[Buchgedanken] Sabine Weiß: „Blüte der Zeit“

Vor kurzem habe ich „Blüte der Zeit“ von Sabine Weiß gelesen, nach „Krone der Welt“ mein zweiter Roman der Autorin. Das Buch ist 2023 bei Lübbe in der Bastei Lübbe AG erschienen und dem Genre historischer Roman zuzurechnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

1672. Weil Krieg droht, flieht der junge Landschaftsgärtner Max mit seiner Mutter und seinem Bruder aus den Niederlanden nach Brandenburg-Preußen. Dort setzt Kurfürst Friedrich Wilhelm nach den Verheerungen des Dreißigjährigen Krieges alles daran, sein Land wieder aufzubauen. Prachtvolle Schlösser und gewaltige Parkanlagen entstehen. Für Max, der die geheimen Bedürfnisse von Pflanzen und Menschen spüren kann und einen Sinn für die Schönheit der Gartengestaltung hat, bedeutet diese Landschaft Seelenbalsam und Zerstreuung. Doch es naht schon ein neuer Krieg, der ganz Europa in Mitleidenschaft ziehen wird und in den auch Max und die junge Heilkundige Elvina verwickelt werden …

„Blüte der Zeit“ ist der dritte historischer Roman der Autorin, der sich nach „Krone der Welt“ und „Gold und Ehre“ mit der niederländischen Geschichte befasst. Dabei deckt der Roman die Zeitspanne von 1667 bis 1689 ab und widmet sich nicht nur den Protagonisten Max, Paulus und Elvira, sondern bettet das Geschehen in die großen weltpolitischen Entwicklungen ein, die eine Hauptrolle im Roman spielen. Hierbei verschlägt es den Leser ungewohnt weit von den Niederlanden über Brandenburg, England und Frankreich bis nach Südafrika.

Die Handlung ist im Wesentlichen spannend, abwechslungsreich und mit überraschenden Wendungen versehen. Lediglich der Einstieg ins Buch fällt nicht ganz leicht, wird durch die Vielzahl an Handlungssträngen und Schauplätzen doch die Stringenz der Erzählung unterbrochen. Immerhin fördert jedoch die der Geschichte vorangestellte Dramatis Personae die Zuordnung der Personen und hilft, sich im Dschungel der vielen Handlungsstränge zurechtzufinden.

Das Setting besticht auf ganzer Linie. So entführt die Autorin den Leser nicht nur in die oben genannten Länder sondern auch in die schönsten Gärten und Schlösser, und lässt den Leser Flucht, Krieg, Vertreibung und die krassen Gegensätze zwischen den Ständen, zwischen Arm und Reich hautnah erleben. Gleichzeitig lernt man viel über Blumen, Pflanzenhandel und Gartengestaltung – Wissen, das an einem in der Regel bislang doch eher vorbeigegangen ist.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive – wenn auch einige Charaktere nicht zwingend plausibel weiterentwickelt werden. Brillieren können jedoch Elvira, Floris und Paulus, obwohl letzterer im Verlauf des Romans einen Großteil der Sympathien verspielt hat, die ich anfangs noch für ihn hegte. Der Schreibstil der Autorin ist dabei, trotz des historischen Settings, leicht und flüssig lesbar, durchaus authentisch und lässt das Kopfkino sofort anlaufen.

Die Buchgestaltung ist gelungen. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist klassisch unaufgeregt. Der Buchumschlag ist auf dem Cover hochwertig geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen, die toll gestaltet sind, aber etwas mehr Abwechslung hätten vertragen können, sind doch vordere und hintere Coverinnenseite gleich, obwohl es noch so viele weitere Gärten und Landkarten gegeben hätte, die man hätte abdrucken können. Das Cover selbst ist detailverliebt und klassisch für einen historischen Roman und zieht sich gut über den kompletten Buchumschlag, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht.

Mein Fazit? „Blüte der Zeit“ ist ein gelungener historischer Roman, der vor allem durch sein tolles Setting und die intelligent eingebaute Handlung punkten kann, aber auch einen schweren Einstieg und kleinere Schwächen in der Figurenentwicklung besitzt. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen.

[FBM2016] Schönheit liegt im Auge des Betrachters (Tag 4)

Nachdem ich etwas angeschlagen in den Tag gegangen bin, habe ich den Messesamstag etwas ruhiger angehen lassen (sofern man davon sprechen kann, da jeder gute Vorsatz von den Menschenmassen zunichte und der Tag stressig gemacht wurde). Am Vormittag war ich bei einem Meet & Greet der Autorin Ashley Gilmore, deren Buch „Lizzy (Princess in love 1)“ ich ja gestern auch auf dem Blog besprochen habe. Das Bild dazu wird in Kürze nachgereicht :). Die Signierstunde von Laura Newman, die ich im Anschluss geplant hatte, ließ ich dann ausfallen, da der Stand so belagert war, dass die Wartezeit sicherlich locker eine Stunde betragen hätte.

In der Mittagspause traf ich mich dann mit der Autorin Anna Eichenbach. Es ist immer toll, die Gesichter und Persönlichkeiten zu den Autoren und Autorinnen kennen zu lernen, mit denen man zusammen zwischen Buchdeckeln steckt :).

Am Nachmittag bin ich dann durch die Hallen gestreift, habe mir Kinderbücher aus 20161022_121506anderen Ländern angesehen und bin dabei, unter anderem, über diese makabre Illustration aus einem mexikanischen oder spanischen Kinderbuch gestoßen, die ich Euch natürlich nicht vorenthalten möchte. Auch die Präsentation der Niederlande und Flanderns habe ich besucht, aber auch dieses Jahr konnte mich das Gastland nicht restlos überzeugen.

Später war ich dann auch bei der Verleihung des „Beauty and the Book“-Awards 2016. Von über 600 Einreichung war in 10 Kategorien durch ein Online-Voting jeweils ein Sieger ermittelt worden (u.a. Allgemeine 20161022_165453Literatur, Kinder- und Jugendbuch, Kochbuch, Reisebuch, Kunstbuch etc.), die sich dann auf der FBM der Bewertung der Messebesucher stellten. Den Dreikampf um die meisten Stimmen entschied dabei (entgegen meiner Wertung^^) das Buch „Die 100 wichtigsten Dinge“ aus dem Hatje Cantz Verlag.

Auch am Sonntag werde ich es geruhsam angehen lassen, mich mit einigen Kollegen treffen und am Nachmittag (hoffentlich) die DCM besuchen.

Liebe Grüße
Erik

Ps: Vielen Dank, dass Ihr die Messeberichte so toll annehmt!