[Buchgedanken] Alexander Grun (Hrsg.) „Hoffungsschimmer – Im Dunkel ein Licht“

Vor einiger Zeit habe ich die von Alexander Grun herausgegebene Anthologie „Hoffnungsschimmer – Im Dunkel ein Licht“ gelesen. Die Geschichten und Gedichte handeln durchweg von schweren Schicksalen Jugendlicher und sollen den Lesern Hoffnung und Mut vermitteln. Zu den Autoren gehören unter anderem: Ava Innings (aka Violet Truelove), Rose Snow (aka Anna Pfeffer), Jörg Olbrich und Bernd Daschek. „Hoffnungsschimmer“ Ist 2016 bei BoD erschienen, alle Einnamen werden dem Verein „Herzenswünsche e.V.“ gespendet.

Dem Herausgeber, der auch selbst eine Geschichte beigesteuert hat, ist es gelungen, eine ansprechende Mischung von arrivierten und unbekannten Autoren in der Anthologie zu vereinigen. Erfreulich ist auch, dass die Beiträge vor Veröffentlichung Lektorat und Korrektorat durchlaufen haben, auch wenn erkennbar ist, dass das Lektorat nicht aus einem Guss erfolgt, sondern von verschiedenen Personen durchgeführt worden ist und leicht in seiner Qualität schwankt. Insgesamt ist das Lektorat jedoch durchweg als solide zu bewerten. Das Cover ist attraktiv gestaltet und stammt von der wundervollen Rica 51shodpoqol-_sx311_bo1204203200_Aitzetmüller (Cover & Books), die u.a. auch für den Drachenmond Verlag, den Sternensand Verlag und O’Connell Press designt.

Die Geschichten überzeugen in Ihrer Breite ebenfalls, auch wenn es natürlich Ausreißer nach oben und nach unten gibt. Besonders hervorheben möchte ich hier die Geschichte „Bewegung ist die Seele aller Dinge“ von Ava Innings, die mir (obwohl die Erzählung im ungeliebten Präsens  erfolgt) sprachlich sehr gut gefiel und mein Highlight der Anthologie ist. Den einzelnen Geschichten sind zudem jeweils Illustrationen vorangestellt. Besonders schön fand ich hier die Bilder von Csilla Decsei und Mary Cronos.

So lobenswert die Auswahl und das durchschnittliche Niveau der Geschichten war, konnten mich die Lyrikbeiträge in der Anthologie überwiegend nicht begeistern. Da es einem doch gelungen ist, möchte ich diesen natürlich auch hier nennen: „Das kleine Pflänzchen Hoffnung“ von Miranda Rathmann liest sich (auch laut) wunderbar und bildet trotz einigen unsauberen Reimen und Kadenzwechseln eine tolle Einheit. Reimschema und Metrum sind gelungen und lassen so die einzelnen Verse fließen. Davon hätte ich mir mehr gewünscht.

Die Kernaussage der Anthologie wird gut transportiert und von den einzelnen Beiträgen aufgegriffen. Der schmale Grat zwischen Trauer und Hoffnung, Mutlosigkeit und neuer Stärke ist deutlich spürbar und lässt den Leser immer aufs Neue mit den Protagonisten mitfühlen. Zusammen mit der Spende aller Erlöse ist die Anthologie ein guter und wichtiger Beitrag, der nicht nur Aufmerksamkeit auf die vielen Schicksale, die uns alltäglich vielleicht entgehen, lenkt, sondern auch Betroffenen helfen kann.

Mein Fazit? „Hoffnungsschimmer – Im Dunkel ein Licht“ ist eine grundsolide Anthologie mit überwiegend guten Geschichten. Zwar besitzt sie Schwächen bei den Gedichtbeiträgen, aufgrund des tollen Zwecks und der gefühlvollen Botschaft ist sie jedoch bedenkenlos jedem Kurzgeschichtenliebhaber zu empfehlen. Neben unbekannten Autoren finden sich zudem Kurzgeschichten von bekannten und prämierten Selfpublishern und Hybridautoren wie Ava Innings (die ihren Durchbruch als Violet Truelove feierte) und Rose Snow (ein Autorenduo, das unter dem Namen Anna Pfeffer bei cbj veröffentlicht).