[Buchgedanken] Jana Paradigi: „Kitty Carter – Dämonenkuss“ (Kitty Carter 1)

Vor kurzem habe ich „Kitty Carter – Dämonenkuss“ von Jana Paradigi gelesen. Das Buch ist 2022 im Novel Arc Verlag erschienen und als historische Urban Fantasy einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

England 1862, das Jahr der Weltausstellung in London. Die 49-jährige Kitty Carter hat in ihrem Leben auf Liebe und Familie verzichtet, um als Frau einem Beruf nachgehen zu können. Sie arbeitet als unscheinbare Bürokraft bei der City of London Police. Ihr Talent für treffgenaue Vorahnungen ist das Einzige, was ihr den öden Alltag versüßt – bis sie das erste Mal stirbt und überraschend von Gott persönlich einen Auftrag erhält. Durch die Chance auf ein zweites Leben beginnt Kitty nachzuholen, was sie im ersten Anlauf verpasst hat. Ihre neu gewonnene Abenteuerlust und ungeahnte Begierden lenken sie bald von der eigentlichen Aufgabe ab: der Jagd nach einem mörderischen Dämon. Während Kitty der immer länger werdenden Spur aus Leichen folgt, geraten die Grundfesten ihres Seins weiter ins Schwanken und sie muss sich fragen: Wie göttlich ist ihre Mission wirklich?

„Kitty Carter – Dämonenkuss“ wird als bunter Genremix beschrieben, als Mischung aus Urban Fantasy und einem viktorianischen Krimi für Fans von Sherlock Holmes, als magisches Steampunk-Abenteuer. Ich sehe hier jedoch weder Steampunk noch einen wirklichen Krimi, sondern vielmehr klassische historische (Urban-) Fantasy, die jetzt wenig mit Sherlock Holmes zu tun hat, aber nichtsdestotrotz trotzdem unterhaltsam ist.

Denn die Handlung ist durchaus abwechslungsreich und spannend, teils aber auch etwas zähflüssig. Dabei hätte ich mir gewünscht, dass vor Beginn des paranormalen Teils Kittys Karriere bei der Polizei noch etwas stärker beleuchtet worden wäre, denn die Prämisse einer älteren, hellsichtigen und alleinstehenden Frau in der historischen Polizei ist doch sehr ungewöhnlich und interessant, während die Szenen im Jenseits hingegen etwas verwirrend sind, der Weltenbau bzw. das Magiekonzept / der spirituelle Oberbau hier noch weiter erklärungsbedürtig ist – was ggf. ja in möglichen Folgebänden erledigt werden könnte.

Das Setting – im Diesseits – überzeugt im Wesentlichen – wie könnte das viktorianische England auch nicht? Jana Paradigi entführt den Leser ins London des Jahres 1862, in die High Society zwischen Séancen, Kaffeehäusern und der Weltausstellung, die die Stadt zum Pulsieren brachte. Dabei betrachtet man die Welt durch die Augen der 49-jährigen Protagonistin, eine immer noch ungewohnte Perspektive für die viktorianische Zeit.

Kitty Carter kann dabei als Charakter durchaus glänzen. Sie ist im Tod reflektiert, zurückgesandt durchaus untypisch impulsiv, dafür aber auch selbstbestimmt und frei – sehr erfrischend. DIe anderen Personen sind hingegen eher eindimensional angelegt, am ehesten können hier noch Rose und Tessi überzeugen, während Eliza und Ruff, aber insbesondere auch Amari, eher blass verbleiben.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat sind durchaus kleinere Sachen durchgerutscht, die den Lesefluss allerdings nicht wesentlich hemmen, der Buchsatz ist sehr schön und verdient sich allein schon dafür ein Extralob, jedes Kapitel auf einer ungeraden Seite zu beginnen. Das Covermotiv ist wunderschön anzusehen und zieht sich über den kompletten Buchumschlag, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht – lediglich der Bezug zur Handlung könnte noch ausgeprägter sein.

Mein Fazit? „Kitty Carter – Dämonenkuss“ ist ein gelungener Auftakt in eine potentielle Buchreihe, der vor allem durch sein Setting und einige ungewohnte Entscheidungen brilliert, aber auch einige Längen hat und, gerade im Paranormalen, noch Erklärungsbedarf besitzt. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – bereits ab einem Lesealter von 16 Jahren – und nicht wie vom Verlag empfohlen erst ab 18.

Von London nach Barcelona | Traumstadt-Buchpost im Doppelpack

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden tollen Hardcover: „Kitty Carter – Dämonenkuss“ von Jana Paradigi (Novel Arc Verlag) und „Simon“ von Miqui Otero (Klett-Cotta). Ersteres kam dabei als Rezensionsexemplar über die vermittelnde Agentur Literaturtest zu mir, letzteres im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! Die Bücher nehmen die Leser dabei mit in einige der schönsten Städte Europas, so reist man ins Barcelona der Neuzeit und ins London des 19. Jahrhunderts. Ich bin schon gespannt darauf, welcher Trip mir besser gefallen wird.

Welche Stadt würdet Ihr gern (erneut) einmal besuchen?

[Buchgedanken] Jana Paradigi: „Purpurstaub Magie“

Vor kurzem habe ich „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi gelesen. Das Buch ist 2022 im Novel Arc Verlag erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

Kaum hat Serafina Nightingale am Sterbebett ihrer Oma erfahren, dass die Geschichten über das Land der Kobolde, Feen, Wupfel und Spiegelfalter wahr sind, steckt die Elfjährige bereits selbst in einem fantastischen Abenteuer: Sie wird zur Fee und sucht zusammen mit ihrem gefiederten Freund Pampusch nach Königin Tula. Ihr magischer Purpurstaub soll Serafinas Oma retten. Doch Pipinea droht großes Unheil. Tula ist verschwunden und dunkle Mächte streben nach der Herrschaft. Nun ist es an Serafina zu zeigen, was in ihr steckt!

„Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch für – laut Verlag – Kinder von 10-12, wobei ich hier keine maximale Altersgrenze ansetzen würde, transportiert das Buch doch wichtige Botschaften für alle Altersklassen. Dabei ist „Purpurstaub Magie“ derzeit noch ein Einzelband, bietet aber durchaus noch offene Handlungsstränge und Potentiale für Folgebände bzw. zur Begründung einer Buchreihe um die fabelhafte Welt Pipinea – ähnlich zu Narnia, das ebenfalls von in der „Menschenwelt“ lebenden Personen regiert wird.

Die Handlung ist dabei durchaus spannend, teils aber etwas vorhersehbar, teils auch etwas unlogisch – insgesamt aber in jedem Fall altersgerecht. Allerdings zieht sie sich – gerade am Anfang – etwas und hat einige Längen, während das Ende relativ schnell, unkompliziert und komplikationsarm verläuft. Hier hätte man durchaus – auch für die Zielgruppe – etwas andere Schwerpunkte setzen können.

Das Setting überzeugt dabei im Wesentlichen, Pipinea wird in all seinen Farben und Formen anschaulich beschrieben. Der Weltenbau und das damit verbundene Magiekonzept sind allerdings noch ausbaufähig und werden nur in Ansätzen angerissen – sollte es zu weiteren Bänden kommen, würde ich mich gerade hier über weitere Informationen freuen.

Jana Paradigis Schreibstil ist altersgerecht, authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die im Buch behandelten Themen werden ebenfalls altersgerecht aufgearbeitet und sind als Content Notes im Buchimpressum vorangestellt.

Die Buchgestaltung insgesamt glänzt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz überzeugt generell und verdient sich ein Extralob für den durchgängigen Kapitelstart auf ungeraden Buchseiten, die Illustrationen von Heiko Hentschel runden das Gesamtbild ab. Der Buchumschlag ist einheitlich gestaltet und gibt ein tolles Gesamtbild ab, auf dem sich auch die Illustrationen aus dem Buch wiederfinden – etwas mehr Varianz hätte hier gut getan.

Mein Fazit? „Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch, das mit einem tollen Setting und einer durchaus spannenden Handlung glänzt, gerade zu Anfang aber auch einige Längen hat und noch Potential im Weltenbau besitzt. Für Leser ab 10 Jahren dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

Von Morden und Magie | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare – vielen Dank allen Beteiligten. „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi (Novel Arc Verlag, vermittelt über die Agentur Literaturtest) und „Der Würger von der Cater Street“ von Anne Perry (Adrian Verlag, vermittelt über die Agentur Buchcontact), Teil eins der Thomas & Charlotte Pitt-Reihe, entführen den Leser in die magische Welt Pipinea und ins viktorianische London. Ich freue mich schon darauf, in die beiden Welten einzutauchen.

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