[Buchgedanken] Luca Di Fulvio: „Es war einmal in Italien“

In den letzten Tagen habe ich „Es war einmal in Italien“ von Luca Di Fulvio gelesen. Das Buch ist 2020 bei Lübbe in der Bastei Lübbe AG erschienen und dem Genre historischer Roman zuzurechnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Ein Waisenjunge, der mit seiner Kamera den Blick auf die Welt verändern will. Ein Zirkusmädchen, das für die Politik brennt. Eine Gräfin, die anderen die Freiheit schenkt. Drei Menschen, die das Schicksal im Jahr 1870 nach Rom führt, das pulsierende Herzstück Italiens auf dem Weg zum Nationalstaat. Inmitten dieser Stadt der Verheißungen kreuzen sich ihre Wege, und ihre Träume scheinen wie durch ein magisches Band miteinander verwoben. Doch das schillernde Rom stellt die drei vor ungeahnte Herausforderungen. Als eines Tages ein dramatisches Ereignis die Ewige Stadt erschüttert, drohen sie alles zu verlieren, was ihnen kostbar ist …

„Es war einmal in Italien“ ist ein sehr detailverliebtes Porträt einer jungen Nation. Dabei illustriert Luca Di Fulvio gekonnt die Gegensätze zwischen arm und reich, Macht und Ohnmacht, Liebe und Hass, und entführt den Leser in das malerische Setting der heiligen Stadt Rom im Jahr der Eroberung 1870.

Hierbei überzeugt der Roman vor allem durch brillante Charaktere. Diese sind – auch in den Nebenrollen – dreidimensional und plastisch angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Besonders überzeugt haben mich hier Nella, Albanese und Mamma Lucia, aber auch Melo und Ludovico glänzen auf ganzer Linie.

Die Handlung, die eine in Deutschland eher unterrepräsentierte Epoche beleuchtet, ist spannend, abwechslungsreich und wartet immer mal wieder mit unerwarteten Wendungen auf. Dabei gelingt es dem Autor, die Balance zwischen der historischen Entwicklung und den Einzelschicksalen zu wahren und den Leser an die Seiten zu fesseln.

Luca Di Fulvios Schreibstil ist leicht und flüssig zu lesen, anschaulich, unterhaltsam, und wirft sofort das Kopfkino an. Da man sich zudem gut mit den Protagonisten identifizieren kann, möchte man das Buch am besten gar nicht mehr aus der Hand legen und immer tiefer in der Geschichte versinken.

Die Buchgestaltung ist in allen Aspekten gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover ist wunderschön und ein wahrer Eyecatcher. Der Buchumschlag ist auf dem Cover und Buchrücken hochwertig geprägt und wartet mit farbigen, ausklappbaren Coverinnenseiten auf.

Mein Fazit? „Es war einmal in Italien“ ist ein rundum überzeugender historischer Roman, der vor allem mit seinem tollen Setting und wunderbaren Charakteren punkten kann. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – und ein potentielles Jahreshighlight.