[Buchgedanken] Diana Gabaldon: „Outlander – Das Schwärmen von tausend Bienen“ (Outlander 9)

Vor einiger Zeit habe ich „Outlander – Das Schwärmen von tausend Bienen“ von Diana Gabaldon gelesen, den neunten Teil der weltberühmten Highland-Saga bzw. Outlander-Reihe. Das Buch ist 2021 im Knaur Verlag, Droemer Knaur GmbH & Co. KG, erschienen, die Originalausgabe wurde 2021 unter dem Titel „Go Tell the Bees That I Am Gone“ bei Delacorte Press, New York, veröffentlicht. Das Buch ist als historischer Roman einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Barbara Schnell verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

1779 steht für Claire Randall und Jamie Fraser mehr auf dem Spiel als jemals zuvor: Zwar sind sie überglücklich über Briannas Heimkehr – doch niemand weiß, ob die Gefahr, die ihre Tochter mit Mann und Kindern zur Flucht aus dem 20. Jahrhundert gezwungen hat, wirklich gebannt ist. Wie können Claire und Jamie ihrer Familie inmitten des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges Schutz bieten? Währenddessen hadert der junge William Ransom noch immer mit seiner wahren Abstammung. Und Lord John Grey muss sowohl einen Weg zur Versöhnung finden, als auch neuen Gefahren entgegentreten – im Namen seines Sohnes, und in seinem eigenen …

„Outlander – Das Schwärmen von tausend Bienen“ setzt die Reihe um Claire und Jamie Fraser nahtlos fort. Und auch wenn man etwas braucht, um wieder hereinzukommen – schließlich liegen viel zu viele Jahre zwischen den Veröffentlichungen der einzelnen Bände -, ist es doch wie nach Hause zu kommen, trifft man doch alle altbekannten und geliebten Charaktere wieder und fühlt sich sofort gut aufgehoben – wie zu erwarten absolutes Jahreshighlightpotential.

Dabei ist bereits die Genrezuordnung umstritten – vereint das Buch doch nicht nur Elemente eines historischen Romans mit denen einer Familiensaga, sondern hat auch fantastische Elemente, die einige sogar deklaratorisch in den Sci-Fi-Bereich schieben würden. Für mich bleiben die Outlander-Bücher jedoch historische Romane, habe ich durch sie doch viel über die schottische Geschichte und die Geschicht der Medizin gelernt.

Die Handlung, die Diana Gabaldon perfekt aus einer Ich- und mehreren personalen Erzählperspektiven erzählt, ist spannend, abwechslungsreich und komplex. Nach und nach werden die einzelnen Handlungsstränge zusammengeführt und teilweise aufgelöst, auch wenn relevante Handlungsteile offen bleiben – und das Buch in diesem Zusammenhang mit einem Cliffhanger endet, was umso tragischer ist, wenn man den erst in ferner Zukunft erwartbaren Erscheinungstermin des nächsten Bandes berücksichtigt.

Das Setting ist – wie in der Reihe üblich – erwartbar perfekt, wenn auch dieses Mal rein auf die amerikanischen Kolonien beschränkt. So nimmt die Autorin den Leser mit auf eine Reise in ein Amerika zur Zeit des Unabhängigkeitskriegs, in eine Welt voller Unruhen, wechselnder Loyalitäten und Ungewissheiten. Dabei lässt sich Diana Gabaldons Schreibstil leicht und flüssig lesen, ist authentisch und trotz der Informationsdichte nie langatmig.

Einzige Konstante in diesen aufwühlenden Zeiten ist der unglaubliche Cast an Protagonisten, die in der Bandbreite wirklich toll entwickelt und gestaltet sind und alle über Stärken und Schwächen verfügen. In diesem Teil überzeugen neben meinen Favoriten der gesamten Reihe (Claire, Brianna und Lord John Grey) auch wichtige Nebencharaktere wie Jenny Fraser, Rachel Hunter, Frances und Harold „Hal“ Grey.

Die Buchgestaltung ist ein wahrer Traum. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Geschichte sind eine Karte voran- und ausführliche Anmerkungen hintangestellt. Der Buchumschlag ist hochwertig geprägt, wunderschön anzusehen und mit Klappen versehen. Das unter dem Umschlag befindliche Buch ist ebenfalls edel gestaltet und kann mit wunderschönen Coverinnenseiten aufwarten, die den Familienstammbaum zeigen.

Mein Fazit? „Outlander – Das Schwärmen von tausend Bienen“ ist die absolut überzeugende Fortsetzung einer der besten Buchreihen aller Zeiten und ein definitives Jahreshighlight. So brilliert das Buch mit einem spannenden Setting, unglaublichen Charakteren und einer interessanten Handlung und ist daher bedenkenlos zu empfehlen (wie alle Teile der Reihe).

[Buchgedanken] Karen M. McManus: „You will be the death of me“

Vor einiger Zeit habe ich „You will be the death of me“ von Karen M. McManus gelesen. Das Buch ist 2021 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde ebenfalls 2021 unter dem Titel „You’ll Be the Death of Me“ bei Delacorte Press, einem Imprint von Random House Children’s Books veröffentlicht. Der Roman ist als Jugendthriller einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Anja Galić verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Ivy, Mateo und Cal waren einmal befreundet, jetzt haben sie nichts mehr miteinander gemein. Aber als Cal zu spät zur Schule kommt und dort auf Ivy und Mateo trifft, scheint das die Gelegenheit zu sein, eine alte Tradition wiederaufleben zu lassen: einen Tag blau machen. Bei ihrem spontanen Ausflug in die Stadt sichten sie einen vierten Schüler auf Abwegen und folgen ihm – mitten hinein in einen Tatort. Ivy, Cal und Mateo kennen den Toten, der vor ihnen liegt – und eigentlich sollten sie jetzt die Polizei rufen. Doch sie alle haben eine Verbindung zu dem Toten. Und etwas zu verbergen. War ihr Zufallstreffen wirklich ein Zufall?

„You will be the death of me“ ist mein erstes Buch der weltweit erfolgreichen Jugendthrillerautorin Karen M. McManus, die ich bereits 2019 auf der Frankfurter Buchmesse erleben durfte – und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein, da Karen M. McManus mit dem Buch nicht alles, aber doch viel richtig gemacht hat.

Die Story ist – im Wesentlichen – abwechslungsreich und spannend, teils aber auch vorhersehbar und bietet einige Längen. Zwar stellt die Autorin – geschickt – mit jeweils kurzen Einführungskapiteln die Protagonisten am Anfang vor, die im Anschluss beginnende, eigentliche Handlung ist jedoch gerade anfangs zäh und etwas langatmig. Erst in der zweiten Hälfte nimmt das Buch dann wirklich Fahrt auf und gipfelt in einem sehr gelungenen Ende, das auf ganzer Linie überzeugt.

Die einzelnen Protagonisten sind im Großen und Ganzen vielschichtig und dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Insbesondere Mateo brilliert hier, während Ivy zwar ebenfalls im Grundatz überzeugt, aber im unweigerlichen Vergleich zu einer anderen Ivy (Redmond), einer meiner Lieblingsprotagonistinnen aller Zeiten, klar zurückbleibt.

Hingegen brilliert das Setting auf ganzer Linie und entführt den Leser in ein Amerika zwischen Klein- und Großstadt, in ein Setting zwischen Mord und High-School, ein Drama voller Liebe, Geld und Eifersucht und erlaubt es dem Leser so, sich in die Region und Stadt Boston zu träumen. Der Schreibstil von Karen M. McManus lässt sich dabei leicht und flüssig lesen, die Perspektivwechsel sind nur anfangs ungewöhnlich, später gewöhnt man sich daran.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Buchumschlag ist leicht auf dem Titel, dem Buchrücken und der Coverrückseite geprägt und vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Das Covermotiv ist schön und passt sich gut in die Reihe anderer Bücher der Autorin ein und erzeugt ein gutes Gesamtbild.

Mein Fazit? „You will be the death of me“ ist ein Jugendthriller, der vor allem durch seine Spannung und sein brillantes Setting überzeugt, aber auch einige Längen, gerade am Anfang, bietet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.