[Buchgedanken] Cleo Bennet: „Improper, Miss Trivett!“

Vor einiger Zeit habe ich „Improper, Miss Trivett!“ von Cleo Bennet gelesen. Das Buch ist 2022 im Selfpublishing über tredition veröffentlicht worden und als historischer Erotikroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

England 1810: Auf seinem Landgut lockt Mr. Teversham die büchervernarrte Gouvernante Miss Bird mit seiner erotischen Büchersammlung in eine bizarre Hörigkeit. 1865 stößt die junge Emily Trivett in der Bibliothek von Uppington Hall auf den Roman, der Miss Birds pikantes Abenteuer beschreibt. Während Emily fasziniert dem Zusammenhang zwischen der Fiktion, dem Herrenhaus und ihrer schrulligen Großtante Mabel nachspürt, entgeht ihr völlig, dass der Bibliothekar von Uppington sich beileibe nicht nur für das Abstauben ehrwürdiger Folianten interessiert.

„Improper, Miss Trivett!“ ist ein Roman, der sich nur schwerlich einordnen lässt und am ehesten aufgrund des Settings als historischer Erotikroman beschrieben werden kann. Gleichsam ist der Roman teils aber auch satirisch, fast an der Grenze zur Karikatur- und ist eine Erzählung, die sich über mehrere Ebenen erstreckt, werden im Buch doch weitere von den Protagonisten gelesene Bücher (bzw. Auszüge) abgedruckt, in denen die dortigen Potagonisten weitere – dort abgedruckte – Bücher lesen.

Demzufolge spielt die Handlung auf mehreren Ebenen – und in diversen Zeiten. Auf die kurz vor Schluss zusätzlich eingestreute, weitere Handlungsperspektive von Mabel hätte man hier durchaus aber verzichten können. Insgesamt hat das Buch – gerade zu Anfang – doch einige Längen, ist unterhaltsam, aber teils grotesk drüber und lässt – zumindest im ersten Teil – als Erotikroman gerade die Erotik etwas vermissen, was sich aber später legt.

Das Setting vermag hingegen auf ganzer Linie zu überzeugen. So entführt Cleo Bennet den Leser ins viktorianische England – vor allem in die ländliche Provinz, zwischen Kirchgang, Bibliothek und Müßiggang – übertrieben eskapistisch und daher vielleicht nicht in jedweder Einzelheit authentisch, aber umso humorvoller.

Die einzelnen Charaktere sind eher eindimensional gestaltet um ihre Rollen zu spielen – insbesondere in den Nebenrollen wie den Kneebones, den Wilberforces oder Mr. Atwood. Lediglich Mr. Blake kann hier glänzen und überrascht, frustriert den nach Action suchenden Leser aber gleichermaßen durch seine stoische Ruhe. Cleo Bennets Schreibstil lässt sich dabei leicht und flüssig lesen.

Die Buchgestaltung ist durchwachsen. Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, der Buchsatz macht hingegen einen leicht verwirrenden und unausgegorenen Eindruck – hier hätte etwas mehr Klarheit, etwas mehr Linie und ein weniger an Schriftarten und Formatierungen sicherlich gut getan. Das Covermotiv ist wunderschön und ein absoluter Eyecatcher – wenn auch etwas der Bezug zur Handlung fehlt. Der restliche Buchumschlag ist schlicht und eher eintönig.

Mein Fazit? „Improper, Miss Trivett!“ ist ein unterhaltsamer und im letzten Teil doch erotischer Erotikroman, aber auch mit Längen und teils schematischen Charakteren. Für Leser des Genres dennoch zu empfehlen – ab einem Lesealter von 18 Jahren.

[Buchgedanken] Sophie Andresky: „Vögelwild“

In der letzten Zeit habe ich „Vögelwild“ von Sophie Andresky gelesen. Das Buch ist 2022 bei Heyne Hardcore, Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH, erschienen und als erotischer Roman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Nach Mareis vögelfreiem Jahr ohne Tabus und Regeln kommt nun ihre Nichte Louise zum Zug: Ein Jahr Auszeit und nichts als Sex. Ihren prüden Ex hat sie abserviert und einen Traumjob in den Südtiroler Bergen ergattert. Als Mädchen für alles soll sie einem freizügigen Galeristenpaar zur Hand gehen. Sie steht Modell, trainiert die Hausherrin und assistiert bei der einen oder anderen Orgie. Und hat nebenbei Sex en masse. Das wird der Sommer ihres Lebens, und er wird heiß und feucht.

„Vögelwild“ ist die lose verknüpfte Fortsetzung von „Vögelfrei“, aber in jedem Fall unabhängig davon lesbar. Zwar treten vereinzelt bekannte Charaktere in Erscheinung, die Handlung ist jedoch losgelöst und unproblematisch zu verstehen. Schwierigkeiten bereitet hingegen die Genrezuordnung. Während ich oben noch die Eingruppierung des Verlags übernommen habe, lässt sich „Vögelwild“ nicht wirklich klar zuordnen. Zwar sorgt die als Thriller ausgestaltete Rahmenhandlung dafür, dass das Buch nicht zum pornografischen Roman hinabgleitet, konsequenterweise wäre der Roman dann aber auch als erotischer Thriller / erotic suspense zu bezeichnen.

Dabei verbleibt die Rahmenhandlung – auf die auch mit keinem Wort im Klappentext hingedeutet wird – jedoch im Hintergrund und vermag, keine rechte Spannung zu erzeugen, ist sie doch auch etwas abstrus konstruiert – und nur Kulisse für die erotischen Szenen, die im Wesentlichen überzeugen können, genretypisch aber nicht zwingend realitätsgetreu sind.

Hingegen brilliert der Roman mit seinem Setting. Ein modernes Chalet im malerischen Südtirol, eine unterirdische Kunstgalerie und abgelegene Weiden und Bergseen – die Autorin entührt den Leser an wunderschöne Sehnsuchtsorte, die auch Kulisse für einen Film sein könnten. Durch den leicht und flüssig zu lesenden Schreibstil von Sophie Andresky springt zudem das Kopfkino sofort an und lässt den Leser sich nach Südtirol träumen.

Die einzelnen Charaktere sind mal mehr, mal weniger detailliert ausgearbeitet. Insbesondere überzeugen hier Constanze und Gemma sowie Sergej als Antagonist, während Louisa fernab der sexuellen Eskapaden etwas blass bleibt. Vielleicht tritt sie ja, ähnlich wie Gemma, in einem weiteren Buch in Erscheinung und kann dort noch etwas an Profil gewinnen.

Die Buchgestaltung ist solide. Der Buchsatz ist fehlerfrei, Lektorat und Korrektorat sind einzelne Dinge durchgerutscht, die aber den Lesefluss nicht wesentlich hemmen. Der Buchumschlag ist auf dem Cover, der Coverrückseite und dem Buchrücken hochwertig geprägt und farblich auffällig, das Titelmotiv ein Eyecatcher, der allerdings etwas mehr Bezug zur Handlung hätte haben können.

Mein Fazit: „Vögelwild“ ist ein erotischer Thriller, der vor allem dank seines malerischen Settings und der hocherotischen Szenen brilliert, die Thrillerhandlung dabei aber etwas vernachlässigt. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 18 Jahren.

[Buchgedanken] Alisha Rai: „Wenn deine Hand mich hält“ (Forbidden Hearts 2)

In der letzten Zeit habe ich „Wenn deine Hand mich hält“ von Alisha Rai gelesen, den zweiten Teil der „Forbidden Hearts“-Reihe. Das Buch ist 2021 bei Lübbe, Bastei Lübbe AG, erschienen, die Originalausgabe wurde 2017 unter dem Titel „Wrong to Need You“ bei Avon Books, einem Imprint von HarperCollins Publishers veröffentlicht. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Vor zehn Jahren wurde Jackson Kane eines Verbrechens bezichtigt, das er nicht begangen hatte. Nun ist er zurück: älter, weiser und reicher. Und er trifft auf die Frau, die er nie aufgehört hat zu lieben, selbst als sie seinen Bruder heiratete. Auch Sadia fühlt sich zu ihm hingezogen. Allerdings wehrt sie sich mit aller Macht gegen die Gefühle, die ihr geheimnisvoller Ex-Schwager in ihr weckt. Eine gemeinsame Zukunft ist eigentlich unmöglich, aber die gegenseitige Anziehung ist übermächtig. Sadia und Jackson müssen entscheiden: Sind sie stark genug, sich der Vergangenheit zu stellen?

Ungeachtet der Reihe kann „Wenn deine Hand mich hält“ als Standalone gelesen werden – auch mir fehlt der erste Teil, was dem Verständnis der Handlung keinen allzugroßen Abbruch tut, da die dort geschilderte Beziehung von Nicholas und Livvy zwar vorkommt, allerdings nur am Rande auftaucht. Jedoch fiel es mir schwer, die komplizierten Familien- und Verwandtschaftsverhältnisse immer präsent zu haben – ich hätte mir hier einen Stammbaum der Familien gewünscht. Sicherlich wäre mir dies bei einer mehrbändigen Beschäftigung mit den Figuren leichter gefallen.

Eine Genrezuordnung habe ich – wie vielleicht dem ein oder anderen aufgefallen ist – oben unterlassen, denn „Wenn deine Hand mich hält“ balanciert auf der Grenze zwischen Liebesroman und Erotik, die Protagonisten sind leicht zu alt für New Adult, die Beziehung trotz erotischer Dominanz nicht dunkel genug für Dark Romance, sodass wohl ein erotischer Liebesroman vorliegt, der im erstern Teil mehr Liebes-, im zweitel Teil mehr Erotikroman ist.

Das Setting brilliert erwartbar auf ganzer Linie. Amerikanisches Kleinstadtflair trifft auf familiäre Intrigen, High Society trifft auf gesellschaftliche Aussteiger, sexuelle Selbstbstimmung auf Panikattacken und Minderwertigkeitskomplexe – Alisha Rai nimmt den Leser auf eine Reise mit, die quer durch die Gesellschaft tief ins Innere der einzelnen Protagonisten führt – hochspannend und hochemotional.

Die Handlung überzeugt im Wesentlichen, ist spannend und abwechslungsreich, teils aber auch vorhersehbar. Die eingebauten erotischen Szenen dominieren zwar im zweiten Teil, unterstützen jedoch die Handlung, sind emotional und gut geschrieben, ohne ins pornografische abzugleiten. Dabei gelingt es Alisha Rai, die Anziehung zwischen den Protagonisten greifbar, das Knistern durch die Buchseiten spürbar zu machen. Meine Lieblingsszene? Die hocherotische Situation vor der Bar auf den Seiten 226-233.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei überzeugen vor allem die Nebencharaktere wie Jia, John und Kareem, dessen kindliche Freude und Unbedarftheit alle begeistert. Alisha Rais Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen.

Die Buchgestaltung glänzt auf ganzer Linie. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover ist wunderschön gestaltet – ein wahrer Eyecatcher. Eine hochwertige Prägung auf Titel, Buchrücken und der Coverrückseite sowie Klappen und tolle, farbige Coverinnenseiten runden den wunderbaren Gesamteindruck ab.

Mein Fazit? „Wenn deine Hand mich hält“ ist ein erotischer Liebesroman, der durch sein wundervolles Setting und starke Gefühle punkten kann, wenn auch die Handlung teils vorhersehbar ist und die familiären Verwicklungen teils verwirrend sind. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 17 Jahren.

[Buchgedanken] Joy Styx: „Skinborn – Heiße Küsse, scharfe Krallen“

Vor kurzem habe ich „Skinborn – Heiße Küsse, scharfe Krallen“ von Joy Styx gelesen. Das Buch ist 2021 im Feuertanz Verlag, einem Label des VA-Verlags erschienen. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Skinborn – Hautgeburt. Nur eine von vielen Bezeichnungen, die ich mir anhören muss. Die beschreiben, wer ich bin. Oder besser: was ich bin. Mein Name ist Lynn, ich bin sechzehn Jahre alt und Expertin im Nicht-dazugehören, Zwischen-den-Stühlen-sitzen und allgemeinem Außenseitertum. Dazu vielleicht noch ein wenig frühreif, aber es wäre nett, wenn ihr das gegenüber meinen Pflegeeltern nicht erwähnt, sonst gibt’s nur wieder Ärger. Wie arg es um mich wirklich bestellt ist, erfahre ich allerdings erst, nachdem ich eines Morgens mitten im Wald aufwache. Ohne einen Fetzen Stoff am Leib und mit ebensowenig Ahnung, wie ich da hingekommen bin. Doch die Suche nach meiner Herkunft geht weit darüber hinaus, den Weg aus dem Wald zu finden. Was ich dabei erfahre, stellt mein ohnehin nicht geradliniges Leben endgültig auf den Kopf – und zwar mit Anlauf und Doppelsalto. Beziehungsweise mit Fell und Fangzähnen. Und dass in dem ganzen Chaos mein heimlicher Schwarm kräftig mitmischt, macht die Sache zwar ausgesprochen reizvoll, aber nicht unbedingt einfacher. Begonnen hat die Geschichte allerdings schon vorher und ohne meine Beteiligung, mit einer scheinbar harmlosen, wenn auch nicht jugendfreien Begegnung am Straßenrand, auf dem Weg von L.A. nach Las Vegas …

„Skinborn – Heiße Küsse, scharfe Krallen“ ist eigentlich eine Sammlung von drei Kurzromanen, so werden die ersten 120 Seiten aus der Sicht von Doug, die nächsten 130 aus der Sicht von Lynn und die letzten Seiten aus der Sicht von Chenny erzählt. Und während Teil 2 & 3 noch nahtlos ineinander übergehen, liegen zwischen den ersten beiden Teilen etwa 16 Jahre, sodass der Bruch doch schon sehr heftig ist – hier hätte man mindestens 2 (und eher 3) Romane draus machen sollen.

Auch die Genrezuordnung fiel mir nicht einfach. Während das Buch als „Werwolf-Romance“ auf dem Cover beworben, und vom Autor als Paranormal Romance betitelt wird, ist dies nicht so ganz korrekt. Während der zweite Teil – und in dem Zusammenang auch der dritte – vielleicht noch gerade so als Paranormal Romance bzw. Romantasy durchgehen würden (auch wenn hier der Erotikanteil ebenfalls schon zu ausgeprägt ist), geht es doch um ein Mädchen, was paranormale Fähigkeiten entwickelt und sich verliebt, ist der erste Teil schlichtweg dem Genre „Erotik“ – bzw. wenn man es bilden möchte „Paranormal Erotic“ zuzurechnen. Die Handlung ist – und bleibt – wichtig, der Autor gleitet nicht ins Pornografische ab, aber die Sexszenen sind doch so zahlreich und dominant, dass sich eine andere Einschätzung schlicht verbietet (was auch die vom Verlag empfohlene Leseempfehlung ab 18 zeigt, ist Romance doch eher so ab 15, 16, 17 Jahren eingeordnet).

Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, lediglich der große Zeitsprung stört etwas. Da jedoch auch Lynn – mit der man sich gut identifizieren kann – gerade erst ihre paranormalen Fähigkeiten entdeckt, lernt man mit ihr zusammen die Welt kennen, bzw. neu kennen – die Geschichte spielt ja in der realen Welt. Dabei hätte hier im Sinne eines noch besseren Weltenbaus vielleicht noch stärker auf die Entwicklung der unterschiedlichen Stämme eingegangen werden können, aber vielleicht geschieht dies ja in den potentiellen Folgebänden.

Das Setting hingegen überzeugt auf ganzer Linie. Abgelegene Diner und Motels, Naturparks und idyllischer Kleinstadtflair auf der einen Seite, Los Angeles und amerikanische Sandstrände auf der anderen – der Autor führt den Leser auf eine Reise quer durch die USA, zeigt die Facetten des spannenden Landes auf. Auch die Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben stärken und Schwächen, Ziele und Motive. Hierbei überzeugt vor allem Lynn mit ihrer Ich-Perspektive, während auch Nebencharaktere wie Bob oder Sue glänzen können.

Die Buchgestaltung ist insgesamt solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet. Die Covergestaltung ist jedoch durchwachsen. Während Buchrücken und Coverrückseite noch gelungen sind – sieht man mal davon ab, dass die Coverrückseite so von Text überfrachtet ist – können weder die Covergestaltung, noch der doch eher schlechte Druck überzeugen. So ist der Autorenname kaum lesbar, der Titel geht ebenfalls unter. Und auch das Covermotiv an und für sich ist etwas nichtssagend – hier ist viel Potential verschenkt worden.

Mein Fazit? „Skinborn – Heiße Küsse, scharfe Krallen“ ist ein Paranormal-Erotic Roman, der vor allem durch eine spannende Handlung, eine tolle Protagonistin und ein gelungenes Setting überzeugt, der aber auch in (mindestens) zwei Bücher hätte aufgespalten werden sollen. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – allerdings nicht unter dem vom Verlag empfohlenen Lesealter ab 18 Jahren.

[Buchgedanken] Kenzie H. Taft: „Bis nächsten Monat, Prinzessin – Band 1“

In den letzten Tagen habe ich den ersten Band der Dilogie „Bis nächsten Monat, Prinzessin“ von Kenzie H. Taft gelesen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars. Der Roman ist 2020 im Selfpublishing veröffentlicht worden und wohl am ehesten dem Genre Dark Romance zuzuordnen.

51m6C2YqaUL._SX311_BO1204203200_Johanna lernt den deutlich älteren Chris bei einer Firmenfeier kennen. Zunächst ist sie von ihm alles andere als angetan, doch mit der Zeit bauen sie eine lockere Freundschaft voll zweideutiger Scherze auf und verbringen viel Zeit miteinander. Aus der kollegialen Bekanntschaft entwickelt sich ein prickelndes, leidenschaftliches Verhältnis. Johanna verliebt sich schließlich in Chris, der in vielerlei Hinsicht sehr erfahren ist und ihr aufzeigt, wie man das Leben in vollen Zügen genießen kann. Ein- bis zweimal im Monat hat sie ihn für sich allein und lebt nur für diese Zeit mit ihm. Doch warum will Chris partout keine Beziehung mit Johanna? Als sie den Grund erfährt, warum er sie immer wieder auf den nächsten Monat vertröstet, bricht Johanna zusammen.

„Bis nächsten Monat Prinzessin – Band 1“ ist ein solider Auftakt in eine Buchreihe, der den Leser nicht kalt lässt. Aufgrund der gewählten Erzählperspektive, der Erzählung in Ich-Perspektive aus der Sicht von Johanna, ist man nah an der Protagonistin und leidet, lacht und liebt mit ihr zusammen. Dabei gelingt es der Autorin, das Gefühlschaos, den Spagat zwischen Verzweiflung und Liebe greifbar und für den Leser spürbar zu machen.

Genrebedingt wartet das Buch mit teils deftiger Sprache, expliziten Sexszenen und Abhängigkeitsverhältnissen bis hin zu vergewaltigungsähnlichen Szenen auf, insgesamt aber noch so dosiert, dass der Roman knapp an der Grenze zwischen Romance und Erotik balanciert und diese nicht einreißt. Das durch die emotionale Abhängigkeit hervorgerufene, teils irrationale Verhalten der Protagonistin wird glaubhaft und eindringlich geschildert. An diesem Punkt hätte ich mir aber durchaus auch einige Punkte gewünscht. Einer Triggerwarnung bedarf es m.E.n. nicht, aber am Ende, gern auch in der Danksagung, hätte man auf weiterführende Informationen und Hilfsangebote zu diesem Problemkreis verweisen können.

Das Setting ist schön, allerdings etwas austauschbar. Die Wohnung, die Umgebung – all das wird toll beschrieben, von der Waldwanderung bis hin zu den kleinen idyllischen Dörfern – hier hätte man durch das Einstreuen von konkreten Ortsnamen (sofern ich sie nicht überlesen habe) noch mehr Authentizität erzeugen und dem Leser ein noch klareres Bild vermitteln können.

Die Handlung ist spannend, ein wahres Auf und Ab, eine Gefühlsachterbahn, die in einem allerdings moderaten Cliffhanger kulminiert, für den sich die Autorin nicht hätte entschuldigen müssen – das geht deutlich schlimmer. Allerdings erschließt sich mir der Sinn des Prologes (noch) nicht so recht. Es kann sein, dass sich das mit Teil 2 jedoch noch ändert.

Die Buchgestaltung ist hingegen insgesamt durchwachsen. Während das Korrektorat noch solide ist, hat das Lektorat – sofern durchgeführt – einige Schwächen, die leicht ausgemerzt hätten werden können. Auch der Buchsatz überzeugt nur teilweise. Positiv ist zu erwähnen, dass jedes Kapitel, jeder Monat, auf einer ungeraden Buchseite anfängt. Dahingegen ist durch den Verzicht auf die Silbentrennung am Zeilenende das Satzbild sehr unregelmäßig. Zudem ist auch – dafür kann die Autorin allerdings wohl eher nichts – die Druckqualität nicht sehr hoch. Das Cover ist unauffällig – hier wäre mit mehr Bezug zur Handlung noch deutlich mehr rauszuholen gewesen.

Mein Fazit? „Bis nächsten Monat Prinzessin – Band 1“ ist ein im Wesentlichen gelungener Einstieg in eine Dark-Romance-Dilogie, die den Leser schockt, aber auch mitreißt – schonungslos und brutal, aber auch sehr gefühlvoll. Für Leser des Genres – trotz Schwächen in der Buchgestaltung – bedenkenlos zu empfehlen, allerdings erst ab 18 Jahren.

[Buchgedanken] Heike Ribguth: „Ein Cowboy zum Küssen“

In der letzten Zeit habe ich Heike Ribguths Debütroman „Ein Cowboy zum Küssen“ gelesen. Das Buch ist 2017 im Selfpublishing über Twentysix erschienen – vielen Dank an dieser Stelle an die Autorin für die Bereitstellung eines Lese- und Verlosungsexemplars auf der diesjährigen Leipziger Buchmesse. Das Gewinnspiel zum Roman startet übrigens noch in diesem Monat – also haltet die Augen offen :).

51WQNdP3udL._SX311_BO1204203200_Eigentlich wollte Nina die texanische Ranch ihres verstorbenen Großonkels so schnell wie möglich verkaufen, um spätestens in sechs Wochen mit der Kohle zurück nach Berlin zu fliegen. Kurz nach ihrer Ankunft irrt sie vollständig orientierungslos bei starkem Gewitter durch die Gegend, als sie mit ihrem Leihwagen in einen umstürzenden Baum kracht. Ausgerechnet Jack Parker, der begehrteste und heißeste Junggeselle von ganz Somerville, findet die Deutsche bewusstlos auf dem Highway und bringt sie ins Krankenhaus. Doch als sie sich bei ihm kurz darauf für die Hilfe bedanken will, entpuppt sich der charmante und hilfsbereite Cowboy als fieser Macho. Wie kann ihr arroganter Nachbar äußerlich nur so cool bleiben, während Nina bei jedem Blick in seine stechenden Augen die Fassung verliert?

„Ein Cowboy zum Küssen“ ist ein locker-leichter Roman, der vor allem dank seines fantastischen Settings brilliert. Die endlosen Weiten von Texas, abgelegene Ranches, Rodeo-Veranstaltungen mit traumhaften Pferden – der Roman ermöglicht es dem Leser, sich wegzuträumen und den Alltag für einige, kostbare Augenblicke zu vergessen.

Auch wenn mir die Perspektivwechsel teils etwas zu viel sind und die Handlung dadurch etwas unübersichtlich wird, gelingt es der Autorin doch, vor allem dank der unkonventionell-frischen, frechen und direkten Erzählsprache, den Leser an die Seiten zu fesseln. Dabei scheint in den Dialogen durchaus die Herkunft der Protagonistin – und auch der Autorin – aus Berlin und Brandenburg durch und sorgt damit für Authentizität.

Naturgemäß ist die Handlung genrebedingt etwas vorhersehbar, dennoch sorgt Heike Ribguth mit einigen, unerwarteten Wendungen immer mal wieder für Spannung. Zwischen den Protagonisten – die vielschichtig mit Stärken, Schwächen und glaubhaften Hintergrundgeschichten angelegt sind – kann man die Gefühle, Anziehung, das Knistern förmlich fühlen. Dabei balanciert das Buch haarscharf auf der Klippe zwischen Liebes- und Erotikroman, daher habe ich – wie einigen vielleicht aufgefallen ist – auch auf eine Genrezuordnung im ersten Absatz verzichtet.

Die Buchgestaltung kann leider nicht restlos überzeugen. So ist der Buchsatz grundsätzlich in Ordnung, lediglich die Kapitelbezeichnung ist etwas inkonsistent und verwirrend – so werden innerhalb von Kapiteln teils größere Abschnitte mit Überschriften eingeleitet, ebenfalls existiert am Ende ein Epilog, der vor das erste Kapitel gezogene Text hätte sinnigerweise dann als Prolog betitelt werden können. Auch in der Überarbeitung im Lektorat/Korrektorat sind zwar noch einige Fehler durchgerutscht, diese stören den Lesefluss allerdings nicht. Das Cover hingegen lässt durchaus noch Luft nach oben. Zwar gefällt es mir, dass sich das Grundbild der Landschaft auch nahtlos auf Buchrücken und Coverrückseite fortsetzt, mit der zentral auf dem Cover postierten Frau harmoniert es jedoch nicht wirklich. So sind die Übergänge teils verwaschen und unscharf, teils wirkt es etwas deplatziert. Auch hätte ich mir etwas mehr Bezug zur Geschichte gewünscht (pinker Cowboyhut, Hund, Eingangsschild zur Ranch o.ä.).

Mein Fazit? „Ein Cowboy zum Küssen“ ist ein im Wesentlichen überzeugender Liebes-/Erotikroman, der vor allem mit einem fantastischen Setting und einer frischen Erzählsprache punkten kann und den Alltag vergessen lässt. Leichtere Schwächen in der Buchgestaltung und Perspektivwahl werden durch Authentizität und große Gefühle mehr als kompensiert. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – allerdings erst ab 18 Jahren.