[Buchgedanken] Lucie Flebbe: „Bad Business. Deal mit dem Tod“

Vor kurzem habe ich auch „Bad Business. Deal mit dem Tod“ von Lucie Flebbe gelesen. Das Buch ist 2024 im GRAFIT Verlag in der Emons Verlag GmbH erschienen und als Thriller einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Mieke Jentsch macht ihren Job als stellvertretende Klinikverantwortliche schon deutlich zu lange. Als ihr Vorgesetzter unerwartet Suizid begeht, rückt sie in die Chefposition auf und wird beauftragt, Kliniken an einen Medizinkonzern zu verkaufen. Ist der Milliardendeal die Chance, ihre Fähigkeiten endlich unter Beweis zu stellen? Doch je tiefer Mieke in die Materie vordringt, desto größer werden ihre Zweifel daran, dass ihr Vorgänger freiwillig aus dem Leben gegangen ist. Als sie das Opfer mehrerer Anschläge wird, beginnt sie zu ahnen, dass sie längst zur Schachfigur in einem tödlichen Spiel geworden ist …

„Bad Business. Deal mit dem Tod“ ist der neueste Roman der Krimiautorin Lucie Flebbe, die 2009 für ihr Debüt mit dem Friedrich-Glauser-Preis ausgezeichnet wurde. Dabei ist der Roman als Einzelband konzipiert, lässt sich jedoch nicht ganz einfach einem Genre zuordnen. Auf dem Cover – passend zur Vita der Autorin – als Kriminalroman betitelt und beworben, erfüllt das Buch für mich eher die Genreanforderungen eines Thrillers, daher habe ich diese Eingruppierung übernommen, die Genregrenzen sind ohnehin fließend. Hierbei könnte man sogar noch stärker differenzieren und den Roman als Wirtschafts- oder Politthriller sehen, mit viel gutem Willen vielleicht sogar als Wissenschaftsthriller, aber da ich hier keine eindeutige Zuordnung treffen konnte, habe ich es bei der allgemeinen Bezeichnung als Thriller belassen.

Die Handlung ist hochspannend und abwechslungsreich und wartet auch mit der ein oder anderen überraschenden Wendung auf. Aufgrund der vielen Perspektivwechsel und sehr kurzen Sinnabschnitte ist der Start zwar durchaus herausfordernd und zäh, mit dem Verlauf der Handlung entwickelt sich diese jedoch immer stärker zum Pageturner, während das aus meiner Sicht für einen Einzelband deutlich zu offene Ende hier wieder etwas abfällt. Auch mischt die Autorin das zentrale und wichtige Thema der Privatisierung im Medizinbereich mit einer Lovestory und – unter anderem – den Komplikationen beim Familiennachzug von ehemaligen afghanischen Ortskräften, wobei sich letzteres nicht gerade homogen in die Story einfügt und etwas gewollt rüberkommt.

Das Setting hingegen überzeugt auf ganzer Linie. So entführt Lucie Flebbe den Leser ins Ruhrgebiet – auch wenn die Region hier eher zweitrangig ist. Vielmehr nimmt sie den Leser mit in das hochaktuelle Thema der Privatisierung von Medizinleistungen, in das Spannungsfeld (teils) konkurrierender Interessen zwischen Rentenversicherungen, Wirtschaftsunternehmen, Krankenhäusern und deren Beschäftigter. Als Abwechslung geht es dann auf einen Pferdehof, wobei das dortige Führungskräftetraining mit Pferden zwar der Fantasie der Autorin entspringt, aber gar nicht so weit weg von der Realität ist, gibt es doch bereits Bildungsurlaube mit Pferden zum Thema „authentisches Miteinander im Beruf“.

Die Figuren sind – im Wesentlichen – vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen insbesondere wichtige Nebencharaktere wie Lana und Sami, während Mo und Bille teils etwas unlogisch handeln und daher etwas blass verbleiben. Lucie Flebbes Schreibstil ist zudem leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben im Wesentlichen ordentlich gearbeitet, das Covermotiv ist sehr schlicht und wird zum Buchrücken abrupt unterbrochen. Insgesamt ist der Umschlag eher einfach gestaltet und kein Eyecatcher, auch wenn die Farbkombination durchaus gelungen ist. Gewünscht hätte ich mir zudem, dass bei den im Roman verstärkt auftretenden psychischen Erkrankungen und Problemen bis hin zu Selbstverletzungen im Nachwort für Betroffene Hilfsangebote angeführt worden wären.

Mein Fazit? „Bad Business. Deal mit dem Tod“ ist ein im Wesentlichen überzeugender Thriller, der ein wichtiges Thema auf spannende Weise anspricht, leider aber auch ein zu offenes Ende bietet, sonst jedoch nur kleinere Schwächen hat. Für Leser:innen des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16 Jahren.

Hochspannung im Doppelpack | Krimi-Buchpost

In den letzten Tagen erreichten mich diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür. „Bad Business. Deal mit dem Tod“ von Lucie Flebbe ist im Grafit Verlag in der Emons Verlag GmbH veröffentlicht worden, „Doch das Messer sieht man nicht“ von I.L. Callis direkt bei Emons. Bei beiden Büchern handelt es sich um Kriminalromane, die jedoch gänzlich andere Subgenres/Themen bedienen, haben wir hier doch einen (Wirtschafts-)Krimi im medizinischen Sektor und einen historischen Kriminalroman, der im Berlin der Goldenen Zwanziger spielt. So oder so ist sicherlich Hochspannung garantiert – ich freue mich schon darauf, in die verschiedenen Fälle einzutauchen.

Lest Ihr gern Kriminalromane?

[Buchgedanken] Ingo Bartsch: „Ein Mord – drei Tote“

Vor kurzem habe ich „Ein Mord – drei Tote“ von Ingo Bartsch gelesen. Das Buch ist 2023 bei GRAFIT in der Emons Verlag GmbH erschienen und als (regionaler) Kriminalroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Adam Götzki vom BKA in Berlin ist psychisch am Ende. Um beruflich wieder auf die Beine zu kommen, soll er für eine Weile beim LKA im beschaulichen Mainz arbeiten, wo ihn gleich der erste Fall erwartet: Eine Influencerin liegt erschlagen in ihrer Wohnung. Die Staatsanwaltschaft klagt den erstbesten Verdächtigen an, doch Götzki sucht weiter nach Antworten. Schnell wird ihm klar, dass die schillernde Influencerin ein Doppelleben geführt hat. Als er der Spur folgen will, wird er von seinem Vorgesetzten zurückgepfiffen. Aber die unheilvollen Ereignisse, die sich in Gang gesetzt haben, sind nicht mehr aufzuhalten.

„Ein Mord – drei Tote“ ist der erste Roman um Adam Götzki – vielleicht der Beginn einer Reihe? Dabei lässt sich das Buch – obwohl als psychologischer Kriminalroman betitelt – gar nicht so einfach einem Genre zuordnen. Aufgrund des sehr starken regionalen Bezugs – Wein, Hand- und Spundekäs spielen eine zentrale Rolle – würde ich das Buch durchaus als Regionalkrimi einordnen. Allerdings ist die Bandbreite der behandelten Themen nahezu endlos, sodass man hier durchaus auch Elemente eines (Polit-)Thrillers findet – um nur noch eine der Möglichkeiten zu benennen.

Die Handlung ist vielschichtig, abwechslungsreich und durchaus spannend, hat aber an einigen Stellen auch kleinere Längen. Gerade das Ende vermag mich jedoch nicht ganz zu überzeugen, wird der Fall doch zwar spannend, aber sehr rasch und unerwartet aufgelöst – unnötiger Cliffhanger inklusive. Auch die immer stärker und abstruser eskalierenden Handlungsspiralen sind nicht in jedem Fall nachvollziehbar – manchmal wäre etwas weniger dann doch mehr gewesen.

Das regionale Setting kann hingegen gänzlich überzeugen. So entführt der Autor den Leser nach Mainz in eine Stadt voll lokalem Flair, das einiges zum Gelingen des Romans beiträgt. Weitreichender als der geografische Ausflug nach Mainz sind jedoch die thematischen Streifzüge durch die Bereiche politischer Extremismus und Terrorismus, organisierte Kriminalität, Korruption und Vetternwirtschaft, psychische Erkrankungen, Migration und Clanstrukturen – eine Bandbreite, die fast zu groß für einen doch eher kurzen Roman ist.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen insbesondere Nebenfiguren wie Maja, Sam und Ali, während gerade Adam jedoch etwas eindimensional verbleibt und dafür sorgt, dass man als Leser sich viel mehr um ihn sorgt, als mit ihm mitzufiebern – die Lösung des Falles habe ich ihm zumindest nicht gegönnt. Der Schreibstil von Ingo Bartsch hingegen ist durchaus leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, insgesamt ist das Buch aber eher schlicht und unauffällig – Highlights in der Ausstattung sucht man hier vergebens. Auch das Cover ist zwar durchaus gelungen und bietet Assoziationsmöglichkeiten, im Zusammenspiel mit Coverrückseite und Buchrücken ist das Gesamtprodukt dennoch sehr eintönig und eher kein Eyecatcher.

Mein Fazit? „Ein Mord – drei Tote“ ist ein Kriminalroman mit tollem Setting und spannender Handlung, die jedoch teils etwas eskaliert und einen Ermittler hat, mit dem man schwerlich warm wird. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16 Jahren.

Aus Mainz in die Steiermark | Doppelte Emons-Buchpost

Bevor es in den nächsten Tagen mit einigen Rezensionen und Messeneuzugängen weitergeht, möchte ich Euch heute noch zwei Bücher zeigen, die mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de erreichten – vielen Dank dafür! „Gottes Plagen“ von Robert Preis (Emons Verlag GmbH) ist ein historischer Roman, der in die mittelalterliche Steiermark entführt, „Ein Mord – drei Tote“ von Ingo Bartsch (GRAFIT in der Emons Verlag GmbH) ein Kriminalroman, der im beschaulichen Mainz spielt. Ich bin schon ganz auf die (literarischen) Reisen an die Handlungsorte gespannt!

In welchem Land würdet Ihr Euren Roman spielen lassen?