[Buchgedanken] Uwe M./Karabin Oljoschin „Der große Uwsten“

Vor ziemlich genau einem halben Jahr gewann ich beim Schrägverlag das dort 2015 erschiene Buch „Der große Uwsten. Ein Nachschlagewerk für Dumm und Kalt“. Und nachdem ich mich lange davor gedrückt habe (oftmals aber auch gerechtfertigterweise aufgrund vorgehender Rezensionsaufträge), lag es nun ganz oben auf meinem SuB und ich habe es schlussendlich gelesen.

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(c) http://www.schraegverlag.de

Nur, was ich dazu sagen soll, weiß ich nicht so recht. Das Buch hat alle Erwartungen erfüllt, die ich hatte. Es ist eine perfekt-dadaistische Aneinanderreihung von (mir widerstrebt die Bezeichnung) „lyrischen“ Texten, es glänzt mit Wortneuschöpfungen („Tomatenazetüttütmenschen“, „Drumbumselkapilar“) und gänzlich sinnfreien Konstruktionen.

Was ich wirklich positiv hervorheben möchte, ist der aus meiner Sicht exzellente (aber ebenfalls verwirrende) Buchsatz und die experimentelle Textanordnung. Und Notizseiten kann man immer gut gebrauchen.

Auch nach der Lektüre werde ich jedoch mit dem Dadaismus nicht wirklich warm. Mein Gehirn, das während des ganzen Lesens verzweifelt versucht hat, Sinn in die Texte zu kloppen, nach versteckten Mustern und Strukturen gesucht hat, beschwert sich immer noch über die teils amüsanten, teils grotesken und (Achtung, Vertipper beabsichtigt) skurrillen Wort“spiele“. Liebhaber dadaistischer, experimenteller und teils auch expressionistischer Literatur werden hier aber sicherlich auf ihre Kosten kommen.

Mein Fazit? „Der große Uwsten“ ist mehr als „[e]in Nachschlagewerk für Dumm und Kalt“ – es ist Dadaismus in Reinform (aber nicht in Reimform). Sinnlos, grotesk und experimentell. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ein Muss für alle Liebhaber dieser oder nahestehender Kunstrichtungen – dem allgemeinen Leser jedoch schwer vermittelbar. MÖHRENSAFT.