[Buchgedanken] Annette Böhler: „Winterzauber im kleinen Strandhaus am Meer“

Vor einiger Zeit habe ich „Winterzauber im kleinen Strandhaus am Meer“ von Annette Böhler gelesen, mein zweiter Roman von ihr nach „Zuckerstreusel zum Verlieben“. Das Buch ist 2022 im Empire-Verlag erschienen und als Liebesroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Trauer, Verantwortung … Gerade alles viel zu viel für Livia. Eben ist sie noch glücklich und frei, und dann stirbt ihr Vater überraschend und hinterlässt ihr nicht nur wundervolle Erinnerungen, sondern auch Schmerz und eine nach Führung suchende Kanzlei. Es ist der Moment, Entscheidungen zu treffen, aber nicht für Livia. Sie braucht eine Pause. Zermürbt vor Trauer sucht sie die Einsamkeit auf der Insel Fehmarn und findet sich auf hoher See, wo Wind und Kälte sie in Not geraten lassen, wieder. Zum Glück wird sie vom örtlichen Fischer entdeckt und zum Aufwärmen in sein kleines Strandhaus eingeladen … Sie genießt die Ruhe und Einsamkeit bei Birk zu Hause und immer, wenn sie plant, sich zu verabschieden, findet er einen neuen Grund, warum sie bleiben soll. Und sie bleibt, jeden Tag aufs Neue, weil sie sich immer mehr und mehr in den einsamen Kerl verliebt, der Schwemmholz sammelt und Hühner hält. Und gerade als sie beginnen gemeinsame Pläne zu schmieden und Livia ihm von ihrem Leben in der Stadt und dem Tod ihres Vaters erzählt, stehen fremde Männer vor dem Haus und Birk kann die Wahrheit nicht mehr länger verbergen.

„Winterzauber im kleinen Strandhaus am Meer“ ist ein klassischer Liebesroman – aufgrund des winterlichen Settings, dem Inselfeeling und der Feel-Good-Garantie ein idealer Begleiter für kalte Wintertage und die Weihnachstzeit. Dabei wird die Geschichte aus zwei Ich-Perspektiven – der Love-Interests – erzählt, wobei hier ein klarer Schwerpunkt auf die von Livia gelegt und die von Birk nur sporadisch eingesetzt wird (dann auch jeweils mit seinem Namen überschrieben) – hier hätte ich mir etwas mehr Ausgewogenheit gewünscht, um auch eine bessere Verbindung zu Birk aufbauen zu können.

Die Handlung ist – erwartbar – emotional, hat aber im Mittelteil auch einige Längen. Auch bleibt die Spannung eher im niederschwelligen Bereich, da sich die Geheimnisse und Vergangenheiten, die die Protagonisten mit sich herumtragen, als relativ belanglos (Birk) entpuppen oder – in Livias Fall – bereits im Klappentext und einem eigentlich unnötigen Prolog aufgedeckt werden. Dies schmälert das Lesevergnügen aber nur bedingt, schließlich ist es gerade Kernelement eines Feel-Good-Romans, den Fokus nicht allzu stark auf schwere Themen zu legen. Zum Ende hin übertreibt die Autorin es jedoch mit dem Feel-Good, wird das Happy End doch zu perfekt und unrealistisch gestaltet.

Das – oben schon erwähnte – winterliche Setting, überzeugt hingegen mehr. So entführt Annette Böhler den Leser nach Fehmarn, an die raue, einsame und verlassene Küste. Ihr Schreibstil lässt sich dabei leicht und flüssig lesen und sorgt dafür, dass die Insel vor dem inneren Auge entsteht, das Kopfkino sofort anspringt.

Die Charaktere beschränken sich aufgrund der Abgelegenheit von Birks Hof auf ihn, Livia und einige Tiere, unter ihnen den absoluten Sympathieträger Maple. Hierbei kann – eher selten – Birk stärker glänzen als Livia, die blass verbleibt, unlogisch handelt und wenig Entwicklung erkennen lässt.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat sind ordentlich, der Buchsatz ist unauffällig. Das Covermotiv, der gesamte Buchumschlag, muten winterlich an; das Titelbild, dem etwas der Bezug zur Handlung fehlt, zieht sich dabei schön über den kompletten Umschlag. Allerdings ist die Coverrückseite etwas überladen, da der Klappentext viel zu umfangreich daherkommt.

Mein Fazit? „Winterzauber im kleinen Strandhaus am Meer“ ist ein Liebesroman mit tollem Setting und Feel-Good-Garantie, aber auch kleineren Schwächen und Längen in der Handlung. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

Extreme Unterschiede | Doppelte Buchpost

Auch heute möchte ich Euch wieder zwei Bücher zeigen, die mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de erreicht haben – vielen Dank dafür. Dabei könnten die Unterschiede zwischen den Büchern größer nicht sein. So ist „Winterzauber im kleinen Strandhaus am Meer“ von Annette Böhler (Empire Verlag) ein winterlicher Feel-Good Roman, während „A.R.T. – Coup zwischen den Sternen“ von Kris Brynn (Knaur Verlag) ein Science FIction Thriller mit Anklängen an Heist-Geschichten ist. Das wird abwechslungsreich :).

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