[Buchgedanken] Brad Meltzer: „Ich bin Marie Curie“

Heut habe ich „Ich bin Marie Curie“ von Brad Meltzer gelesen. Das von Christopher Eliopoulos illustrierte Buch wurde 2023 bei Egmont BÄNG! Comics, Egmont Verlagsgesellschaften mbH veröffentlicht, die Originalausgabe erschien 2019 unter dem Titel „I am Marie Curie“ bei Rocky Pond Books. Das Buch ist als illustriertes Sachbuch einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Annica Strehlow verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Wie verändert man die Welt? Marie Curie wusste schon als Kind, dass sie ihr Leben der Wissenschaft widmen wollte. Doch trotz ihres herausragenden Intellektes hatte sie hohe Hürden zu überwinden, denn im 19. Jahrhundert waren Frauen oft von einer höheren Bildung ausgeschlossen. Sie schaffte es, sich gegen alle Widerstände zu behaupten und wurde eine revolutionäre Physikerin und Chemikerin.

„Ich bin Marie Curie“ ist der neueste Teil der Reihe „Jede*r kann die Welt verändern“ (orig. „Ordinary People Change the World“); eine Buchreihe mit Biografien inspirierender Persönlichkeiten als Bilderbuch / illustriertes Sachbuch für sehr junge Leser (Altersangabe der dt. Version: 4-7 Jahre; Originalausgabe 5-9 Jahre). Ich würde hier eher die Alterseinschätzung der Originalausgabe teilen und das Buch somit eher ab 5-6 Jahren empfehlen – für ambitionierte Erstleser oder spannende Vorleseabende.

Die Handlung hangelt sich lose entlang der Stationen von Marie Curies Leben, lässt den Leser sie in die Schule, an die Universität und zur Nobelpreisverleihung begleiten. Dabei bleibt das Buch naturgemäß sehr oberflächlich, setzt seine Schwerpunkte vor allem auf die Schwierigkeiten, die Marie Curie als Frau in der damals männlich-dominierten Wissenschaftswelt hatte. Hierbei werden die einzelnen Themen größtenteils altersgerecht behandelt – einzig einen Verweis auf die damalige geopolitische Lage und den Konflikt zwischen Polen und Russen hätte man sich für die Zielgruppe eher sparen können.

Die Illustrationen sind wunderschön anzusehen und unterstützen die Handlung, gestalten diese sogar aus und sorgen für einen enormen Mehrwert. Dabei irritiert jedoch, dass Marie sich über all die Jahre ihres Lebens nicht verändert, die gleiche, kleine Figur bleibt und so in den Bildern als sehr anders auffällt. Ich glaube schon, dass auch junge Leser*Innen hier Marie bei einer auch körperlichen Entwicklung weiterhin erkannt hätten – so bleibt die Figur als Erwachsene stark überzeichnet, fast Funko-Pop-artig mit einem großen Kopf.

Die Buchgestaltung ist gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, auch wenn die Texte teils noch etwas innovativer hätten gesetzt werden können, um die Synergieeffekte mit den Bildern noch zu erhöhen. Das Cover passt gut zur Geschichte und macht auf das Buch aufmerksam, auch die Coverrückseite überzeugt. zudem ist das Buch mit farbigen Coverinnenseiten versehen.

Mein Fazit? „Ich bin Marie Curie“ ist ein altersgerechtes, illustriertes Sachbuch, das mit einem tollen Zusammenspiel zwischen Bild und Text punktet, allerdings auch leicht im Hinblick auf den Zeichenstil irritiert. Für interessierte Erstleser und als Vorlesebuch dennoch bedenkenlos zu empfehlen – ab dem (vom englischen Verlag) empfohlenen Alter von 5 Jahren.

Von großen Entdeckern und ganz normalen Menschen | Doppelte Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür. „Putin im Wartezimmer“ von Lou Bihl, erschienen im Unken Verlag ist dabei ein mit Illustrationen von Daniel Horowitz gespickter, so beworbener, politischer (Arzt-)Roman, über ganz normale Menschen, die im Wartezimmer die Weltpolitik diskutieren, während „Ich bin Marie Curie“ von Brad Meltzer, illustriert von Christopher Eliopoulos (Egmont BÄNG! Comics) den Kindern als neuester Band der Reihe „Jede*r kann die Welt verändern“ das Leben der weltberühmten Forscherin näherbringt. Zwei Hardcover, beide mit Illustrationen – und doch so unterschiedlich. Ich freue mich jedenfalls jetzt schon auf beide!

Welcher berühmten Persönlichkeit würdet Ihr ein Sachbuch für Kinder widmen?

Vom Mut, an seine Träume zu glauben | Doppelte Buchpost

Und auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! „Ein Sommer voller Wunder“ von Caryl Lewis aus dem Verlag arsEdition ist dabei ein von George Ermos illustriertes Kinderbuch über den Mut, an seine Träume zu glauben. Bei „Die Kriminalistinnen – Der Tod des Blumenmädchens“ von Mathias Berg (emons Verlag) geht es ebenfalls um Mut und Träume, konkret um die allerersten Frauen, die ihren Traum erfüllten und zu Beamtinnen der Kriminalpolizei ausgebildet worden sind. Egal ob Kinderbuch oder Kriminalroman – Träume sind wichtig! Und daher freue ich mich schon darauf, in die beiden Bücher einzutauchen.

Welchen Traum würdet Ihr Euch gern noch erfüllen?

[Buchgedanken] Nicole Grom | Jekaterina Griskjane (Ill.): „Lotta und die Wunschfabrik“

Und hier noch eine weitere Rezi, bevor es mit den Messeberichten weitergeht. Denn vor kurzem habe ich auch „Lotta und die Wunschfabrik“ von Nicole Grom gelesen, die Illustrationen stammen aus der Feder von Jekaterina Griskjane (Artket Design). Das Buch ist 2023 in der Edition Kleine Schriften veröffentlicht worden und als Bilderbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an alle Beteiligten für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Lotta liebt die stillgelegte Fabrik in ihrem Stadtviertel.
Eines Tages wird plötzlich eine Wunschfabrik daraus.
Lotta hat einen Wunsch frei.
Nur einen einzigen!
Was soll sie sich wünschen?

„Lotta und die Wunschfabrik“ ist zwar bereits das siebte Kinderbuch, aber darunter das erste Bilderbuch der Autorin und wurde von einer realen Fabrik inspiriert. Angepriesen wird es für Kinder ab vier Jahren – und macht sowohl von der Ausstattung als auch von der Länge und im Hinblick auf das Bild-Text-Verhältnis einen altersgerechten Eindruck. Ein großes Lob an dieser Stelle auch an die Buchproduktion nach „Cradle to Cradle“ Standard, die CO2-Kompensation und Verwendung von Ökostrom, die das für Kinder besonders relevante Thema der Nachhaltigkeit in der Buchherstellung kompetent umsetzt.

Die Handlung ist ebenfalls altersgerecht, die mit dem Buch verbundene Message wird gut transportiert. Dabei regt die Geschichte um Lotta auch zu Diskussionen an. Das relativ abrupte – und teils offene – Ende wird über die Bilder aufgefangen, die dieses etwas näher ausgestalten. Verständlicherweise bleibt das Buch aufgrund der Zielgruppe etwas schematisch, einzelne Aspekte tragen jedoch wenig zur Handlung bei. Auch hätte ich mir gewünscht, dass bei einem so lehrreichen Buch im Rahmen der Wünsche althergebrachte Geschlechtervorstellungen durchbrochen worden wären, sich beispielhaft eine Frau das teure Auto gewünscht hätte.

Die Illustrationen sind toll anzusehen und passen super zur Handlung. illustrieren diese nicht nur, sondern ergänzen und ausgestalten diese, haben daher auch inhaltlichen Mehrwert. Dabei machen die Figuren den Eindruck, leicht vom Zeichenstil japanischer Mangas beeinflusst worden zu sein, sind sehr auffällig, individuell und ausdrucksstark. Wirklich schön!

Die Buchgestaltung ist im Wesentlichen gelungen. Das Korrektorat hat sauber gearbeitet, der Buchsatz hat die Texte und Bilder toll zusammen und ins Verhältnis gesetzt, lediglich die farblich hervorgehobenen Texte und die Typographie auf dem Cover irritieren hier leicht. Das Buch ist mit farbig akzentuierten Coverinnenseiten versehen, das wunderschöne Titelbild zieht sich über Buchrücken und Coverrückseite und ergibt so einen tollen, einheitlichen Gesamteindruck.

Mein Fazit? „Lotta und die Wunschfabrik“ ist ein überzeugendes Bilderbuch, das vor allem mit seiner Botschaft und dem tollen Zusammenspiel zwischen Illustration und Text glänzen kann und dabei nur kleinere Schwächen besitzt. Ab dem angegebenen Lese-/Vorlesealter von vier Jahren daher bedenkenlos zu empfehlen.

Von blauem Blut und kuriosen Nasen | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare – vielen Dank dafür! „Das Lilienpalais – Ein Graf auf Abwegen“ von Hannah Conrad (Heyne Verlag) kam dabei über eine Leserunde auf Lovelybooks.de zu mir, „Geniale Nasen“ von Lena Anlauf & Vitali Konstantinov aus dem NordSüd Verlag direkt als Rezensionsangebot vom Verlag. Ich freue mich schon darauf, die Tierwelt genauer zu erkunden – und in den Skandalen der High Society abzutauchen. Größer könnten die Unterschiede zwischen den Büchern jedenfalls kaum sein! Das verspricht Spannung :).

Welches Buch hat Euch zuletzt gehörig überrascht?

[Buchgedanken] Luisa Fuchs: „Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ (Anton 1)

Vor kurzem habe ich „Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ von Luisa Fuchs gelesen. Das Buch ist 2022 im Magellan Verlag erschienen und als phantastisches Kinderbuch einzuordnen, für die Illustrationen zeichnet Sabine Mielke verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

„Für Anton – Nicht vor deinem zehnten Geburtstag öffnen!“ Diese rätselhafte Nachricht hängt an dem merkwürdigsten Geschenk, das Anton je bekommen hat: einem alten, schwarzen, etwas unheimlichen Schrank. Aber rumpelt es nicht darin? Und scheint da nicht ein blaues Licht durch die Tür? Ehe Anton sich versieht, ist der Schrank offen und Anton kein normaler Junge mehr, sondern: ein Monsterjäger. Echt jetzt? Ausgerechnet er?

„Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ ist der Beginn einer phantastischen Kinderbuchreihe für Kinder ab acht Jahren. Dabei lässt sich der Roman gut als Standalone lesen, schließt er doch die wesentlichen Handlungstränge ab und endet nicht in einem starken Cliffhanger – sehr erfrischend. Auch hält das Buch gut die Balance zwischen der phantastischen Handlung und jugendtypischen Themen wie Mobbing und Freundschaft.

Die Handlung ist altersgerecht und kurzweilig, wenn auch eher niederschwellig, was die Spannung angeht. Kleinere Logikfehler oder zumindest Erklärungslücken lassen dabei den Weltenbau noch ausbaufähig erscheinen, hier kann aber in den nächsten Bänden das Magiekonzept noch etwas genauer erläutert werden.

Das Setting ist gelungen, wenn auch wenig innovativ. Eine abgelegene Magieschule mit vier „Häusern“, die jeweils einem Tier zugeordnet sind und deren Schüler über besondere charakterliche oder körperliche Eigenschaften verfügen – das erinnert bereits sehr an Hogwarts, und da ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass die Schule in einer alten Burg liegt.

Die einzelnen Charaktere sind in ihrer Anlage, ihrer Vielschichtigkeit noch ausbaufähig, aber durchaus altersgerecht entwickelt. Am stärksten überzeugt hier Suna, während gleichsam positiv erwähnt werden muss, dass Anton als Mobingopfer auch andere diskriminiert, hier somit gezeigt wird, dass man auch als Opfer nicht davor gefeit ist, selbst Täter zu sein. Luisa Fuchs‘ Schreibstil ist dabei altersgerecht und authentisch, lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung überzeugt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist wunderschön und wird durch die tollen Illustrationen von Sabine Mielke unterstützt. Der Buchumschlag ist auf dem Cover und dem Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen, toll gestalteten Coverinnenseiten versehen. Dabei ist die Umschlaggestaltung sehr detailverliebt, insbesondere die Coverrückseite überzeugt hier durch ihre tolle Gestaltung, während das Cover zwar atmosphärisch ist, aber doch etwas zu düster daherkommt.

Mein Fazit? „Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ ist ein vielversprechender Auftakt in die Kinderbuchreihe mit nur kleineren Schwächen und großem Potential für die Folgebände. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Alter von acht Jahren.

[Buchgedanken] Claudia Siegmann: „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ (Wingdale Academy 1)

Vor kurzem habe ich „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ von Claudia Siegmann gelesen, den ersten Band der Reihe um die beiden Schülerinnen der Wingdale Academy. Das Buch ist 2022 in der Ravensburger Verlag GmbH erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen, die Illustrationen stammen aus der Feder von Mila Marquis. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Als Feather und Rose einander begegnen, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. Die Mädchen haben den gleichen Humor und stehen beide vor einer großen Herausforderung: Sie müssen lernen, ihre gefährlichen Kräfte zu beherrschen. Wenn Feather wütend wird, bricht mitten in der Stadt ein Sturm los und es regnet Ziegel von den Dächern. Rose hingegen löst meterhohe Wellen aus, sobald sie in die Nähe eines Schwimmbads kommt. Für Elementverbundene wie die zwei gibt es nur eine einzige Schule auf der ganzen Welt: die Wingdale Academy in Cornwall. Doch wie soll Feather dort ihre Wut in den Griff bekommen, wenn ein obercooler, attraktiver Junge ihr ständig den letzten Nerv raubt?

„Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ ist ein phantastischer Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, ist er doch für Leser ab 10 Jahren empfohlen. Da die Protagonisten in den meisten Fällen jedoch sogar 13 und älter sind, würde ich das Buch daher eher als Jugendbuch einordnen. Dabei sind sowohl die Handlung als auch die behandelten Themen und Claudia Siegmanns Schreibstil durchaus zielgruppengerecht und altersgemäß.

Allerdings ist die Handlung insgesamt doch eher simpel geraten, große Spannungsbögen oder ein roter Faden fehlen leider, vielmehr reihen sich kleine Handlungsstränge aneinander, die jedoch immerhin zusammengeführt und zufriedenstellend aufgelöst werden – die Autorin verzichtet hier auf brutale Cliffhanger, wobei mangels einer bandübergreifenden Bedrohungslage auch unklar wäre, woraus ein solcher Cliffhanger bestehen könnte. Dennoch ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich, sodass man sich als Leser trotzdem gut unterhalten fühlt – lediglich nachhallen wird der Roman sicherlich nicht nachhaltig.

Während die Handlung noch einige Schwächen hat, brilliert das Setting auf ganzer Linie, verbindet die Autorin hier doch Tropes, die schlichtweg immer gehen. Eine Internatsgeschichte, Elementmagie und eine Schule an der Küste im britischen Cornwall – das sind Orte, an die ich mich als Leser immer und immer wieder gern träume. Dabei ist Claudia Siegmanns Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die einzelnen Charaktere sind im wesentlichen vielschichtig ausgearbeitet, wenn auch teils etwas überzeichnet. Hierbei kann vor allem Alva als heimliche Heldin und absolute Sympathieträgerin glänzen, auch Ivory vermag in ihrer Rolle zu überzeugen, während Silver und Feather noch etwas blass bleiben – wobei genug Potential vorhanden ist, um die beiden im Folgeband konsequent zu entwickeln.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Dem Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, der Buchsatz ist auch aufgrund der hierfür verwandten Illustrationen wunderschön. Gleiches gilt für den unglaublich tollen Buchumschlag, der auf dem Cover und Buchrücken mit glitzernden Elementen versehen ist – ein absoluter Eyecatcher.

Mein Fazit? „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ ist ein ordentlicher Einstieg in die Reihe um die Wingdale Academy, der vor allem mit seinem Setting punkten kann, aber noch Schwächen in der Handlung hat, die der Folgeband aber durchaus ausmerzen könnte. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen, ab dem vom Verlag vorgegebenen Alter von 10 Jahren.

Farbschnitte im Doppelpack | Buchpost von der Bücherbüchse

In der letzten Zeit erreichten mich auch zwei selbstgekaufte Bücher als Exklusiv-/Schmuckausgaben der Bücherbüchse. „Still wanting you“ von Valentina Fast aus dem dtv Verlag ist nach „Still missing you“ der zweite Teil ihrer New-Adult-Reihe, während „Spring Storm – Blühender Verrat“ von Marie Graßhoff (Planet! by Thienemann-Esslinger) den Leser in eine dystopische Zukunft entführt. Sehen die Bücher, Buchschnitte und Illustrationen nicht unglaublich schön aus?

Welches Buch habt Ihr zuletzt selbst gekauft?

[Buchgedanken] Debbie Tung: „Quiet Girl: Geschichten einer Introvertierten“

Vor einiger Zeit habe ich „Quiet Girl: Geschichten einer Introvertierten“ von Debbie Tung (Text und Illustration) gelesen. Das Buch ist 2022 im Imprint Graphix der Loewe Verlag GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2017 unter dem Titel „Quiet Girl in a Noisy World: An introvert’s story“ bei Andrews McMeel Publishing veröffentlicht. Das Buch ist als Graphic Novel einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Katharina Hartwell verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

Debbie geht nicht gerne unter Leute. Sie schreibt lieber Textnachrichten als zu telefonieren und steht auf Partys immer abseits. Ein perfekter Tag ist für Debbie, wenn es draußen regnet und sie mit einer Tasse Tee und einem Buch auf dem Sofa liegen kann. Natürlich fragt sie sich, ob etwas mit ihr nicht stimmt. Aber sie ist eben einfach glücklich mit sich selbst. Und mit Jason, der sie so akzeptiert, wie sie ist. Auch ohne viele Worte. Was soll daran verkehrt sein?

„Quiet Girl: Geschichten einer Introvertierten“ ist nicht mehr und nicht weniger als einfach ein herzerwärmendes Buch, das in kleinen Comics das Leben einer introvertierten, jungen Frau zeigt. Ohne große Storyline, aber dafür mit ganz viel Herz. Jeder, der auch nur ein Stück weit introvertiert ist, findet sich in den tollen Zeichnungen wieder, fühlt, leidet und freut sich mit Debbie zusammen, wenn sie nach dem schwierigen Alltag wieder in einem Buch versinken kann. Dabei ist neben Debbie Jason der heimliche Star der Geschichte, akzeptiert er sie doch so, wie sie ist.

Die einzelnen Illustrationen sind in schwarz-weiß gehalten, warten aber teils mit liebevollen Details auf. Dabei ziehen sich einige Illustrationsstrecken thematisch durch das ganze Buch, gelegentlich werden aber auch Listen, Vergleiche oder ähnliches illustriert dazwischengesetzt.

Im Laufe des Buches stolpert Debbie irgendwann über einen Blog mit Persönlichkeitstest, der ihr erklärt, dass sie introvertiert ist und dass dies nichts schlimmes sei. Was ich mir gewünscht hätte, ist, dass am Ende des Buches vielleicht ebenfalls Links zu Artikeln, Blogs, Ratgebern o.ä. aufgelistet worden wären, sodass man sich auch als Leser noch selbst einen Überblick verschaffen kann.

Die Buchgestaltung überzeugt auf ganzer Linie. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Umschlag ist auf dem Cover, Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und sowohl auf dem Titel als auch der Coverrückseite mit Illustrationen versehen, die sich in minimal abgewandelter Form auch im Buch finden. Wunderschön anzusehen – einfach ein tolles Gesamtpaket.

Mein Fazit? „Quiet Girl – Geschichten einer Introvertierten“ ist ein liebevoller und berührender Graphic Novel, der vor allem mit tollen Illustrationen und viel Herz glänzen kann. Für Leser von illustrierten Büchern, insbesondere, aber nicht nur, für junge Menschen ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 14 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Ulrich Maske (Hrsg.) / Franziska Harvey (Ill.): „Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst“

In der letzten Zeit habe ich die von Ulrich Maske herausgegebene Lyriksammlung „Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst“ gelesen, die von Franziska Harvey illustriert worden ist. Die Anthologie erschien 2021 im Verlag GOYA, JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Buchcontact.

Dabei beinhaltet der Gedichtband 113 Gedichte zum Thema „Mond“ aus fünf Jahrhunderten – von bekannten Autoren wie Fontane, Brecht und Goethe oder unbekannteren Verfassern. Das gemeinsame Thema wird hierbei teils stärker, teils weniger stark getroffen, einige, wenige Gedichte drehen sich auch nicht direkt um den Mond, sondern erwähnen ihn nur am Rande – vielleicht hätte man hier die Sammlung etwas verkleinern, etwas stärker konzentrieren können, um die Verbindung noch dichter, noch atmosphärischer zu machen.

Die Illustrationen sind im Wesentlichen hochwertig und abwechslungsreich – und unterstützen die Gedichte in ihrer Aussage, sodass sich in der Regel ein stimmiges Gesamtbild ergibt. Dabei gefallen mir – in Kombination von Gedicht und Bild – die folgenden vier Werke am besten:

  • Theodor Storm: „In Bulemanns Haus“,
  • Joseph von Eichendorff: „Lockung“,
  • Heinrich Heine: „Altes Kaminstück“ und
  • Theodor Fontane: „Herbstmorgen“.

Während die hier erwähnten Gedichte von Storm und Heine von spielerischen, abwechslungsreichen Zeichnungen begleitet werden, bei denen es viel zu entdecken gibt, sind die Werke von Fontane und von von Eichendorff mit dichten, athmosphärisch starken Illustrationen versehen, die die Stimmung des Gedichts gut transportieren.

Die Buchgestaltung ist im Großen und Ganzen gelungen, Satz und Lektorat haben ordentlich gearbeitet, dem Korrektorat sind bei den Autorenvitae einige Fehler durchgerutscht, die sich aber noch im Rahmen halten. Das Titelbild ist hübsch, im Druck aber deutlich blasser als oben ersichtlich, sodass es – auch mit der hellblauen Schrift – etwas eintönig wirkt.

Mein Fazit? „Es war, als hätt der Himmel die Erde still geküsst“ ist Lyriksammlung und Kunstbuch zugleich, das vor allem durch die gute Verbindung zwischen Bild und Text punkten kann, vielleicht aber etwas reduzierter noch besser gewirkt hätte. Für Lyrikliebhaber – und als Geschenk – dennoch bedenkenlos zu empfehlen.