[LBM2021] Tag 4: Ein tröstlicher Abschluss

Viel zu schnell endete am gestrigen Sonntag wieder die Leipziger Buchmesse 2021, auch wenn rückblickend ebenfalls für dieses Jahr gilt, dass die Online-Veranstaltungen eine wirkliche Buchmesse, die Atmosphäre, das Flair und alles, was dazugehört, nur unzureichend ersetzen können. Dennoch – besser als nichts. Und so besuchte ich auch am Sonntag noch einmal vier Veranstaltungen, die immerhin in einem absoluten Highlight gipfelten.

Den Anfang machte jedoch erst einmal ein „Behind the Scenes“-Interview des LYX Verlages zum Thema Coverdesign. Spannend und aufschlussreich zeigte eine Designerin der Grafikabteilung in wenigen Abbildungen den Weg von der ersten Idee zum fertigen Cover – passenderweise zu einer der Buchreihen, die ich sehnsüchtig erwarte. „Dunbridge Academy“ ist so zielgerichtet auf mich zugeschnitten, bedient meherere meiner liebsten Tropes und wandert daher nächstes Jahr unbedingt in mein Bücherregal. Ich zähle bereits die Tage!

Im Anschluss sah ich mir die für mich letzte Veranstaltung auf dem Blauen Sofa an. Thea Dorn, Gastgeberin des Literarischen Quartetts, stellte ihren neuesten Roman vor. „Trost: Briefe an Max“ ist ein Postkartenroman, der sich mit Tod, Trauer aber auch – titelgebend – mit Trost beschäftigt. Ein spannendes Buchformat zu einem wichtigen Thema, sehr innovativ – und überzeugend vorgestellt (hier merkte man Thea Dorn ihre starke Medienpräsenz an).

Am frühen Abend ging es mit der Präsentation einiger ausgewählter Neuigkeiten aus dem Herbstprogramm der Verlagsgruppe Droemer Knaur weiter. Der Journalist Volker Stephan stellte auf Youtube in sehr humoristischer Weise die Werke von Jochen Schweizer, Charlotte von Feyerabend, David Kraus, S. J. Bennett, Christopher Schlicht und Maximilian Bode vor. Leider war dabei die Belletristik etwas unterrepräsentiert – hier hätte ich mir über das Buch von S. J. Bennett hinaus noch etwas mehr populäre Literatur in der Präsentation gewünscht.

Zum Abschluss des Tages – und der Messe – das angekündigte Highlight. Die amerikanische Bestsellerautorin Emma Scott veranstaltete einen Livestream für den LYX Verlag und sprach über ihre Bücher, das Autorensein und stellte sich den unzähligen Fragen der Zuschauer, die den Chat im Sekundentakt fluteten. Absolut sympathisch und auf dem Boden geblieben – ein wirklich toller Auftritt.

Damit endete die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr für mich – und die Berichte für Euch. Als kleine Vorankündigung gibt es in einigen Tagen aber noch einen kleinen Neuzugangspost mit den zwei Büchern, die ich mir auf der Messe gekauft habe – also lasst Euch überraschen. Eines habe ich in den Berichten ja bereits geteasert :D.

[Autoreninterview] Isabel Kritzer im Gespräch

Leider musste in diesem Jahr die liebgewonnene Tradition, auf der Leipziger Buchmesse ein Autoreninterview zu führen, aussetzen. Umso mehr freue ich mich, dass sich die bezaubernde Isabel Kritzer bereit erklärt hat, meine Fragen virtuell zu beantworten, sodass ich nach Nora Bendzko 2018 und Tina Skupin 2019 nun doch noch ein Interview präsentieren kann. Daher – ohne weitere Vorrede – Vorhang auf für Isabel!


Hallo Isabel, vielen Dank, dass Du Zeit für ein kurzes Interview gefunden hast. Magst Du Dich, für alle, die Dich noch nicht kennen, zu Beginn vielleicht kurz vorstellen?

97579621_707580239988649_6464864707575545856_n(1)Isabel: Hallo Erik. Sehr gern und vielen Dank, dass auch du dir die Zeit für ein Interview mit mir nimmst. Das ehrt mich sehr. Nun, zurück zu deiner Frage: Ich bin Autorin, Leserin, Bloggerin … (und vieles mehr).

Erst vor wenigen Monaten ist Dein neuester Roman, „America’s Next Magician“ erschienen, der die „Next-Magician“-Dilogie abschließt. Kannst Du bitte, ohne zu spoilern, kurz beschreiben, wovon die beiden Romane handeln?

Isabel: Genau. Meine Fantasydilogie ist romantisch und mythisch angehaucht. Es geht – in Schlagworten beschrieben – um: LÜGEN, LISTEN, LIEBE UND MAGIE. Josi, die Protagonistin, kämpft (in Band 1) während der californischen Regentschaftswahl in 2086 um ihr Leben, um den einen Menschen, den sie trotz aller Widrigkeiten liebt – vor der Kulisse einer Hightech-Stadt mit Drohnen und Glastürmen. Eine ägyptische Sphinx und ein Phönix stehen an ihrer Seite, als das Volk (in Band 2) zu rebellieren beginnt …

Zur Übersicht nochmal die Titel:51AjXFRDZCL._SX350_BO1204203200_

Die Bücher spielen ja in unserer Welt im Jahr 2086. Verheerende Überschwemmungen haben nur noch wenige bewohnbare Länder hinterlassen. Dieser sehr dystopische Ansatz greift ein immer wichtigeres Thema, den Klimaschutz, auf. Wie intensiv beschäftigen Dich die damit verbundenen Fragen persönlich?

Isabel: Klimaschutz ist ein Thema, das (so finde ich) uns alle beschäftigen sollte. So abgedroschen es inzwischen klingt: There is no Planet B. Natürlich ist Klimaschutz auch eine Frage von Wohlstand und verschiedensten anderen Faktoren wie etwa der Zeit und Möglichkeit. Dennoch glaube ich, dass wir alle mit einer Kleinigkeit, die wir beitragen, die Welt viel besser machen könnten. Wir müssen nicht unser Leben komplett verändern, wir können auch einfach mal öfter das Fahrrad nutzen, den Müll zur Abwechslung richtig trennen, etc. Das sind unter anderem Dinge, die ich tue.

Eine Frage, die Liebhaber der „Next-Magician“-Dilogie bestimmt brennend interessiert: Welcher Gilde ordnest Du Dich selbst zu und wer ist Dein Lieblingscharakter aus CnM/AnM?

Isabel: Das ist ja fast eine Fangfrage! Die Gilden sind so vielfältig wie meine Wünsche bezüglich der Magie, die ich gern beherrschen wollen würde. Aktuell plagt mich ein bisschen das Fernweh – fliegen zu können wäre also nicht schlecht. Und sich in ein Tier zu verwandeln (vielleicht gar ein Fabelwesen) noch besser – dementsprechend würde ich mich der Gilde der Gestaltwandler (Cuiny) zuordnen.

Haha – ich würde sehr gern mehrere Charaktere nennen … aber sagen wir so, die Fabelwesen haben es mir wirklich angetan. Ich hätte auch gern eine coole Haussphinx oder einen feurigen Phönix.

Schreibst Du aktuell bereits an einem neuen Projekt oder planst neue Ideen durch? Wenn ja: kannst Du bereits etwas verraten oder ein neues Projekt kurz pitchen?

Isabel: Ja, ich schreibe aktuell an einem neuen Projekt. Da es sich um ein Genre handelt, dass mich „back to the roots“ bringt, da es dem meines Debüts entspricht und ich dem Genre eine Weile abstinent war, lasse ich es langsam angehen und setze beim Schreibprozess auf Klasse statt Masse.

Es geht um einen New Adult Roman, der eine sehr bekannte Liebesgeschichte aufgreift und (wie ich das gerne mache) mit den starken Klischees auf unvorhergesehene (zumindest ist das der Plan) Weise bricht. Wir werden sehen …

Vor kurzem hast Du ja einen eigenen Youtube-Channel eröffnet. Welche Inhalte möchtest Du dort mit Deinen Lesern teilen, und was fasziniert Dich an dem Medium Video?

Isabel: Das stimmt! Ich möchte dort meine Leseleidenschaft zum Ausdruck bringen, Empfehlungen mit anderen teilen und über Bücher schwärmen. Vielleicht werde ich auch den ein oder anderen Einblick ins Autorenleben geben. Videos sind toll, um sich trotz Distanz einander nah zu fühlen und das habe ich besonders in der Zeit der Pandemie zu schätzen gelernt. Da ich schon immer gerne damit herumexperimentiere, war es einfach an der Zeit für einen eigenen Channel.

So viele Autoren wie es gibt, so viele verschiedene Schreibroutinen entwickeln sie. Bist Du eher ein Plotter oder ein Discovery Writer? Wie ausgereift sind Deine Ideen, bevor Du die ersten Worte zu Papier bringst?

Isabel: Ich plotte immer zuerst und gärtnere danach. Soll heißen: Je nachdem wie vielschichtig die Story ist (mein Fantasybuch „Sisu – Älter als die Erde“ hat z.B. drei Zeitleisten, die ineinander greifen), desto mehr oder weniger plotte ich. Allgemein bin ich aber ein Freund davon, loszulegen, wenn das Gerüst steht – denn im Prozess ergeben sich manchmal fantastische Dinge. Hier ist es aber wichtig, auch konsequent zu sein, diese weiter „mitzunehmen“ und in die folgende Handlung zu integrieren. Ich plotte also fortlaufend mit.

Hast Du literarische Vorbilder? Wenn ja, wer und warum?

Isabel: Uhhh … von S. E. Phillips habe ich z.B. alle Bücher und finde sie sooo grandios! Allerdings schreibt sie ein anderes Genre als ich.

Als Autor liest man ja in aller Regel auch viel. Nicht nur aus Interesse, sondern auch, um sich selbst weiterzubilden und von Kollegen zu lernen. Welches Buch hat Dich in letzter Zeit sehr beeindruckt, welches würdest Du den Lesern unbedingt ans Herz legen wollen?

Isabel: In letzter Zeit haben mich 3 Bücher überzeugt. Das war einmal ein Roman: „Redwood Dreams – Es beginnt mit einem Knistern“ (Redwood-Reihe, Band 5), dann ein New-Adult Buch (Einzelband): „A Wish for Us“ und aktuell lese ich den ersten Band einer Fantasytrilogie, der Suchtpotenzial hat: „Heartless – Der Kuss der Diebin“.

Viele Autoren organisieren sich untereinander, um sich besser zu vernetzen und Synergieeffekte nutzen zu können. Dabei reicht das von Schreibgruppen bis hin zu Interessenverbänden und sogar Kollektiven, die gemeinsam veröffentlichen. So habe ich in den letzten Jahren unter anderem Mitglieder des Nornennetzes als auch der Märchenspinnerei interviewt. Wie stehst Du zu solchen Gruppierungen und was sind für dich Vor- und Nachteile davon?

Isabel: Netzwerke sind immer gut und wichtig – für den Austausch, für Tipps, Motivation und vieles mehr. Man profitiert von den Erfahrungen anderer oder kann seine eigenen weitergeben. Ich habe auch verschiedene Gruppen, denen ich angehöre (z.B. Schreibgruppe) oder die ich betreue (z.B. Testlesergruppe und Bloggerteam). Ich denke, man sollte sich ein Umfeld mit den Menschen schaffen, die einen voranbringen – sei es durch Kritik oder Lob – und denen man ebenfalls helfen möchte.

Und zum Abschluss hier noch einige kurze Fragen, mit der Bitte, Dich schnell und aus dem Bauch heraus für eine der Antworten zu entscheiden.

  • Ganz klassisch: Kaffee oder Tee? – Kaffee
  • Rayn oder Ivan? – Rayn
  • Frühaufsteher oder Morgenmuffel? – Morgenmuffel
  • Harry Potter oder Herr der Ringe? – Harry Potter
  • Ein Zukunftstraum: Deutscher Buchpreis oder Spiegel-Bestsellerliste? – Spiegel-Bestseller
  • Facebook oder Instagram? – Instagram

Vielen Dank für deine Zeit und das tolle Interview!

Isabel: Sehr gerne – und nur das Beste für dich!


Wer Isabel näher kennenlernen, oder noch mehr über ihre Bücher erfahren möchte, findet ihre Kanäle, unter anderem den angesprochenen Youtube-Channel, unter folgenden Links:

Abschließen möchte ich mit der Hoffnung, dass im nächsten Jahr wieder ein Live-Interview auf der LBM durchgeführt werden kann. Bis dahin: bleibt gesund! Und bis hoffentlich ganz bald.