[Buchgedanken] Jörg Kohn: „1799 – Die Schatten von Oldenburg“ (von Marburg 1)

Vor einiger Zeit habe ich den historischen Kriminalroman „1799 – Die Schatten von Oldenburg“ von Jörg Kohn gelesen. Das Buch ist 2022 in der Gmeiner-Verlag GmbH veröffentlicht worden, die Erstausgabe erschien 2021 unter dem Titel „1799 – Oldenburger Morde“ und Autorennamen „Jörg Hartmut Kohn“ bei BoD. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Oldenburg, Juni 1799. Die Nachricht vom Tod seiner Eltern reißt den jungen Studenten Johannes Friedrich von Marburg aus seiner feuchtfröhlichen Abschlussfeier. Zusammen mit drei Hausangestellten fielen Carl Ludwig Freiherr von Marburg und seine Frau einem äußerst ungewöhnlichen Verbrechen zum Opfer. Da die Untersuchungen der herzoglichen Polizeidragoner nicht vorankommen, beginnt Johannes auf eigene Faust zu ermitteln. Als er herausfindet, dass seine Eltern unmittelbar vor ihrem Tod eine Reisebekanntschaft aus Frankreich beherbergten, begibt er sich auf die gefährliche Suche nach der Unbekannten …

„1799 – Die Schatten von Oldenburg“ ist ein Roman, der sich stark der Historie widmet, den historischen Ereignissen viel Platz einräumt, diese erklärt und in den Mittelpunkt der Handlung stellt. Aufgrund der Prämisse des Romans, dem doch immer mitschwingenden Kriminalfall, würde ich das Buch dennoch als historischen Kriminalroman einordnen – und schlussendlich wird das Buch auch als solcher beworben.

Die Handlung ist durchaus spannend, hat teils aber auch ihre Längen und einige unnötige Wendungen. Zwar wird der zugrundeliegende Kriminalfall abschließend gelöst, dennoch endet der Roman ärgerlicherweise in einem unnötigen und heftigen Cliffhanger, der einer Fortsetzung verlangt, wofür die Geschichte auch genug Potential liefert.

Das Setting überzeugt im Wesentlichen. Jörg Kohn nimmt den Leser mit auf eine Reise in ein Norddeutschland, das nach der französischen Revolution an der Schwelle zum 19. Jahrhundert steht. Dabei ist der Schreibstil des Autors authentisch und zeugt von guter Recherche, wenn auch teils die Lesbarkeit der Authentizität geopfert wurde – hier hätte man durchaus auch etwas bedachter vorgehen können.

Die einzelnen Figuren sind dabei vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen vor allem Lürssen, Sartorius und Klara, während Johannes als Protagonist doch teils sehr naiv und unlogisch agiert und so insgesamt blass verbleibt. Auch hier könnte aber in einem Folgeband durchaus noch nachgebessert, die Entwicklung des Charakters vorangetrieben werden.

Die Buchgestaltung ist insgesamt solide. Lektorat und Korrektorat haben ordentlich gearbeitet, der Buchsatz ist gelungen und verdient sich ein Lob allein schon dafür, die Kapitel auf ungeraden Seiten zu starten. Dabei werden den Kapiteln umfangreiche literarische Zitate vorangestellt, die zumindest in der Häufigkeit den Lesefluss doch leicht mindern. Der Buchumschlag ist mit einfarbigen Coverinnenseiten versehen – hier hätte ich mir durchaus auch eine Karte der norddeutschen Lande vorstellen können. Das Covermotiv ist zwar ansehnlich, wird aber zum Buchrücken hin unterbrochen und dort, zusammen mit der Coverrückseite einfach nochmal dargestellt – etwas skurril und ungewöhnlich.

Mein Fazit? „1799 – Die Schatten von Oldenburg“ ist ein historischer Kriminalroman mit einer spannenden Handlung und tollen Nebenfiguren, aber auch kleineren Längen und einem ärgerlichen Cliffhanger am Ende. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 14 Jahren.

[LLC2019] Tag 1 – Aufbruch in unbekannte Welten

IMG_20190601_083857Endlich war es gestern wieder soweit – die Loveletter Convention 2019 öffnete ihre Pforten. Dabei ging es dieses Mal – sehr ungewohnt – zu einer gänzlich neuen Location: dem Café Moskau in der Nähe des Alexanderplatzes in Berlin. Dabei war die Resonanz, die ich zu dem Veranstaltungsort erfahren habe und so auch teile, durchaus gemischt. So überzeugen die Veranstaltungsräume generell – auch die Bewirtung und Lage der Location sind sehr gut. Allerdings fällt es anfangs nicht ganz einfach, sich komplett zurechtzufinden – und der Außenbereich kann mit dem der alten Location nicht mithalten. Ich bin schon gespannt, wie in den Räumen am heutigen Tag die Signierstunde organisiert wird.

20190601_101018Nach dem – etwas holprigen – Einlass, begann mein Tag ganz entspannt mit einigen Meet & Greets, bevor ich zu meiner ersten Veranstaltung des Tages ging: der Verlagspräsentation des Lyx Verlages (Bastei Lübbe AG) – Goldsponsor und Dauergast auf der LLC mit tollen nationalen und internationalen Autoren. Mitarbeiter des Verlages ließen das vergangene Jahr Revue passieren und präsentierten ihre persönlichen Highlights des aktuellen Programmes.

20190601_111225Im Anschluss besuchte ich meine einzige Lesung des Tages – und was für eine. Vor einem brechend vollen Raum las Bianca Iosivoni aus ihrem neuesten Roman „Falling Fast“, der bei Lyx in der Bastei Lübbe AG erschienen ist. Auch wenn die Lesung viel zu schnell vorbei war, überzeugte allein die kurze Passage bereits mit so viel Witz und Gefühl, dass das Buch zu einem Pflichtkauf werden sollte.

20190601_121306Vor der Mittagspause stand dann noch ein Termin für Blogger auf dem Plan. Mitarbeiter von Bastei Lübbe sowie beHEARTBEAT, Thienemann-Esslinger, Oetinger, B.o.D. und eine Bloggerin berichteten über die Zusammenarbeit zwischen den Verlagen und Bloggern, über Wünsche und gemeinsame Aktionen. Ein sehr informativer Termin, allerdings auch ohne große Überraschungen oder viele neue Erkenntnisse.

20190601_141009_001Nach der Mittagspause – in der ich über den Alexanderplatz schlenderte und mir einen kleinen Imbiss aus dem Bahnhof besorgt hatte – ging es sehr humoroll weiter. Im Panel „Wenn Autoren über Sex schreiben“ diskutierten Ella Quinn, Mona Silver, Cathy Maxwell, Monika James und Julia K. Stein über Liebe und Erotik in Büchern und über das Schreiben an sich. Nachdem ich Ella Quinn bereits früher auf einem Panel erleben durfte, ist das immer wieder ein gern gesehener Termin – sie ist unglaublich toll!

20190601_171913Den Nachmittag verbrachte ich dann wieder mit einigen Meet & Greets, unter anderem mit L. J. Shen und Lara Adrian, plauderte mit Emily Bold und ließ mir Bücher von Heike Ribguth, Mona Kasten und Michelle Schrenk signieren, bevor auch schon die letzte Veranstaltung des Tages nahte: ein Panel zum Thema Klischees in Liebesromanen und ein gelungener und witziger Abschluss des Tages mit Alexandra Schwarting, Poppy J. Anderson, Emily Bold, Ellen McCoy (Elvira Zeißler), Michelle Schrenk und Anja Ahrendt (LYX).

Heute steht vor allem die große Signierstunde und ein Meet & Greet mit Bianca Iosivoni auf dem Plan – ein Bericht folgt dann wie üblich am Abend oder im Laufe des morgigen Tages :).