[Buchgedanken] Marie Merburg: „Leuchtturmsommer“ (Liebwitz 2)

Vor kurzem habe ich „Leuchtturmsommer“ von Marie Merburg gelesen. Das Buch ist 2023 bei Lübbe in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Liebesroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Nach einer Lebenskrise zieht Eva mit ihrer fünfzehnjährigen Tochter an die Ostsee, um sich dort ihren Traum zu erfüllen und neu zu starten. Doch ihr Optimismus wird auf eine harte Probe gestellt, denn ihre Teenagertochter scheint Probleme magisch anzuziehen, und die Übernahme des örtlichen Cafés läuft alles andere als rund. Besonders der brummige Standesbeamte Jakob sieht die Neuzugänge im Ort kritisch. Dabei benötigt Eva für das Café dringend die Hochzeitsempfänge, um Geld in ihre Kasse zu spülen. Erst als Eva Jakob näher kennenlernt, erkennt sie, wie es gelingen könnte, seine harte Schale zu knacken. Aber dann geschieht etwas, das nicht nur Evas Herz ein weiteres Mal zu brechen droht …

„Leuchtturmsommer“ ist nach „Strandkorbzauber“ der zweite in Liebwitz spielende Roman der Autorin – und ihr, wenn ich mich nicht verzählt habe, siebter Ostsee-Roman. Dabei lässt sich das Buch gut als Standalone lesen. Zwar treten die Charaktere des ersten Bandes auch in diesem Buch auf, da aber die Protagonistin Eva zu Beginn des Romans neu nach Liebwitz zieht, lernt man diese zusammen mit Eva gemeinsam kennen – und, zumindest teils, lieben. Es schadet aber natürlich nicht, den ersten Band der Reihe gelesen zu haben.

Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich, genrebedingt durchaus aber teils auch vorhersehbar. Zwar mischt Marie Merburg auch das ein oder andere schwere Thema in den Roman mit ein, dies aber nur in einem Umfang, der nie die Liebesgeschichte dominiert, sodass das Feel-Good-Leseerlebnis die ganze Zeit erhalten bleibt – quasi eine perfekte Urlaubslektüre. Nichtsdestotrotz hätte man im Nachwort oder Anhang vielleicht noch die ein oder andere Website oder sonstige Hilfsangebote oder Ratschläge zum Umgang mit Cybermobbing erwähnen können.

Das Setting ist – wie sollte es anders sein? – gelungen. Die Autorin nimmt den Leser mit in ein fiktives Dorf auf der Halbinsel Darß-Fischland-Zingst: Leuchtturm, Strand und malerische Waldabschnitte inklusive. Ein Sehnsuchtsort mit viel Charme – und absoluter In-Hotspot für kleine Leuchtturmhochzeiten. Aufgrund von Marie Merburgs Schreibstil, der leicht und flüssig zu lesen ist und das Kopfkino sofort anspringen lässt, auch für den Leser gut vorstellbar – sogar wenn man selbst noch nicht in der Gegend gewesen ist.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Auch wenn vor allem die Nebencharaktere brillieren – Nele und Hannah sind absolute Superstars -, können auch Jakob und Eva, vor allem aber die Chemie zwischen ihnen beiden, überzeugen. Sofern es einen weiteren Band geben wird, bin ich daher jetzt schon gespannt, welchem Liebwitzer die Autorin das nächste, genrebedingt zwingende, Happy-End spendiert – ich könnte mir hier ja Ella gut vorstellen, deren Fernbeziehung ja auch irgendwie mal geklärt werden muss.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Buchdeckel ist auf dem Cover und Buchrücken hochwertig geprägt, das Buch mit farbigen Coverinnenseiten versehen – sehr edel. Leider ist die Gestaltung des Covers und der Coverrückseite zwar ansehnlich, aber doch sehr belanglos ohne große Bezüge zur Handlung und generell eher austauschbar.

Mein Fazit? „Leuchtturmsommer“ ist ein toller Liebesroman, der zwar durchaus vorhersehbar ist, aber dennoch mit tollen Charakteren aufwarten kann – eine ideale Urlaubslektüre mit Feel-Good-Garantie. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – vielleicht auch schon ein oder zwei Jahre vor dem vom Verlag empfohlenen Lesealter ab 16 Jahren.

[Buchgedanken] Yvonne Struck: „Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“

Vor einiger Zeit habe ich „Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“ von Yvonne Struck gelesen. Das Buch ist 2022 im Boje Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Jugendbuch einzuordnen, die Illustrationen stammen von Carolin Dendorfer. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.

Mit vierzehn noch ungeküsst? Höchste Zeit, das zu ändern, findet Lena! Und die Klassenfahrt ist DIE Gelegenheit dafür. Das Problem: Um bei ihrem Schwarm Justin eine Chance zu haben, muss Lena eindeutig cooler werden. Also schreibt sie zusammen mit ihrer Freundin Amira eine Liste, die ihr dabei helfen soll. Doch auf einem matschigen Waldausflug und beim peinlichen Karaokeabend cool zu wirken, ist alles andere als einfach! Vor allem, wenn auch noch das Geläster der Klassenzicken und die dummen Sprüche von Justins Kumpels dazukommen. Aber Lena gibt nicht auf, denn ein Kuss von Justin ist den ganzen Aufwand auf jeden Fall wert … Oder? Denn plötzlich fängt Lenas Bauch bei jemand ganz anderem leise an zu kribbeln …

„Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“ ist ein Jugendbuch ab 12, dessen Handlung sich über eine erzählte Zeit von knapp fünf Tagen erstreckt, und das den Leser mit auf eine Klassenfahrt in eine abgelegene Jugendherberge, inklusive Kaninchenstall und Volleyballplatz, nimmt.

Die Handlung ist dabei größtenteils vorhersehbar, dennoch aber unterhaltsam und abwechslungsreich. Der Fokus wird – richtigerweise – auf die verworrenen und ständig wechselnden Beziehungen der Jugendlichen zueinander gelegt, die Rahmenhandlung bietet dafür lediglich eine Kulisse, ist daher vernachlässigbar.

Handlung und Sprache sind dabei altersgerecht, Yvonne Strucks Schreibstil ist authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Thematisiert werden jugendgerechte Problemkreise wie die erste Liebe, Cliquenbildung/Gruppenzwang und der Umgang mit Diversität. Auch das Thema Cybermobbing mit Nacktbildern wird angesprochen und ist richtig und wichtig, nimmt aber einen zu großen Raum ein.

Die einzelnen Charaktere sind dabei – auch bedingt durch das relativ kurze Buch – eher einseitig angelegt, gerade Lena und Justin bleiben etwas blass und handeln teils unlogisch, während Nebencharaktere wie Nadja und ja, auch Fabienne, unerwartet glänzen können, sich gerade in Person von Fabienne durchaus ambivalent zeigen und das schwarz-weiß-Schema durchbrechen.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, die Illustrationen von Carolin Dendorfer überzeugen auf ganzer Linie und lockern den Text auf. Der Buchumschlag kann hierbei jedoch nicht mithalten. Zwar ist die dahinterliegende Idee durchaus ansprechend, in der Umsetzung aber nicht gelungen, werden die abgeschnittenen Gesichter doch in der Innenseite des Umschlags verwirrenderweise fortgesetzt.

Mein Fazit: „Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“ ist ein im Wesentlichen gelungenes Jugendbuch, das altersgerecht und abwechslungsreich durchaus wichtige Themen anspricht, dabei teils aber den Schwerpunkt verliert und – gerade in den Protagonisten – etwas blass bleibt. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 12 Jahren.