[Buchgedanken] Katee Robert: „Neon Gods – Hades & Persephone“ (Dark Olympus 1)

Vor kurzem habe ich „Neon Gods – Hades & Persephone“, den Auftaktband der „Dark Olympus“ Reihe von Katee Robert, gelesen. Das Buch wurde 2022 bei LYX in der Bastei Lübbe AG veröffentlicht, die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel „Neon Gods (Dark Olympus Book 1)“ bei Sourcebooks Casablanca. Der Roman ist der Dark Romantasy zuzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Anika Klüver verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Als ihre Mutter Persephone auf einem Ball überraschend Zeus verspricht, bleibt der jungen Frau keine Wahl: Sie flieht über die Brücke des Styx in die Unterstadt, wo sie plötzlich dem geheimnisvollen Hades gegenübersteht. Seit Jahren hat ihn niemand mehr gesehen, er ist ein Mythos, ein Monster – und ihre einzige Chance, Zeus und ihrer Mutter zu entkommen. Vom ersten Augenblick an übt Hades eine Faszination auf Persephone aus, der sie sich nicht entziehen kann. Und so bietet sie ihm einen Deal an, der ihrer beider Leben für immer verändern wird …

„Neon Gods – Hades & Persephone“ ist der erste Teil der „Dark Olympus“ Reihe, die verschiedene Genre vereint. So sind die Bücher der Phantastik, ja sogar der griechischen Mythologie zuzuordnen, balancieren aber zugleich auf der Grenze zwischen New Adult und Erotik mit einem Schuss Dark Romance. Ich habe dies mal als „Dark Romantasy“ zusammengefasst, etwas, womit die Autorin im Hinblick auf den Reihentitel sicherlich leben kann.

Denn die Handlung ist – und hier liegt ein starker Fokus – einfach heiß – oder neudeutsch spicy. Dabei ist der Band in sich abgeschlossen und kann gut als Standalone gelesen werden, im nächsten Teil geht es dann mit einem weiteren Pärchen aus Olympus weiter. Zwar entsteht teils das Gefühl, dass die Rahmenhandlung hier doch etwas zugunsten der erotischen Szenen vernachlässigt wird, dies ist aber aufgrund der unglaublichen Chemie zwischen Hades & Persephone nicht schlimm, sorgen die einzelnen Aufeinandertreffen doch jeweils für ein, zuweilen auch emotionales, Feuerwerk und ein Knistern, das selbst durch die Buchseiten deutlich zu spüren ist.

Das Setting ist naturgemäß brillant. So entführt die Autorin den Leser in die Stadt Olympus, eine Art Neugestaltung des Olymps auf dem heutigen Stand der Technik – Klatschzeitschriften, Autos und moderne Sicherheitssysteme inklusive. Sie nimmt den Leser mit auf göttliche Partys von Zeus und in die Stadt des Hades – und lässt ihn letztere zusammen mit Persephone durch deren Augen entdecken und lieben lernen. Dabei ist Katee Roberts Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig ausgearbeitet, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen neben Persephone vor allem ihre Schwestern Psyche und Eurydike sowie Hermes, während Hades noch ein paar Ecken und Kanten mehr vertragen hätte. Daher bin ich umso gespannter auf den nächsten Teil der Reihe, dreht er sich doch um Psyche und ihre legendäre Beziehung zu Eros, der in diesem Teil am Rande ebenfalls bereits auftauchte.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls auf ganzer Linie überzeugend. So sind Lektorat, Korrektorat und Buchsatz solide, der Buchumschlag ist auf dem Cover und Buchrücken hochwertig geprägt, mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten (unter anderem einer Karte der Handlungsorte) versehen – sehr edel. Das Cover ist zwar schlicht, farblich und typografisch aber ein absoluter Traum – und somit ein toller Eyecatcher, der hoffentlich mit den anderen Bänden der Reihe einen einheitlichen Gesamteindruck ergibt.

Mein Fazit? „Neon Gods – Hades & Persephone“ ist Dark Romantasy as its finest – und brilliert mit einem tollen Setting und unglaublich gefühlvollen und heißen Szenen. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – definitiv nicht unter dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 16 Jahren, vielleicht auch erst ein oder zwei Jahre später.

[Buchgedanken] Anne Lück: „Das St. Alex – Nachtleuchten“ (St. Alex 1)

Vor einiger Zeit habe ich „Das St. Alex – Nachtleuchten“ von Anne Lück gelesen, den Auftaktband ihrer New-Adult-Trilogie um das namensgebende Berliner Krankenhaus. Das Buch ist 2022 im Knaur Verlag, einem Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG, erschienen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Samira hat keine Zeit für die Liebe: Neben ihrem Job auf der Kinder-Palliativstation des Berliner St.-Alex-Krankenhauses hat sie alle Hände voll damit zu tun, sich um ihre drei jüngeren Brüder zu kümmern. Ihre Mutter ist dazu offenbar nicht in der Lage. Deshalb übernimmt Sami auch so oft wie möglich Nachtschichten, um tagsüber für ihre Familie da zu sein. Der junge Arzt Louis hingegen zieht nach einem späten Feierabend gern noch durch die Berliner Clubs. Jemand wie er passt überhaupt nicht in Samis Leben, findet sie. Aber dann kommen die beiden bei einer gemeinsamen Nachtschicht dem seltsamen Fall einer jungen Patientin auf die Spur – und einander näher …

„Das St. Alex – Nachtleuchten“ ist ein in allen Punkten überzeugender New-Adult-Roman, ein Leuchtstreif am Lesehorizont. Dabei ist das Buch als Standalone lesbar, schließt es doch die Geschichte um Samira und Louis überzeugend ab, während der nächste Band der Reihe sich dann einem neuen Paar am Krankenhaus widmen wird.

Die Handlung ist – wenn auch natürlich genrebedingt teils vorhersehbar – abwechslungsreich, kurzweilig und spannend. Die Autorin webt dabei auch familiäre Probleme und schwere Themen, die sich naturgemäß bereits aus der Arbeit auf der Kinder-Palliativstation ergeben, in die Handlung ein, lässt diese aber nie Oberhand nehmen, behält den Schwerpunkt auf der Liebesgeschichte zwischen den Protagonisten. Hierbei ist Anne Lücks Schreibstil leicht und flüssig zu lesen, und unglaublich gefühlvoll.

Auch das Setting überzeugt auf ganzer Linie. So gelingt es der Autorin, die Arbeit im Krankenhaus anschaulich und eindringlich zu schildern, den Kampf der Ärzte, Pfleger und Schwestern, die Abläufe, Nachtdienste und das persönliche Engagement für die Patienten dem Leser näherzubringen.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig und dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Neben Samira als Protagonistin überzeugen hier vor allem Jannis, Miriam und, ja, auch Schnurrsula. Ich bin schon gespannt darauf, welche der Charaktere man in den weiteren Bänden als Nebenfiguren wieder trifft und hoffe, doch noch das ein oder andere von ihnen zu erfahren.

Die Buchgestaltung brilliert ebenfalls. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist hübsch gestaltet. Der Buchumschlag ist unglaublich edel, mit hochwertiger Prägung auf Cover, Coverrückseite und Buchrücken ausgestattet, und verfügt über Klappen und farbige Coverinnenseiten. Das Titelmotiv ist wunderschön anzuschauen, zieht sich über den gesamten Buchumschlag und bietet eine Einheit zwischen Buchtitel und Covermotiv sowie einen hohen Wiedererkennungswert als Buchreihe.

Mein Fazit? „Das St. Alex – Nachtleuchten“ ist ein brillanter Auftaktroman in die New-Adult-Reihe, der vor allem durch tolle Charaktere, ein authentisches Setting und eine interessante, gefühlvolle Handlung punktet – ein potentielles Jahreshighlight. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16 Jahren.

Farbschnitte im Doppelpack | Buchpost von der Bücherbüchse

In der letzten Zeit erreichten mich auch zwei selbstgekaufte Bücher als Exklusiv-/Schmuckausgaben der Bücherbüchse. „Still wanting you“ von Valentina Fast aus dem dtv Verlag ist nach „Still missing you“ der zweite Teil ihrer New-Adult-Reihe, während „Spring Storm – Blühender Verrat“ von Marie Graßhoff (Planet! by Thienemann-Esslinger) den Leser in eine dystopische Zukunft entführt. Sehen die Bücher, Buchschnitte und Illustrationen nicht unglaublich schön aus?

Welches Buch habt Ihr zuletzt selbst gekauft?

Von großen Gefühlen und gefährlichen Stürmen | Doppelte Buchpost

Während ich mich langsam von der heutigen Hitzewelle mit 38° erhole, möchte ich Euch noch zwei Bücher zeigen, die mich vor kurzem erreicht haben: „Das St. Alex – Nachtleuchten“ von Anne Lück (Knaur) und „Die Tote im Sturm“ von Kristina Ohlsson (Limes). Letzteres erreichte mich dabei als Rezensionsexemplar über die vermittelnde Agentur Buchcontact, ersteres aufgrund einer Rezensionsanfrage des Verlags – vielen Dank jeweils! Ich bin schon ganz auf die Ausflüge in ein Berliner Krankenhaus und an die schwedische Westküste gespannt.

Welches Buch ist zuletzt bei Euch eingezogen?

Lena Kiefer im Doppelpack | Wunderschöne Buchpost mit Lieblingsbuchpotential

In der letzten Zeit kamen wieder zwei selbstgekaufte Bücher bei mir an: „Westwell – Heavy & Light“ (LYX Verlag) und „Knights – Ein gefährliches Vermächtnis“ (cbj), in einer wunderschönen Hardcover-Ausgabe der Bücherbüchse. Beide Romane entstammen dabei der Feder von Lena Kiefer, die mich schon auf mehreren Messen vollauf begeistert hat und von deren Büchern ich mir daher unglaublich viel verspreche. New Adult und Fantasy – was will man mehr <3.

Habt Ihr schon Bücher von Lena gelesen?

Lieblingsautorinnen im Doppelpack | Buchkauf

Heute möchte ich Euch zwei Bücher zeigen, die ich mir vor kurzem gekauft habe und die die Sammlungen von Werken absoluter Lieblingsautorinnen ergänzen: „Lonely Heart“ von Mona Kasten und „Whitestone Hospital – High Hopes“ von Ava Reed. Beide sind im LYX Verlag erschienen und als New-Adult einzuordnen – und sehen einfach unglaublich wunderschön und hochwertig aus <3. Ich kann es kaum erwarten, in die Geschichten einzutauchen – und mich erneut in ein Buch von Ava oder Mona zu verlieben (oder in beide).

Welches Buch habt Ihr zuletzt gekauft?

[Buchgedanken] Alisha Rai: „Wenn deine Hand mich hält“ (Forbidden Hearts 2)

In der letzten Zeit habe ich „Wenn deine Hand mich hält“ von Alisha Rai gelesen, den zweiten Teil der „Forbidden Hearts“-Reihe. Das Buch ist 2021 bei Lübbe, Bastei Lübbe AG, erschienen, die Originalausgabe wurde 2017 unter dem Titel „Wrong to Need You“ bei Avon Books, einem Imprint von HarperCollins Publishers veröffentlicht. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Vor zehn Jahren wurde Jackson Kane eines Verbrechens bezichtigt, das er nicht begangen hatte. Nun ist er zurück: älter, weiser und reicher. Und er trifft auf die Frau, die er nie aufgehört hat zu lieben, selbst als sie seinen Bruder heiratete. Auch Sadia fühlt sich zu ihm hingezogen. Allerdings wehrt sie sich mit aller Macht gegen die Gefühle, die ihr geheimnisvoller Ex-Schwager in ihr weckt. Eine gemeinsame Zukunft ist eigentlich unmöglich, aber die gegenseitige Anziehung ist übermächtig. Sadia und Jackson müssen entscheiden: Sind sie stark genug, sich der Vergangenheit zu stellen?

Ungeachtet der Reihe kann „Wenn deine Hand mich hält“ als Standalone gelesen werden – auch mir fehlt der erste Teil, was dem Verständnis der Handlung keinen allzugroßen Abbruch tut, da die dort geschilderte Beziehung von Nicholas und Livvy zwar vorkommt, allerdings nur am Rande auftaucht. Jedoch fiel es mir schwer, die komplizierten Familien- und Verwandtschaftsverhältnisse immer präsent zu haben – ich hätte mir hier einen Stammbaum der Familien gewünscht. Sicherlich wäre mir dies bei einer mehrbändigen Beschäftigung mit den Figuren leichter gefallen.

Eine Genrezuordnung habe ich – wie vielleicht dem ein oder anderen aufgefallen ist – oben unterlassen, denn „Wenn deine Hand mich hält“ balanciert auf der Grenze zwischen Liebesroman und Erotik, die Protagonisten sind leicht zu alt für New Adult, die Beziehung trotz erotischer Dominanz nicht dunkel genug für Dark Romance, sodass wohl ein erotischer Liebesroman vorliegt, der im erstern Teil mehr Liebes-, im zweitel Teil mehr Erotikroman ist.

Das Setting brilliert erwartbar auf ganzer Linie. Amerikanisches Kleinstadtflair trifft auf familiäre Intrigen, High Society trifft auf gesellschaftliche Aussteiger, sexuelle Selbstbstimmung auf Panikattacken und Minderwertigkeitskomplexe – Alisha Rai nimmt den Leser auf eine Reise mit, die quer durch die Gesellschaft tief ins Innere der einzelnen Protagonisten führt – hochspannend und hochemotional.

Die Handlung überzeugt im Wesentlichen, ist spannend und abwechslungsreich, teils aber auch vorhersehbar. Die eingebauten erotischen Szenen dominieren zwar im zweiten Teil, unterstützen jedoch die Handlung, sind emotional und gut geschrieben, ohne ins pornografische abzugleiten. Dabei gelingt es Alisha Rai, die Anziehung zwischen den Protagonisten greifbar, das Knistern durch die Buchseiten spürbar zu machen. Meine Lieblingsszene? Die hocherotische Situation vor der Bar auf den Seiten 226-233.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei überzeugen vor allem die Nebencharaktere wie Jia, John und Kareem, dessen kindliche Freude und Unbedarftheit alle begeistert. Alisha Rais Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen.

Die Buchgestaltung glänzt auf ganzer Linie. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover ist wunderschön gestaltet – ein wahrer Eyecatcher. Eine hochwertige Prägung auf Titel, Buchrücken und der Coverrückseite sowie Klappen und tolle, farbige Coverinnenseiten runden den wunderbaren Gesamteindruck ab.

Mein Fazit? „Wenn deine Hand mich hält“ ist ein erotischer Liebesroman, der durch sein wundervolles Setting und starke Gefühle punkten kann, wenn auch die Handlung teils vorhersehbar ist und die familiären Verwicklungen teils verwirrend sind. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 17 Jahren.

[Buchgedanken] Isabel Kritzer: „365 – Wenn die Masken fallen“

Vor einiger Zeit habe ich „365 – Wenn die Masken fallen“ von Isabel Kritzer gelesen, mein drittes Buch der Autorin nach der Dilogie um „California’s next Magician“ und „America’s next Magician„. Das Buch ist als New-Adult Romance einzuordnen und in der derzeitigen Fassung 2021 im Herzsprung Verlag veröffentlicht worden, die Erstauflage erschien 2016 im Papierfresserchens MTM-Verlag. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen ihres Bloggerteams.

Charlotte will unbedingt etwas Außergewöhnliches erleben, vorzugsweise mit dem geheimnisvollen Traumtyp aus der Cafeteria ihrer Universität. Als sie in einem Zusatzkurs den letzten Platz ergattert – neben ihm -, stellt sie schnell fest, dass André auch zum Verlieben charmant ist. Und reich. Da kommt das überraschende Angebot ihres Vaters, sie endlich in sein Firmenimperium und die glamouröse Welt der High Society einzuführen, gerade recht. Sie ahnt dabei nicht, was für düstere Geheimnisse ihr Vater verbirgt – oder, dass André keineswegs ist, wer er zu sein vorgibt …

„365 – Wenn die Masken fallen“ ist ein ungewöhnlicher Roman, den man nur schwer klassifizieren kann. Daher habe ich die Genrezurodnung der Autorin als New-Adult [Romance] übernommen – auch wenn es dafür eigentlich am genretypischen Ende fehlt. Jedoch erfüllt die Handlung viele andere Merkmale des Genres – sei es das Alter der Protagonisten, die sporadisch eingestreuten Sexszenen oder auch das universitäre Setting.

Insgesamt ist das Setting eines der Glanzlichter des Romanes. Sei es das luxuriöse Hotel in St. Moritz, das abgelegene Parkhaus der Tunerszene oder der imposante Firmensitz der Clark Group: Isabel Kritzer führt die Leser mit den Protagonisten an aufsehenerregende Orte, erweckt diese für die Leser zum Leben, sodass das Kopfkino sofort anspringt.

Auch die Handlung vermag – mal abgesehen vom Ende – im Wesentlichen zu überzeugen. Zwar ist die Handlung teils vorhersehbar, gelegentlich werden aber auch unerwartete Wendungen eingestreut, sodass man als Leser nie das Interesse an dem High-Society-Jetset-Leben der Protagonisten verliert – wenn auch das Verhalten von Charly nicht immer nachvollziehbar ist. Dahingegen gelingt es der Autorin gut, schwere Themen wie häusliche Gewalt oder Fehlgeburten so einzubauen, dass der Schwerpunkt des Buches nicht Richtung Schicksalsroman abgleitet.

Die Protagonisten sind im großen und ganzen vielschichtig aufgebaut, haben Stärken und Schwächen, Ziele und Motive. Dabei überzeugen vor allem Nebencharaktere wie Sarah oder auch zum Schluss Ben, während Charly etwas blass bleibt. Eventuell hätte man hier über die Erzählung aus Charlys Ich-Perspektive noch eine stärkere Bindung des Lesers zur Protagonisten erreichen können.

Die Buchgestaltung ist solide, hat aber Luft nach oben. Lektorat und Korrektorat sind sicherlich ausbaufähig, der Buchsatz ist ordentlich und wird durch die gelungene Illustration zu Beginn unterstützt – wenn auch die Kapitelüberschriften leicht spoilernd sind. Das Cover ist farblich ausducksstark und wunderschön – mir fehlt aber etwas der Bezug zur Handlung.

Mein Fazit? „365 – Wenn die Masken fallen“ ist ein New-Adult-Roman mit tollem Setting und einer interessanten Handlung, die aber zum Ende hin auch einige Schwächen aufweist. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 16 Jahren.

2020 und 2021 – (doppelte) Buchpost aus zwei Jahren

Heute möchte ich Euch mal wieder zwei Bücher zeigen, die mich vor kurzem erreichten. „Don’t Hate Me“ kam noch vor Weihnachten 2020 – signiert von Lena Kiefer dank einer Aktion der Buchhandlung Graff. „Der Zwillingscode“ von Margit Ruile, das auch erst heute offiziell erscheint, ist ein Rezensionsexemplar, auf das ich mich schon seit langem freue. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Loewe Verlag und die vermittelnde Agentur Literaturtest. Ich kann es kaum erwarten, in die doch sehr unterschiedlichen Bücher einzutauchen.

Welches Buch ist zuletzt bei Euch eingezogen? Kennt Ihr vielleicht sogar die hier vorgestellten Bücher?

[Buchgedanken] Amy Harmon: „Making Faces“

In den letzten Tagen habe ich „Making Faces“ von Amy Harmon gelesen. Das Buch ist 2020 bei LYX in der Bastei Lübbe AG erschienen, die Erstveröffentlichung in Deutschland erfolgte 2013 unter dem Titel „Vor uns das Leben“ bei INK. Die englischsprachige Originalausgabe wurde 2013 unter dem Titel „Making Faces“ im Selfpublishing veröffentlicht. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein unscheinbares Mädchen wie Fern niemals auch nur auf die Idee gekommen wäre, bei ihm eine Chance zu haben. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem besten Freund Bailey, der an den Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch das Leben mit jeder Faser aufsaugen will. Eigentlich schien es ganz klar, was die Zukunft für sie bereithält. Bis zu dem Moment, als Ambrose Fern endlich »sieht«, aber so zerbrochen ist, dass sie nicht weiß, ob ihre Liebe genug sein wird …

„Making Faces“ ist … eine emotionale Urgewalt, ein Buch über Schönheit, Liebe und Trauer. Ein Buch zwischen Optimismus und Verzweiflung, ein Plädoyer für den unerschütterlichen Glauben an das Leben. Ich kann mich Colleen Hoover nur anschließen, die mit den Worten zitiert wird: „Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch!“ – es hat mich, genau wie die Protagonisten, emotional gebrochen und zusammengekittet.

Eingebettet in das wunderschöne und idyllische Setting einer ländlichen Kleinstadt, erzählt Amy Harmon mehr als die Geschichte von Fern und Ambrose, sondern die Erlebnisse des ganzen Ortes, fängt kollektive Trauer und Freude, Stolz und Leid ein. Dabei balanciert der Roman – wenn man denn eine kritische Nadel im Heuhaufen der großen Gefühle finden will – ziemlich genau zwischen den Genres Young- und New Adult, was aber auch durch die für einen solchen Titel sehr ungewohnte Zeitspanne bedingt ist, über die sich die Geschichte erstreckt.

Die Handlung ist spannend, genrebedingt aber teils auch vorhersehbar. Mit schonungsloser Brutalität und Konsequenz lässt die Autorin den Leser zusammen mit den Figuren in eine Welt des Schmerzes eintauchen, und zaubert doch auch imer das ein oder andere Lächeln zwischen die Tränen.

Dabei sind die Charaktere, mit denen man sich problemlos identifizieren kann, mit denen man leidet, lacht und weint, dreidimensional angelegt, haben alle Stärken, Schwächen – und vor allem eigene Probleme. Neben den Protagonisten Ambrose und Fern, die mir ausnahmsweise beide echt gut gefallen, überzeugen hier vor allem Rita, Joshua Taylor und Mike Sheen.

Die Buchgestaltung ist im Wesentlichen gelungen. Der Buchsatz ist sauber, dem Lektorat und Korrektorat sind nur kleine Fehler durchgerutscht, sieht man mal von dem einen riesigen Fauxpas ab, auf der Coverrückseite den Titel der alten Ausgabe falsch geschrieben zu haben („Vor und das Leben“ anstelle von „Vor uns das Leben“) – das darf nicht passieren! Abgesehen davon ist der Buchumschlag wunderschön und hochwertig geprägt und bietet farbige, ausklappbare Coverinnenseiten.

Mein Fazit? „Making Faces“ ist ein in allen Facetten überzeugender Roman an der Grenze zwischen New- und Young Adult, der mit großen Gefühlen und einer sehr berührenden, intensiven Handlung punkten kann. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – und ein potentieller Kandidat für die Jahreshighlights.