[Buchgedanken] Patricia Schröder: „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ (Hannah 1)

Vor kurzem habe ich auch „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ von Patricia Schröder gelesen. Das Buch ist 2023 im KARIBU Verlag in der Edel Verlagsgruppe GmbH erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eigentlich ist die 13-jährige Hannah mit ihrem Leben ganz zufrieden: Mit ihren zwei besten Freundinnen Elif und Sophie wird es in der Schule nie langweilig, und auch ihre kleine Schwester nervt bloß ein bisschen. Wären nur die Jungs in ihrer Klasse nicht so furchtbar doof! Als dann auch noch ein fremder Junge in Hannahs Kleiderschrank auftaucht und behauptet, ihr Zimmer wäre seines, ist es mit ihrer Geduld vorbei. Wie soll Hannah Elias bloß wieder loswerden? Und will sie das überhaupt?

„Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ ist der Auftakt in eine neue Buchreihe von Patricia Schröder. Dabei lässt sich das Buch gar nicht so leicht kategorisieren, ist es doch eine Mischung aus Liebesroman, Fantasy und Mystery – und das alles an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, wird der Roman doch ab 10 Jahren empfohlen. Leider laut Bewerbung auf Verkaufsportalen für „Mädchen ab 10“, eine Einschätzung, die ich ausdrücklich nicht teile, kann er doch genauso gut und mit gleicher Lesefreude von Jungen gelesen werden – schließlich geht das Thema „Erste Liebe“ jeden etwas an :).

Die Handlung ist kurzweilig, spannend und abwechslungsreich – und zumindest in gewissem Maße abgeschlossen, sodass das Buch durchaus als Standalone gelesen werden kann, auch wenn noch genug Fragen und Handlungsstränge offen bleiben, um Lust auf die Fortsetzung zu machen. Dabei werden altersgerechte Themen angesprochen: Erste Liebe, Mobbing, Entwurzelung und Streit zwischen und mit den Eltern – um hier nur einige zu nennen. Diese werden aber zielgruppenorientiert nicht in der Tiefe erörtert, sodass eine leichte Lektüre verbleibt und die Grundstimmung nie zu negativ wird – Feel-Good-Garantie für Leser:innen jedes Alters.

Das Setting vermag bislang jedoch noch nicht komplett zu überzeugen. So entführt die Autorin den Leser mindestens mal nach Hamburg und München, in ein Urban-Fantasy-Setting in der realen Welt. Hierbei wird jedoch der fantastische Part bislang nicht zufriedenstellend erklärt, ein schlüssiges „Magiekonzept“ ist nicht ersichtlich – dies muss und kann sich aber in den nächsten Bänden noch ändern.

Die Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, auch wenn bei einigen Charakteren durchaus noch Entwicklungspotential für die Folgebände besteht. Am stärksten überzeugen können bislang Lilly, Karlchen, Hannah und Sophie, während Hannahs Vater bisweilen nicht nachvollziehbar handelt. Patricia Schröders Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung kann ebenfalls glänzen. Lektorat und Korrektorat haben größtenteils sauber gearbeitet, der Buchsatz ist gelungen und verdient sich auch ein Lob dafür, jedes Kapitel auf einer ungeraden Seite zu beginnen. Der Buchdeckel ist auf dem Cover, der Coverrückseite und dem Buchrücken leicht geprägt und mit farbigen, allerdings eintönigen Coverinnenseiten versehen, das Covermotiv ist sehr kleinteilig, greift die Handlung aber gut auf und illustriert diese. Abzuwarten bleibt, ob die Folgebände hier für einen einheitlichen Gesamteindruck der Reihe sorgen können.

Mein Fazit? „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ ist ein kurzweiliges, phantastisches Jugendbuch mit spannender Handlung, aber noch Nachholbedarf beim Magiekonzept. Für Leser ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Alexandra Stewart: „So kommt das Gute in die Welt“

Vor kurzem habe ich auch „So kommt das Gute in die Welt“ von Alexandra Stewart gelesen. Das von Jake Alexander illustrierte Buch ist 2023 bei Midas Kinderbuch in der Midas Verlag AG erschienen, die Originalausgabe wurde 2023 unter dem Titel „Let’s Fill This World with Kindness“ bei Thames & Hudson Ltd. veröffentlicht. Das Buch ist als illustriertes Sachbuch für Kinder einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Claudia Koch verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für den Buchgewinn einer Buchverlosung auf Lovelybooks.de.

Sie zeigen Güte und Engagement im Alltag und beweisen Mut in der Krise: Die Heldinnen und Helden, die wir in diesem Buch kennenlernen dürfen, entscheiden sich bewusst für den Altruismus und das Gute, auch wenn es ihnen Nachteile bringen könnte. Diese Menschen zeigen uns mit ihrem beispielhaften Einsatz, dass das Gute – trotz allem – in der Welt wirksam sein kann.

„So kommt das Gute in die Welt“ ist ein illustriertes Sachbuch, das seitens des Verlags für Kinder ab 10 Jahren empfohlen wird. Dabei stellt das Buch nicht nur in kurzer Zusammenfassung anekdotisch Episoden gelebter Freundlichkeit vor, sondern gruppiert diese thematisch und beendet die Abschnitte jeweils mit Fragen, die zur Reflektion und zum Nachdenken anregen sollen – eine innovative Idee, auch wenn so der Charakter des erklärenden Sachbuchs etwas durchbrochen wird. Zudem runden am Ende des Buches die Lebensläufe bekannter Personen das Thema ab.

Die vorgestellten Anekdoten reichen von weltbekannten Persönlichkeiten bis hin zu unbekannteren Helden und werden auf altersgerechte Weise präsentiert – auch die tollen Illustrationen von Jake Alexander runden das Gesamtbild ab. Allerdings vermag die Schwerpunktsetzung hier nicht gänzlich zu überzeugen. Während alle Themen relativ gleich verteilt sind, wird dem Thema „Freundlichkeit und Tradition“ die doppelte Länge eingeräumt – das hätte man durchaus gerechter verteilen können.

Alexandra Stewarts Schreibstil ist dabei zielgruppenorientiert und altersgerecht, teilweise fast zu jugendlich. Auch hätte man auf die einleitende Rahmenhandlung gut verzichten können – die Episoden der Freundlichkeit sind, auch für die Zielgruppe, ohne den fiktiven Besuch von Aliens, die einen Blick auf die Welt werfen, durchaus verständlich.

Die Buchgestaltung ist gelungen. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz sorgt für einen toll gesetzten Mix aus Bild und Text. Der Buchdeckel ist auf Cover und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Insgesamt wirken das Cover und die Coverrückseite zwar sehr farbenfroh, allerdings doch auch sehr überladen und unaufgeräumt.

Mein Fazit? „So kommt das Gute in die Welt“ ist ein im Wesentlichen gelungenes Kindersachbuch, das mit tollen Illustrationen und inspirierenden Anekdoten glänzt, aber teils die Schwerpunkte nicht nachvollziehbar setzt. Für Kinder ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Timo Parvela: „Schatten – Der Pakt“ (Schatten 1)

Frisch von der Frankfurter Buchmesse habe ich – noch vor den ganzen Berichten – erst einmal eine Rezension für Euch, denn vor kurzem habe ich auch „Schatten – Der Pakt“ von Timo Parvela gelesen. Das von Pasi Pitkänen illustrierte Kinderbuch ist 2023 in der arsEdition GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel „Varjot 1: Helähdys“ im Verlag Tammi veröffentlicht und von Stefan Moster übersetzt. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Der 13-jährige Pete ist verzweifelt. Seine beste Freundin Sara ist unheilbar krank. Als letzten Ausweg flüstert Pete dem Weihnachtsmann im Kaufhaus seinen sehnlichsten Wunsch ins Ohr. Er erhält das Versprechen, dass Sara geheilt wird, aber unter einer Bedingung: Pete muss seinen Schatten hergeben. Pete zögert keine Sekunde. Wer braucht schon einen Schatten? Der Plan geht auf und Sara wird über Nacht gesund. Aber bald stellt Pete fest, dass er nicht nur seinen Schatten verloren hat, und dass ein Mensch ohne Schatten kein richtiger Mensch mehr ist. Pete und Sara schmieden einen Plan, wie sie die Schatten zurückerobern können. Aber ihr Gegner ist eine sehr, sehr dunkle Macht …

„Schatten – Der Pakt“ ist der Auftaktband in eine phantastische, mythenbasierte Kinderbuchreihe an der Grenze zum Jugendbuch, mit einer Altersempfehlung des Verlags für Leser:innen ab 10 Jahren. Durch die häufigen, teils sogar ganzseitigen Illustrationen rückt das Buch dabei auch in die Nähe eines Graphic Novels, auch aufgrund der Prominenz des Autors im Kinderbuchbereich habe ich es hier aber bei der Eingruppierung als (illustriertes) Kinderbuch belassen.

Die Handlung ist hochspannend, zielgruppenorientiert – wenn auch fast etwas zu düster – und kurzweilig, ein wahrer Pageturner. Dabei wird die Handlung durch die tollen Illustrationen unterstützt und zu einem wundervollen Gesamtpaket aus Bild und Text geschnürt. Kleinere Logikfehler vermögen hier den Lesefluss kaum zu stören, allenfalls das etwas zu offene Ende, das nicht einmal die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen lässt, ist hier als kritisch anzusehen, da das Buch somit nicht als Standalone lesbar ist.

Das Setting ist größtenteils gelungen. So entführen uns Timo und Pasi ins Finnland der heutigen Zeit, aber auch in die Welt der Wichtel, Gnome und des Allerältesten: dem Weihnachtsmann; eine Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint. Zwar sind hier noch nicht alle Verbindungen, Schnittstellen und damit verbundenen Wechselwirkungen klar, dem Duo bleiben aber ja auch noch zwei weitere Bände, den Weltenbau zu vervollständigen bzw. die Mythen weiter auszuarbeiten.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive, wenn auch die Gnome und Wichtel (und Mischwesen zwischen ihnen) noch wenig greifbar bleiben. Bei den Menschen überzeugen vor allem Sara und Jere, während gerade der Chemielehrer als Antagonist bislang noch sehr eindimensional verbleibt. Timo Parvelas Schreibstil lässt sich hierbei leicht und flüssig lesen, ist altersgerecht und lässt das Kopfkino in Zusammenarbeit mit Pasi Pitkänens Bildern sofort anspringen.

Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, insbesondere der Satz überzeugt durch ein tolles Zusammenspiel der wunderschönen Bilder und dem Text. Der Buchdeckel ist auf dem Cover leicht geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild – ein wahrer Eyecatcher, wenn auch etwas düster – zieht sich zudem gut über Buchrücken und Coverrückseite und lässt somit ein tolles Gesamtbild entstehen.

Mein Fazit? „Schatten – Der Pakt“ ist ein toller Auftakt in die phantastische Kinderbuchreihe, der vor allem mit seinen wunderschönen Illustrationen und einer spannenden Handlung punktet, allerdings leider auch viel zu offen endet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Alter von 10 Jahren oder auch ein, zwei Jahre später.

[Buchgedanken] Nicole Röndigs: „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ (Battle of Schools 1)

Vor kurzem habe ich auch „Batttle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ von Nicole Röndigs gelesen. Das Buch ist 2023 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als von Tine Schulz illustriertes Kinderbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Schon an seinem ersten Tag an der Emmy-Noether-Gesamtschule wird Jo klar, dass Unterricht hier bloß Nebensache ist. Die Schüler sind nämlich vor allem damit beschäftigt, ihre Lieblingsfeinde vom benachbarten Willibald-Gluck-Gymnasium in die Pfanne zu hauen. Mit genialem Erfindungsgeist und ausgetüftelten Attacken machen „Emmys“ und „Willis“ sich gegenseitig die Hölle heiß – erst recht, als die beiden Schulen bei einem Musical-Wettbewerb gegeneinander antreten. Zu dumm, dass Jos neue Freundin Pia ausgerechnet eine „Willi“ ist …

„Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ ist der erste Band der Buchreihe um die beiden Bielstedter Schulen und deren Rivalität untereinander. Dabei balanciert der Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, was auch die Altersempfehlung des Verlags ab 10 Jahren zeigt. Da die Romane vom Verlag als Kinderbuchreihe beworben werden, habe ich es aber bei dieser Eingruppierung belassen. Der Roman wird hierbei von einem auktorialen Erzähler erzählt, der elementar wichtig für den allgegenwärtigen Humor ist.

Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich, teils aber auch etwas vorhersehbar, in jedem Fall jedoch altersgerecht und unglaublich witzig. Insbesondere die eingestreuten Zwischenkapitel oder auch die Passagen aus Heisenbergs Sicht machen hier besonders viel Spaß und sorgen für kleine Highlights. Dabei endet das Buch eigentlich sehr rund – mit dem Bonuskapitel wird allerdings doch noch ein großer Cliffhanger produziert, der die Fortsetzung triggert – darauf hätte man hier durchaus verzichten können, auch so hat der Roman genug Potential für die Folgebände gelassen.

Das Setting überzeugt auf ganzer Linie. So nimmt die Autorin den Leser mit auf eine Reise nach Bielstedt, in eine Stadt mit verschimmeltem städtischen Schwimmbad, mit einem ansässigen Opernstar und – nun ja – einer Schulrivalität epischen Ausmaßes. Dabei sind es vor allem die Illustrationen von Tine Schulz, die hier das Setting abrunden, die den Leser zum schmunzeln bringen und die Handlung nicht nur abbilden, sondern ergänzen.

Die einzelnen Figuren sind teils etwas schematisch und stereotyp, teils aber auch vielschichtig angelegt. Hierbei brilliert vor allem Tessa als hochspannender Charakter und auch Suleika und Pia können überzeugen. Nicole Röndigs Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, alters- und zielgruppengerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen – vor allem in Zusammenarbeit mit den Illustrationen von Tine Schulz.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchdeckel ist auf dem Cover, Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Auch das Covermotiv kann mit seinen Farben und der Detailverliebtheit überzeugen, wird aber zum Buchrücken hin unterbrochen und auf der Coverrückseite im Wesentlichen ähnlich wiederaufgegriffen. Auch die Coverinnenseiten sind jeweils gleich, sodass hier durchaus noch etwas mehr Vielfalt für ein noch runderes Gesamtprodukt gesorgt hätte.

Mein Fazit? „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ ist ein sehr gelungener Start in die Reihe, der vor allem durch seinen Humor und das tolle Zusammenspiel von Text und Illustration punkten kann. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 10 Jahren.

[Buchgedanken] Claudia Siegmann: „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ (Wingdale Academy 1)

Vor kurzem habe ich „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ von Claudia Siegmann gelesen, den ersten Band der Reihe um die beiden Schülerinnen der Wingdale Academy. Das Buch ist 2022 in der Ravensburger Verlag GmbH erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen, die Illustrationen stammen aus der Feder von Mila Marquis. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Als Feather und Rose einander begegnen, ist es Freundschaft auf den ersten Blick. Die Mädchen haben den gleichen Humor und stehen beide vor einer großen Herausforderung: Sie müssen lernen, ihre gefährlichen Kräfte zu beherrschen. Wenn Feather wütend wird, bricht mitten in der Stadt ein Sturm los und es regnet Ziegel von den Dächern. Rose hingegen löst meterhohe Wellen aus, sobald sie in die Nähe eines Schwimmbads kommt. Für Elementverbundene wie die zwei gibt es nur eine einzige Schule auf der ganzen Welt: die Wingdale Academy in Cornwall. Doch wie soll Feather dort ihre Wut in den Griff bekommen, wenn ein obercooler, attraktiver Junge ihr ständig den letzten Nerv raubt?

„Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ ist ein phantastischer Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, ist er doch für Leser ab 10 Jahren empfohlen. Da die Protagonisten in den meisten Fällen jedoch sogar 13 und älter sind, würde ich das Buch daher eher als Jugendbuch einordnen. Dabei sind sowohl die Handlung als auch die behandelten Themen und Claudia Siegmanns Schreibstil durchaus zielgruppengerecht und altersgemäß.

Allerdings ist die Handlung insgesamt doch eher simpel geraten, große Spannungsbögen oder ein roter Faden fehlen leider, vielmehr reihen sich kleine Handlungsstränge aneinander, die jedoch immerhin zusammengeführt und zufriedenstellend aufgelöst werden – die Autorin verzichtet hier auf brutale Cliffhanger, wobei mangels einer bandübergreifenden Bedrohungslage auch unklar wäre, woraus ein solcher Cliffhanger bestehen könnte. Dennoch ist die Geschichte kurzweilig und abwechslungsreich, sodass man sich als Leser trotzdem gut unterhalten fühlt – lediglich nachhallen wird der Roman sicherlich nicht nachhaltig.

Während die Handlung noch einige Schwächen hat, brilliert das Setting auf ganzer Linie, verbindet die Autorin hier doch Tropes, die schlichtweg immer gehen. Eine Internatsgeschichte, Elementmagie und eine Schule an der Küste im britischen Cornwall – das sind Orte, an die ich mich als Leser immer und immer wieder gern träume. Dabei ist Claudia Siegmanns Schreibstil leicht und flüssig zu lesen und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die einzelnen Charaktere sind im wesentlichen vielschichtig ausgearbeitet, wenn auch teils etwas überzeichnet. Hierbei kann vor allem Alva als heimliche Heldin und absolute Sympathieträgerin glänzen, auch Ivory vermag in ihrer Rolle zu überzeugen, während Silver und Feather noch etwas blass bleiben – wobei genug Potential vorhanden ist, um die beiden im Folgeband konsequent zu entwickeln.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Dem Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, der Buchsatz ist auch aufgrund der hierfür verwandten Illustrationen wunderschön. Gleiches gilt für den unglaublich tollen Buchumschlag, der auf dem Cover und Buchrücken mit glitzernden Elementen versehen ist – ein absoluter Eyecatcher.

Mein Fazit? „Feather & Rose: Ein Sturm zieht auf“ ist ein ordentlicher Einstieg in die Reihe um die Wingdale Academy, der vor allem mit seinem Setting punkten kann, aber noch Schwächen in der Handlung hat, die der Folgeband aber durchaus ausmerzen könnte. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen, ab dem vom Verlag vorgegebenen Alter von 10 Jahren.

[Buchgedanken] Ellie Mattes: „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ (Milan 1)

Vor kurzem habe ich „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ von Ellie Mattes gelesen. Das Buch ist 2022 bei Schneiderbuch in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH erschienen und dem Genre Jugendbuch zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eine alte Legende der Huzulen erzählt vom Pferd mit den drei Herzen: Freundlich, schlau und mächtig leitet es seine Herde auch durch die wildesten Berglandschaften. Das klingt nach grenzenloser Freiheit und Abenteuer. Doch als die 12-jährige Mia genau so ein Wildpferd als Pflegepferd bekommt, entpuppt es sich als alles andere als das Traumpferd, das sie sich erhofft hat. Während ihre Freundinnen im Reitunterricht glänzen, muss Mia sich mit dem widerspenstigen Milan herumärgern, der so gar nichts von Dressur hält. Bei Ausritten allerdings ist Milan wie ausgewechselt, im Wald werden die beiden zum echten Team. Und langsam beginnt Mia zu verstehen, was Freiheit und Abenteuer für Milan wirklich bedeuten …

„Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ ist ein Jugendbuch für Leser ab 10 Jahren – und könnte eine Reihe an Pferderomanen begründen, auch wenn weitere Bände zumindest meines Wissens noch nicht angekündigt sind. Dabei wird das Buch sowohl aus Milans (Ich-Erzähler) als auch aus Mias Sicht (personaler Erzähler) erzählt. Auch die Erzählzeiten wechseln, während Mias Perspektive im Präteritum erzählt wird, wird Milans Sicht im Präsens dargestellt.

Damit sind wir auch schon beim größten Problem des Buches aus meiner Sicht: Milans Perspektive trägt wenig zur Handlung bei, ist zudem unlogisch und vermenschlicht. Glücklicherweise halten sich die Kapitel aus seiner Sicht in Grenzen, man hätte hier aber gut darauf verzichten können und stattdessen Mia eine Ich-Perspektive gönnen können, die es dem Leser ermöglicht hätte, sich noch stärker mit der Protagonistin zu identifizieren.

Denn die Handlung ist vom Grundsatz her interessant und altersgerecht, letzteres trifft auch auf den flüssig zu lesenden Schreibstil von Ellie Mattes zu. Lediglich den der Handlung vorangestellten Infodump hätte man sich sparen können (und müssen), werden die relevanten Informationen zu den Huzulen doch auch noch einmal im Verlauf der Handlung erklärt.

Neben dem dominanten Thema – es handelt sich ja schließlich um ein Pferdebuch – behandelt der Roman dabei auch weitere Themen in kindgerechter Weise, wie zum Beispiel Freundschaft, Neid, Krankheit und Abschied, ohne diese jedoch zu dominant werden zu lassen. Dadurch verbleibt das Buch zwar eher auf der seichten Seite, ist aber eine gelungene Feel-Good-Lektüre für Kinder und Pferdefreunde zwischendurch.

Die Buchgestaltung ist im Wesentlichen gelungen, dem Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, die den Lesefluss nicht gravierend hemmen. Der Buchsatz ist wunderschön, das Covermotiv einnehmend. Zudem zieht sich das Titelmotiv über den gesamten Buchumschlag und sorgt so für ein tolles Gesamtbild, lediglich die Verzierungen am Schriftzug „Milan“ auf dem Titel hätte man sich für etwas mehr Klarheit und Struktur sparen können.

Mein Fazit: „Milan – Das Geheimnis der Wildpferde“ ist ein gelungener Pferderoman, der die Zielgruppe zufriedenstellen wird und mit einer tollen Handlung punktet, bei der Perspektivenauswahl aber auch erhebliche Schwächen besitzt. Für Liebhaber des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 10 Jahren.

[Buchgedanken] Jana Paradigi: „Purpurstaub Magie“

Vor kurzem habe ich „Purpurstaub Magie“ von Jana Paradigi gelesen. Das Buch ist 2022 im Novel Arc Verlag erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die vermittelnde Agentur Literaturtest.

Kaum hat Serafina Nightingale am Sterbebett ihrer Oma erfahren, dass die Geschichten über das Land der Kobolde, Feen, Wupfel und Spiegelfalter wahr sind, steckt die Elfjährige bereits selbst in einem fantastischen Abenteuer: Sie wird zur Fee und sucht zusammen mit ihrem gefiederten Freund Pampusch nach Königin Tula. Ihr magischer Purpurstaub soll Serafinas Oma retten. Doch Pipinea droht großes Unheil. Tula ist verschwunden und dunkle Mächte streben nach der Herrschaft. Nun ist es an Serafina zu zeigen, was in ihr steckt!

„Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch für – laut Verlag – Kinder von 10-12, wobei ich hier keine maximale Altersgrenze ansetzen würde, transportiert das Buch doch wichtige Botschaften für alle Altersklassen. Dabei ist „Purpurstaub Magie“ derzeit noch ein Einzelband, bietet aber durchaus noch offene Handlungsstränge und Potentiale für Folgebände bzw. zur Begründung einer Buchreihe um die fabelhafte Welt Pipinea – ähnlich zu Narnia, das ebenfalls von in der „Menschenwelt“ lebenden Personen regiert wird.

Die Handlung ist dabei durchaus spannend, teils aber etwas vorhersehbar, teils auch etwas unlogisch – insgesamt aber in jedem Fall altersgerecht. Allerdings zieht sie sich – gerade am Anfang – etwas und hat einige Längen, während das Ende relativ schnell, unkompliziert und komplikationsarm verläuft. Hier hätte man durchaus – auch für die Zielgruppe – etwas andere Schwerpunkte setzen können.

Das Setting überzeugt dabei im Wesentlichen, Pipinea wird in all seinen Farben und Formen anschaulich beschrieben. Der Weltenbau und das damit verbundene Magiekonzept sind allerdings noch ausbaufähig und werden nur in Ansätzen angerissen – sollte es zu weiteren Bänden kommen, würde ich mich gerade hier über weitere Informationen freuen.

Jana Paradigis Schreibstil ist altersgerecht, authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Die im Buch behandelten Themen werden ebenfalls altersgerecht aufgearbeitet und sind als Content Notes im Buchimpressum vorangestellt.

Die Buchgestaltung insgesamt glänzt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz überzeugt generell und verdient sich ein Extralob für den durchgängigen Kapitelstart auf ungeraden Buchseiten, die Illustrationen von Heiko Hentschel runden das Gesamtbild ab. Der Buchumschlag ist einheitlich gestaltet und gibt ein tolles Gesamtbild ab, auf dem sich auch die Illustrationen aus dem Buch wiederfinden – etwas mehr Varianz hätte hier gut getan.

Mein Fazit? „Purpurstaub Magie“ ist ein phantastisches Jugendbuch, das mit einem tollen Setting und einer durchaus spannenden Handlung glänzt, gerade zu Anfang aber auch einige Längen hat und noch Potential im Weltenbau besitzt. Für Leser ab 10 Jahren dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Akram El-Bahay: „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ (Fabula 1)

Vor einiger Zeit habe ich „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ von Akram El-Bahay gelesen. Das Buch ist 2022 im Baumhaus Verlag, Bastei Lübbe AG veröffentlicht worden und als phantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Bei einem Schulausflug in den Central Park machen die Zwillinge Will und Charlotte eine unglaubliche Entdeckung: Um einen Baum mit silbernen Blättern schwirrt ein kleines Wesen mit fast durchsichtigen Flügeln – eine Elfe, wie sich bald herausstellt. Als dann auch noch eine Furie bei ihnen zu Hause auftaucht und sich der Baum als Portal entpuppt, folgen die Geschwister der Elfe in die fantastische Welt von Fabula. Doch die Heimat der Fabelwesen ist in Gefahr. Und Charlotte und Will sind die Einzigen, die sie retten können. Denn auch in ihnen schlummern ungeahnte magische Kräfte …

„Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastischer Roman an der Grenze vom Kinder- hin zum Jugendbuch. So wird das Lesealter vom Verlag mit 10+ angegeben; eine Alterseinschätzung, die ich sowohl im Bezug auf die Handlung als auch auf die Sprache teile. Das Buch mischt dabei Elemente der Low Fantasy mit solchen der High Fantasy, entführt der Autor den Leser doch nach Fabula, eine Welt voller Magie, die jedoch mit der realen Welt untrennbar verknüpft ist.

DIe Handlung ist abwechslungsreich und spannend, teils aber auch vorhersehbar. Dabei kulminiert die Geschichte in einem sehr offenen Ende, das Raum für Folgebände lässt, die bislang aber zumindest noch nicht absehbar sind. Dabei ist der Schreibstil des Autors altersgerecht und lässt sich leicht und flüssig lesen.

Das Setting ist gelungen und erlaubt es dem Leser durch die sehr bildhafte Sprache, sich nach Fabula zu träumen. Hier hätte ich mir jedoch einen noch stärkeren Fokus auf die Entstehung und Verflechtung von Fabula mit der realen Welt und eine stärkere Erläuterung des Herrschafts- und Magiekonzepts von Fabula gewünscht – hier bleibt doch einiges im Dunklen.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, in der Komplexität jedoch noch ausbaubar. Hierbei überzeugen vor allem Charlotte, Hoin, Thel und Side, während Will und auch Orion eher blass bleiben – auch das könnte in einem Folgeband noch aufgefangen werden.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet. Der Buchumschlag ist auf Cover, Buchrückseite und Buchrücken hochwertig geprägt und wirklich schön anzusehen, das Titelmotiv ein absoluter Eyecatcher. Abgerundet wird der wunderschöne Gesamteindruck mit farbigen Coverinnenseiten.

Mein Fazit? „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastisches Kinderbuch, das vor allem mit liebenswerten Charakteren und einer interessanten Handlung glänzt, aber auch ein sehr offenes Ende bietet, das eigentlich zwingend Folgebände verlangt. Für Leser ab 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.