Von Frauen mit Visionen | Doppelte Buchpost

Und auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! „Die nächste Depperte“ von Susanne Kristek (Gmeiner-Verlag) ist dabei ein schwarzhumoriges Buch über den steinigen Weg zur Autorin, „Die Frauen vom Lindenhof – Ein Neuanfang für uns“ vom Autorinnenduo Katharina Oswald (FISCHER Taschenbuch, S. Fischer Verlage) der Beginn einer neuen Familiensaga über Frauen, die ihren Platz im Nachkriegsdeutschland der 50er-Jahre behaupten.

Mögt Ihr humoristische Bücher?

[Buchgedanken] Tanya Byrne: „Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“

Vor kurzem habe ich „Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ von Tanya Byrne gelesen. Das Buch ist 2022 bei FISCHER Sauerländer veröffentlicht worden, die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel „Afterlove“ bei Hodder Children’s Books, einem Imprint der Hachette Children’s Group, London. Der Roman ist als Young Adult Romantasy einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Stefanie Frida Lemke verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Das Letzte, was Ash hört, ist das Zerspringen von Glas, als die Windschutzscheibe sie trifft und in eine Millionen Teile zerbricht, die wie Sterne funkeln. Ash stirbt – mitten in in ihrer eigenen Liebesgeschichte. Doch ihre Liebe zu Poppy ist viel zu groß, um so abrupt zu enden. Für Ash ist klar: Sie muss den Tod überwinden, um Poppy wiederzusehen.

„Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ ist ein Buch für junge Erwachsene mit einem starken Fokus auf die Liebesgeschichte, die offensiv als queer vermarktet wird, was eigentlich irrelevant sein sollte – schließlich kommt es auf die Gefühle an, egal zwischem wem. Da darüber hinaus aber auch phantastische Elemente eine, wenn auch nicht ganz so prägende, Rolle spielen, muss das Buch als Young Adult Romantasy eingeordnet werden.

Die Handlung vermag dabei nur in Teilen zu überzeugen. So stark die erste Hälfte des Buches ist, so süß und gefühlvoll die Liebesgeschichte, so ausbaufähig ist leider der phantastische Teil, der nicht immer logisch und nachvollziehbar ist. Daher fällt das Buch im zweiten Teil doch etwas ab, bleibt nichtsdestotrotz aber abwechslungsreich und altersgerecht – genau wie der einfach und flüssig zu lesende Schreibstil von Tanya Byrne. Hier war ein Jahreshighlight möglich – leider wird das Potential nicht vollständig ausgeschöpft.

Das Setting hingegen ist gelungen So entführt die Autorin den Leser – ungewöhnlich – nach Brighton, und damit gerade nicht an klassische britische Schauplätze wie London (wohin aber immerhin ein Ausflug führt) oder Schottland. Dabei bringt sie den Lesern die charmante Küstenstadt näher, die nicht nur dem Strand den Auftritt im Roman verdankt, sondern sicherlich auch dem Fakt, dass sie als Zentrum der LGBTIQ-Szene in Großbritannien gilt.

DIe einzelnen Figuren sind – zumindest teilweise – vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen. Hierbei überzeugen insbesondere Rosh, die leider in der zweiten Buchhälfte absolut gar keine Rolle mehr spielt, und Dev. Auch Poppy kann glänzen, wenn auch mit leichten Abstrichen, während Ash doch etwas blass verbleibt. Außerhalb der Liebesgeschichte wird zudem die Gefühlswelt der Protagonisten viel zu wenig beleuchtet, was schade ist.

Die Buchgestaltung zeigt ebenfalls Licht und Schatten. Während dem Lektorat und Korrektorat doch einige Kleinigkeiten durchgerutscht sind, bleibt darüber hinaus ein großes Fragezeichen. So findet sich der Prolog im späteren Verlauf der Handlung noch einmal komplett wortgleich abgedruckt wieder – entweder krasser Fehler oder gänzlich sinnlose Widerholung, jedenfalls wird hier der Lesefluss massiv unterbrochen und Verwirrung gestiftet. Der Buchsatz vermag hingegen mit insbesondere toll gesetzten Chatnachrichten wieder zu glänzen, der Buchumschlag ist mit Klappen, einer Prägung auf Cover, Buchrücken und Coverrückseite sowie einem tollen Farbschnitt in der Erstauflage hochwertig gestaltet. Das Covermotiv passt farblich toll zum restlichen Buch und ist zuckersüß, wenn auch knallpinke Haut irgendwie komisch aussieht.

Mein Fazit? „Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ ist ein Roman, der vor allem durch seine zuckersüße Liebesgeschichte glänzt, sein Potential aber nicht vollständig ausschöpft und leider zum Ende hin daher etwas abfällt. Für Leser des Genres dennoch zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.

Von großer Gefahr und noch größerer Liebe | Doppelte Buchpost

Vor und während der Buchmesse erreichten mich diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! Während „EAST – Welt ohne Seele“ von Jens Henrik Jensen (dtv Verlag) als Auftakt in eine Trilogie an Agententhrillern von großer Gefahr durchdrungen ist, geht es in „Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ vonTanya Byrne (Fischer Sauerländer, S. Fischer Verlage) über Liebe, die selbst den Tod besiegt. Ich bin schon ganz gespannt, welches Gefühl mich schlussendlich mehr abholen und mitnehmen wird – es steht jedenfalls ein abwechslungsreiches Leseprogramm ins Haus.

Worauf hättet Ihr im Moment mehr Lust? Lest Ihr stimmungsabhängig?

[Buchgedanken] Ingo Bott: „Pirlo – Falsche Zeugen“ (Pirlo 2)

Vor kurzem habe ich „Pirlo – Falsche Zeugen“ von Ingo Bott gelesen. Das Buch ist 2022 bei FISCHER Scherz in der S. Fischer Verlag GmbH erschienen und als Justizkrimi einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Buchpremiere auf Lovelybooks.de. „Pirlo – Falsche Zeugen“ ist dabei nach „Pirlo – Gegen alle Regeln“ der zweite Band um das Strafverteidigerduo Pirlo/Mahler.

Rainer Waßmer ist tot. Er war der Anführer einer Nazi-Rocker-Bande, mit denen die Clan-Familien in Düsseldorf eigentlich bisher in friedlicher Ko-Existenz lebten. Bis jetzt. In der Nacht hatten sich Clans und Rocker ein kleines Gefecht geliefert. Nichts Ernstes. Nur mal klarstellen, wo jeder steht. Doch nun ist Waßmer tot, und Faruk Maliki, Thronfolger einer bedeutenden Clan-Familie, wird des Mordes beschuldigt. Er braucht dringend einen Anwalt. Oder eine Anwältin. Oder am besten gleich beide. Pirlo und Sophie suchen fieberhaft nach Beweisen, die ihren Mandanten entlasten könnten. Dabei geraten sie selbst in Lebensgefahr und zwischen die Fronten.

„Pirlo – Falsche Zeugen“ setzt kurze Zeit nach dem ersten Roman an und schreibt die Handlung nahtlos fort. Neben Pirlo und Mahler trifft man dabei auf weitere, altbekannte Charaktere, lernt aber auch neue Protagonisten, sowohl in Zusammenhang mit dem Fall als auch um diesen herum kennen. Ein erster Leserliebling ist dabei sicherlich der neue Kanzleisekretär Wang, von dem ich gern in den Folgebänden mehr lesen würde.

Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, teils aber auch vorhersehbar, was der Spannung jedoch keinen Abbruch tut. Dabei erhebt der Roman den Anspruch, das Strafverfahren realistisch abzubilden, was auch größtenteils gelingt. Hierbei verstrickt sich die Geschichte noch viel stärker als im ersten Teil im Geflecht der Clankriminalität und dem organisierten Verbrechen.

Das Düsseldorfer Setting – zwischen Clanmilieu und High Society – vermag dabei wie im Vorgängerband vollends zu überzeugen, genau wie auch Ingo Botts flüssig und leicht zu lesender Schreibstil, der in personaler Erzählperspektive aus Sicht von Pirlo und Mahler die Geschichte erzählt.

Als Charaktere entwickeln sich Sophie und Pirlo deutlich weiter, insbesondere Sophie ist in diesem Band noch stärker und die klare Heldin der Geschichte, während Pirlo an Tiefe gewinnt und sich im Vergleich zum Vorgängerband bessert. Auch der vorsitzende Richter Meurer überzeugt als interessante und sympathische Nebenrolle.

Die Buchgestaltung kann auf ganzer Linie glänzen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Umschlag ist auf dem Cover, dem Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen. Lediglich das Covermotiv kann noch nicht vollends überzeugen, zeigt aber immerhin nunmehr auch Sophie und sorgt für einen einheitlichen Gesamteindruck der Reihe mit hohem Wiederkennungswert.

Mein Fazit: „Pirlo – Falsche Zeugen“ setzt die Reihe um Pirlo und Sophie Mahler gelungen fort und überzeugt vor allem durch eine spannende und interessante Handlung. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16 Jahren und nicht ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes.

Spannungsgeladene Fortsetzungen | Doppelte Buchpost

In den letzten Tagen erreichten mich diese beiden Fortsetzungen von spannungsgeladenen Buchreihen: „Pirlo – Falsche Zeugen“ von Ingo Bott (Fischer SCHERZ), nach „Pirlo – Gegen alle Regeln“ der zweite Teil um die Anwälte Pirlo/Mahler und „Ein Fremder hier zu Lande“ von Ralph Knobelsdorf (Lübbe), nach „Des Kummers Nacht“ der zweite Fall für den preußischen Polizisten Wilhelm von der Heyden. Ersteres wurde mir dabei als Rezensionsexemplar im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de zur Verfügung gestellt, letzteres erreichte mich als Rezensionsexemplar über die Bloggerjury – vielen Dank jeweils dafür. Justizroman und historischer Krimi – da stehen mir spannende Lesestunden bevor. Da ich jeweils die ersten Bücher mochte – wird hier schon nichts schief gehen ;).

Von welchem Buch habt Ihr Euch zuletzt die Fortsetzung gegönnt?

[Buchgedanken] Frauke Scheunemann: „Der Tote im Netz“ (Usedomkrimi 1)

In der letzten Zeit habe ich „Der Tote im Netz“ von Frauke Scheunemann gelesen, den ersten Teil ihrer Usedom-Krimi-Reihe um Franziska Mai und Kay Lorenz. Das Buch ist 2022 bei FISCHER Scherz, S. Fischer Verlag GmbH, erschienen und als Regionalkrimi einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Im Seebad Heringsdorf auf Usedom herrscht Aufruhr: Bäderland-Radio, der kleine Ostsee-Lokalsender, soll von einem größeren Konkurrenten geschluckt werden. Radioreporterin Franziska Mai ist zwar der Liebe wegen auf die Insel gezogen, aber nun gilt es, ihren Job zu retten. Ihre Idee: ein neues Format, bei dem die Usedomer alles auf den Tisch bringen können, was ihnen unter den Nägeln brennt. Und Franziska versucht zu helfen. Aber bald geht es nicht mehr um Nachbarschaftsstreitigkeiten, sondern um den Mord an einem Fischer, der tot in sein eigenes Netz gewickelt im Hafen von Zeglin gefunden wird – in seine Brust das Wort »Rache« eingeritzt. Franziska wittert ihre Chance und mischt sich in die Ermittlungen ein. Und kommt nicht nur Kommissar Kay Lorenz ins Gehege, sondern auch dem Mörder gefährlich nahe.

„Der Tote im Netz“ ist ein vielversprechender Reihenauftakt, der Elemente klassischer Regionalkrimis mit Eigenschaften des Genres Cosy Crime mischt und so eine humorvolle und locker-leichte Lektüre kreiert. Gewaltszenen werden im Wesentlichen ausgespart und der Fokus stärker auf die Beziehung zwischen den Protagonisten gelegt.

Die Handlung ist abwechslungsreich, gelegentlich aber auch voraussehbar. Gerade zum Ende hin verschwimmt teils die Schwerpunktsetzung zwischen dem Haupthandlungsstrang und einem Nebenhandlungsstrang, der zudem nie aufgelöst wird. So vermag auch das Ende an und für sich nur in Teilen zu überzeugen, bietet dafür aber Ansatzpunkte für die Folgebände.

Das Setting ist ländlich-idyllisch und entführt den Leser nach Usedom, in eine Welt zwischen Provinzradio und Hafenkneipe. Und auch wenn der Hauptteil der Handlung leider in einem ausgedachten Ort spielt, gelingt es der Autorin doch, das Flair der Küste und die Eigenart der Insulaner einzufangen, sodass das Kopfkino sofort anspringt – auch dank dem leicht und flüssig zu lesenden Schreibstil von Frauke Scheunemann.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, besonders überzeugen bislang aber die Nebencharaktere. So sind Greta und Janis absolute Sympathieträger des Romans, während bei Kay und Franzi noch etwas Luft nach oben ist, die die Folgebände aber gut ausfüllen kann. Lediglich die Antagonisten bleiben bislang etwas blass.

Die Buchgestaltung kann ebenfalls überzeugen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Umschlag ist auf dem Titel und Buchrücken hochwertig geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Covermotiv ist schön anzusehen, aber etwas belanglos und lässt Bezug zur Handlung vermissen. Zudem gehen Buchrücken und Coverrückseite harmonisch ineinander über, zwischen Cover und Buchrücken ist jedoch ein harter Bruch.

Mein Fazit? „Der Tote im Netz“ ist ein gelungener Auftakt in die Krimireihe, der vor allem durch sein Setting und mit Humor punkten kann, gerade zum Ende hin aber auch noch kleinere Schwächen hat, die jedoch im Folgeband ausgeräumt werden können. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen, etwa ab einem Lesealter von 13 Jahren.

Zwei Tote sind keiner zuviel | Doppelte Buchpost

Bevor es in der nächsten Zeit mit einigen Rezensionen weitergeht, möchte ich Euch heute und morgen erstmal wieder einige Bücher zeigen, die vor kurzem bei mir eingezogen sind. Den Anfang machen heute zwei Bücher, die sich jeweils um einen Toten drehen: „Mord in Montagnola“ von Mascha Vassena (Eichborn Verlag) und „Der Tote im Netz“ von Frauke Scheunemann (Fischer SCHERZ), bereitgestellt als Rezensionsexemplare von den Verlagen im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de und über die Bloggerjury – vielen Dank dafür! Und auch wenn die Leiche zu Beginn eine Gemeinsamkeit darstellt, könnten die Handlungsorte doch nicht unterschiedlicher sein, handelt es sich doch um Regionalkrimis, die auf einer Nordseeinsel und in einem Dorf am Luganersee spielen. Ich bin gespannt, welcher mir schlussendlich besser gefällt – und ob der Ausflug nach Tessin oder der nach Usedom stärker nachhallen wird.

Wohin hat Euch Euer letzter Roman verschlagen?

[Buchgedanken] Lisa Kirsch: „Querbeet ins Glück“

In der letzten Zeit habe ich „Querbeet ins Glück“ von Lisa Kirsch gelesen. Das Buch ist 2022 als FISCHER Taschenbuch in der S. Fischer Verlag GmbH erschienen und als Liebesroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Maddie hat es fast geschafft: Ihr Traumjob als Musicaldarstellerin ist zum Greifen nah. Um richtig Fuß zu fassen, darf sie sich auf keinen Fall ablenken lassen. Doch dann stolpert Maddie durch Zufall in den Gemeinschaftsgarten “Grüne Freiheit”. Auf einmal merkt sie, was ihr gefehlt hat: Sie genießt das Gefühl von frischer Erde zwischen den Fingern, freundet sich mit der wilden Lila an und bekommt Herzklopfen, wenn der unverschämt gutaussehende Mo ihr beim Johannisbeeren-Ernten hilft. Aber Maddie kann sich nicht zweiteilen und ihr wird klar: Früher oder später muss sie sich zwischen ihren Gartengefühlen und ihrem Karrieretraum entscheiden.

„Querbeet ins Glück“ ist – zumindest im Wesentlichen – ein klassischer Feel-Good-Roman und idealer Begleiter für den stressigen Alltag, um einfach mal für ein paar Stunden abzuschalten. Dabei entführt Lisa Kirsch den Leser in das schrullige, hippe Berlin zwischen Musical und Schrebergarten, zwischen bis ins kleinste Detail durchgetakteten Tagen und anarchisch-alternativen Lebensweisen.

Die Handlung ist dabei erwartbar seicht, aber nichtsdestotrotz durchaus spannend und abwechslungsreich. Schwere Themen spielen zwar schon eine Rolle, nehmen aber nie überhand, um die Wohlfühlzone nicht zu verlassen. Nur gegen Ende hin fällt die Handlung etwas ab, da das Ende durchaus problematisch ist und nur in der Lovestory die Handlungsstränge zufriedenstellend auflöst.

Die einzelnen Protagonisten sind – zumindest teils – dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen. Hierbei überzeugen vor allem einige Nebencharaktere wie Lila und Rainer – oder auch die Tiere wie Inge und Opa – und der Fässchenkühler. Dahingegen bleibt Mo etwas blass.

Der Schreibstil von Lisa Kirsch lässt sich leicht und flüssig lesen und transportiert authentisch die Berliner Schnauze und das Lebensgefühl der Stadt, ohne allzu sehr zu übertreiben oder Lesebarrieren für Nichtberliner aufzubauen.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist fehlerfrei, hätte bei Maddies Listen aber etwas mehr Mut vetragen können. Beim Cover überzeugen vor allem die farbigen Coverinnenseiten und die schöne Coverrückseite, das Covermotiv holt mich hingegen nicht wirklich ab.

Mein Fazit: „Querbeet ins Glück“ ist ein authentischer Wohlfühlroman mit interessanten Gegensätzen, aber auch einem eher schwachen Ende. Für Liebhaber von Liebesromanen dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Laetitia Colombani: „Das Mädchen mit dem Drachen“

Vor kurzem habe ich „Das Mädchen mit dem Drachen“ von Laetitia Colombani gelesen. Der Roman ist 2022 in der S. Fischer Verlag GmbH veröffentlicht worden, die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel „Le Cerf-volant“ bei Éditions Grasset & Fasquelle, Paris. Das Buch ist als Gegenwartsliteratur zu klassifizieren, für die Übersetzung zeichnet Claudia Marquardt verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Am Golf von Bengalen will Léna ihr Leben in Frankreich vergessen. Jeden Morgen beobachtet sie das indische Mädchen Lalita, das seinen Drachen fliegen lässt. Als Léna von einer Ozeanwelle fortgerissen wird, holt Lalita Hilfe bei Preeti, der furchtlosen Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe für junge Frauen. Léna überlebt und zusammen mit Preeti schmiedet sie einen Plan, der nicht nur Lalitas Leben grundlegend verändern wird.

„Das Mädchen mit dem Drachen“ lässt mich, auch Tage nach dem Beenden der Lektüre, noch immer etwas ratlos zurück. Gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen auf der Welt, ist das Buch unglaublich wichtig und wertvoll, propagiert es doch den unermüdlichen Kampf für eine friedliche Welt frei von Herkunft und Religion und – in diesem Fall – Kasten, für Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen. Und doch gelingt es dem Funken nicht, gänzlich überzuspringen, mich komplett für das Buch einzunehmen.

Dies liegt vor allem an dem Schreib-/Erzählstil von Laetitia Colombani. So erzählt die Autorin die Geschichte mit einer großen Distanz, lässt den Leser nie allzu nah an die Figuren. Und auch wenn man aufgrund des großen Leids, der schweren Themen, darin einen gewissen Schutz für den Leser sehen mag, fehlt mir doch die emotionale Bindung zu den Protagonistinnen, deren Handlungen und Empfindungen man nicht im Sinne von „Show, don’t tell“ erleben darf, sondern die einem in Gänze beschrieben werden.

Das Setting hingegen überzeugt auf ganzer Linie. Laetitia Colombani nimmt den Leser mit auf eine Reise nach Indien, lässt ihn die Küste in Tamil Nadu und die Orte fernab touristischer Hotspots erkunden. Und auch wenn einige Handlungsteile – gerade das Ende – doch eher unrealistisch sind, beschönigt Colombani nicht und zeigt auch die dunklen Seiten Indiens.

Die Handlung ist im wesentlichen spannend und abwechslungsreich, und nimmt gerade zum Ende hin etwas Fahrt auf. Dabei konzentriert sich das Buch sehr stark auf das Wesentliche und spart z.B. viele organisatorische Fragen in Zusammenhang mit den Indienaufenthalten und der Schulgründung aus – was auch etwas die Kürze des Buches erklärt. Ich hätte mir hier noch ein paar Hintergrundinformationen mehr gewünscht.

Die Buchgestaltung ist solide, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet. Der Buchumschlag glänzt durch die goldenen Elemente, ist darüber hinaus aber doch wie auch das unter dem Umschlag befindliche Hardcover relativ eintönig und simpel gestaltet, passt sich aber gut an die anderen Bücher der Autorin an und sorgt so zumindest für einen gewissen Wiedererkennungswert.

Mein Fazit? „Das Mädchen mit dem Drachen“ ist ein gerade derzeit unglaublich relevantes Buch, das vor allem mit einem grandiosen Setting und einer spannenden Handlung punkten kann, aber auch mit großer Distanz zum Geschehen erzählt wird – insgesamt bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Tom Voss: „Eiszeit für Beck“ (Nick Beck 2)

Vor einiger Zeit habe ich „Eiszeit für Beck“ von Tom Voss gelesen, den zweiten Band der Reihe um Nick Beck und Cleo Torner nach dem Auftaktroman „Hundstage für Beck“. Das Buch ist 2021 als FISCHER Taschenbuch in der S. Fischer Verlag GmbH erschienen und als Kriminalroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag (und die Glücksfee) für die Bereitstellung eines Leseexemplars im Rahmen einer Buchverlosung auf Lovelybooks.de.

Es ist Winter in Hamburg, und entsetzliche Morde erschüttern die Stadt. Der Elbripper ist zurück, nachdem er fast zwei Jahre lang verschwunden war. Elf Opfer gehen schon auf sein Konto. Und Nick Beck hat auf der Jagd nach ihm seine Kollegin im Einsatz verloren. Daraufhin nahm er Abstand vom LKA-Dienst und ließ sich versetzen. Aber jetzt wird er reaktiviert, denn niemand kennt den Serienmörder so gut wie er. Doch irgendetwas ist anders: Die Rituale des Killers scheinen sich verändert zu haben. Hat der Elbripper seinen Modus geändert? Oder haben es Nick Beck und Cleo Torner mit einem Nachahmer zu tun? Nur eines ist klar: Der Täter ist gefährlicher als je zuvor …

„Eiszeit für Beck“ ist der zweite Band um Nick Beck und Cleo Torner, wobei letztere in diesem Roman eher eine untergeordnete Rolle spielt – gleichsam aber die Sympathieträgerin bleibt. Die Handlung setzt kurz nach dem Ende des Vorgängerbandes an und schreibt diese nahtlos weiter, weicht aber überraschenderweise von den im Epilog des ersten Bandes angedeuteten Geschehnissen stark ab und löst gleich zu Beginn das große Mysterium auf, das die Buchreihe über mehrere Bände hätte tragen können – sehr antiklimaktisch.

Abgesehen davon ist die Handlung durchaus spannend und abwechslungsreich, teils überraschend und insgesamt stärker als die des ersten Bandes. So trifft man altbekannte Charaktere wieder, lernt aber vereinzelt auch neue Protagonisten wie Bekka kennen. Durch die Verlagerung der Handlung in die Metropole Hamburg geht dabei dem Roman etwas das Flair eines Regionalkrimis ab, das dem ersten Teil noch anhaftete. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Reihe hier entwickelt.

Das Setting ist in Konsequenz durchaus mondäner, auch wenn der Autor versucht, die Großstadt auf andere Weise zu zeigen, indem er die Handlung in die Vororte und vor allem zu Lost Places bringt. Dabei beschreibt Tom Voss, dessen Schreibstil sich gut und flüssig lesen lässt, anschaulich, hätte aber durchaus noch detaillierter sein können, um das Grauen beim Leser noch zu erhöhen.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen. Neben Cleo überzeugen vor allem Nebencharaktere wie Lola, während Nick Beck sich zwar im Vergleich zum ersten Teil deutlich steigert, zum Schluss aber gesammelte Sympathiepunkte wieder verspielt, sodass er noch mindestens einen dritten Teil braucht, um insgesamt zu überzeugen.

Die Buchgestaltung ist im großen und ganzen ordentlich, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet. Der Buchumschlag ist relativ einfach gearbeitet, das Cover farblich auffällig und vom Motiv her eher austauschbar, sorgt aber von der Gestaltung für einen einheitlichen Gesamteindruck der Reihe.

Mein Fazit? „Eiszeit für Beck“ setzt die Reihe um Nick Beck gelungen fort. Dabei steigert sich das Buch im Vergleich zum Vorgänger mit einer spannenden, und teils unerwarteten Handlung, löst aber zugleich einen der Kernpunkte der Reihe direkt zu Anfang antiklimaktisch auf. Für Liebhaber von Kriminalromanen bedenkenlos zu empfehlen, allerdings nicht als Standalone und nicht unter einem Lesealter von 16.