[Buchgedanken] Kiera Cass: „Selection – Der Erwählte“

Auch den dritten Band der Selection-Reihe von Kiera Cass (und damit das Ende der ersten Trilogie) habe ich verschlungen und möchte Euch meine Gedanken dazu mitteilen. Bevor ich zu den nächsten Bänden („Die Kronprinzessin“ liegt bereits hier) und den Zusatznovellen komme, schiebe ich schweren Herzens allerdings erstmal wieder ein paar andere Bücher ein. „Selection – Der Erwählte“ erschien 2014 unter dem Originaltitel „The One“ bei Harper Teen. Ich besitze es in der Taschenbuchausgabe der S. Fischer Verlag GmbH, erschienen im Juni 2016.51cbxvlxh2bl-_sx327_bo1204203200_

Von den ehemals 35 Mädchen sind nur noch vier übrig und das Casting um die Hand von Maxon und die Krone von Illeá geht in die entscheidende Runde. Vor dem Hintergrund immer stärker werdender Rebellenangriffe wird der Prinz zunehmends unter Druck gesetzt, den Auswahlprozess zu beenden. Doch während America beim Volk immer beliebter wird, schlägt ihr von Seiten des Königs offene Abneigung entgegen. Mit aller Macht versucht er, einen Keil zwischen sie und Maxon zu treiben, um ihre Wahl zur Prinzessin zu verhindern. Und schließlich ist dort immer noch Aspen, Americas Ex-Freund, dessen ständige Nähe sie mehr als einmal an ihren wahren Gefühlen zweifeln lässt.

„Selection – Der Erwählte“ ist der fulminante Abschluss der ursprünglichen Trilogie und sorgt für die ein oder andere Überraschung. Neue Allianzen werden geschmiedet und Familiengeheimnisse aufgedeckt. Die stetig zunehmende Gewalt und stärkere Politisierung des Buches können entfernt mit dem Ende der Panem-Trilogie verglichen werden, wenngleich es dem Buch dennoch gelingt, die Haupthandlung nie in den Hintergrund treten zu lassen.

Dabei ist „Der Erwählte“ nichts für schwache Nerven. Während man in den ersten beiden Teilen noch davon verschont blieb, muss man hier gleich den Tod von nicht einem, nicht zwei, nicht drei, sondern mindestens vier regelrechten Sympathieträgern verkraften, von denen mich einer immer noch mitnimmt und regelrecht traurig stimmt.  Einziger Lichtblick ist, dass ich im Rahmen der „Selection Stories“ mit dem Charakter noch einige Zeit verbringen kann.

Trotz der teils ernsteren Themen behält die Autorin ihren leichten und flüssigen Schreibstil bei. Ihr gelingt es, durch die gelungene Mischung der Liebesgeschichte mit dem politischen Geschehen ein nie langweiliges, abwechslungsreiches, spannendes und romantisches Buch zu liefern, dass den Leser mit vielen überraschenden Wendungen begeistert. „Selection – Der Erwählte“ knüpft dabei qualitativ nahtlos an die beiden Vorgängerbände an und fesselt den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. Trotz der beiden Vorgängerbände gelingt es der Autorin, neue Seiten und Facetten an den altbekannten Charakteren zu zeigen und diese konsequent weiterzuentwickeln.

Ohne das Ende zu spoilern, möchte ich nur so viel sagen. Es ist brilliant. Doch mehr als die fulminanten Schlusskapitel, ist es vor allem eines, das ich hervorheben möchte. „Selection – Der Erwählte“ hat einen der besten Schlusssätze (rein technisch sind es die letzten beiden Sätze), den ich je gelesen habe. Es fällt mir schwer, hier einen Vergleich zu ziehen. Am ehesten kommt mir hier noch „Er war tot.“ ins Gedächtnis, der unvergessliche erste Satz von „Ferne Ufer“ (Outlander 3). Ich werde jedenfalls die Schlusssätze nie vergessen, und sollte es sie noch nicht als T-Shirt geben, möchte ich das wärmstens anregen. Ich würde eines kaufen :).

Das Cover ist (wie sollte es anders sein) wunderschön, der Buchsatz (erneut) gelungen. Im Gegensatz zum zweiten Band, wo mir anfangs zwei kleinere Fehler auffielen, ist hier vom Lektorat und Korrektorat wieder exzellent gearbeitet worden.

Mein Fazit? „Selection – Der Erwählte“ ist der fulminante Abschluss der ursprünglichen „Selection“-Trilogie. Gleichsam spannend und romantisch fesselt und unterhält das Jugendbuch den Leser von der ersten bis zur letzten Seite. „Der Erwählte“ glänzt dabei vor allem mit vielen überraschenden Wendungen und einem brillianten Ende. Bitte mehr davon!

[Buchgedanken] Kiera Cass: „Selection“

In den letzten Tagen habe ich (endlich, endlich, endlich) „Selection“ von Kiera Cass gelesen. Das Buch, ursprünglich 2012 bei Harper Teen als „The Selection“ veröffentlicht, ist ein dystopisches Jugendbuch. Ich besitze die Taschenbuchversion der deutschen Ausgabe der S. Fischer Verlag GmbH, in der mittlerweile 6. Aufla512b2btfh-hil-_sx327_bo1204203200_ge.

America Singer, Spross einer Künstlerfamilie aus der fünften Kaste, ist hin- und hergerissen. Denn Maxon, Prinz von Illeá, ist im heiratsfähigen Alter und soll gemäß der Tradition des Landes eine Frau aus dem Volk heiraten. Doch obwohl alle America bedrängen, am Castingprozess teilzunehmen, will diese doch nur ihr einfaches Leben als Musikerin weiterführen und ihre geheime Liebe, Aspen Leger, eine Hilfskraft aus der sechsten Kaste, heiraten – eine Verbindung, die aufgrund des Klassenunterschiedes vor großen Hürden steht. Als schließlich auch Aspen sie zur Teilnahme drängt, gibt sie nach und meldet sich zum Casting an. Wie durch ein Wunder wird sie zur Vertreterin ihrer Provinz gewählt und muss nun mit 34 weiteren Mädchen um die Gunst des jungen Prinzen wetteifern. Freundschaften, Feindschaften und Rebellenangriffe – für America beginnt nun die spannendste Zeit ihres Lebens. Und über allem schwebt die Frage: Maxon oder Aspen?

Seitdem ich „Selection“ das erste Mal gesehen habe, war mir klar, dass ich es lesen und die Bücher bei mir einziehen werden. Dennoch schaffte es das Buch, die ohnehin hohen Erwartungen, die ich hatte, noch zu übertreffen. „Selection“ gelang es, mich so zu fesseln, dass ich auch außerhalb der geplanten Lesezeiten das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte und so viel schneller und früher fertig war, als ich gedacht hatte. Als Konsequenz sind auch direkt die Bände 2 & 3 im Warenkorb gelandet und im Laufe des morgigen Tages in meinem Briefkasten ;).

Aber zurück zum Buch. Mittlerweile kommt einem die Handlung sicherlich bekannt vor, wurde sie doch in so vielen Varianten geschrieben, veröffentlicht, verfilmt. „Selection“ ist eine Mischung aus „Bachelor“ und „Hunger Games“, ein Potpourri aus „Divergent“ und „Twilight“. Eine starke weibliche Protagonistin aus dem Volk, ein Liebesdreieck, eine dystopische Gesellschaft in Nordamerika. All das ist nicht neu. Und doch gelingt es der Autorin, durch überzeugende, plastische Charaktere (auch in den „Nebenrollen“ – seien es die Zofen oder andere Erwählte) und überraschende Wendungen den Leser von der ersten bis zur letzten Seite zu fesseln . Ein flüssiger Schreibstil und ein leicht zu lesender Text runden das perfekte Leseerlebnis ab.

Man identifiziert sich mit den einzelnen Charakteren, lacht, trauert und leidet mit ihnen. Dabei ist „Selection“ mehr als ein reines Jugendbuch, sondern auch für Erwachsene zu empfehlen. Leichte gesellschaftskritische Anklänge sind ebenso zu finden wie kleinere politische Botschaften. Hier kommt aber auch der einzige, minimale Kritikpunkt zum Tragen, den ich finden konnte. Im Rahmen des Buches wird kurz und flüchtig auf die Geschichte der Entstehung von Illeá eingegangen, ein Fakt, der durch die verkürzte Darstellung nicht gänzlich schlüssig und überzeugend dargelegt wurde. Eventuell bieten die weiteren Bücher ja einen genaueren Einblick in die Geschichte des Königreiches.

Das Buch ist ordentlich gesetzt, Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet. Zum Cover – muss ich da noch etwas sagen? Die „Selection“-Reihe besitzt mit die bezauberndsten Cover, die ich seit langem gesehen habe – und hat auch seit Jahren meine Stimme beim „Lovelybooks-Award“ fürs beste Cover sicher.

Mein Fazit? „Selection“ ist ein typisches, aber übetzeugendes Jugendbuch, das zumindest bei mir auch Potential zum Lieblingsbuch hat. Tolle Charaktere und überraschende Wendungen sorgen dafür, dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen möchte. Nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Erwachsene bedenkenlos zu empfehlen.