[Buchgedanken] Kiera Cass: „Selection – Die Krone“

In den letzten Tagen habe ich den abschließenden fünften Roman der Selection-Reihe verschlungen. „Die Kronprinzessin“ ist 2016 bei FISCHER Sauerländer als Hardcover veröffentlicht worden und erschien in der Originalausgabe, ebenfalls 2016, unter dem Titel „The Crown“ bei HarperTeen, New York. Das Buch ist ein klassisches Jugendbuch mit dystopischen Elementen.61ash7-epil-_sx324_bo1204203200_

Wie bereits im Vorgängerband „Die Kronprinzessin“ dreht sich im fünften Teil alles um Prinzessin Eadlyn und das historische Casting, bei dem zum ersten Mal ein Prinzgemahl gesucht wird. Obwohl die Prinzessin es nicht für möglich gehalten hatte, gelingt es einigen Bewerbern, einen Platz in ihrem Herzen zu ergattern. Doch dann überschlagen sich die Ereignisse. Die Last der Krone und unvorhergesehene Ereignisse zwingen Eadlyn dazu, eine folgenschwere Wahl zu treffen. Wird sie dennoch ihrem Herzen folgen?

„Die Krone“ ist ein wahrhaft königlicher Abschluss einer der besten Buchreihen der letzten Jahre. Mit unerwarteten Plottwists gelingt es der Autorin, die Leser bis zuletzt nah an der Handlung zu halten, lässt sie mit Eadlyn und den Bewerbern lachen und weinen. Dabei überzeugen vor allem, die konsequent weiterentwickelten und vielschichtigen Charaktere, bis in die Nebenrollen hinein (man denke nur an Josie, Henri, Lady Brice oder Hale und Ean). Trotz der vielen Handlungsstränge und Figuren werden diese am Ende kunstvoll zusammengeführt und aufgelöst – auch wenn die Welt von Illeá natürlich noch Platz für viele weitere Geschichten bietet (einiger Figuren hat sich Kiera Cass ja auch in den Selection Stories angenommen – ich freue mich bereits jetzt darauf, sie zu lesen).

Ebenso wie der dritte Band („Der Erwählte“) ist auch „Die Krone“ eine Spur politischer als der Vorgängerband. Dennoch gelingt es hier ebenfalls, im Gegensatz zur „Panem“-Buchreihe, dies nicht überhand nehmen zu lassen und die eigentliche Liebesgeschichte damit zu stützen. Gleichsam begeistert es mich immer noch, wie es Kiera Cass gelungen ist, hier fünf gleichwertige Bücher zu schaffen und nicht Stück für Stück während der Reihe an Qualität abzubauen.

Es müsste eigentlich keine Erwähnung mehr finden, aber der Schreibstil der Autorin ist flüssig und leicht lesbar, das Cover erneut eine wahre Augenweide und sehr gelungen. Das Lektorat hat gut gearbeitet, und im Vergleich zum Vorgängerteil ist hier auch die Fehlerquote wieder minimiert worden – ein exzellentes Korrektorat.

Mein Fazit? „Die Kronprinzessin“ ist ein würdiger Abschluss einer der besten Jugendbuchreihen, zumindest mal der letzten Jahre. Der Roman besticht mit sympathischen, vielschichtigen Charakteren und einer tollen, überraschenden und spannenden Handlung. Ein absolutes Muss für Jugendbuch- oder Dystopiefans. Über Kiera Cass wird man sicherlich noch viele, viele Jahre reden – auf meinen SuB wandert jetzt zumindest vorerst mal automatisch jedes weitere Buch von ihr.

[Buchgedanken] Kiera Cass: „Selection – Die Kronprinzessin“

In den letzten Tagen hab ich den vierten Band des weltweiten Phänomens „Selection“ gelesen. „Die Kronprinzessin“, erschienen in der zweiten Auflage als Hardcoverausgabe August 2015 bei FISCHER Sauerländer, wurde ursprünglich unter dem Titel „The Heir“ 2015 bei HarperTeen, New York, veröffentlicht. Das Buch ist am ehesten dem Genre „Jugendbuch“ zuzuordnen und spielt in einer dystopischen Zukunft.

Während man in der ursprünglichen Selection-Trilogie noch das Leben von America51m2b2idzw3l-_sx324_bo1204203200_ Singer, Casting-Teilnehmerin und später Königin von Illeá, verfolgte, erhält man im vierten Band einen Einblick in das Leben ihrer Tochter, Prinzessin Eadlyn.
Trotz der Abschaffung des Kastensystems ist in Illeá keine Ruhe eingekehrt. Immer wieder bilden sich in einigen Landesteilen Krisenherde und es wird offen gegen die Monarchie rebelliert. König Maxon weiß sich daher nicht anders zu helfen, als erneut ein Casting abzuhalten. Nur zögerlich stimmt Eadlyn dem Vorschlag zu, glaubt sie doch nicht an die große Liebe. Doch als dann die 35 jungen Bewerber im Palast einziehen, ändert sich ihr Leben schlagartig. Wird es einer der Männer vielleicht doch schaffen, ihr Herz zu erobern?

„Die Kronprinzessin“ ist eine gelungene Fortsetzung, der eigentlich beendeten Selection-Reihe. Kiera Cass gelingt es dabei vor allem, nahtlos an das Geschehen anzuknüpfen und den Zauber der ersten drei Bände aufrechtzuerhalten, sei es durch die Wiederkehr liebgewonnener Charaktere oder die konsequente Weiterentwicklung der Geschichte Illeás. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, hier einen nutzlos nachgeschobenen Band zu lesen, vielmehr schafft es die Autorin, offene Fragen der ursprünglichen Trilogie aufzulösen und die Geschichten miteinander zu verweben. Gleichsam ist die Geschichte um Prinzessin Eadlyn auch keine bloße Kopie des alten Castings, sondern gänzlich anders. Eigene Konflikte und Motive, vielschichtige und interessante Charaktere sorgen für eine Handlung, die einen nicht mehr loslässt und mich teils amüsiert, teils zu Tränen gerührt hat.

Ich stecke bereits mitten im fünften Band und so langsam gehen mir die Worte aus, zu beschreiben, wie sehr ich von Selection überrascht und begeistert wurde (und wenn ich mir vorstelle, dass auch noch die beiden Selection-Stories-Bände bereits hier liegen, bin ich einerseits froh, dass ich Illeá noch nicht so bald verlassen muss, andererseits besorgt, da mir langsam die Superlative ausgehen).

Wie nicht anders zu erwarten war, hat auch bei „Die Kronprinzessin“ der flüssige und leicht lesbare Schreibstil der Autorin überzeugt. Das Cover ist – erneut – exzellent gelungen und ein wahres Meisterwerk. Auch das Lektorat hat gut gearbeitet. Als einziger Kritikpunkt sind (im Gegensatz zu den Vorgängerbänden) dem Korrektorat hier doch ein paar mehr Fehler durchgerutscht, zumindest in der mir vorliegenden Auflage. Dies jedoch immer noch in einer Seltenheit, die dem Lesevergnügen absolut keinen Abbruch tut.

Mein Fazit? „Selection – Die Kronprinzessin“ ist ein toller Jugendroman, der nahtlos an die „Selection“-Trilogie anknüpft. Perfekt ausgearbeitete Charaktere und eine spannende und unterhaltsame Handlung sorgen dafür, dass der neuerliche Ausflug nach Illeá zu einem tollen Erlebnis führt. Bedenkenlos – nicht nur für Jugendbuchleser – zu empfehlen.

In den nächsten Tagen werde ich dann noch Band 5 vorstellen, und als Jahresabschluss meine Lesehighlights 2016 einordnen. Es überrascht nach dieser Rezension wohl niemanden, dass auch die Selection-Reihe dort vertreten sein wird.

[Buchgedanken] Terry Brooks: „Das Schwert der Elfen“ (Die Shannara Chroniken)

In den letzten Wochen habe ich mir endlich die Zeit genommen, eine Buchreihe zu beginnen, auf die ich mich schon lange freue. Seitdem ich die erste Folge der beeindruckenden Fernsehserie „Die Shannara Chroniken“ gesehen habe, wollte ich unbedingt auch das zugrundeliegende Material lesen. Terry Brooks hat in den vergangenen Jahrzehnten mehrere dutzend Bücher aus dem Shannara-Universum geschrieben – begonnen habe ich mit dem neuaufgelegten „Das Schwert der Elfen“, das die ersten drei alten Bücher „Das Schwert von Shannara“, „Der Sohn von Shannara“ und „Der Erbe von Shannara“ vereint und eine Vorgeschichte zu der Fernsehserie ist.

„Das Schwert der Elfen“ erschien im März 2016 als Taschenbuch bei Blanvalet. Die deutschen Erstausgaben der darin enthaltenen Titel wurden 1978 bei Goldmann und bei Blanvalet veröffentlicht, die Originalausgabe erschien 1977 bei Ballantine Books. „Das Schwert der Elfen“ spielt zwar mehr oder minder in einer dystopischen Zukunft unserer Welt, ich würde es dennoch als klassischen High-Fantasy-Roman einordnen.

Der Roman beschreibt die Geschichte des jungen Dorfbewohn51v1g4uwf0l-_sx332_bo1204203200_ers Shea Ohmsford, dessen ruhiges und beschauliches Leben auf einen Schlag endet, als der Druide Allanon in sein Leben tritt. Zusammen mit einer kleinen Gruppe Gefährten aller Völker macht sich Shea auf den Weg, das legendäre Schwert von Shannara zu finden und die bekannte Welt vor dem Untergang zu bewahren. Einzig die Macht des Schwertes kann den bösen Hexenmeister Brona vernichten, dessen Armeen alle Völker der Welt bedrohen – und nur einer kann diese legendäre Waffe führen : Shea Ohmsford.

Bereits aus dieser Kurzbeschreibung ergeben sich erstaunliche Parallelen zur Geschichte „Herr der Ringe“, die sich im Laufe der Zeit auch fortsetzen. Eine kleine Gruppe Gefährten, zusammengewürfelt aus allen Völkern (Menschen, Zwerge, Elfen) wird von einem Magier durch die Lande geführt, um die Bedrohung von finsteren Armeen aufzuhalten, die von einer dunklen Macht gesteuert wird, mehr tot als lebendig. Diese Parallelen ziehen sich, mal stärker, mal schwächer, durchs gesamte Buch, stören aber keinesfalls – spätestens mit dem nächsten Roman, dessen Handlung ich von der Serie ja bereits kenne, löst sich Terry Brooks auch von der Geschichte und verleiht der Welt von Shannara eine neue, komplexe Struktur. Ohnehin kann Terry Brooks‘ „Das Schwert der Elfen“ problemlos mit Tolkiens Meisterwerk mithalten.

Das Buch ist aus der Sicht eines auktorialen Erzählers geschrieben, was mich (erstaunlicherweise) nicht gestört hat. So gelang es dem Autor im Laufe des Romans, allen Protagonisten Tiefe und Vielschichtigkeit zu verleihen, sodass sich der Leser mit jedem einzelnen von ihnen identifizieren konnte. Einziger Kritikpunkt dieses Vorgehens ist für mich, dass mit dem schnellen und abruptem Ende zwar alle Handlungsstränge grob aufgelöst werden, sich jedoch hier nicht die Zeit genommen wird, das Schicksal aller Charaktere, die man beim Lesen liebgewonnen hat, ausführlich zu beleuchten.

Der Stil des Autors lässt sich flüssig lesen, wobei ich nicht weiß, wieviel nach der Übersetzung ins deutsche und der vollständigen Neuüberarbeitung noch wirklich direkt den Worten von Terry Brooks entspringt. Die eingestreuten, ausführlichen und bildgewaltigen Landschaftsbeschreibungen entschleunigen das Geschehen zwar ab und an, sorgen jedoch dafür, dass der Leser ein immer besseres Bild von der Welt bekommt, wie sie sich zum Zeitpunkt des Geschehens präsentiert. Gelungen ist auch, dass die Geschichte der Welt nicht vorangestellt wird, sondern nach und nach im Laufe des Romans scheibchenweise eingeflochten wird und man mit den Protagonisten zusammen die dunkle Vergangenheit kennenlernt.

Das Cover ist wunderschön gestaltet und aufwendig geprägt, der Satz ist gut gelungen. Lektorat und Korrektorat haben ebenfalls nah an der Grenze zur Perfektion gearbeitet.

Was bleibt mir noch zu sagen, außer dass ich mich bereits jetzt auf den Folgeband „Elfensteine“ freue, der die Geschichte der Elfenprinzessin Amberle Elessedil erzählt – was Staffel 1 der Fernsehserie entspricht, die für mich – wie die Bücher – ebenfalls Maßstäbe gesetzt hat und zu dem Besten gehört, was das Genre in den letzten Jahren hervorgebracht hat. Ich wäre nicht verwundert, wenn sich mit der Zeit „Die Shannara Chroniken“ zu einem ebensogroßen Massenphänomen entwickeln würden, wie es „Der Herr der Ringe“ heutzutage ist. Das Potential dazu haben die Geschichten von Terry Brooks allemal.

Mein Fazit? „Das Schwert der Elfen“ ist ein rundum gelungener und überzeugender High-Fantasy-Roman, der Parallelen zu „Der Herr der Ringe“ aufweist, den Vergleich mit dem Klassiker von Tolkien aber keineswegs scheuen muss, und den Grundstein für viele weitere Geschichten legt.

Vielleicht noch zum Ende eine kleine Vorschau, was voraussichtlich die nächsten Titel sind, die ich vorstellen möchte:

  • Mikaela Sandberg: Schweig Still
  • Terry Brooks: Elfensteine (Die Shannara Chroniken)
  • Kiera Cass: Die Kronprinzessin (Selection 4)
  • Kiera Cass: Die Krone (Selection 5)
  • J. K. Rowling: Harry Potter und das verwunschene Kind
  • Emily Bold: Lichtblaue Sommernächte
  • u.v.m.

 

Empfehlungen, was man unbedingt gelesen haben muss?
Dann ab damit in die Kommentare :).

Liebe Grüße,
Erik.