Aus Mainz in die Steiermark | Doppelte Emons-Buchpost

Bevor es in den nächsten Tagen mit einigen Rezensionen und Messeneuzugängen weitergeht, möchte ich Euch heute noch zwei Bücher zeigen, die mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de erreichten – vielen Dank dafür! „Gottes Plagen“ von Robert Preis (Emons Verlag GmbH) ist ein historischer Roman, der in die mittelalterliche Steiermark entführt, „Ein Mord – drei Tote“ von Ingo Bartsch (GRAFIT in der Emons Verlag GmbH) ein Kriminalroman, der im beschaulichen Mainz spielt. Ich bin schon ganz auf die (literarischen) Reisen an die Handlungsorte gespannt!

In welchem Land würdet Ihr Euren Roman spielen lassen?

[Buchgedanken] Rachel Yoder: „Nightbitch“

Vor kurzem habe ich auch „Nightbitch“ von Rachel Yoder gelesen. Das Buch ist 2023 bei Klett-Cotta, J. G. Cotta’sche Buchhandlung Nachfolger GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2021 unter gleichem Titel im Verlag Doubleday, New York, veröffentlicht. Der Roman ist als Gegenwartsliteratur einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Eva Bonné verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eine junge Mutter legt ihre eigene Karriere auf Eis, um sich um ihren Sohn zu kümmern. Ein Knochenjob zwischen Holzeisenbahn und Lätzchen. Doch als sie körperliche Veränderungen feststellt – geschärfte Eckzähne und Haare, die sich wie Fellbüschel anfühlen – entdeckt sie eine unbekannte, animalische Seite an sich. Je stärker sich die rationale Künstlerin auf ihre Verwandlung einlässt, desto natürlicher gestaltet sich die Beziehung zu ihrem Kind. Doch wie soll sie es ihrem Mann erklären, dass der Sohn neuerdings im Hundekorb schläft und statt Joghurt und Cornflakes lieber rohes Fleisch frühstücken möchte?

„Nightbitch“ ist … ja was eigentlich? Ich bleibe jedenfalls als Leser etwas ratlos zurück. Der Debütroman von Rachel Yoder – umjubelt und hochdekoriert – lässt sich in keine Schublade pressen, ist unkonventionell, feministisch und brutal, gleichzeitig aber auch irritierend mystisch, erschreckend und teils unverständlich. Ich habe ihn hierbei als Gegenwartsliteratur eingruppiert, wobei sich sicherlich auch Argumente für andere Genrezuschreibungen finden lassen.

Aussagen zur Handlung sind hier nicht so leicht zu treffen, da Realität und Einbildung auf mehreren Ebenen verschwimmen – eine klare Linie ist jedenfalls nicht ersichtlich. Zudem baut das Buch zum Ende hin hier auch noch einmal stark ab, die immer größeren Eskalationsspiralen sind irgendwann doch zu viel und verstörend. Dabei wird jedoch nicht verkannt, dass das Buch unglaublich wichtige Themen anspricht und Fragen aufwirft, die wir uns alle stellen sollten.

Das Setting vermag im Wesentlichen zu überzeugen, porträtiert Rachel Yoder doch das typisch-amerikanische städtische und familiäre Idyll, zwischen Spiel- und Hundeplatz, Einfamilienhaus und Müttergruppen, zwischen Bibliotheken, Vernissagen und Verkaufsveranstaltungen und hinterfragt dieses gesellschaftskritisch, insbesondere im Hinblick auf klassische und überkommene Rollenverteilungen, die teils noch viel zu stark in der Gesellschaft verankert sind.

Auch Aussagen zu den Figuren sind kaum möglich, ist der Cast doch stark begrenzt und Nightbitch als Protagonistin verstörend ungreifbar. Allerdings vermag der Mann nicht zu überzeugen, die ständige Gleichgültigkeit, das Desinteresse wirkt irgendwann doch stark überzeichnet und nicht mehr realistisch. Rachel Yoders Schreibstil hingegen brilliert und sorgt für das einzige, wirkliche Highlight des Buches: die Sprache. Rachel Yoder schreibt schonungslos ehrlich, pointiert und unglaublich bildhaft – ein Lichtblick auf nach dem Debüt folgende Romane – ich würde ihr jedenfalls eine weitere Chance geben.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist ordentlich und verdient sich ein Lob dafür, jeden Abschnitt auf einer ungeraden Seite zu beginnen. Das Cover ist ein wahrer Eyecatcher und passt zum Inhalt des Buches, Buchrücken und Coverrückseite sind hier allerdings etwas eintönig und ideenlos, das unter dem Umschlag befindliche Buch ist schlicht.

Mein Fazit? „Nightbitch“ ist ein Debütroman, der sprachlich brilliert, aber sich selbst verliert, unverständlich bleibt und zum Ende hin eskaliert, aber dadurch abbaut. Für Liebhaber sprachlich starker Werke noch zu empfehlen – definitiv aber nichts für zartbesaitete Leser:innen und erst ab einem Lesealter von 16 Jahren.

Von Lost Places und gefährlichen Inseln | Lovelybooks-Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! „Lost & Dark Places – Odenwald“ von Cornelia Lohs (Bruckmann Verlag) ist mein zweites Buch der Reihe und stellt 33 vergessene, verlassene und unheimliche Orte in meiner Umgebung vor, während „Endzeit – Die Todesinsel“ von Livia Pipes (Selfpublishing) ein Survivalthriller mit futuristischem Setting ist. Ich bin schon ganz gespannt darauf, neue Orte zu entdecken, und in die dunkle Zukunft einzutauchen!

Welches Buch ist zuletzt bei Euch eingezogen?

[Buchgedanken] Maja Schendel: „The Sky Above Us“

Vor kurzem habe ich auch „The Sky Above Us“ von Maja Schendel gelesen. Das Buch ist 2023 im Wilhelm Goldmann Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als New Adult Romance einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Für Sky ist es die Chance ihres Lebens: Der angesagte Freeclimber Eric Knox will, dass sie den Filmdreh leitet, wenn er die gefährlichste Felswand im Yosemite Nationalpark erklettert. Fast 1000 Meter. Ohne Sicherung! Absolut verrückt, findet Sky. Doch mit dieser Doku könnte sie sich an der legendären Filmschule in L.A. bewerben. Sky sagt zu, obwohl allein der Gedanke an die Dreharbeiten schreckliche Erinnerungen in ihr wachruft. Im Yosemite angekommen, ist Sky überwältigt von der atemberaubenden Natur – und von Eric. Mit jedem Drehtag kommen sich die beiden näher, und bald muss sich Sky fragen: Kann sie Regie führen, wenn Eric zwischen Leben und Tod schwebt?

„The Sky Above Us“ ist der Debütroman von Maja Schendel – und als solcher ein wirklich gelungener Start für die Autorin. Dabei wird der Roman als New Adult Romance beworben, auch wenn hierbei genreuntypisch die erotischen Szenen doch eher zurückhaltend behandelt werden, teils sogar ausgeblendet wird. Dennoch habe ich es, auch aufgrund des Alters der Protagonisten, bei der Genreeinteilung belassen, da es für andere Möglichkeiten weniger belastbare Anhaltspunkte gibt.

Die Handlung ist spannend und kurzweilig, wenn auch genrebedingt durchaus teilweise vorhersehbar. Dabei mischt die Autorin die Liebesgeschichte gut mit wichtigen und teils düsteren Themen wie Trauer, Traumata, Zwangsstörungen und Überfürsorglichkeit zu einem tollen Gesamtpaket, bei dem trotz der schweren Themen nie der Fokus von der Liebesgeschichte weggeht. Einziger kleiner Wermutstropfen ist hier das Ende, das durchaus etwas runder und realistischer gestaltet hätte werden können.

Das Setting ist brillant. So entführt die Autorin den Leser in den Yosemite Park, in die Wildnis zwischen bildschönen Wasserfällen und rauen Felsformationen; in die Welt des Sportkletterns und Extremsports. Dabei kann der Roman nicht nur aufgrund der wunderschönen Naturbeschreibungen glänzen, sondern auch aufgrund der Einblicke in den Klettersport und die Filmproduktion, die durchaus authentisch anmuten und auf eine solide Recherche schließen lassen.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei kann durchaus der ganze Cast überzeugen – fast alle Figuren wachsen dem Leser ans Herz und sind spannende und interessante Charaktere. Mich haben hier neben Sky vor allem Cat, Antonio und Emma begeistert – und auch Lupin habe ich als kleinen Leserliebling ins Herz geschlossen. Maja Schendels Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, sehr gefühlvoll und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung kann ebenfalls glänzen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Buchumschlag ist auf dem Cover und Buchrücken leicht geprägt und mit Klappen und toll gestalteten, farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild ist ein wahrer Eyecatcher, farblich ein Traum und mit goldenen Applikationen versehen, und zieht sich nahtlos über Buchrücken und Coverrückseite, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht – wirklich wunderschön.

Mein Fazit? „The Sky Above Us“ ist ein wundervolles Debüt, ein toller New-Adult-Roman, der vor allem mit starken Charakteren und einem brillanten Setting punkten kann. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 15 Jahren.

[Buchgedanken] Timo Parvela: „Schatten – Der Pakt“ (Schatten 1)

Frisch von der Frankfurter Buchmesse habe ich – noch vor den ganzen Berichten – erst einmal eine Rezension für Euch, denn vor kurzem habe ich auch „Schatten – Der Pakt“ von Timo Parvela gelesen. Das von Pasi Pitkänen illustrierte Kinderbuch ist 2023 in der arsEdition GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel „Varjot 1: Helähdys“ im Verlag Tammi veröffentlicht und von Stefan Moster übersetzt. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Der 13-jährige Pete ist verzweifelt. Seine beste Freundin Sara ist unheilbar krank. Als letzten Ausweg flüstert Pete dem Weihnachtsmann im Kaufhaus seinen sehnlichsten Wunsch ins Ohr. Er erhält das Versprechen, dass Sara geheilt wird, aber unter einer Bedingung: Pete muss seinen Schatten hergeben. Pete zögert keine Sekunde. Wer braucht schon einen Schatten? Der Plan geht auf und Sara wird über Nacht gesund. Aber bald stellt Pete fest, dass er nicht nur seinen Schatten verloren hat, und dass ein Mensch ohne Schatten kein richtiger Mensch mehr ist. Pete und Sara schmieden einen Plan, wie sie die Schatten zurückerobern können. Aber ihr Gegner ist eine sehr, sehr dunkle Macht …

„Schatten – Der Pakt“ ist der Auftaktband in eine phantastische, mythenbasierte Kinderbuchreihe an der Grenze zum Jugendbuch, mit einer Altersempfehlung des Verlags für Leser:innen ab 10 Jahren. Durch die häufigen, teils sogar ganzseitigen Illustrationen rückt das Buch dabei auch in die Nähe eines Graphic Novels, auch aufgrund der Prominenz des Autors im Kinderbuchbereich habe ich es hier aber bei der Eingruppierung als (illustriertes) Kinderbuch belassen.

Die Handlung ist hochspannend, zielgruppenorientiert – wenn auch fast etwas zu düster – und kurzweilig, ein wahrer Pageturner. Dabei wird die Handlung durch die tollen Illustrationen unterstützt und zu einem wundervollen Gesamtpaket aus Bild und Text geschnürt. Kleinere Logikfehler vermögen hier den Lesefluss kaum zu stören, allenfalls das etwas zu offene Ende, das nicht einmal die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen lässt, ist hier als kritisch anzusehen, da das Buch somit nicht als Standalone lesbar ist.

Das Setting ist größtenteils gelungen. So entführen uns Timo und Pasi ins Finnland der heutigen Zeit, aber auch in die Welt der Wichtel, Gnome und des Allerältesten: dem Weihnachtsmann; eine Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint. Zwar sind hier noch nicht alle Verbindungen, Schnittstellen und damit verbundenen Wechselwirkungen klar, dem Duo bleiben aber ja auch noch zwei weitere Bände, den Weltenbau zu vervollständigen bzw. die Mythen weiter auszuarbeiten.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive, wenn auch die Gnome und Wichtel (und Mischwesen zwischen ihnen) noch wenig greifbar bleiben. Bei den Menschen überzeugen vor allem Sara und Jere, während gerade der Chemielehrer als Antagonist bislang noch sehr eindimensional verbleibt. Timo Parvelas Schreibstil lässt sich hierbei leicht und flüssig lesen, ist altersgerecht und lässt das Kopfkino in Zusammenarbeit mit Pasi Pitkänens Bildern sofort anspringen.

Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, insbesondere der Satz überzeugt durch ein tolles Zusammenspiel der wunderschönen Bilder und dem Text. Der Buchdeckel ist auf dem Cover leicht geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild – ein wahrer Eyecatcher, wenn auch etwas düster – zieht sich zudem gut über Buchrücken und Coverrückseite und lässt somit ein tolles Gesamtbild entstehen.

Mein Fazit? „Schatten – Der Pakt“ ist ein toller Auftakt in die phantastische Kinderbuchreihe, der vor allem mit seinen wunderschönen Illustrationen und einer spannenden Handlung punktet, allerdings leider auch viel zu offen endet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Alter von 10 Jahren oder auch ein, zwei Jahre später.

Der Countdown läuft | Grüße aus Frankfurt

Bevor es für mich gleich zur Frankfurter Buchmesse geht, möchte ich Euch noch schnell die letzten beiden, messeunabhängigen Neuzugänge zeigen, die mich vor kurzem erreicht haben. „Die Todesbotin“ von Carina Schnell (Piper Verlag GmbH) kam dabei als Gewinn einer Buchverlosung des Verlags zu mir, „Nightbitch“ von Rachel Yoder (Klett-Cotta Verlag) als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür. Zwei ganz unterschiedliche Romane, mit jedoch einer Gemeinsamkeit: starken Protagonistinnen. Ich bin bereits gespannt!

Wen von Euch sehe ich auf der FBM?

[Buchgedanken] Wilfried N’Sondé: „Frau des Himmels und der Stürme“

Vor kurzem habe ich auch „Frau des Himmels und der Stürme“ von Wilfried N’Sondé gelesen. Das Buch ist in der deutschen Erstausgabe 2023 im Kopf & Kragen Literaturverlag erschienen, die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel „Femme du ciel et des tempêtes“ bei Actes Sud. Der Roman ist als Gegenwartsliteratur einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Brigitte Große verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Der Schamane Num vom Nomadenvolk der Nenzen entdeckt im aufgetauten Permafrostboden Russlands das über 10.000 Jahre alte, prunkvolle Grab einer Schwarzen Frau. War sie eine Königin? Unser aller Urmutter? Haben die sibirischen Völker der Jamal-Halbinsel womöglich Vorfahren aus Afrika? Zur gleichen Zeit werden in derselben Gegend riesige Erdgasvorkommen gefunden, deren Ausbeutung das empfindliche ökologische Gleichgewicht der arktischen Tundra zu zerstören droht. Der Schamane sucht, bestärkt durch das meditative Zwiegespräch mit der Afrikanerin der Arktis, Unterstützung bei einem befreundeten französischen Wissenschaftler, der schleunigst ein Forschungsteam zusammenstellt. Gemeinsam mit einer deutsch-japanischen Rechtsmedizinerin und einem Anthropologen mit kongolesischen Wurzeln bricht er zu einer geheimen Expedition auf die Jamal-Halbinsel auf. Der sensationelle Grabfund könnte die Ausbeutung der Erdgasvorkommen stoppen und die Natur vor der Zerstörung bewahren. Doch das Expeditionsteam hat es mit mächtigen und skrupellosen Gegnern zu tun: der russischen Mafia samt ihren Handlangern und Speichelleckern.

Puh, was war das? „Frau des Himmels und der Stürme“ wird als hochspannender und vielschichtiger Umweltthriller, als modernes Märchen mit brennender Aktualität angepriesen. Nach der Lektüre kann ich persönlich hier weder einen wirklichen Thriller, noch ein Märchen finden, die Anklänge daran sind jeweils viel zu schwach ausgeprägt, sodass ich es trotz der paranormalen Elemente in Ermangelung einer richtigen Genrezugehörigkeit als Gegenwartsliteratur klassifiziert habe.

Die Handlung kommt hierbei überaus langsam in Schuss. Während in der ersten Hälfte sehr wenig geschieht, überschlagen sich zum Ende hin die Ereignisse, ohne allerdings einen richtigen roten Faden erkennen zu lassen, kleinere Logikfehler und ein diffuses Ende inklusive. Dabei werden Dialoge teils gerafft nacherzählt und dem Leser jegliche Emotionen vorweggenommen – „Show don’t tell“ ist hier gänzlich ignoriert worden -, sodass es mir schwer fiel, irgendeine Bindung zur Handlung aufzubauen.

Dahingegen kann zumindest das Setting hier glänzen. So entführt der Autor den Leser auf die Jamal-Halbinsel ins Gebiet der nomadischen Nenzen; in den Permafrost der russischen Arktis – vor dem Hintergrund der aktuellen Probleme des auftauenden Permafrosts und des Naturschutzes eine wirklich wichtige Reise. Zwar irritiert die wirtschaftlich-expansive, sonst aber normale Darstellung Russlands in der heutigen Zeit, da das Buch aber bereits vor Beginn des russischen Angriffskrieges verfasst worden ist, erklärt sich dies – die verspätete Veröffentlichung der deutschen Übersetzung kann hier zumindest nicht zum Nachteil des Autors gewertet werden.

Der Kreis der handelnden Figuren ist beschränkt – passend auch zur Kürze des Romans. Hierbei kann Mischa noch am stärksten punkten, während Laurent wankelmütig und schwach wirkt und auch Silvère nicht so recht überzeugen kann sowie Sergej als Antagonist sehr eindimensional wirkt. Wifried N’Sondés Schreibstil lässt sich dabei zwar durchaus flüssig lesen, ergießt sich aber in verschachtelten Mammutsätzen und Beschreibungen, die jegliches Tempo vermissen lassen.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben – mit Ausnahme der Logikfehler – solide gearbeitet, auch wenn ich hier eine auch bezifferte Kapiteleinteilung sinniger gefunden hätte. Der Buchdeckel ist auf dem Cover und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen bzw. schwarzen Coverinnenseiten versehen. Das Titelmotiv zieht sich über den Buchrücken und die Coverrückseite, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht, ist aber insgesamt etwas zu experimentell – auch in der Farbgebung.

Mein Fazit? „Frau des Himmels und der Stürme“ ist ein nur in Teilen überzeugender Roman der Gegenwartsliteratur, der mit seinem Setting glänzt, sich aber in der Handlung und einem ausufernden Schreibstil verliert. Für thematisch interessierte Leser noch zu empfehlen – sofern man mit dem Schreibstil klarkommt.

Von Bären und Hunden | Lovelybooks-Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! „Triumph der himmelblauen Nacht“ von Lisa Brenk (Diederichs Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH) ist hierbei eine Erzählung „über die Suche nach dem, was uns ausmacht“, „Weihnachtszauber und Hundepfoten“ von Petra Schier (HarperCollins in der HarperCollins Deutschland GmbH) ein tierisch-weihnachtlicher Liebesroman. Ich freue mich schon auf die Ausflüge in die Weihnachtszeit und die Welt der Bären.

Seid Ihr schon in Weihnachtsstimmung?

Hardcoverliebe | Doppelte Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden, tollen Hardcover als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür <3. Während „Die Legende vom letzten Bücherjäger“ von Diana Menschig (Atlantis Verlag) Bücher und das Lesen feiert, wirft „Die Welt war voller Fragen“ von Herbert Dutzler (Haymon Verlag) einen kritisch-nostalgischen Blick auf das Aufwachsen im Österreich der 60er Jahre. Fantasy und Gegenwartsliteratur – ich freue mich auf beides. Umso toller ist es, Diana auch auf der in Kürze startenden Frankfurter Buchmesse treffen zu können :).

Wen von Euch sehe ich ebenfalls in Frankfurt?

Ganz in Pink – zumindest fast | Lovelybooks-Buchpost

Vor der Frankfurter Buchmesse stapeln sich die Rezensionen und Neuzugänge auf meinem Tisch – und zwei der kürzlich eingetroffenen Rezensionsexemplare über Leserunden auf Lovelybooks.de (vielen Dank dafür!) möchte ich Euch heute zeigen. „Der Himmel über den Alpen“ von Monika Mansour (Emons Verlag GmbH) ist dabei ein Liebesroman zwischen einem K-Pop-Star und einer Mafiatochter, „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ von Patricia Schröder (Karibu Verlag, Edel Verlagsgruppe GmbH) ein Jugendbuch über die erste Liebe für Leser ab 10 Jahren – da sind in beiden Fällen große Gefühle vorprogrammiert! Ich als Blink freue mich jedenfalls schon sehr auf den K-Pop-Flair und bin immer noch begeistert von der tollen Karte, die Patricias Buch beilag <3. Das kann nur toll werden!

Welchen Liebesroman habt Ihr zuletzt gelesen?