[Buchgedanken] Trudi Canavan: „Sonea – Die Königin“ (Sonea 3)

In den letzten Tagen habe ich „Sonea – Die Königin“ gelesen, den abschließenden Band der „Sonea“-Trilogie von Trudi Canavan. Das Buch wurde in der mir vorliegenden Ausgabe 2015 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, veröffentlicht, die Originalfassung unter dem Titel „The Traitor Spy 3: The Traitor Queen“ erschien 2012 bei Orbit, einem Imprint von Little, Brown Book Group, einem Unternehmen von Hachette Livre UK, London. Das Buch ist dem Genre High Fantasy zuzuordnen und schließt die Kyralia-Saga ab. Die Besprechungen zu den Vorgängerbänden können hier abgerufen werden („Die Hüterin“, „Die Heilerin“).

~~~ Achtung: Die nachfolgende Besprechung kann milde Spoiler zu den Vorgängerbänden enthalten! ~~~

513Pr6QqZaLSonea, die Schwarze Magierin von Kyralia, ist überglücklich, als ihr Sohn Lorkin von den Sachakanischen Rebellen freigelassen wird. Endlich wird er nach Hause zurückkehren. Aber zuvor verlangt der König von Sachaka, dass der junge Mann alle Informationen preisgibt, die er über die Verräterinnen hat. Doch Lorkin hat sich in eine der Rebellinnen verliebt und ist nicht bereit, sie auszuliefern. Der Sachakanische König droht, Lorkin sein Wissen mit Gewalt zu entreißen. Da bricht Sonea das oberste Gesetz für Schwarze Magier und verlässt Kyralia. Sie wird ihren Sohn nicht im Stich lassen – und hofft, dass ihr Eingreifen keinen Krieg auslöst …

„Sonea – Die Königin“ ist der krönende Abschluss der Saga um Kyralia, die mit dem Prequel „Magie“ begann, mit der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ fortgesetzt wurde und nun durch die „Sonea“-Trilogie beendet wurde. Dabei erschuf Trudi Canavan über sieben Bücher ein Universum, das seinesgleichen sucht, und aus dem ich mir noch mehr Inhalt wünschen würde, das noch so viele Geschichten zu erzählen hat. Dabei bleibt der Weltenbau um die Verbündeten Länder und Sachaka weiterhin unnachahmlich, überzeugt durch ein perfekt ausgearbeitetes Magiekonzept, Politik, Geografie und eine runde Geschichtsschreibung.

Die Handlung aus „Die Königin“ knüpft direkt an „Die Heilerin“ an und setzt die Geschichte nahtlos fort. Man begleitet liebgewordene Charaktere aus den ersten Büchern, lernt diese näher kennen. Insbesondere gefreut habe ich mich darüber, dass Lilia und Anyi erneut eine wichtige Rolle einnahmen. Aber auch Lorkin, Regin, Dannyl und Tayend zeigten starke Entwicklungen und füllten die Rollen gut aus, die ihnen von der Autorin zugedacht worden sind.

Die Handlung war spannend, teils aber vorhersehbar, und das Ende aus meiner Sicht unspektakulär und zu schnell. Dies sind aber nur kleine Wermutstropfen, die die tolle Geschichte – die allerdings nicht die perfekte Brillanz der „Gilde der Schwarzen Magier“ erreichten konnte – nur unwesentlich schmälern. Dabei überzeugt das bildgewaltige Setting erneut auf ganzer Linie und sorgt dafür, dass man sich als Leser in Kyralia und Sachaka mittlerweile fast wie zuhause fühlt. Auch wenn die langsam anbahnende Liebesgeschichte nicht wirklich nötig war, fühlt sie sich doch richtig an, freut den Leser und böte Potential für weitere Bücher.

In „Sonea – Die Königin“ löst die Autorin nicht nur die meisten Handlungsstränge der „Sonea“-Trilogie auf, sondern rundet die Handlung aller sieben Kyralia-Bücher ab. Und so zementiert auch dieses Buch wieder den unangefochtenen Platz von Trudi Canavan an der Spitze der High-Fantasy-Autorinnen, sodass ich schon ganz auf ihre nächsten Bücher gespannt bin.

Die Buchgestaltung ist – wie für die Reihe und den Verlag üblich – ebenfalls überzeugend. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover ist elegant und hochwertig geprägt (auch auf dem Buchrücken), die ausklappbaren, farbigen Coverinnenseiten warten mit den bekannten Karten von Kyralia und Sachaka auf. Lediglich der inhaltliche Bezug des (schönen) Titelbildes zur Geschichte fehlt erneut, auch wenn sich das Cover toll in die Reihe einpasst, für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt und ein tolles Gesamtbild ergibt.

Mein Fazit? „Sonea – Die Königin“ ist der fulminante Abschluss, nicht nur der Sonea-Trilogie, sondern der gesamten Kyralia-Saga. Kleinere Schwächen in der Handlung vermögen vor dem Hintergrund des brillanten Weltenbaus und der tollen Charakterentwicklung nicht ins Gewicht zu fallen. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – Kyralia und die Magiergilde fehlen mir jetzt schon!

[Buchgedanken] Emily Bold: „UNENDLICH dein“ (The Curse 2)

In den letzten Tagen habe ich „UNENDLICH dein“ von Emily Bold gelesen, den zweiten, neuaufgelegten Band ihrer Trilogie „The Curse“. Das Buch wurde 2019 bei Planet! in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH veröffentlicht, die Originalausgabe erschien 2012. „UNENDLICH dein“ ist am ehesten dem Genre Young-Adult Romantasy zuzuordnen, die Besprechung des Vorgängerbandes kann *hier* abgerufen werden.

~~~ Die nachfolgende Besprechung kann Spoiler zum Vorgängerband enthalten! ~~~

51eooa05M6L._SX337_BO1204203200_Nachdem Vanoras Fluch gebrochen ist, sollte das Glück von Sam und Payton eigentlich perfekt sein. Wäre da nicht die Tatsache, dass die böse Hexe Nathaira mit ihrem letzten Atemzug Payton erneut einen Fluch aufbürdet: Da seine große Liebe Sam überlebt hat, soll er nun an ihrer Stelle sterben. Sam macht sich fieberhaft auf die Suche nach einer Lösung. Diese führt sie nicht nur zurück an den Ort, an dem alles begann, sie zeigt ihr auch, dass die Liebe über die Zeiten hinweg existiert …

„UNENDLICH dein“ schließt nahtlos an den Vorgängerband an und setzt die Handlung fort. Dabei trifft der Leser nicht nur altbekannte und geliebte Charaktere, sondern lernt auch neue Figuren kennen. Etwas schade fand ich allenfalls, dass sich meine Hoffnung, mehr von Ashley und Sean zu erfahren, handlungsbedingt nicht erfüllte. Aber es gibt ja noch Teil drei … 🙂

Durch die ideale Erzählperspektive (Ich-Erzählung aus Sicht von Sam mit eingestreuten weiteren personalen Erzählern) erfährt der Leser die Handlung aus erster Hand, kann sich gut mit Sam identifizieren, leidet, lacht und weint mit ihr. Auch wenn ihre Handlungen nicht immer ganz nachvollziehbar sind, entwickelt sich Sam dennoch im Verlauf der Geschichte weiter.

Insgesamt ist die Handlung durchaus auch spannend, obwohl teils vorhersehbar und ja bereits bekannt. Durch die eingestreute Zeitreise und die verschiedenen Zeilinien wird sie auch komplexer. Dabei gelingt es der Autorin, die einzelnen Handlungsstränge gut miteinander zu verknüpfen, auch wenn das Umschreiben der Vergangenheit mir doch etwas unlogisch erscheint.

Brillant hingegen ist das malerische und traumhafte Setting des Schottlands der Vergangenheit. Genauso gelungen: die versteckte Hommage an „Outlander“ im Text. Insgesamt kommt der zweite Teil jedoch nicht ganz an die annähernde Perfektion des ersten Bandes heran, der daher ja auch in den erweiterten Kreis meiner Jahreshighlights 2019 aufgenommen wurde.

Die Buchgestaltung überzeugt erneut auf ganzer Linie. Satz, Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, zudem wird das Buch mit einem gälischen Wörterbuch und einer Dramatis Personae abgerundet. Das Cover ist wunderschön, ein wahrer Eyecatcher mit farbigen Klappen und hochwertig geprägt. Es passt sich gut in die Reihe ein und sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert. Bei einem so wertigen Buch hätte ich mir allerdings noch farbige Coverinnenseiten gewünscht.

Mein Fazit: „UNENDLICH dein“ ist eine gelungene Fortsetzung der „The Curse“-Trilogie, die vor allem mit einem brillanten Setting punktet. Auch wenn die Handlung nicht ganz an Buch eins heranreicht, bietet sie viel Potential für den abschließenden Band der Reihe. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – in etwa ab 14 Jahren.