[Buchgedanken] Birgit Borchert: „Spuren einer fernen Zeit: Die Senckenberg-Saga“ (Senckenberg 1)

Vor kurzem habe ich „Spuren einer fernen Zeit: Die Senckenberg-Saga“ von Birgit Borchert (bibo Loebnau) gelesen. Das Buch ist 2023 bei Lübbe in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Familiensaga einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Frankfurt, 1907. Als die junge Sophie von Mayden den großen Lichthof des neuen Senckenberg-Museums betritt, ist sie wie gebannt vom Anblick eines riesigen Dinosauriers. Sie spürt: Eines Tages will sie diese faszinierenden Urzeitwesen selbst erforschen. Doch als Frau ist ihr der Weg zum Paläontologie-Studium versperrt. Außerdem erwarten ihre Eltern baldmöglichst eine standesgemäße Heirat. Sophie aber hat andere Pläne. Ihre Beharrlichkeit verhilft ihr zu einer Anstellung im Museum. Dort verliebt sie sich in den Doktoranden Paul Klüver, der aus einfachen Verhältnissen stammt und in Sophie nur eine verwöhnte Bürgertochter sieht. Eine spektakuläre Expedition führt beide nach Afrika, wo Sophie ihm und sich selbst beweisen will: Für ihren großen Traum ist sie bereit, alles aufs Spiel zu setzen …

„Spuren einer fernen Zeit“ ist hoffentlich der erste Band der „Senckenberg-Saga“, denn gefühlt hat die Geschichte der Familie „von Mayden“ gerade erst angefangen – es gäbe noch so viel mehr zu entdecken und zu erzählen, vor allem auch über Charlotte. Zwar ist mir noch kein angekündigter zweiter Band bekannt, ich habe aber mal die hoffnungsvoll klingende Einordnung des Romans als Familiensaga vom Verlag übernommen – das schreit ja nach weiteren Teilen, sonst hätte man das Buch nämlich auch als klassischen historischen Roman eingruppieren können. Das Buch entstammt übrigens der Feder von bibo Loebnau, die den Roman unter ihrem Geburtsnamen veröffentlicht hat.

Die Handlung ist durchaus spannend und abwechslungsreich, wenn auch mit kleineren Längen versehen. Zudem irritiert es, dass unzählige Zufälle nacheinander die Handlung vorantreiben, auch wenn natürlich nicht verkannt wird, dass in der beschriebenen Zeit durchaus der ein oder andere Zufall zur Hilfe kommen musste, um eine solche Karriere wie die von Sophie voranzutreiben – nur in der Menge ist dies hier etwas zu heftig. Dahingegen bestechen die fundierte Recherche und die Liebe zur Wissenschaft, die hier auf jeder Seite durchscheinen.

Das Setting brilliert auf ganzer Linie. So entführt Birgit Borchert den Leser nach Frankfurt und Marburg, vor allem aber auch ins heutige Tansania auf eine faszinierenden Forschungsexpedition. Dabei werden die Auswüchse der Kolonialpolitik, die damals noch krassen Standes- und Geschlechterunterschiede und das alltägliche Leben gut und anschaulich dargestellt – und vor allem der Ausflug in die Welt der Wissenschaften hat mich unglaublich fasziniert. Ein kleiner Wermutstropfen ist die historisch inkorrekte Vorverlagerung des Marburg-Aufenthalts von Aldous Huxley, hat das Treffen mit Ausnahme einer amüsanten Anekdote doch wenig handlungstreibenden Effekt.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei kann vor allem Charlotte als Scene Stealer und absoluter Leserliebling glänzen, aber auch Rahel und Robert von Mayden vermögen zu überzeugen, während auch Sophie grundsätzlich brilliert, teils aber nicht nachvollziehbar handelt – genau wie Paul. Birgit Borchers Schreibstil hingegen lässt sich – trotz der authentischen Sprache – im Wesentlichen gut und flüssig lesen und zeugt von der bereits gelobten, bestechenden Recherche.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchdeckel ist auf Cover, Buchrücken und Coverrückseite hochwertig geprägt und mit Klappen und wundervollen farbigen Coverinnenseiten versehen. Auch die Gestaltung des Umschlags überzeugt, auch wenn ich mir hier noch etwas mehr Bezug zur Handlung gewünscht hätte. Lediglich die der Geschichte angehängten Nachbemerkungen (Nachwort, Chronologie, Personenverzeichnis, Recherche- und Literaturhinweise) sprengen etwas den Rahmen.

Mein Fazit? „Spuren einer fernen Zeit – Die Senckenberg-Saga“ ist eine im Großen und Ganzen überzeugende Familiensaga mit brillantem Setting und einem hochspannenden Thema und nur kleineren Schwächen – gern mehr davon, insbesondere von Charlotte! Für Leser des Genres und wissenschaftlich interessierte Menschen daher bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 14 Jahren.

[FBM2022] Meine Messeausbeute

Bevor es hier ab Morgen wieder regulär mit Rezensionen und Buchvorstellungen weitergeht, möchte ich Heute noch einmal die Frankfurter Buchmesse Revue passieren lassen und Euch meine Messeausbeute zeigen – mit signierten Büchern und Karten von: Leon Löwentraut, Vanessa Mai, Palina Rojinski, Anna Ruhe, Philipp Lahm, Sarah Sprinz, Lena Kiefer, Markus Heitz, Stella A. Tack, Anne Lück, Elise Kova, Anna Benning, Carolin Wahl und Diane Kruger.

Dabei sind auf dem ersten Bild die auf der Messe gekauften und als Leseexemplar erhaltenen Bücher abgebildet (mit Ausnahme von „Fairy Tale Camp“ und „Das magisches Klavier“ signiert), auf dem zweiten die zur Messe mitgebrachten und dort signierten Bücher. Auf dem dritten Bild sind noch einige signierte Autogramm- und Postkarten und auf dem vierten diverse Messegoodies abgebildet – man beachte den Kochlöffel :D.

Da ja in diesem Jahr leider auch das Lit.Love Lesefestival ausfällt, war das meine letzte Messe für 2022, die Wartezeit bis Leipzig wird grausam. Auf ein hoffentlich tolles, und volles, nächstes Messejahr!

[FBM2022] Tag 5 – Viel zu schnell ist alles vorbei

Gestern endete leider schon die Frankfurter Buchmesse für dieses Jahr – und der Messeblues (aber auch die Erholung) setzt so langsam ein. Daher lasse ich den Tag gern noch einmal Revue passieren, mit: Wladimir Kaminer, Stefanie Hasse, Nina MacKay, Elise Kova, Anna Ruhe, Wigald Boning und Horst Evers.

Der Sonntag begann dabei für mich mit der Vorstellung von „Wie sage ich es meiner Mutter“ von Wladimir Kaminer. Wie immer unglaublich witzig, erzählte Kaminer einige Anekoten aus seinem Leben und beschrieb, wie er als Übersetzer zwischen seinen Kindern und seiner Mutter Generationen überbrückt. Immer wieder toll – und ein Pflichttermin, sollte ich ihn mal wieder in einem Messeprogramm finden.

Im Anschluss stellte Stefanie Hasse für den Oetinger Verlag ihr, zusammen mit Julia K. Stein geschriebenes, Buch „Time Travel Academy – Auftrag jenseits der Zeit“ vor, las einige Passagen aus dem Auftaktband der Reihe und sprach über das gemeinsame Schreiben, Plotten und Recherchieren zusammen mit Julia. Bevor es dann zum nächsten Termin ging, ließ ich mir noch schnell von Elise Kova, der internationalen Bestsellerautorin, „Air Awoken“, den Auftaktband der „Chroniken von Solaris“ signieren.

Dann stand auch schon die Vorstellung der Dilogie „Legends Academy“ von Nina MacKay am Stand des Ravensburger Verlags an, die Hörbuchsprecherin Pia-Rhona Saxe las zudem einige Passagen. Nina und Pia plauderten zwischen den Lesestellen über ihre Lieblingsfiguren, die verschiedenen Krafttypen und die Inspiration zu dem Buch – unglaublich spannend und informativ.

Mein Nachmittag begann mit einer kurzen Signierstunde von Anna Ruhe, von der ich mir „Die Duftapotheke 1. Ein Geheimnis liegt in der Luft“ signieren ließ, bevor es mich zur ARD Bühne zog, auf der Horst Evers im Gesprach mit Selma Üsük sein Buch „Bumm! Kriminalgeschichten“ vorstellte, eine Sammlung von sechs abgeschlossenen Kurzkrimis, die alle ein roter Faden verbindet.

Mein Programm endete im Anschluss mit einem weiteren Termin auf der ARD Bühne. Dieses Mal nahm niemand Geringeres als Wigald Boning Platz auf dem Podium und stellte sein neuestes Buch „Der Fußgänger“ vor, aus dem er auch eine kurze Passage las. Im Gespräch mit Gitta Severloh erzählte er dabei auch aus seinem Leben, seiner Faszination fürs Laufen, Gehen und Wandern, sprach über seine ersten Kindheitserinnerungen und noch anstehende Laufprojekte in der Zukunft. Bis zum Messegong schlenderte ich dann noch durch die Hallen, und sog die letzten Eindrücke auf. Frankfurt, ich vermisse dich jetzt schon!

[FBM2022] Tag 4 – Viel Licht und wenig Schatten

Gestern fand der in jedem Jahr chaotischte Messetag statt: der Samstag – teils war in den Gängen gar kein Durchkommen mehr. Umso erfreuter war ich, dass ich mein Programm nahezu komplett erledigen und so einen schönen und erfolgreichen Messetag verbringen konnte, mit: Diane Kruger, Vince Ebert, Liao Yiwu, Palina Rojinski, Markus Heitz, Lena Kiefer, Stella Tack, Anna Benning und Anne Lück.

Dabei war mein Programm im Wesentlichen zweigeteilt, am Vormittag ein abwechslungsreicher Strauß an Veranstaltungen – und nachmittags ging es dann zu Signierstunden und Meet & Greets. Den Beginn machte dabei Weltstar Diane Kruger, die auf dem Blauen Sofa ihr Kinderbuch „Dein Name“ vorstellte, und über ihre eigene Kindheit und ihre Tochter sprach. Ein unglaublich toller Auftritt, der mich eigentlich dazu inspirierte, spontan ihre Signierstunde mit einzuplanen – doch dazu später mehr ;).

Danach ging es weiter zur ARD-Bühne, auf der Vince Ebert Platz nahm und im Gespräch mit Tobias Ranft sein Buch „Lichtblick statt Blackout“ vorstellte. Mit dem Moderator entbrannte dabei eine Diskussion über Klima-, Umweltschutz, Atomkraft und fossile Energien sowie den Innovationsstandort Deutschland, die teils etwas aus dem Ruder lief, aber nichtsdestotrotz sehr interessant war.

Zum Abschluss des Veranstaltungsblocks stellte auf der ARD-Bühne der frühere Friedenspreisträger des deutschen Buchhandels Liao Yiwu sein Buch „Wuhan“ vor, ein hochaktueller Dokumentarroman über die Pandemiezeit in China. Aus der deutschen Ausgabe las dabei die Schauspielerin und Sprecherin Johanna Marx.

Am Nachmittag – und teils zwischendurch auch schon am Vormittag – zog es mich dann zu Signierstunden und Meet & Greets. Erstaunlicherweise – und erfreulicherweise – gelang es mir dabei, mein vorgeplantes Programm komplett einzuhalten. So konnte ich Lena Kiefer, Stella Tack und Anna Benning (links) treffen, eine Signierstunde von Anne Lück (mitte) für Knaur besuchen und am großen Signiermarathon teilnehmen, bei dem ich Markus Heitz und Palina Rojinski (rechts) traf. Letztere signierte dort ihr Buch „Folge deinen Sternen“, und nahm sich Zeit für Fotos und ihre Fans – absolut sympathisch. Leider konnte ich mir jedoch kein Buch von Diane Kruger signieren lassen, da wenige Personen, bevor wir dran gewesen wären, die Stunde abgebrochen wurde – unglaublich schade. Dies war aber der einzige Wermutstropfen an einem sonst wunderschönen Messetag.

Heute steht zum Abschluss noch einmal ein eher ruhiger Tag an, mit einigem an Programm, aber eigentlich keinen Signierstunden mehr. Doch dazu dann, wie üblich, später oder am morgigen Tag mehr :).

[FBM2022] Tag 3 – Viel Politik, aber auch Musik

Gestern stand auch schon der dritte Messetag, der erste Publikumstag auf der diesjährigen Frankfurter Buchmesse an. Mein Plan war dabei geprägt von einem starken politischen Block, mit Politikern, politischen Autoren oder politischen Büchern, aber auch von einem absoluten deutschen Musiksuperstar – mit: Anabelle Stehl, Paola Mendoza, Abby Sher, Stefanie Frida Lemke, Dmitri Glukhovsky, Bärbel Schäfer, Isabel Kritzer, Julia Dippel, Teresa Sporrer, Julia Fraczek, Nancy Faeser, Florian Prokop, Vanessa Mai und Josephine von Blueten Staub.

Den Anfang machte dabei die Buchpräsentation zu „Sanctuary“ (Loewe). Die Autorinnen Paola Mendoza, Abby Sher und die Übersetzerin Stefanie Frida Lemke stellten dabei im Gespräch mit Anabelle Stehl (stehlblueten) den dystopischen Roman über Flucht und Vertreibung vor und sprachen über Aktivismus, aktuelle politische Herausforderungen in den USA und ihre eigene Arbeit. Zudem las Frida auch eine Passage aus der deutschen Ausgabe des Buches.

Im Anschluss ging es hochpolitisch weiter. Im Gespräch mit Bärbel Schäfer präsentierte Dmitri Glukhovsky sein neuestes Buch „Geschichten aus der Heimat“, sprach aber vor allem auch über die aktuelle Lage in Russland, die Erlebnisse, die er als im Exil befindlicher Schriftsteller macht und mögliche weitere Entwicklungen in der nahen Zukunft. Erschreckend, wie nah seine dystopischen Romane sich nun der Wirklichkeit angenähert haben.

Danach ging es weiter zum Talk von Loomlight by Thienemann-Esslinger. Die Autorinnen des Verlags, Isabel Kritzer, Julia Dippel und Teresa Sporrer stellten im Gespräch mit Julia Fraczek (booksdream) ihre neuen Titel vor und sprachen über ihren Weg in den Verlag und das Autorensein an und für sich. Eine gelungene und informative Abwechslung nach den ganzen harten Themen.

Den Politblock beendete danach Nancy Faeser, Bundesministerin des Innern und für Heimat, im Gespräch mit Florian Prokop. Am Stand der Bundesregierung diskutierte sie dabei über Themen wie das Chancenaufenthaltsrecht, die Durchführung von Sportgroßereignissen in der Bundesrepublik Deutschland oder die Sicherheit kritischer Infrastruktur und stellte sich auch den Fragen aus dem Publikum.

Dann kam es auch schon zum absoluten Highlight des Tages. Die bekannte Sängerin Vanessa Mai signierte am Stand der Verlagsgruppe Droemer Knaur ihr dort erschienenes Buch „I DO IT MAI WAY“ und nahm sich Zeit für ihre Fans, machte Fotos, Selfies oder plauderte kurz mit den Leuten. Absolut sympathisch – und einfach toll. Ein wunderschönes Erlebnis, das sicherlich noch lange nachhallen wird.

Zum Abschluss des Tages ließ ich den Nachmittag gemütlich bei einem Poetry Slam ausklingen. Josephine von Blueten Staub präsentierte dabei auf der ARD Bühne für Arte Texte aus ihrem Buch „Nachtschattengewächse“ sowie auch einige neuere Werke – teils sehr nachdenklich, aber immer auch mit einer Prise Humor.

Damit endete mein Messetag – und heute geht es weiter mit einigen Signierstunden, aber auch mit einem vollen Programm – und noch volleren Messehallen. Schließlich ist heute Samstag …

[FBM2022] Tag 2 – Von Weltmeistern und Weltverbesserern

Gestern fand auch schon der zweite Messetag der Frankfurter Buchmesse statt. Dieses Mal standen für mich Veranstaltungen mit Sven Pfizenmaier, Maja Göpel, Wolodymyr Selenskyj, Philipp Lahm, Prof. Dr. Yurdagül Zopf und Sheila Blanco auf dem Plan – insgesamt also wieder ein eher ruhiger Tag, bei dem ich noch Zeit hatte, durch die Hallen zu stöbern.

Den Anfang machte – auch dies Tradition – die Verleihung des Aspekte Literaturpreises 2022 für das beste literarische Debüt auf dem Blauen Sofa. In diesem Jahr ging der Preis an Sven Pfizenmaier für seinen Roman „Draußen feiern die Leute“ (Kein & Aber), ein spannend klingender bunter Genremix aus Coming of Age, Dorfroman, Mystery und magischer Realismus – und das alles in der niedersächsischen Provinz.

Im Anschluss, nach einer kurzen Pause, wieder eine Veranstaltung auf dem Blauen Sofa – aber absolutes Kontrastprogramm. Maja Göpel, Politökonomin und Nachhaltigkeitsexpertin, stellte ihr neues Buch „Wir können auch anders: Aufbruch in die Welt von morgen“ (Ullstein Verlag) vor und beschrieb, wie gemeinsam die Transformation in eine zukünftige Gesellschaft möglich ist – eine Botschaft, die Mut macht.

Mittags stand dann das emotionale Highlight auf dem Plan. Bei einem Treffen zur Zukunft der ukrainischen Buchbranche und Literatur wurde eine am Vortag aufgenommene Rede von Präsident Wolodymyr Selenskyj für die Frankfurter Buchmesse eingespielt – sehr ergreifend und bewegend. Die Standing Ovations des vollbesetzten Saales mit einigen hundert Leuten, von denen nicht wenige Tränen in den Augen hatten, – nur ein schwaches, aber nichtsdestotrotz wichtiges Zeichen der Solidarität.

Am Nachmittag hatte ich nur noch eine Veranstaltung – und die war weltmeisterlich. Philipp Lahm und Prof. Dr. Yurdagül Zopf stellten das gemeinsame Werk „Gesund kann jede*r – Mein Weg für einen aktiven Lebensstil“ (Südwest Verlag) vor. Dabei plauderte Philipp Lahm aus der Zeit seiner Karriere, der Transformation zum Leben danach und wie es ihm gelungen ist, dauerhaft (zumindest größtenteils) fit und gesund zu bleiben.

Den Messetag ließ ich im Anschluss noch bei einem gemütlichen Konzert im Ehrengastpavillon ausklingen. Die spanische Musikerin Sheila Blanco, klassisch ausgebildete Sängerin und Pianistin – was man in jedem Ton merkte, trug Stücke aus ihrem Album „Cantando a las poetas del 27“ vor, ene Hommage an eine Gruppe von Poetinnen, die Vorreiter von Frauen in der Lyrik waren, und widmete dabei die Stücke jeweils einer Dichterin, zu der sie kurz dann auch noch deren Lebensgeschichte und ihre Intention hinter dem Lied vortrug.

Heute steht der erste Publikumstag auf der Messe an – und es wird voll. Mit dabei sind heute unter anderem Dmitri Glukhovsky, Vanessa Mai und Isabel Kritzer. Doch dazu dann später – oder morgen – mehr :).

[FBM2022] Tag 1 – Von Malern und Meistern ihres Fachs

Gestern stand endlich der erste Messetag der Frankfurter Buchmesse an. Mein Besuch stand ja bis ganz zuletzt auf der Kippe, aber nachdem ich als Punktlandung Dienstag vollständig von der Coronainfektion genesen und auch negativ getestet war, verschlug es mich doch noch rechtzeitig nach Frankfurt – zu einem Tag mit Leon Löwentraut, Sarah Sprinz, Kim de l’Horizon und Donna Leon. Den Vormittag nutzte ich dabei noch, mich zu akklimatisieren, den Pressebereich aufzusuchen und durch die Hallen zu schlendern, bevor dann am Nachmittag für mich das Programm traditionell mit einer Veranstaltung des Trägers des frisch verliehenen Buchpreises begann. Kim de l’Horizon stellte dabei auf der ARD Bühne im Gespräch mit Cécile Shortmann den prämierten Debütroman „Blutbuch“ vor und sprach über die Solidaritätsaktion mit iranischen DemonstrantInnen bei der Preisverleihung am vergangenen Montag.

Am Nachmittag dann unzweifelhaft eines der Highlights der diesjährigen Messe. Der – polarisierende – Kunstshootingstar Leon Löwentraut stellte am Stand von teNeues seinen, beim gleichen Verlag erschienenen, edlen Bildband seiner bisherigen Arbeiten vor – mit anschließendem Meet and Greet und Signierstunde. Und ich konnte einfach nicht widerstehen. Zwar bin ich nicht zwingend ein Fan moderner Kunst, Leons Arbeiten sind jedoch unglaublich farbintensiv und – vor allem – das Buch wunderschön, sodass ich mir spontan eines zugelegt und das Buchmessebudget und den Platz im Koffer damit bereits arg strapaziert habe.

Da sich Leon zudem fast 90 Minuten verspätete – für niemand anderes hätten die Leute wohl so lange gewartet und ihre Messepläne umgeschmissen -, fiel leider auch meine im Anschluss geplante Veranstaltung ins Wasser: ein Talk mit Sarah Sprinz und Marie Graßhoff über queere Charaktere in Jugendbüchern. Immerhin gelang es mir jedoch noch rechtzeitig, im Anschluss Sarah Sprinz abzupassen und mir von ihr die drei Bände von „Dunbridge Academy“ signieren zu lassen. Glückwunsch an dieser Stelle übrigens zu Platz 1, 5 und 16 gleichzeitig auf der dieswöchigen Spiegelbestsellerliste im Bereich Belletristik/Paperback für die Trilogie.

Den Abschluss machte dann eine absolute Ikone, eine Meisterin ihres Fachs. Donna Leon stellte auf dem Blauen Sofa ihr neuestes Buch „Ein Leben in Geschichten“ vor und plauderte aus der Vergangenheit, aus ihrer Zeit in China und dem Iran, darüber, wie es sie nach Italien verschlagen hat und wie sie Land und Leute dort liebengelernt hat. Ein wirklich gelungener Ausklang des Tages. Auch den heutigen Tag werde ich noch einmal ruhig angehen lassen, bevor ab Morgen dann mit Beginn der Pulikumstage der Messetrubel nochmal gehörig an Fahrt aufnimmt.

Und zum Ende des Beitrags hier nochmal ein Bild mit Leons wunderbarem Buch, damit rüberkommt, wie edel es gestaltet ist – und dass mir somit wirklich keine Wahl blieb :).

[FBM2021] Tag 5 – Ein entspannter Abschluss

Viel zu schnell endete leider die Frankfurter Buchmesse. Doch auch wenn der gestrige Sonntag relativ entspannt war, streute ich trotzdem einige, letzte Veranstaltungen ein – mit Rebecca Gablé, Volker Klüpfel, Michael Kobr, Stephan Askani und Jeannette Bauroth vom Second Chances Verlag.

Nachdem ich morgens durch die Hallen schlenderte, begann mein Programm am späten Vormittag mit einem Gespräch bei der FAZ unter dem Titel „Neues aus Mittelerde“. Der bei Klett-Cotta im Label „Hobbit Presse“ tätige Lektor Stephan Askani stellte das neueste Werk aus dem Tolkien-Nachlass, „Natur und Wesen von Mittelerde – Späte Schriften zu den Ländern, Völkern und Geschöpfen und zur Metaphysik von Mittelerde“, vor und sprach über Tolkiens Gesamtwerk, deren Zusammenhänge und die Faszination, die es bis heute ausübt.

Im Anschluss besuchte ich eine Lesung des Second Chances Verlags. Die Verlegerin Jeannette Bauroth las aus „Kein Paradies für Connor Major“ von Adam Sass und – eine Premiere – aus „Iskari – Die Himmelsweberin“ von Kristen Ciccarelli, dem dritten Buch der Iskari-Reihe, das leider nicht mehr bei Heyne übersetzt und verlegt wird. Ob sich der dritte Teil nahtlos einfügt, bleibt abzuwarten, da die Übersetzerin leider vom Verlag ausgetauscht worden ist. Da jedoch die Lektorin beibehalten wurde, stehen die Chancen gar nicht schlecht.

Am Nachmittag verschlug es mich, neben gelegentlichen Ausflügen in die Hallen, aufgrund des schönen Wetters in den Innenhof. Dort lauschte ich zwei Gesprächen, die für das Frankfurt Studio Festival aufgezeichnet und auf einer großen Leinwand übertragen wurden. Den Anfang machte Rebecca Gablé, die über die Entstehung der Waringham-Saga und über ihren Roman „Die fremde Königin“ sprach, sowie für 2022 einen neuen Waringham-Roman ankündigte, der wieder im Mittelalter spielt.

Danach stellte das erfolgreiche Autorenduo Volker Klüpfer und Michael Kobr das Weihnachtsspecial zur erfolgreichen Krimiserie um den Kommissar Kluftinger vor. „Morgen, Klufti, wird’s was geben: Eine Weihnachtsgeschichte“ ist ein humoristisches Buch mit 24 ganz persönlichen Weihnachtskatastrophen des Kultkommissars. Dabei war die Vorstellung mindestens genau so launig, wie es das Buch sein wird – die beiden Autoren sind in Kombination halt immer eine Wucht.

Und damit endete mein Programm. Gemütlich schlenderte ich zum Abschluss erneut durch die Hallen, holte mir noch ein Leseexemplar vom Stand von Bastei Lübbe ab und versuchte, noch so viele Eindrücke wie möglich aufzunehmen, damit der Messeblues nicht direkt zuschlägt. Immerhin steht ja in weniger als drei Wochen bereits das Lit.Love-Lesefestival in München an :). Bis dahin folgt in den nächsten Tagen noch der ein oder andere Messebericht mit Highlights, mit meiner Messeausbeute und vielleicht auch mit einer Verlosung (oder sie folgt nach der Lit.Love). Zum Abschluss hier noch liebe Grüße von einem großen Vorbild – Diana Gabaldon! „Slàinte mhath!“ Bleibt gesund!

[FBM2021] Tag 4 – Die Massen sind zurück

Gestern war bereits der vorletzte Tag der Buchmesse, den ich mit Sönke Wortmann, Nina MacKay, Valentina Fast, Christine Brand, Udo Muras und Stephan Klemm verbrachte. Die Erkenntnis des Tages: die Massen sind zurück – aber in Maßen. Obwohl die Messe ausverkauft war, konnte man sich dennoch – bis auf ein, zwei Stände und Signierstunden – gut und frei bewegen.

Mein Tag begann ganz entspannt mit einer Veranstaltung in dem Kulturstadion. Stephan Klemm stellte im Gespräch mit Udo Muras sein Buch „Die Nacht von Sevilla ’82 – Ein deutsch-französisches Fußballdrama“ vor, ein Sachbuch, das sich auf vielen, vielen Seiten einem einzigen Fußballspiel widmet, dem WM-Halbfinale 1982. Dabei sprach Stephan Klemm nicht nur über das Spiel, sondern auch über seine Recherche, seine Gespräche mit den Beteiligten und darüber, wie dieses Spiel noch jahrzehntelang die Menschen und Länder geprägt hat.

Im Anschluss stand die erste von zwei Signierstunden des Tages für mich an – glücklicherweise spielte das Wetter mit, da sie im Innenhof angedacht war. Die Autorin Nina MacKay, die ich am Donnerstag noch verpasst hatte, signierte alles, was ihr unter die Nase gehalten wurde, verteilte fleißig tolle Goodiebags und nahm sich jeweils Zeit für kurze Gespräche und Fotos. Diese Gelegenheit ließ ich mir natürlich nicht entgehen, den finalen Teil der „Black Forest High“-Trilogie noch signieren zu lassen (den ersten Teil habe ich bereits *hier* besprochen). Jetzt kann ich endlich Teil zwei und drei lesen :).

Die Mittagszeit begann mit einer Buchvorstellung des berühmten Regisseurs Sönke Wortmann (u.a. „Das Wunder von Bern“, „Der Vorname“ und „Charité“ (Staffel 1)). Auf der ARD-Bühne präsentierte er seinen Debüt-Roman „Es gilt das gesprochene Wort“ und sprach über die Unterschiede zwischen Autor und Regisseur, über seinen neuen Film „Contra“ und darüber, ob er seinen Roman ebenfalls verfilmen würde (Anwort: Nein.). Immer wieder spannend zu erleben, wie Menschen aus anderen Branchen als Quereinsteiger in die Buchwelt wechseln. Ich gehe davon aus, dass das nicht sein letzter Roman war.

Danach stand auch schon die zweite Signierstunde auf dem Plan. Und auch ich stand. Und stand. Denn es war voll geworden. Etwas unglücklich gelegt von Carlsen signierten nacheinander Julia Dippel ab 13 Uhr, Dana Müller-Braun und Valentina Fast ab 14 Uhr und Lana Rotaru und Lily S. Morgan ab 15 Uhr in der gleichen Signierbox. Dies führte dazu, dass die Schlangen ineinander übergingen, man teilweise nicht mehr wusste, wer für was ansteht. Irgendwann wurden dann Schilder in die Menge gestellt, die die Schlangen voneinander abtrennten. Dummerweise stand ich dann kurz hinter dem Schild, das das Ende der 14 Uhr Schlange anzeigte – aber glücklicherweise klappte es dennoch, da vor mir bereits einige Leute standen, die erst zum 15 Uhr Termin wollten – sodass ich nach mehr als einer Stunde Wartezeit um kurz vor drei doch noch vor Valentina stand und mir „Kronenkampf – Geschmiedetes Schicksal“ und „Royal – Eine Hochzeit aus Samt“ signieren lassen konnte. Dadurch verpasste ich zwar meinen Anschlusstermin – ein Gespräch im Kulturstadion mit dem Schiedsrichter Patrick Ittrich – aber das war es mir wert :).

Dann war es auch schon an der Zeit für die letzte Veranstaltung des Tages. Christine Brand, langjährige Gerichtsreporterin und Krimiautorin stellte auf der ARD Bühne ihr Werk „Wahre Verbrechen: Die dramatischsten Fälle einer Gerichtsreporterin“ vor und erzählte über ihre Erfahrungen in Gerichtssälen und im Umgang mit Opfern und Tätern. Ein sehr interessanter Einblick in ein spannendes Thema.

Damit endete der vorletzte Messetag. Für heute steht auch gar nicht mehr viel auf dem Programm, ich werde es daher eher ruhig angehen lassen =).

[FBM2021] Tag 3 – In Mannheim daheim, in der Welt zuhause

Der dritte Messetag – der erste, an dem ab 14:00 auch Privatbesucher zugelassen waren, was die Hallen direkt füllte und den Buchverkauf starten ließ – stand ganz im Zeichen von lokal verwurzelten Stars wie Sven Regener, Bülent Ceylan, Volker Kutscher und Kat Menschik, im Zeichen der in Büchern verwurzelten Elke Heidenreich und im Zeichen von Alvaro Soler, der an der Signierbox als Weltstar angekündigt war – und definitiv in der Welt zuhause ist.

Dabei begann der Tag noch ganz entspannt mit einem Gespräch auf der ARD-Bühne. Moderiert von Alex Jakubowski stellten die Illustratorin Kat Menschik und der Autor Volker Kutscher das gemeinsame Werk „Mitte“ vor, eine illustrierte Erzählung in Novellenlänge, die an die Handlung des Kutscher-Romans „Olympia“ aus dem Kosmos um Gereon Rath anknüpft, der den meisten aus „Babylon Berlin“ bekannt sein sollte. Zudem sprachen sie über das Zustandekommen der Zusammenarbeit beim damals ersten Projekt „Moabit“, die Form der täglichen Arbeit und mögliche weitere Projekte – auch wenn sie ausschlossen, dass irgendwann für jeden Berliner Stadtteil ein Werk vorliegen wird.

Im Anschluss führte mich der Programmplan zu zwei aufeinanderfolgenden Veranstaltungen auf dem Blauen Sofa. Die erste war dabei sicherlich die launigste Buchpräsentation, die das Blaue Sofa seit langem gesehen hatte, denn Sven Regener stellte sein neuestes Werk „Glitterschnitter“ vor, ein Roman aus dem Kosmos um Herrn Lehmann, der Anfang der 80er Jahre in Berlin spielt. Dabei redete er sich so in Rage, dass die Moderatorin kaum zu Wort kam, fast hilflos wirkte und irgendwann einfach Sven Regener machen ließ, was dazu führte, dass er leicht überzog, woraufhin die Moderatorin dann auch noch vergaß, den nächsten Programmpunkt anzukündigen.

Auch Elke Heidenreich, die danach ihr Buch „Hier geht’s lang! Mit Büchern von Frauen durchs Leben“ präsentierte, überzog in der Folge konsequent und noch länger (was glücklicherweise nicht zu Verzögerungen führte, da danach eine Pause eingeplant war). Dies lag aber nicht daran, dass Elke Heidenreich sehr offen über ihre Vergangenheit, ihre Familie und ihre Erkrankung sprach, frei Gedichte rezitierte oder die Autorinnen vorstellte, deren Bücher sie im Leben begleiteten, sondern war darauf zurückzuführen, dass die Moderatorin Cécile Schortmann am Ende ausführlichst noch einmal auf die medial hochgekochte Diskussion um Heidenreichs Aussagen zu Sarah Lee Heinrich zu sprechen kam.

Am Nachmittag stellte dann mit Alvaro Soler ein absoluter Weltstar in der 30-Minuten-WG für Stern und Penguin Random House sein Buch „El Mismo Sol – Unter derselben Sonne“ vor. Sehr nahbar erzählte Alvaro von seiner Jugend und wie er zur Musik gekommen ist, von seinen Anfängen im Geschäft und wie ihn der Erfolg eines Tages quasi über Nacht überrollt hat – bis hin zum gemeinsamen Auftritt mit Jennifer Lopez in Las Vegas vor 20.000 Menschen – hochspannend.

Der letzte Programmpunkt des Tages war quasi ein Heimspiel für mich. Als Heidelberger konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, den Mannheimer Comedian Bülent Ceylan zu treffen. Auf der ARD-Bühne stellte er sein Buch „Ankommen: Aber wo war ich eigentlich?“ vor, schlug dabei sehr ernste Töne an und sprach von seiner Jugend, eigenen Rassismuserfahrungen und über die derzeit übermächtige Diskussion um rechte Verlage auf der Frankfurter Buchmesse. Anschließend nahme er sich noch Zeit – um mit seinen Fans und Lesern Fotos zu machen – vielen Dank für den gelungenen Tagesabschluss.

Heute stehen einige Signierstunden (Valentina Fast, Nina MacKay) und einige weitere Veranstaltungen auf dem Plan – doch dazu später mehr :).