[Buchgedanken] Caryl Lewis: „Ein Sommer voller Wunder“

Vor kurzem habe ich „Ein Sommer voller Wunder“ von Caryl Lewis gelesen. Das Jugendbuch ist 2023 in der arsEdition GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel „Seed“ bei Macmillan Children’s Books, einem Imprint von Pan Macmillan veröffentlicht. Illustriert wurde das Buch von George Ermos, für die Übersetzung zeichnet Diana Steinbrede verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Marty hat nicht viel. Im Gegensatz zu seiner Mutter, die Milliarden von Dingen besitzt: Zeitungen, löchrige Schuhe, rostige Rasenmäher, kaputte Bilderrahmen – sie hebt einfach ALLES auf! Marty tut sein Bestes, um sich um sie zu kümmern und fragt sich, ob sich jemals etwas ändern wird. Doch an Martys Geburtstag macht sein Großvater ihm ein außergewöhnliches Geschenk: Einen magischen Kürbissamen! Die Kürbispflanze, die daraus erwächst, wird immer größer und bringt Marty, seinen Opa und seine beste Freundin Gracie auf eine unmögliche, wundervolle Idee. Und schon sind die drei mittendrin in einem wilden Abenteuer voller Hoffnung, Träume und Wunder! 

„Ein Sommer voller Wunder“ ist ein Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, wobei ich es bei der Eingruppierung als (phantastisches) „Jugendbuch“ belassen habe, wird es doch für Leser ab 9 Jahren empfohlen – eine Alterseinschätzung, die ich im Wesentlichen für zutreffend halte. Dabei wird die Geschichte durch eingeflochtene, teils ganzseitige Illustrationen von George Ermos gut unterstützt, visualisiert und ergänzt.

Die Handlung ist altersgerecht und abwechslungsreich, durchaus inspirierend und mit wichtiger Botschaft, teils aber auch mit Logiklücken versehen und ziemlich abstrus. Caryl Lewis behandelt dabei in dem Roman eine Fülle an Problemen und Themen, seien es psychische Krankheiten, Mobbing, Inklusion, Freundschaft oder auch Vernachlässigung. Die einzelnen Themen werden hierbei durchaus präsent und nicht nur an der Oberfläche besprochen – verbleiben aber kindgerecht und werden gut aufgearbeitet.

Das Setting überzeugt ebenfalls. So entführt Caryl Lewis den Leser in ein beschauliches englisches Städtchen – Schrebergartenanlage inklusive – und auf eine abenteuerliche Reise bis hin ins weit entfernte Paris. Dabei gelingt es ihr, die verschiedenen Lebensentwürfe und Herkünfte, die Probleme und Nachteile, mit denen die Kinder aufwachsen, organisch und gleichberechtigt gegenüberzustellen.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, zumindest in altersgerechter Tiefe. Hierbei überzeugt vor allem Gracie als unerschrockene, humorvolle und starke Freundin, während gerade die erwachsenen Charaktere durchweg für Irritationen sorgen – vielleicht mit Ausnahme der Mutter von Marty. Der Schreibstil von Caryl Lewis ist hingegen leicht und flüssig lesbar, zielgruppenorientiert und sehr bildhaft.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat sind zwar Kleinigkeiten durchgerutscht, diese schmälern aber das Lesevergnügen nur geringfügig. Der Buchsatz überzeugt, auch wenn man die Listen vielleicht noch innovativer hätte setzen können. Cover und Coverrückseite sind farblich toll und wunderschön anzusehen, auch wenn ich mir hier noch einen etwas stärkeren Bezug zur Handlung gewünscht hätte.

Mein Fazit? „Ein Sommer voller Wunder“ ist ein Jugendbuch, das mit toller Message, wundervollen Bildern und einer kurzweiligen Handlung überzeugt, die allerdings teils ins Unlogische und Abstruse abgleitet. Für Kinder und Jugendliche dennoch zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 9 Jahren, vielleicht auch ein Jahr früher.

[Buchgedanken] Nils Mohl: „Henny & Ponger“

Vor kurzem habe ich „Henny & Ponger“ von Nils Mohl gelesen. Das Buch ist 2022 im Mixtvision Verlag veröffentlicht worden und als Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Wie von einem anderen Stern knallt Henny in Pongers Leben. Sie treffen sich in der S-Bahn, lesen das gleiche Buch und machen einen Deal: Sie gibt sich ein paar Tage als seine Freundin aus und er soll ihr helfen, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Doch warum werden sie auf einmal von Leuten in Anzügen verfolgt, die eine Menge komische Fragen stellen? Nach und nach merkt Ponger, dass dies keine normale Lovestory ist. Werden sie es gemeinsam schaffen ?

„Henny & Ponger“ ist ein bunter Genremix, ist ein Jugendroman, ist Coming-of-Age mit Roadtrip-Elementen. Gleichzeitig sind aber auch Anklänge an Science-Fiction vorhanden – vor einem dystopischen Near-Future-Setting, das durchaus gesellschaftskritisch gegenwärtige Fragen aufgreift. Trotzdem bin ich aufgrund der jugendtypischen Themen, der Suche nach dem Platz in der Welt, bei der Eingruppierung als Jugendbuch verblieben.

Die Handlung ist dabei spannend, kurzweilig und abwechslungsreich. Nils Mohl gelingt es, den Leser an die Seiten zu fesseln, mit seinem pointierten, humorvollen und leicht zu lesendem Schreibstil das Kopfkino sofort anlaufen zu lassen. Allein die ungewöhnliche Bucheinteilung – mehr als 200 Kapitel ohne Seitenzahlen – sorgt anfangs durchaus für Irritationen und braucht etwas Eingewöhnungszeit. Zudem ist das Ende unerwartet und unbefriedigend offen – gerade im Jugendbuchbereich hätte ich mir hier etwas mehr Klarheit gewünscht.

Das Setting überzeugt auf ganzer Linie. Der Autor entführt den Leser dabei in eine Welt, in eine nahe, dystopisch Zukunft einer abgeschotteten Gesellschaft, die im krassen Gegensatz zu der Weite des Universums steht, die auf dem Cover schon angedeutet wird und im Roman eine große Rolle spielt. Gleichzeitig wird auch der Gegensatz zwischen der hektischen und anonymen Großstadt Hamburg zum Inselfeeling auf Amrum deutlich und gut herausgearbeitet.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Insgesamt kommt das Buch ja ohnehin mit nur wenigen Charakteren aus, hier brillieren Henny und Pörl, aber auch Stella und Ponger sind dreidimensional gestaltet und sorgen insgesamt für einen durchweg überzeugenden Cast.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist innovativ, aber auch gewöhnungsbedürftig aufgrund des Fehlens von Seitenzahlen. Das Cover ist farblich ansprechend, sieht toll aus und zieht sich, zumindest als Farbverlauf, über den kompletten Buchumschlag.

Mein Fazit? „Henny & Ponger“ ist ein im großen und ganzen überzeugender Jugendroman mit tollem Setting und teils brillanten Protagonisten, leider aber auch einem zu offenen Ende. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.

[Buchgedanken] Luisa Fuchs: „Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ (Anton 1)

Vor kurzem habe ich „Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ von Luisa Fuchs gelesen. Das Buch ist 2022 im Magellan Verlag erschienen und als phantastisches Kinderbuch einzuordnen, für die Illustrationen zeichnet Sabine Mielke verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

„Für Anton – Nicht vor deinem zehnten Geburtstag öffnen!“ Diese rätselhafte Nachricht hängt an dem merkwürdigsten Geschenk, das Anton je bekommen hat: einem alten, schwarzen, etwas unheimlichen Schrank. Aber rumpelt es nicht darin? Und scheint da nicht ein blaues Licht durch die Tür? Ehe Anton sich versieht, ist der Schrank offen und Anton kein normaler Junge mehr, sondern: ein Monsterjäger. Echt jetzt? Ausgerechnet er?

„Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ ist der Beginn einer phantastischen Kinderbuchreihe für Kinder ab acht Jahren. Dabei lässt sich der Roman gut als Standalone lesen, schließt er doch die wesentlichen Handlungstränge ab und endet nicht in einem starken Cliffhanger – sehr erfrischend. Auch hält das Buch gut die Balance zwischen der phantastischen Handlung und jugendtypischen Themen wie Mobbing und Freundschaft.

Die Handlung ist altersgerecht und kurzweilig, wenn auch eher niederschwellig, was die Spannung angeht. Kleinere Logikfehler oder zumindest Erklärungslücken lassen dabei den Weltenbau noch ausbaufähig erscheinen, hier kann aber in den nächsten Bänden das Magiekonzept noch etwas genauer erläutert werden.

Das Setting ist gelungen, wenn auch wenig innovativ. Eine abgelegene Magieschule mit vier „Häusern“, die jeweils einem Tier zugeordnet sind und deren Schüler über besondere charakterliche oder körperliche Eigenschaften verfügen – das erinnert bereits sehr an Hogwarts, und da ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass die Schule in einer alten Burg liegt.

Die einzelnen Charaktere sind in ihrer Anlage, ihrer Vielschichtigkeit noch ausbaufähig, aber durchaus altersgerecht entwickelt. Am stärksten überzeugt hier Suna, während gleichsam positiv erwähnt werden muss, dass Anton als Mobingopfer auch andere diskriminiert, hier somit gezeigt wird, dass man auch als Opfer nicht davor gefeit ist, selbst Täter zu sein. Luisa Fuchs‘ Schreibstil ist dabei altersgerecht und authentisch, lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung überzeugt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist wunderschön und wird durch die tollen Illustrationen von Sabine Mielke unterstützt. Der Buchumschlag ist auf dem Cover und dem Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen, toll gestalteten Coverinnenseiten versehen. Dabei ist die Umschlaggestaltung sehr detailverliebt, insbesondere die Coverrückseite überzeugt hier durch ihre tolle Gestaltung, während das Cover zwar atmosphärisch ist, aber doch etwas zu düster daherkommt.

Mein Fazit? „Anton Monsterjäger – Ein Traum auf der Flucht“ ist ein vielversprechender Auftakt in die Kinderbuchreihe mit nur kleineren Schwächen und großem Potential für die Folgebände. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Alter von acht Jahren.

[Buchgedanken] Claudia Siegmann: „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ (Wingdale Academy 1)

Vor kurzem habe ich „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ von Claudia Siegmann gelesen, den ersten Band der Reihe um die beiden Schülerinnen der Wingdale Academy. Das Buch ist 2022 in der Ravensburger Verlag GmbH erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen, die Illustrationen stammen aus der Feder von Mila Marquis. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Als Feather und Rose einander begegnen, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. Die Mädchen haben den gleichen Humor und stehen beide vor einer großen Herausforderung: Sie müssen lernen, ihre gefährlichen Kräfte zu beherrschen. Wenn Feather wütend wird, bricht mitten in der Stadt ein Sturm los und es regnet Ziegel von den Dächern. Rose hingegen löst meterhohe Wellen aus, sobald sie in die Nähe eines Schwimmbads kommt. Für Elementverbundene wie die zwei gibt es nur eine einzige Schule auf der ganzen Welt: die Wingdale Academy in Cornwall. Doch wie soll Feather dort ihre Wut in den Griff bekommen, wenn ein obercooler, attraktiver Junge ihr ständig den letzten Nerv raubt?

„Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ ist ein phantastischer Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, ist er doch für Leser ab 10 Jahren empfohlen. Da die Protagonisten in den meisten Fällen jedoch sogar 13 und älter sind, würde ich das Buch daher eher als Jugendbuch einordnen. Dabei sind sowohl die Handlung als auch die behandelten Themen und Claudia Siegmanns Schreibstil durchaus zielgruppengerecht und altersgemäß.

Allerdings ist die Handlung insgesamt doch eher simpel geraten, große Spannungsbögen oder ein roter Faden fehlen leider, vielmehr reihen sich kleine Handlungsstränge aneinander, die jedoch immerhin zusammengeführt und zufriedenstellend aufgelöst werden – die Autorin verzichtet hier auf brutale Cliffhanger, wobei mangels einer bandübergreifenden Bedrohungslage auch unklar wäre, woraus ein solcher Cliffhanger bestehen könnte. Dennoch ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich, sodass man sich als Leser trotzdem gut unterhalten fühlt – lediglich nachhallen wird der Roman sicherlich nicht nachhaltig.

Während die Handlung noch einige Schwächen hat, brilliert das Setting auf ganzer Linie, verbindet die Autorin hier doch Tropes, die schlichtweg immer gehen. Eine Internatsgeschichte, Elementmagie und eine Schule an der Küste im britischen Cornwall – das sind Orte, an die ich mich als Leser immer und immer wieder gern träume. Dabei ist Claudia Siegmanns Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die einzelnen Charaktere sind im wesentlichen vielschichtig ausgearbeitet, wenn auch teils etwas überzeichnet. Hierbei kann vor allem Alva als heimliche Heldin und absolute Sympathieträgerin glänzen, auch Ivory vermag in ihrer Rolle zu überzeugen, während Silver und Feather noch etwas blass bleiben – wobei genug Potential vorhanden ist, um die beiden im Folgeband konsequent zu entwickeln.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Dem Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, der Buchsatz ist auch aufgrund der hierfür verwandten Illustrationen wunderschön. Gleiches gilt für den unglaublich tollen Buchumschlag, der auf dem Cover und Buchrücken mit glitzernden Elementen versehen ist – ein absoluter Eyecatcher.

Mein Fazit? „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ ist ein ordentlicher Einstieg in die Reihe um die Wingdale Academy, der vor allem mit seinem Setting punkten kann, aber noch Schwächen in der Handlung hat, die der Folgeband aber durchaus ausmerzen könnte. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen, ab dem vom Verlag vorgegebenen Alter von 10 Jahren.

An der (Nordsee-)Küste | Doppelte Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! Während „Feather & Rose – Ein Sturm zieht auf“ von Claudia Siegmann (Ravensburger Buchverlag) den Leser dabei an die Wingdale Akademie, eine Schule für Elementmagie an der beschaulichen Atlantikküste Cornwalls entführt, entfesselt Hendrik Lambertus in „Der Zorn der Flut“ (Rowohlt Verlag) die Gewalten der Nordsee im Rahmen eines historischen Romans über die Marcellusflut 1362. Ein abwechslungsreiches Leseprogramm – auch wenn es mich in beiden Romanen an die Küste verschlägt :).

Mögt Ihr Küstenregionen? Wenn ja, würde es Euch eher nach Cornwall oder zur Nordsee ziehen?

[Buchgedanken] Jana Paradigi: „Purpurstaub Magie“

Vor kurzem habe ich „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi gelesen. Das Buch ist 2022 im Novel Arc Verlag erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

Kaum hat Serafina Nightingale am Sterbebett ihrer Oma erfahren, dass die Geschichten über das Land der Kobolde, Feen, Wupfel und Spiegelfalter wahr sind, steckt die Elfjährige bereits selbst in einem fantastischen Abenteuer: Sie wird zur Fee und sucht zusammen mit ihrem gefiederten Freund Pampusch nach Königin Tula. Ihr magischer Purpurstaub soll Serafinas Oma retten. Doch Pipinea droht großes Unheil. Tula ist verschwunden und dunkle Mächte streben nach der Herrschaft. Nun ist es an Serafina zu zeigen, was in ihr steckt!

„Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch für – laut Verlag – Kinder von 10-12, wobei ich hier keine maximale Altersgrenze ansetzen würde, transportiert das Buch doch wichtige Botschaften für alle Altersklassen. Dabei ist „Purpurstaub Magie“ derzeit noch ein Einzelband, bietet aber durchaus noch offene Handlungsstränge und Potentiale für Folgebände bzw. zur Begründung einer Buchreihe um die fabelhafte Welt Pipinea – ähnlich zu Narnia, das ebenfalls von in der „Menschenwelt“ lebenden Personen regiert wird.

Die Handlung ist dabei durchaus spannend, teils aber etwas vorhersehbar, teils auch etwas unlogisch – insgesamt aber in jedem Fall altersgerecht. Allerdings zieht sie sich – gerade am Anfang – etwas und hat einige Längen, während das Ende relativ schnell, unkompliziert und komplikationsarm verläuft. Hier hätte man durchaus – auch für die Zielgruppe – etwas andere Schwerpunkte setzen können.

Das Setting überzeugt dabei im Wesentlichen, Pipinea wird in all seinen Farben und Formen anschaulich beschrieben. Der Weltenbau und das damit verbundene Magiekonzept sind allerdings noch ausbaufähig und werden nur in Ansätzen angerissen – sollte es zu weiteren Bänden kommen, würde ich mich gerade hier über weitere Informationen freuen.

Jana Paradigis Schreibstil ist altersgerecht, authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die im Buch behandelten Themen werden ebenfalls altersgerecht aufgearbeitet und sind als Content Notes im Buchimpressum vorangestellt.

Die Buchgestaltung insgesamt glänzt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz überzeugt generell und verdient sich ein Extralob für den durchgängigen Kapitelstart auf ungeraden Buchseiten, die Illustrationen von Heiko Hentschel runden das Gesamtbild ab. Der Buchumschlag ist einheitlich gestaltet und gibt ein tolles Gesamtbild ab, auf dem sich auch die Illustrationen aus dem Buch wiederfinden – etwas mehr Varianz hätte hier gut getan.

Mein Fazit? „Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch, das mit einem tollen Setting und einer durchaus spannenden Handlung glänzt, gerade zu Anfang aber auch einige Längen hat und noch Potential im Weltenbau besitzt. Für Leser ab 10 Jahren dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

Von Morden und Magie | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare – vielen Dank allen Beteiligten. „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi (Novel Arc Verlag, vermittelt über die Agentur Literaturtest) und „Der Würger von der Cater Street“ von Anne Perry (Adrian Verlag, vermittelt über die Agentur Buchcontact), Teil eins der Thomas & Charlotte Pitt-Reihe, entführen den Leser in die magische Welt Pipinea und ins viktorianische London. Ich freue mich schon darauf, in die beiden Welten einzutauchen.

Welches Buch ist zuletzt bei Euch eingezogen?

[Buchgedanken] Akram El-Bahay: „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ (Fabula 1)

Vor einiger Zeit habe ich „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ von Akram El-Bahay gelesen. Das Buch ist 2022 im Baumhaus Verlag, Bastei Lübbe AG veröffentlicht worden und als phantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Bei einem Schulausflug in den Central Park machen die Zwillinge Will und Charlotte eine unglaubliche Entdeckung: Um einen Baum mit silbernen Blättern schwirrt ein kleines Wesen mit fast durchsichtigen Flügeln – eine Elfe, wie sich bald herausstellt. Als dann auch noch eine Furie bei ihnen zu Hause auftaucht und sich der Baum als Portal entpuppt, folgen die Geschwister der Elfe in die fantastische Welt von Fabula. Doch die Heimat der Fabelwesen ist in Gefahr. Und Charlotte und Will sind die Einzigen, die sie retten können. Denn auch in ihnen schlummern ungeahnte magische Kräfte …

„Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastischer Roman an der Grenze vom Kinder- hin zum Jugendbuch. So wird das Lesealter vom Verlag mit 10+ angegeben; eine Alterseinschätzung, die ich sowohl im Bezug auf die Handlung als auch auf die Sprache teile. Das Buch mischt dabei Elemente der Low Fantasy mit solchen der High Fantasy, entführt der Autor den Leser doch nach Fabula, eine Welt voller Magie, die jedoch mit der realen Welt untrennbar verknüpft ist.

DIe Handlung ist abwechslungsreich und spannend, teils aber auch vorhersehbar. Dabei kulminiert die Geschichte in einem sehr offenen Ende, das Raum für Folgebände lässt, die bislang aber zumindest noch nicht absehbar sind. Dabei ist der Schreibstil des Autors altersgerecht und lässt sich leicht und flüssig lesen.

Das Setting ist gelungen und erlaubt es dem Leser durch die sehr bildhafte Sprache, sich nach Fabula zu träumen. Hier hätte ich mir jedoch einen noch stärkeren Fokus auf die Entstehung und Verflechtung von Fabula mit der realen Welt und eine stärkere Erläuterung des Herrschafts- und Magiekonzepts von Fabula gewünscht – hier bleibt doch einiges im Dunklen.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, in der Komplexität jedoch noch ausbaubar. Hierbei überzeugen vor allem Charlotte, Hoin, Thel und Side, während Will und auch Orion eher blass bleiben – auch das könnte in einem Folgeband noch aufgefangen werden.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet. Der Buchumschlag ist auf Cover, Buchrückseite und Buchrücken hochwertig geprägt und wirklich schön anzusehen, das Titelmotiv ein absoluter Eyecatcher. Abgerundet wird der wunderschöne Gesamteindruck mit farbigen Coverinnenseiten.

Mein Fazit? „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastisches Kinderbuch, das vor allem mit liebenswerten Charakteren und einer interessanten Handlung glänzt, aber auch ein sehr offenes Ende bietet, das eigentlich zwingend Folgebände verlangt. Für Leser ab 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Chris Colfer: „Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie“

In der letzten Zeit habe ich im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de „Tale of Magic: Die Legende der Magie 1 – Eine geheime Akademie“ von Chris Colfer gelesen. Das Buch ist 2021 bei FISCHER Sauerländer, Fischer Kinder- und Jugendbuch Verlag GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2020 unter dem Titel „A Tale of Magic“ bei Little, Brown and Company, New York, veröffentlicht. Dabei ist das Werk als High-Fantasy Roman für junge Leser bzw. als phantastisches Jugendbuch einzugruppieren. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Leserunde.

Brystal Evergreen liebt Bücher. Aber im Südlichen Königreich, wo sie lebt, ist Lesen für sie verboten. Als sie trotzdem an ein geheimnisvolles Buch gerät, ändert sich ihr Leben für immer: Brystal erfährt, dass sie magische Fähigkeiten besitzt! Sie wird an einer geheimen Akademie aufgenommen, wo sie zusammen mit anderen Schülern in guter Magie ausgebildet wird. Doch die magische Gemeinschaft kennt nicht nur gute, sondern auch böse Magie. Brystal, die zu Erstaunlichem bestimmt ist, findet sich mit ihren Freunden plötzlich inmitten eines Kampfs gegen finsterste Hexenkraft wieder. Und nicht nur die Zukunft der Akademie ist in Gefahr – sondern das Schicksal der ganzen Welt.

„Die geheime Akademie“ ist ein gelungener Auftakt in eine High-Fantasy-Reihe für junge Leser. Chris Colfer, den ich bereits seit seiner Zeit als Schauspieler für die Rolle in „Glee“ bewundere, erschafft mit den vier Königreichen und dem Dazwischenwald eine kleine, fantastische Welt, die der Leser ohne großen Infodump zusammen mit Brystal kennenlernt. Dabei erfährt der Leser – geschickt gelöst – auch über das Lernen von Brystal zusammen mit ihrem Bruder einiges über Geschichte und Entwicklung der Reiche.

Die Handlung ist altersgerecht und abwechslungsreich, teils aber mit kleineren Logiklücken behaftet. Gerade das Ende läuft mir zudem zu reibungslos, zu konfliktarm ab – die einzelnen Protagonisten sind schlicht zu mächtig geraten. Mir ist dabei durchaus bewusst, dass sich das Buch primär an junge Leser richtet, aber auch für das Zielpublikum ab 11 Jahren hätten hier einige zusätzliche Komplikationen im Handlungsverlauf ein stimmigeres, glaubhafteres Bild abgegeben.

Unter den Protagonisten sticht vor allem Lucy heraus, die frisch und glaubhaft, rebellisch und authentisch daherkommt, während Brystal als Hauptprotagonistin fast zu perfekt angelegt ist und wenig Reibungspunkte bietet. Auch von Rosetta würde ich gern in Zukunft mehr erfahren, zudem von Brystals Familie, die zum Ende hin leider keine Rolle mehr spielte. Insgesamt bietet das Buch somit noch viele mögliche Handlungsstränge für die Folgebände, auf die ich schon sehr gespannt bin.

Dahingegen glänzt das Buch mit einem tollen Setting. Die einzelnen Handlungsorte sind bildhaft beschrieben und sorgen direkt für ein anspringendes Kopfkino. Gleiches gilt für den leicht und flüssig lesbaren Schreibstil von Chris Colfer, der ebenfalls altersgerecht, aber keinesfalls kindlich daherkommt.

Auch die Buchgestaltung überzeugt im Wesentlichen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben größtenteils sauber gearbeitet, das Cover ist wunderschön und ein wahrer Eyecatcher. Auch die farbigen Coverinnenseiten und die kleinen Illustrationen von Brandon Dorman sind zauberhaft und runden den tollen optischen Gesamteindruck ab.

Mein Fazit: „Die Legende der Magie 1 – Die geheime Akademie“ ist ein gelungener Auftakt in eine fantastische Reihe, der vor allem durch ein tolles Setting und eine wunderschöne Buchgestaltung glänzt und nur kleine Schwächen in der Handlung bietet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 11 Jahren.

[Buchgedanken] Isabel Kritzer: „America’s Next Magician“ (Next Magician 2)

Vor wenigen Tagen habe ich „America’s Next Magician“  beendet, den Abschlussband der „Next Magician“-Dilogie von Isabel Kritzer. Das Buch ist 2020 im Drachenmond Verlag erschienen und – wie der Vorgänger – eine bunte Mischung aus Dystopie, Young Adult Romantasy und fantastischem Jugendbuch. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares. Die Besprechung zu Band 1 kann *hier* abgerufen werden.

~~~ Achtung: Die Besprechung kann milde Spoiler zum Vorgängerband enthalten! ~~~

51xlJGTXLJL._SX350_BO1204203200_25 Länder. 5 mächtige Magicians. Wer herrscht?
Ein verheißungsvoller Kuss, der über die Zukunft entscheidet.
Eine neue Macht, die für das Reich kämpft.
Ein Junge aus dem goldenen Palast, der den Kaiser stürzen will.

Die Regentschaftswahl ist entschieden, die Rebellion entfacht! Eine Serie von Attentaten auf Magicians und ein teuflischer Racheplan drohen California ins Chaos zu stürzen. Gleichzeitig versucht Josephine zu begreifen, was passierte, was Wahrheit und was Lüge ist. Statt Antworten eröffnet ihr ein Besuch bei Tekre Industries, dem bedeutendsten Nachrichtendienst, beunruhigende Geheimnisse. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, als der Kaiser sie in seinen goldenen Palast einlädt. Hightechwaffen beziehen am Himmel Stellung, Totgeglaubte leben und Magie liegt in der Luft.

„America’s Next Magician“ ist ein würdiger Abschluss der Dilogie und knüpft nahtlos und unmittelbar an die Handlung des Vorgängerbandes an. Dadurch hat man die Chance, weiterhin mit den altbekannten Charakteren mitzufiebern, lernt gleichzeitig aber auch neue Figuren kennen.

Auch wenn die Handlung nur langsam in Fahrt kommt, wird der Spannungsbogen grundsätzlich die ganze Zeit gehalten und steigert sich unaufhörlich bis hin zum großen Finale, das – auch wenn ich mir teils einen anderen Ausgang gewünscht hätte – die Erwartungen doch erfüllt. Dabei gelingt es der Autorin, den Leser immer wieder mit unerwarteten Wendungen und neuen Enthüllungen zu fesseln und zu schockieren.

Das – dystopische – Setting ist erneut sehr gut vorstellbar, der Weltenbau wird weiter ausgebaut und angereichert. Auf einige technische Informationen, insbesondere zu den Waffensystemen, hätte ich allerdings verzichten können. Zwar ist Authentizität und Plausibilität auch in fantastischen Welten wichtig, aber es handelt sich schlussendlich nicht um einen Science-Fiction Roman.

Die einzelnen Charaktere – auch in den Nebenrollen – sind vielschichtig und dreidimensional angelegt, haben Stärken, Schwächen und Ziele. In diesem Band hat mir insbesondere Yasemine sehr gut gefallen. Die Protagonisten entwickeln sich auch im Verlauf der Handlung weiter, lediglich Josis letzte Entscheidung empfinde ich persönlich als Rückschritt.

Die Buchgestaltung ist, wie zu erwarten war, brillant gelöst. Lektorat und Korrektorat haben solide gearbeitet, der Buchsatz ist mit wenigen Ausnahmen wunderschön. Als Kritik auf hohem Niveau könnte man vielleicht anmerken, dass die Initiale zu Kapitelbeginn teils den normalen Text etwas verdecken und man auf die Zusammenfassung von Band 1 hätte verzichten können. Abgesehen davon wird der Buchsatz durch eine Playlist, eine Karte und wundervolle Illustrationen ergänzt. Das Cover von Alexander Kopainski ist erneut ein wahrer Eyecatcher und bildet mit dem Vorgänger ein tolles Reihenbild, das für einen hohen Wiedererkennungseffekt sorgt.

Mein Fazit? „America’s Next Magician“ ist der gelungene Abschluss der „Next Magician“-Dilogie und kann vor allem durch eine spannende Handlung, tolle Charaktere und ein brillantes Setting punkten. Für Leser des Genres bedingungslos zu empfehlen – und bereits jetzt ein potentielles Jahreshighlight.