[Buchgedanken] Nicole Grom | Jekaterina Griskjane (Ill.): „Lotta und die Wunschfabrik“

Und hier noch eine weitere Rezi, bevor es mit den Messeberichten weitergeht. Denn vor kurzem habe ich auch „Lotta und die Wunschfabrik“ von Nicole Grom gelesen, die Illustrationen stammen aus der Feder von Jekaterina Griskjane (Artket Design). Das Buch ist 2023 in der Edition Kleine Schriften veröffentlicht worden und als Bilderbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an alle Beteiligten für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Lotta liebt die stillgelegte Fabrik in ihrem Stadtviertel.
Eines Tages wird plötzlich eine Wunschfabrik daraus.
Lotta hat einen Wunsch frei.
Nur einen einzigen!
Was soll sie sich wünschen?

„Lotta und die Wunschfabrik“ ist zwar bereits das siebte Kinderbuch, aber darunter das erste Bilderbuch der Autorin und wurde von einer realen Fabrik inspiriert. Angepriesen wird es für Kinder ab vier Jahren – und macht sowohl von der Ausstattung als auch von der Länge und im Hinblick auf das Bild-Text-Verhältnis einen altersgerechten Eindruck. Ein großes Lob an dieser Stelle auch an die Buchproduktion nach „Cradle to Cradle“ Standard, die CO2-Kompensation und Verwendung von Ökostrom, die das für Kinder besonders relevante Thema der Nachhaltigkeit in der Buchherstellung kompetent umsetzt.

Die Handlung ist ebenfalls altersgerecht, die mit dem Buch verbundene Message wird gut transportiert. Dabei regt die Geschichte um Lotta auch zu Diskussionen an. Das relativ abrupte – und teils offene – Ende wird über die Bilder aufgefangen, die dieses etwas näher ausgestalten. Verständlicherweise bleibt das Buch aufgrund der Zielgruppe etwas schematisch, einzelne Aspekte tragen jedoch wenig zur Handlung bei. Auch hätte ich mir gewünscht, dass bei einem so lehrreichen Buch im Rahmen der Wünsche althergebrachte Geschlechtervorstellungen durchbrochen worden wären, sich beispielhaft eine Frau das teure Auto gewünscht hätte.

Die Illustrationen sind toll anzusehen und passen super zur Handlung. illustrieren diese nicht nur, sondern ergänzen und ausgestalten diese, haben daher auch inhaltlichen Mehrwert. Dabei machen die Figuren den Eindruck, leicht vom Zeichenstil japanischer Mangas beeinflusst worden zu sein, sind sehr auffällig, individuell und ausdrucksstark. Wirklich schön!

Die Buchgestaltung ist im Wesentlichen gelungen. Das Korrektorat hat sauber gearbeitet, der Buchsatz hat die Texte und Bilder toll zusammen und ins Verhältnis gesetzt, lediglich die farblich hervorgehobenen Texte und die Typographie auf dem Cover irritieren hier leicht. Das Buch ist mit farbig akzentuierten Coverinnenseiten versehen, das wunderschöne Titelbild zieht sich über Buchrücken und Coverrückseite und ergibt so einen tollen, einheitlichen Gesamteindruck.

Mein Fazit? „Lotta und die Wunschfabrik“ ist ein überzeugendes Bilderbuch, das vor allem mit seiner Botschaft und dem tollen Zusammenspiel zwischen Illustration und Text glänzen kann und dabei nur kleinere Schwächen besitzt. Ab dem angegebenen Lese-/Vorlesealter von vier Jahren daher bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Gemma Merino: „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“

In der letzten Zeit habe ich „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ gelesen. Das Bilderbuch für Kinder ist 2021 im Baumhaus Verlag, Bastei Lübbe AG, erschienen, die Originalausgabe wurde 2021 unter dem Titel „The Dragon Who Didn’t Like Fire“ bei Macmillan Children’s Books, einem Imprint von Pan Macmillan veröffentlicht. Text und Illustrationen in der Originalausgabe stammen von Gemma Merino, für die Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ist Jennifer Gomber verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Alle Drachen können Feuer spucken. Nur das kleine Drachenmädchen nicht. Und Flügel wachsen ihr auch keine. Dabei würde sie so gerne fliegen und mit ihren Geschwistern durch die Lüfte sausen! Doch das kleine Drachenmädchen ist erfinderisch und lässt sich so einiges einfallen, um ihren großen Traum wahr werden zu lassen. Und schließlich findet sie Erstaunliches über sich heraus …

„Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ ist – ich kann es nicht anders sagen – wirklich zuckersüß. Die einzelnen Illustrationen sind mit so viel Liebe zum Detail, mit Witz und vor allem Charme erstellt worden, dass man sich nicht nur in das kleine Drachenmädchen, sondern einfach in alle Figuren direkt verliebt. Dabei gibt es auch außerhalb der Geschichte, auf den Coverinnenseiten, dem Impressum oder dem Buchumschlag soviel zu entdecken.

Die eigentliche Handlung ist einfach und altersgerecht, gleichsam aber sehr gefühlvoll und bestärkend. Sie behandelt das Thema des Andersseins und betont dabei die große Bedeutung einer liebevollen Familie, die Zugehörigkeit und Halt vermittelt – egal, wie anders man ist oder man sich fühlt.

Das Zusammenspiel von Text und Illustration ist sehr harmonisch gelungen, da die einzelnen Textabschnitte gut in die Bilder eingebaut, teils innovativ und überraschend gesetzt worden sind. Dabei ist auch das Verhältnis von Text und Bild ausgewogen und altersgerecht und lädt zum Vorlesen oder selbst entdecken ein.

Neben dem tollen Buchsatz überzeugt auch die restliche Buchgestaltung auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchumschlag ist auf Cover und Coverrückseite hochwertig geprägt und – wie oben bereits angemerkt – mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Dabei sind Cover und -Rückseite auch wunderschön anzusehen, detailverliebt und wecken Lust auf die Geschichte – ein rundum gelungenes Gesamtpaket.

Mein Fazit: „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ ist ein wundervolles Bilderbuch für Kinder, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde und eine wichtige Botschaft vermittelt – untermalt von wunderschönen Illustrationen. Für Leser (und Vorleser) des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Alter von vier Jahren.