[Buchgedanken] Ellen Ertelt: „Leih mir dein Herz für immer“

Vor kurzem habe ich „Leih mir dein Herz für immer“ von der Heidelberger Autorin Ellen Ertelt gelesen. Das Buch ist 2023 in der Piper Verlag GmbH erschienen und als Liebesroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Es ist Hochsommer, als der Start-up-Unternehmer Micha für ein langes Wochenende nach Heidelberg reist. Zufällig landet er vor dem „Borrowland“, einem kleinen Leihgeschäft in der Altstadt, wo man Sonnenhüte und Regenschirme mieten kann. Zwischen der umwelt­bewussten Inhaberin Susanne und dem charmanten Micha entsteht sofort eine Verbindung. Während sie ihm das roman­tische Heidelberg zeigt, kommen sich die beiden immer näher. Doch Susanne hat schlechte Erfahrungen beim Dating gemacht, daher verschweigt sie Micha die Existenz ihrer kleinen Tochter. Und auch Micha hält Dinge zurück, aus Angst, erneut verletzt zu werden. Bedeuten diese Geheimnisse etwa das Ende ihrer Liebe, bevor sie überhaupt begonnen hat?

„Leih mir dein Herz für immer“ wird als nachhaltiger Liebesroman angepriesen – und diese Beschreibung passt auch, ist das Buch doch nicht nur nachhaltig und klimaneutral produziert, sondern stellt auch neben der Liebesgeschichte das Thema Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt der Handlung, ohne hierbei aber zu militant, zu belehrend zu werden – ein schmaler Grat in der heutigen Zeit.

Die Handlung ist dabei kurzweilig und wird wechselnd kapitelweise aus der Sicht der beiden Protagonistinnen erzählt – ungewöhnlicherweise aber jeweils aus der personalen Erzählperspektive, die Dopplung ist doch eher bei Ich-Perspektiven üblich. Zudem werden einige im Buch verwandte, handlungstreibende Motive etwas totgeritten – während sie anfangs noch überzeugten und innovativ waren, sorgt irgendwann die dutzendfache Wiederholung fürs genaue Gegenteil.

Das Setting kann natürlich brillieren. So entführt die Autorin den Leser ins malerische Heidelberg, eine der schönsten Städte Deutschlands (ich bin hier als Heidelberger natürlich parteiisch :D), nimmt ihn mit aufs Schloss, zur Schlossbeleuchtung, den berühmten Schlossfestspielen,, zu vielen Sehenswürdigkeiten und in die engen Gassen der Altstadt – ein Traum, der den Wunsch weckt, die einzelnen Handlungsorte wieder zu besuchen.

Die Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Während jedoch sowohl Micha als auch Susanne hier nicht immer nachvollziehbar handeln, können vor allem wichtige Nebencharaktere wie Emma und Chrissy glänzen. Ellen Ertelts Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung ist ordentlich. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Buchdeckel ist auf dem Cover, der Coverrückseite und dem Buchrücken leicht geprägt. Allerdings vermag das Titelmotiv auf dem Cover nicht zu überzeugen, fehlt ihm doch der Bezug zur Handlung – und es ist zudem insgesamt sehr eintönig wie der komplette Umschlag.

Mein Fazit? „Leih mir dein Herz für immer“ ist ein Liebesroman, der mit seinem Setting und einer spannenden Thematik überzeugt, aber auch kleineren Schwächen hat. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 14 Jahren.

Von abgrundtiefem Hass und klimaneutraler Liebe | Doppelte Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür. „Leih mir dein Herz für immer“ von Ellen Ertelt (Piper Verlag GmbH) ist dabei ein in meiner Heimatstadt Heidelberg spielender Liebesroman, der sich auch mit Themen wie Klimaneutralität und Umweltbewusstsein beschäftigt, während „Ich bringe dich zum Schweigen“ von Sarah Nisi (btb Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH) ein in London spielender Psychothriller über den abgrundtiefen Hass zwischen zwei Schwestern ist. Unterschiedlicher könnten die Bücher wohl kaum sein ;).

Mögt Ihr Romane, die in Eurer Heimatstadt spielen? Gibt es solche überhaupt?

[Buchgedanken] Dr. Christine Figgener: „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“

Vor kurzem habe ich „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ von Dr. Christine Figgener gelesen. Das mit Illustrationen von Michaela Geese versehene Buch ist 2023 bei Malik in der Piper Verlag GmbH erschienen und als Sachbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Elegant gleiten sie durchs Wasser, legen Tausende Kilometer zurück und finden selbst Jahre später noch den Weg an die Strände ihrer Geburt. Meeresschildkröten sind geheimnisvolle Urzeitwesen, und Christine Figgener macht sich seit Langem für ihre Erforschung und ihren Schutz stark. Jetzt nimmt uns die promovierte Meeresbiologin mit auf eine Reise durch das Leben dieser faszinierenden Tiere. Vom Nest folgen wir den Babys in die Weiten der Ozeane, besuchen ihre Kinderstuben und begleiten sie auf ihrer gefährlichen Reise zum Erwachsensein.

„Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ ist, wie der Untertitel „Wie ich als Meeresbiologin für unsere Ozeane kämpfe“ vermuten lässt, ein Buch über die Arbeit der Autorin und trägt daher klar autobiografische Züge. Darüber hinaus wird aber, zumindest phasenweise, auch komprimiert Wissen über Meeresschildkröten vermittelt, sodass das Buch auch Elemente eines (illustrierten) Sachbuchs aufweist. Schließlich berichtet die Autorin auch über ihre Forschungsreisen und Hilfsprojekte weltweit, auch eine Klassifizierung als Reisebericht wäre daher möglich. Der Einfachheit halber habe ich es aber bei der groben Einordnung des Verlags als Sachbuch belassen.

In „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ betrachtet man die Entwicklung der Meeresschildkröten vom Ausschlüpfen bis zur späteren eigenen Eiablage, unterstützt von tollen Illustrationen der einzelnen Meeresschildkrötenarten sowie deren Lebensreise (in der vorderen Coverinnenseite). Darüber hinaus behandelt das Buch auch Christine Figgeners Reise vom ersten Forschungsausflug über die Promotion bis hin zur Gegenwart, sodass neben dem eigentlichen Hauptthema der Meeresschildkröten auch Themen wie Sexismus in der Forschung, der Kontrast von Wissenschaft und Aktivismus und das Geschäft mit Volontourismus angesprochen werden – teils sogar etwas zu präsent, insbesondere im letzten Buchdrittel, das sich fast komplett von den Meeresschildkröten entfernt.

Zwar hat ein Sachbuch kein Setting im eigentlichen Sinne, dennoch entführt uns die Autorin an malerische Strände und Orte, unter anderem nach Ägypten und Costa Rica. Dabei spricht sie auch die lokalen Probleme vor Ort an, schildert Erlebnisse mit Wilderei, rassistische Erfahrungen und die Chancen der Einbindung lokaler Experten, die oftmals erst über die Bildung von Kindern überhaupt entstehen können. Hierbei lässt sich Christine Figgeners Schreibstil gut und flüssig lesen und lässt – im Zusammenspiel mit den unterstützenden Bildern – das Kopfkino anlaufen.

Die Buchgestaltung überzeugt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben im Wesentlichen sauber gearbeitet, der Buchsatz ist gelungen. Eine tolle Haptik, unterstützende Illustrationen, Farbfotos, Klappen und farbige Coverinnenseiten sorgen für ein sehr hochwertiges Gesamtprodukt. Und auch die Gestaltung des Buchumschlags überzeugt, wenn es auch schade ist, dass sich das Covermotiv zwar auf dem Buchrücken fortsetzt, zur Coverrückseite dann aber unterbrochen wird – hier hätte man durchaus für ein noch beeindruckenderes Gesamtbild sorgen können.

Mein Fazit? „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ ist ein hochwertiges und faszinierendes Sachbuch über die unglaublichen Tiere, das viele wichtige Themen anspricht, teils aber etwas die Schwerpunkte falsch setzt. Für interessierte Leser bedenkenlos zu empfehlen – nicht nur für Fans von Meeresschildkröten.

Doppelte Vormesse-Buchpost von Lovelybooks

Am heutigen Sonntag möchte ich Euch zwei Bücher zeigen, die mich bereits vor der Messe als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de erreicht haben – vielen Dank dafür <3. „Nach einem Traum“ ist dabei der Debütroman von Gina Schad aus dem Goya Verlag und entführt den Leser in das Spannungsfeld des Verliebens im digitalen Raum, während „Meine Reise mit den Meeresschildkröten“ von Christine Figgener (Malik Verlag in der Piper Verlag GmbH) den Leser mit auf eine Reise in das Leben der faszinierenden Tiere nimmt – tolle Fotos inklusive. Ich bin schon ganz gespannt auf die beiden Bücher, die jeweils brennende Themen der heutigen Zeit ansprechen.

Worüber würdet Ihr gern einmal ein Buch lesen?

[Buchgedanken] Christian Handel: „Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß …“

Vor kurzem habe ich „Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß …“ von Christian Handel gelesen. Das Buch ist 2022 in der Piper Verlag GmbH erschienen und als phantastische Märchenadaption einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Drei Dinge muss Farah ihren Eltern versprechen: Iss nie etwas, das dir Feen anbieten. Verrate ihnen nicht deinen Namen. Und am wichtigsten: Lass dich unter keinen Umständen auf einen Handel mit dem Dunklen Volk ein. In diesem Sommer wird Farah jedes einzelne dieser Versprechen brechen.

„Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß …“ ist eine phantastische Märchenadaption, eine Neuerzählung des bekannten Märchens „Rumpelstilzchen“. Dabei ist die Adaption durchaus düster gestaltet – und sicherlich nichts für kleine Kinder, sondern vielmehr für ältere Jugendliche. Gleichsam kann man das Buch auch der progressiven Phantastik zurechnen, spielen doch diverse und queere Charaktere eine zentrale Rolle in der Handlung.

Diese Handlung ist, obwohl aufgrund des Quellmaterials in Grundzügen bekannt, dennoch spannend und abwechslungsreich und durchaus in Teilen überraschend – allerdings wird sie auch gelegentlich durch die doch etwas zu aussagekräftigen Kapitelüberschriften gespoilert. Mögliche Abweichungen zum Quellmaterial halten sich im vertretbaren Rahmen.

Das Setting ist naturgemäß brillant. So entführt der Autor den Leser nach Firnland und in den Firnwald, in eine märchenhafte Welt voller Magie, Fabelwesen und bösen Schwiegermüttern. Dabei ist die Welt insgesamt düster aber atmosphärisch, geprägt von Standesdünkel, Steuererhöhungen und Furcht. Christian Handels Schreibstil ist hierbei leicht und flüssig zu lesen, lässt das Kopfkino sofort anspringen und die Welt so vor dem inneren Auge entstehen.

Die einzelnen Charaktere sind, im Wesentlichen, gelungen angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei glänzen vor allem wichtige Nebencharaktere wie Giulietta, Adil und – ein Fanliebling – der Waschbär, während Farah leider etwas blass bleibt, nicht nachvollziehbar und unlogisch handelt, und auch die Beziehung zu Magnus nicht in Gänze überzeugt.

Die Buchgestaltung ist solide. Dem Lektorat und Korrektorat sind zwar, gerade zu Beginn, doch einige Kleinigkeiten durchgerutscht, die den Lesefluss allerdings nicht erheblich hemmen. Der Buchsatz hingegen ist wunderschön, genau wie der auf Cover, Buchrücken und Coverrückseite leicht geprägte Buchumschlag, der ein tolles Gesamtbild ergibt, das sich auf dem farbigen Buchschnitt fortsetzt. Zudem ist das Buch mit leicht farbigen Coverinnenseiten und mit Illustrationen vor den einzelnen Buchabschnitten ausgestattet die jedoch dem Cover in Gänze entsprechen oder dies minimal variieren – hier hätte durchaus etwas mehr Variabilität für noch mehr visuelle Power gesorgt.

Mein Fazit? „Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß …“ ist eine tolle Märchenadaption, die vor allem durch das atmosphärisch-düstere Setting und tolle Nebencharaktere brilliert, aber auch kleinere Schwächen bei der Protagonistin und spoilernde Kapitelüberschriften vorzuweisen hat. Für Liebhaber des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen, ab einem Lesealter von etwa 15 Jahren.

Vorweihnachtliche Neuzugänge | Doppelte Buchpost

Kurz vor Weihnachten trudelten auch diese beiden Bücher bei mir ein. „Mein perfektes Ich kann mich mal“ von Jürgen Seibold (Piper Verlag) kam dabei mit tollen Goodies als Gewinn einer Buchverlosung, „Die Suche nach den Splittern des Bahir – Ankunft in Aurelija“ von Julien Appler (Selfpublishing, Tredition) als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de zu mir. Zwei der Bücher, mit denen ich ganz früh im neuen Jahr starten werde.

Welches Buch begleitet Euch zum Jahreswechsel?

Hardcoverliebe | Doppelte Buchpost mit Farbschnitt

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden tollen Bücher mit einem jeweils wunderschönen Farbschnitt. „Tage voller Zorn“ von Tuomas Oskari (Bastei Lübbe) kam dabei als Rezensionsexemplar über die Bloggerjury zu mir, während mich „Schattengold – Ach, wie gut, dass niemand weiß“ von Christian Handel (Piper Verlag) als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de erreichte – vielen Dank dafür jeweils!

Bevorzugt Ihr Hardcover oder Taschenbücher?

[Buchgedanken] Anika Beer: „Succession Game“ (Game 1)

Vor kurzem habe ich „Succession Game“ von Anika Beer gelesen. Das Buch ist 2022 in der Piper Verlag GmbH erschienen und als dystopische Science-Fiction / dystopischer Thriller einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

2054: Der Klimawandel ist weit fortgeschritten, die Menschen leben auf engstem, hoch technologisierten Raum. Augmented-Reality-Programme erfreuen sich großer Beliebtheit – allen voran das Escape-Room-Spiel »Succession Game«, das in den sozialen Medien von Millionen Fans gefeiert wird. Als die Privatdetektivin Clue als Kandidatin ausgewählt wird, sieht sie ihre Chance, den zwielichtigen Megakonzern hinter dem Spiel von innen aufzumischen. Doch kurz nach Beginn des Spiels stirbt ein Teilnehmer, und Clue begreift, welche Abgründe sich hinter den Kulissen von »Succession Game« verbergen. Plötzlich muss sie selbst um ihr Leben fürchten.

„Succession Game“ ist ein dystopischer Science-Fiction Thriller, der sich bereits sehr früh beim Lesen als absolutes Jahreshighlight herauskristallisiert hat. Dabei vermengt Anika Beer in ihrem Roman neben der Thrillerhandlung Themen wie Neuroinformatik, den Klimawandel oder Virtual Reality und Reality TV zu einem unglaublich innovativen Gesamtgemenge und erschafft dabei eine Mischung aus „Hunger Games“ und „Ready Player One“.

Die Handlung ist hierbei hochspannend und abwechslungsreich – und wartet immer mal wieder auch mit unerwarteten Wendungen auf. Dabei bietet der Roman ein enormes Potential für Folgebände und Prequels – gern bitte mehr davon. Einziges Manko sind die vielleicht etwas zu ausführlich geratenen wissenschaftlichen Passagen, die den Lesefluss eines Normallesers kurzzeitig doch etwas hemmen.

Das Setting begeistert ebenfalls auf ganzer Linie. Anika Beer entführt den Leser in ein Europa, insbesondere ins Berlin des Jahres 2054, in eine hochtechnologisierte Welt zwischen Augmentationen und Insights – sowie in eine als krasses Gegenstück entworfene Spielarena/Spielumgebung, die aber nicht minder aufgerüstet ist – die Hungerspiele lassen auch hier grüßen. In jedem Fall gelingt es der Autorin, beim Leser das Kopfkino sofort anspringen zu lassen – nicht zuletzt auch dank ihres flüssig und gut zu lesenden Schreibstils.

Di einzelnen Protagonisten sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen neben Clue vor allem Yez – und der Théo aus der zweiten Hälfte des Buches. Um spoilerfrei zu bleiben, verrate ich mal nicht, was ihn vom früheren Théo unterscheidet – und welche Spitznamen er deswegen bekommt.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist brillant, differenziert zwischen Ingame und „Realität“ und bildet die technische Komponente des Buches insgesamt gut ab. Das Covermotiv zieht sich gut über den kompletten Umschlag, ist farblich spannend, aber etwas beliebig, der Buchumschlag insgesamt mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen.

Mein Fazit? „Succession Game“ ist ein durchweg überzeugender dystopischer Roman, der vor allem durch sein brillantes Setting und eine hochspannende Handlung punktet und nur minimale Längen zwischendurch hat. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 16 Jahren.

Vergangenheit und Zukunft | Doppelte Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! Während „Die letzte Fehde an der Havel“ von Silke Elzner (Gmeiner Verlag) den Leser dabei ins Mittelalter mitnimmt, entführt „Succession Game“ von Anika Beer (Piper Verlag) den Leser in eine dystopische Zukunft des Jahres 2054. Ich bin schon gespannt, welcher der Zeitsprünge mir besser gefallen wird.

Welches Buch habt Ihr zuletzt gelesen?

[Buchgedanken] Lea Korte: „Morgen werden wir glücklich sein“

Vor kurzem habe ich „Morgen werden wir glücklich sein“ von Lea Korte gelesen. Das Buch ist 2022 in der Piper Verlag GmbH veröffentlicht worden und dem Genre historischer Roman zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Buchcontact.

Marie, Amiel und Geneviève sind seit Kindertagen miteinander befreundet. Als 1940 die Deutschen in Paris einmarschieren, wird ihre Freundschaft jedoch auf eine harte Probe gestellt. Lehrerin Marie geht zur Résistance, um ihre jüdischen Schüler vor den Nazis zu retten. Ärztin Amiel unterstützt sie, obwohl sie selbst Jüdin ist. Die Sängerin Geneviève wiederum lässt sich mit den Deutschen ein, um weiter auf der Bühne stehen zu können. Für Marie ist dies ein verheerender Verrat und sie wendet sich von der Freundin ab, die bisher ›alles‹ für sie war. Als Geneviève sie am meisten braucht, verweigert Marie ihr die Hilfe und löst damit eine Katastrophe aus …

„Morgen werden wir glücklich sein“ ist eine Mischung aus historischer Roman und Familiensage, spielt das Buch doch in zwei Zeitebenen, da als Rahmenhandlung in der heutigen Zeit (unter anderem) die Nachfahren der Protagonistinnen aufeinander treffen. Durch die dadurch entstehenden vielen Zeitsprünge wird die Handlung regelmäßig unterbrochen, wirkt etwas fahrig und lässt etwas an Stringenz vermissen – schade. Vielleicht hätte man hier wirklich nur zu Beginn und am Ende, zumindest aber selektiver, die zweite Zeitebene einbauen können.

Denn die Handlung an und für sich – zumindest die vergangene – ist spannend, abwechslungsreich und dramatisch. Lea Korte gelingt es, die Verzweiflung der Protagonistinnen, die Hoffnung, Trauer und ja, auch die Liebe in diesen schweren Zeiten, greifbar zu machen, den Leser mit den Protagonisten mitfühlen zu lassen.

Dies wird auch durch das tolle Setting unterstützt. Die Autorin beschreibt das Paris zur Besatzungszeit anschaulich, eindrücklich und nicht beschönigend, lässt das Grauen der Zeit wiederauferstehen, aber auch die Menschlichkeit, Hilfsbereitschaft, den Kraft und den Mut der Franzosen damals. Dabei lässt sich Lea Kortes Schreibstil leicht und flüssig lesen, ist authentisch und kraftvoll.

Die einzelnen Potagonisten sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei überzeugt vor allem Amiel – aus meiner Sicht der stärkste Charakter im Roman und eine unglaubliche Frau, während auch Nebenrollen wie Maciej und Charlotte glänzen können.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover vermag hingegen nicht so recht zu überzeugen, lässt es zum einen doch etwas den Bezug zur Handlung vermissen und ist generell etwas unscheinbar sowie mit einem harten Bruch zum Buchrücken versehen.

Mein Fazit? „Morgen werden wir glücklich sein“ ist ein toller historischer Roman, der vor allem durch sein atmosphärisches Setting und eine spannende Handlung punktet, wenn auch die Rahmenhandlung vielleicht etwas weniger Platz hätte einnehmen können. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen.