vor kurzem habe ich auch „Neue Heimat – 1404“ von Frauke Angel gelesen. Das Buch ist 2024 in der Tulipan Verlag GmbH (mittlerweile Teil der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH) erschienen und dem Genre Kinder- bzw. Jugendkrimi zuzuordnen, die Illustrationen stammen von Stephanie Brittnacher. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Enna tickt ein bisschen anders. Im Moment vor allem anders als ihre Mutter Stella, mit der sie Hals über Kopf aus dem gutbürgerlichen Stadtviertel in den 14. Stock einer Hochhaussiedlung umzieht. Während die erschöpfte Stella die neue Wohngegend als Ghetto bezeichnet, wittert Enna ihre Chance: Auf einen aufregenden Neuanfang, auf neue Freunde! Doch als gleich in der ersten Woche Ennas nagelneues Rad aus dem Fahrradraum geklaut wird, scheinen Stellas Vorurteile bestätigt und Enna sieht ihr neues Leben in Gefahr. Sie beschließt, den Dieb auf eigene Faust zu schnappen. Und sie bleibt mit ihrem Vorhaben nicht lange allein: Mit Vivien, Firuz und den Zwillingen Jack und Joy, die alle im selben Turm wohnen, gründet sie eine Bande, die sie nach der Hochhaussiedlung „Neue Heimat“ nennen – und gemeinsam machen sie sich auf die turbulente Spurensuche.

„Neue Heimat – 1404“ ist der Auftaktband einer Reihe an Kinder- bzw. Jugendbüchern für Leser:innen ab 11 Jahren. Dabei habe ich den Roman aufgrund der zentralen Bedeutung des Diebstahls für die Handlung als Kinder- bzw. Jugendkrimi eingeordnet, ob sich dies allerdings durch die Reihe durchzieht oder im weiteren Verlauf sich die Folgebände doch eher in Richtung klassisches Jugendbuch entwickeln, bleibt jedoch abzuwarten. Aufgrund der Altersempfehlung für die Leser:innen und des Alters der Protagonisten balanciert das Buch zudem direkt an der Grenze zwischen Kinder- und Jugendbuch, sodass ich hier keine genaue Festlegung getroffen habe.

Die Handlung ist im Wesentlichen spannend, humorvoll und altersgerecht. Während sie zu Beginn durchaus etwas hektisch und aufgrund der Einführung der Protagonist:innen teils unübersichtlich ist, nimmt sie im Verlauf doch an Fahrt auf. Lediglich das Ende kommt etwas komplikationslos und rasch daher, auch für die Zielgruppe hätte es hier ein paar Stolpersteine auf dem Weg zum Ziel mehr geben können.

Das Setting ist gelungen. So entführt die Autorin die Leser:innen in eine Hochhaussiedlung an der Grenze zum sozialen Brennpunkt. Dabei vermengt Frauke Angel dort Themen wie Migration, psychische Erkrankungen, Alkoholismus und die Vernachlässigung von Kindern (um nur einige zu nennen) zu einem interessanten Gesamtpaket – auch wenn einige der angelegten Probleme als etwas zu gewollt erscheinen.

Die einzelnen Figuren sind aufgrund der schieren Fülle noch etwas schematisch angelegt, können sich im Laufe der nächsten Bände aber noch entwickeln. Dabei überzeugen derzeit vor allem wichtige Nebencharaktere wie die Zwillinge Jack und Joy oder auch Cleo. Frauke Angels Schreibstil ist zudem altersgerecht, lässt sich leicht und flüssig lesen und das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls im Wesentlichen gelungen. Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, der Buchsatz ist wunderschön anzusehen, versucht durchaus innovativ Chatnachrichten einzubauen und wird durch die tollen Illustrationen von Stephanie Brittnacher unterstützt. Das Hardcover ist mit in Graustufen gestalteten Coverinnenseiten ausgestattet, das Covermotiv bietet (auch auf der Coverrückseite) farblich tolle Akzente, ist insgesamt für mich allerdings etwas zu düster und zu abstrakt gehalten.

Mein Fazit? „Neue Heimat – 1404“ ist ein vielversprechender Auftakt in eine Buchreihe, die wichtige Themen anspricht und mit tollen Charakteren punktet, aber auch noch etwas Luft nach oben für die Folgebände lässt. Für Leser:innen ab dem vom Verlag vorgesehenen Lesealter von 11 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

Von Schwestern und Freunden | Rezensionsexemplare im Doppelpack

In den letzten Tagen und Wochen trudelten auch diese beiden Rezensionsexemplare bei mir ein. „Neue Heimat – 1404“ von Frauke Angel mit Illustrationen von Stephanie Brittnacher (Tulipan Verlag GmbH) erreichte mich dabei im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de, „Zeit der Schwestern: Apfelblütentage“ von Tanja Huthmacher (Lübbe) über die Bloggerjury der Bastei Lübbe AG – vielen Dank dafür. In beiden Romanen stehen dabei zwischenmenschliche Beziehungen im Mittelpunkt der Handlung: Freunde und Schwestern. Noch eines haben jedoch beide Bücher gemeinsam: Sie begründen jeweils eine Reihe. Ich bin jedenfalls schon ganz gespannt, welcher Roman hier das Fundament für tolle Fortsetzungen legt.

Welche Bücher sind zuletzt bei Euch eingezogen?

[Buchgedanken] Lisa Brenk: „Triumph der himmelblauen Nacht“

Vor kurzem habe ich auch „Triumph der himmelblauen Nacht“ gelesen. Das Buch ist 2023 im Diederichs Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH veröffentlicht worden und als Erzählung einzuordnen. Die Illustrationen stammen übrigens auch aus der Feder von Lisa Brenk. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eifersüchtig bewacht Arkas Nachtfell den größten Schatz der Bären: das Gleißen, das wundersame Licht, das seit Anbeginn der Zeit im alten Gehölz liegt. Kurz vor den ersten Winterstürmen taucht unerwartet eine fremde Bärin auf, Mika. Als sie ihm erzählt, sein Gleißen sei vom Himmel gefallen und müsse dorthin zurückgebracht werden, lacht er sie aus und jagt sie fort. Doch kaum beginnt die Winterruhe, bemerkt er, dass das Gleißen gestohlen wurde. Alleine begibt er sich auf die Suche nach Mika. Diese ist bereits auf dem Weg in den hohen Norden, dorthin wo die weißen Bären wohnen und der Himmel mit dem Ozean verschmilzt. Wo Lichter über dem Himmel tanzen und die Sternbilder geschmiedet werden. Auf der Reise durch die verschneiten Wälder, durch eine finstere Eishöhle und über das gefrorene Meer begegnet Arkas viele wundersame Wesen, die alle eins gemeinsam haben: Sie bringen Arkas sich selbst näher und dem Gleißen, das sein ganz eigenes Geheimnis hat.

„Triumph der himmelblauen Nacht“ ist ein sehr spezielles Buch, ein Hardcover mit farbigen Illustrationen, das sich in keine Genreschublade pressen lässt. Beworben als zauberhafte und verträumte Erzählung [über die Suche nach dem, was uns im Innersten ausmacht], könnte man den Roman fast auch als Märchen, als Fabel ansehen. Theoretisch möglich wäre auch die Eingruppierung als fantastischer Roman, aber ich habe der Einfachheit halber die Kategorisierung als Erzählung übernommen.

Die Handlung ist überraschend und abwechslungsreich, wird zum Ende hin aber doch teils vorhersehbar – und ist, übertrieben gesagt – gänzlich nachrangig, lebt der Roman doch von seiner tollen, bildhaft-blumigen und malerischen Sprache voller zauberhafter Worte – ein wahrer Traum. Zugleich vermittelt der Roman auch eine starke, wichtige Botschaft, die transformativ natürlich einem Gleichnis ähnlich auf das Leben der Menschen übertragen werden kann.

Das Setting kann ebenfalls überzeugen. So nimmt Lisa Brenk den Leser mit auf eine Reise durch die verschiedensten natürlichen Gefilde, in die Tier- und Pflanzenwelt, durchwoben von Mythen und Geheimnissen. Dabei verzaubert die Autorin durch versteckte Bedeutungen und Easter Eggs – so spricht die Wisperschlange in Elfchen, was mich immer noch begeistert.

Zu den Figuren kann man eher wenig sagen, ohne zu spoilern. Gern hätte ich aber noch mehr von Lika erfahren, die einen tollen, ersten Eindruck macht. Lisa Brenks Schreibstil hingegen ist – wie oben schon erwähnt – das wahre Highlight des Romans und begeistert nachhaltig. Egal auf welcher Seite man das Buch aufschlägt, wird man von alten und wunderschönen Worten, von Neuschöpfungen und lautmalerischen Ausdrücken begrüßt.

Die Buchgestaltung kann ebenfalls glänzen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Text wird von Lisa Brenks wundervollen, aquarellartigen Illustrationen zauberhaft ergänzt, die sich auch im Stil auf dem Cover und der Coverrückseite wiederfinden. So schön das Cover auch anmutet, auch in der Farblichkeit, ist es doch relativ unscheinbar, und wird durch den Buchrücken krass unterbrochen. Gleichsam ist auch das unter dem Umschlag befindliche Buch relativ schlicht.

Mein Fazit? „Triumph der himmelblauen Nacht“ ist ein sprachlich brillantes Buch mit wichtiger Botschaft, einer aber auch teils vorhersehbaren und etwas abstrusen Handlung. Für alle Leser bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 14 Jahren.

[Buchgedanken] Alexandra Stewart: „So kommt das Gute in die Welt“

Vor kurzem habe ich auch „So kommt das Gute in die Welt“ von Alexandra Stewart gelesen. Das von Jake Alexander illustrierte Buch ist 2023 bei Midas Kinderbuch in der Midas Verlag AG erschienen, die Originalausgabe wurde 2023 unter dem Titel „Let’s Fill This World with Kindness“ bei Thames & Hudson Ltd. veröffentlicht. Das Buch ist als illustriertes Sachbuch für Kinder einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Claudia Koch verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für den Buchgewinn einer Buchverlosung auf Lovelybooks.de.

Sie zeigen Güte und Engagement im Alltag und beweisen Mut in der Krise: Die Heldinnen und Helden, die wir in diesem Buch kennenlernen dürfen, entscheiden sich bewusst für den Altruismus und das Gute, auch wenn es ihnen Nachteile bringen könnte. Diese Menschen zeigen uns mit ihrem beispielhaften Einsatz, dass das Gute – trotz allem – in der Welt wirksam sein kann.

„So kommt das Gute in die Welt“ ist ein illustriertes Sachbuch, das seitens des Verlags für Kinder ab 10 Jahren empfohlen wird. Dabei stellt das Buch nicht nur in kurzer Zusammenfassung anekdotisch Episoden gelebter Freundlichkeit vor, sondern gruppiert diese thematisch und beendet die Abschnitte jeweils mit Fragen, die zur Reflektion und zum Nachdenken anregen sollen – eine innovative Idee, auch wenn so der Charakter des erklärenden Sachbuchs etwas durchbrochen wird. Zudem runden am Ende des Buches die Lebensläufe bekannter Personen das Thema ab.

Die vorgestellten Anekdoten reichen von weltbekannten Persönlichkeiten bis hin zu unbekannteren Helden und werden auf altersgerechte Weise präsentiert – auch die tollen Illustrationen von Jake Alexander runden das Gesamtbild ab. Allerdings vermag die Schwerpunktsetzung hier nicht gänzlich zu überzeugen. Während alle Themen relativ gleich verteilt sind, wird dem Thema „Freundlichkeit und Tradition“ die doppelte Länge eingeräumt – das hätte man durchaus gerechter verteilen können.

Alexandra Stewarts Schreibstil ist dabei zielgruppenorientiert und altersgerecht, teilweise fast zu jugendlich. Auch hätte man auf die einleitende Rahmenhandlung gut verzichten können – die Episoden der Freundlichkeit sind, auch für die Zielgruppe, ohne den fiktiven Besuch von Aliens, die einen Blick auf die Welt werfen, durchaus verständlich.

Die Buchgestaltung ist gelungen. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz sorgt für einen toll gesetzten Mix aus Bild und Text. Der Buchdeckel ist auf Cover und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Insgesamt wirken das Cover und die Coverrückseite zwar sehr farbenfroh, allerdings doch auch sehr überladen und unaufgeräumt.

Mein Fazit? „So kommt das Gute in die Welt“ ist ein im Wesentlichen gelungenes Kindersachbuch, das mit tollen Illustrationen und inspirierenden Anekdoten glänzt, aber teils die Schwerpunkte nicht nachvollziehbar setzt. Für Kinder ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Timo Parvela: „Schatten – Der Pakt“ (Schatten 1)

Frisch von der Frankfurter Buchmesse habe ich – noch vor den ganzen Berichten – erst einmal eine Rezension für Euch, denn vor kurzem habe ich auch „Schatten – Der Pakt“ von Timo Parvela gelesen. Das von Pasi Pitkänen illustrierte Kinderbuch ist 2023 in der arsEdition GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel „Varjot 1: Helähdys“ im Verlag Tammi veröffentlicht und von Stefan Moster übersetzt. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Der 13-jährige Pete ist verzweifelt. Seine beste Freundin Sara ist unheilbar krank. Als letzten Ausweg flüstert Pete dem Weihnachtsmann im Kaufhaus seinen sehnlichsten Wunsch ins Ohr. Er erhält das Versprechen, dass Sara geheilt wird, aber unter einer Bedingung: Pete muss seinen Schatten hergeben. Pete zögert keine Sekunde. Wer braucht schon einen Schatten? Der Plan geht auf und Sara wird über Nacht gesund. Aber bald stellt Pete fest, dass er nicht nur seinen Schatten verloren hat, und dass ein Mensch ohne Schatten kein richtiger Mensch mehr ist. Pete und Sara schmieden einen Plan, wie sie die Schatten zurückerobern können. Aber ihr Gegner ist eine sehr, sehr dunkle Macht …

„Schatten – Der Pakt“ ist der Auftaktband in eine phantastische, mythenbasierte Kinderbuchreihe an der Grenze zum Jugendbuch, mit einer Altersempfehlung des Verlags für Leser:innen ab 10 Jahren. Durch die häufigen, teils sogar ganzseitigen Illustrationen rückt das Buch dabei auch in die Nähe eines Graphic Novels, auch aufgrund der Prominenz des Autors im Kinderbuchbereich habe ich es hier aber bei der Eingruppierung als (illustriertes) Kinderbuch belassen.

Die Handlung ist hochspannend, zielgruppenorientiert – wenn auch fast etwas zu düster – und kurzweilig, ein wahrer Pageturner. Dabei wird die Handlung durch die tollen Illustrationen unterstützt und zu einem wundervollen Gesamtpaket aus Bild und Text geschnürt. Kleinere Logikfehler vermögen hier den Lesefluss kaum zu stören, allenfalls das etwas zu offene Ende, das nicht einmal die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen lässt, ist hier als kritisch anzusehen, da das Buch somit nicht als Standalone lesbar ist.

Das Setting ist größtenteils gelungen. So entführen uns Timo und Pasi ins Finnland der heutigen Zeit, aber auch in die Welt der Wichtel, Gnome und des Allerältesten: dem Weihnachtsmann; eine Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint. Zwar sind hier noch nicht alle Verbindungen, Schnittstellen und damit verbundenen Wechselwirkungen klar, dem Duo bleiben aber ja auch noch zwei weitere Bände, den Weltenbau zu vervollständigen bzw. die Mythen weiter auszuarbeiten.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive, wenn auch die Gnome und Wichtel (und Mischwesen zwischen ihnen) noch wenig greifbar bleiben. Bei den Menschen überzeugen vor allem Sara und Jere, während gerade der Chemielehrer als Antagonist bislang noch sehr eindimensional verbleibt. Timo Parvelas Schreibstil lässt sich hierbei leicht und flüssig lesen, ist altersgerecht und lässt das Kopfkino in Zusammenarbeit mit Pasi Pitkänens Bildern sofort anspringen.

Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, insbesondere der Satz überzeugt durch ein tolles Zusammenspiel der wunderschönen Bilder und dem Text. Der Buchdeckel ist auf dem Cover leicht geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild – ein wahrer Eyecatcher, wenn auch etwas düster – zieht sich zudem gut über Buchrücken und Coverrückseite und lässt somit ein tolles Gesamtbild entstehen.

Mein Fazit? „Schatten – Der Pakt“ ist ein toller Auftakt in die phantastische Kinderbuchreihe, der vor allem mit seinen wunderschönen Illustrationen und einer spannenden Handlung punktet, allerdings leider auch viel zu offen endet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Alter von 10 Jahren oder auch ein, zwei Jahre später.

[Buchgedanken] Nicole Röndigs: „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ (Battle of Schools 1)

Vor kurzem habe ich auch „Batttle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ von Nicole Röndigs gelesen. Das Buch ist 2023 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als von Tine Schulz illustriertes Kinderbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Schon an seinem ersten Tag an der Emmy-Noether-Gesamtschule wird Jo klar, dass Unterricht hier bloß Nebensache ist. Die Schüler sind nämlich vor allem damit beschäftigt, ihre Lieblingsfeinde vom benachbarten Willibald-Gluck-Gymnasium in die Pfanne zu hauen. Mit genialem Erfindungsgeist und ausgetüftelten Attacken machen „Emmys“ und „Willis“ sich gegenseitig die Hölle heiß – erst recht, als die beiden Schulen bei einem Musical-Wettbewerb gegeneinander antreten. Zu dumm, dass Jos neue Freundin Pia ausgerechnet eine „Willi“ ist …

„Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ ist der erste Band der Buchreihe um die beiden Bielstedter Schulen und deren Rivalität untereinander. Dabei balanciert der Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, was auch die Altersempfehlung des Verlags ab 10 Jahren zeigt. Da die Romane vom Verlag als Kinderbuchreihe beworben werden, habe ich es aber bei dieser Eingruppierung belassen. Der Roman wird hierbei von einem auktorialen Erzähler erzählt, der elementar wichtig für den allgegenwärtigen Humor ist.

Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich, teils aber auch etwas vorhersehbar, in jedem Fall jedoch altersgerecht und unglaublich witzig. Insbesondere die eingestreuten Zwischenkapitel oder auch die Passagen aus Heisenbergs Sicht machen hier besonders viel Spaß und sorgen für kleine Highlights. Dabei endet das Buch eigentlich sehr rund – mit dem Bonuskapitel wird allerdings doch noch ein großer Cliffhanger produziert, der die Fortsetzung triggert – darauf hätte man hier durchaus verzichten können, auch so hat der Roman genug Potential für die Folgebände gelassen.

Das Setting überzeugt auf ganzer Linie. So nimmt die Autorin den Leser mit auf eine Reise nach Bielstedt, in eine Stadt mit verschimmeltem städtischen Schwimmbad, mit einem ansässigen Opernstar und – nun ja – einer Schulrivalität epischen Ausmaßes. Dabei sind es vor allem die Illustrationen von Tine Schulz, die hier das Setting abrunden, die den Leser zum schmunzeln bringen und die Handlung nicht nur abbilden, sondern ergänzen.

Die einzelnen Figuren sind teils etwas schematisch und stereotyp, teils aber auch vielschichtig angelegt. Hierbei brilliert vor allem Tessa als hochspannender Charakter und auch Suleika und Pia können überzeugen. Nicole Röndigs Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, alters- und zielgruppengerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen – vor allem in Zusammenarbeit mit den Illustrationen von Tine Schulz.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchdeckel ist auf dem Cover, Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Auch das Covermotiv kann mit seinen Farben und der Detailverliebtheit überzeugen, wird aber zum Buchrücken hin unterbrochen und auf der Coverrückseite im Wesentlichen ähnlich wiederaufgegriffen. Auch die Coverinnenseiten sind jeweils gleich, sodass hier durchaus noch etwas mehr Vielfalt für ein noch runderes Gesamtprodukt gesorgt hätte.

Mein Fazit? „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ ist ein sehr gelungener Start in die Reihe, der vor allem durch seinen Humor und das tolle Zusammenspiel von Text und Illustration punkten kann. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 10 Jahren.

[Buchgedanken] Corinna Wieja: „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“

Vor kurzem habe ich auch „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ von Corinna Wieja gelesen. Das Buch ist 2023 bei One in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Mitmachbuch einzuordnen. Für die wundervollen Illustrationen und auch für Aufmachung und Buchsatz zeichnet Laura Rosendorfer verantwortlich, die somit maßgeblichen Anteil an diesem tollen Produkt hat. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Die 15-jährige Fee ist eigentlich eine Stadtpflanze. Deshalb freut sie sich sehr auf ihre Ferien in einem französischen Nationalpark. Drei Wochen Natur erleben, Zelten und Lagerfeuer gemeinsam mit ihrer besten Freundin Merle. Wäre da nur nicht Eric, der auf dem Campingplatz arbeitet. Er wirbelt regelmäßig Fees Gedanken durcheinander und bringt ihr Herz zum Klopfen …

„Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ setzt sich aus einem Kurzroman und einem Mitmachteil zusammen, der aus Tests, Listen, Rezepten, Achtsamkeitstipps und DIYs besteht. Der Kurzroman kann dabei dem Genre Jugendbuch zugeordnet oder auch als Teen Romance klassifiziert werden an der Grenze zu Young Adult. Aufgrund der Verknüpfung des Romane mit dem Mitmachteil, aufgrund der thematischen Einbindung des Textes in das Gesamtkonzept habe ich mich jedoch insgesamt für die Eingruppierung als Mitmachbuch entschieden.

Die Handlung ist kurzweilig, wenn auch genrebedingt durchaus vorhersehbar und sehr cosy. Probleme, Schwierigkeiten kommen nur am Rande vor, insgesamt ist die Story eine mit Feel-Good-Garantie, aber auch etwas seicht und nicht allzu anspruchsvoll – selbst für die Zielgruppe kann man hier in einem Kurzroman gegebenenfalls etwas tiefer einsteigen. Der Mitmachteil hingegen rundet die Geschichte gut ab, ist sehr umfangreich und bietet für jeden etwas, auch wenn sicherlich niemand sich hier für alle Punkte begeistern kann – ein buntes Potpourri.

Das Setting des Kurzromans ist natürlich wunderschön. Ein Naturpark in Frankreich, ein Jugendcamp, Wasserfall, Eselgehege und Aussichtsfelsen inklusive – so stellt man sich ein gelungenes Feriencamp als Jugendlicher vor – und das alles auch noch im Namen des Naturschutzes als Work, Travel and Fun. Dabei wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Fee erzählt – man lernt quasi alles mit ihr zusammen kennen.

Die einzelnen Figuren sind aufgrund des Kurzromans relativ schematisch angelegt – die meisten Nebenfiguren spielen auch auch kaum eine Rolle. Am stärksten begeistern können hierbei noch Merle und der Esel Stella, aber auch Fee und Eric als Love Interest sind wirklich zuckersüß. Corinna Wiejas Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, zielgruppen- und altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Zwar sind dem Lektorat und Korrektorat Kleinigkeiten durchgerutscht, diese schmälern aber nicht das Lesevergnügen. Der Buchsatz hingegen ist einfach wunderschön, genau wie der Umschlag, der auf Cover, Coverrückseite und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen ist. Auch das Titelmotiv überzeugt und lässt den Mitmachcharakter direkt erahnen.

Mein Fazit? „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ ist ein Mitmachbuch mit tollen Aktionen und einem Kurzroman, der zuckersüß und kurzweilig ist, aber auch etwas mehr Tiefe hätte vertragen können. Für Leser ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 13 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

Von heimlichen Helden und teuflischen Pakten | Doppelte Buchpost

Während der letzten Woche erreichten mich diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! „Wie ein Stern in mondloser Nacht“ von Marie Sand (Droemer Verlag, Verlagsgruppe Droemer Knaur) beschreibt dabei das Leben der heimlichen Heldin Henni Bartholdy, während „Schatten – Der Pakt“ von Timo Parvela (illustriert von Pasi Pitkänen, erschienen im Verlag arsEdition) den 13-jährigen Pete begleitet, der im Tausch für die Gesundheit seiner besten Freundin seinen Schatten weggegeben hat. Das klingt beides hochspannend – ich kann es kaum erwarten, in die Geschichten einzutauchen!

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Von kleinen Streichen und großen Katastrophen | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare – vielen Dank dafür! „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ von Nicole Röndigs (cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH) kam dabei im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de zu mir, „Toxin“ von Kathrin Lange und Susanne Thiele (Lübbe Verlag in der Bastei Lübbe AG) über die Bloggerjury und durch die vermittelnde Agentur Buchcontact. Bei ersterem handelt es sich um ein von Tine Schulz illustriertes Kinder-/Jugendbuch, das einen in den Schulalltag zurückversetzt, letzteres ist nach „Probe 12“ der zweite Wissenschaftsthriller um die Journalistin Nina Falkenberg. Da ist Abwechslung vorprogrammiert!

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