[Buchgedanken] Nina MacKay: „Rapunzel und die Genmais-Protestbewegung“

Passend zum heutigen Indiebookday möchte ich Euch ein Kleinverlagsbuch vorstellen, das ich während der Leipziger Buchmesse gelesen habe. „Rapunzel und die Genmais-Protestbewegung“ von Nina MacKay erschien 2018 im Drachenmond Verlag und ist dem Genre humoristische Fantasy / Märchenadaption zuzuordnen. Es handelt sich um den dritten Teil der Hipster-Märchen-Reihe, die Rezensionen zu den Vorgängern können unter folgenden Links abgerufen werden („Rotkäppchen und der Hipster-Wolf„, „Aschenputtel und die Erbsen-Phobie„). Vielen Dank an dieser Stelle auch noch einmal an die Autorin, die mir das Buch auf der LBM mit einer Mettigel-Signatur verschönerte :).

~~~ Achtung! Die folgende Besprechung kann Spoiler zu den Vorgängerbänden enthalten ~~~

619R-jqtnCL._SX350_BO1204203200_Red hat große Probleme. Ever ist tot und Jaz ist fort. Ganz im Gegenteil zur zombifizierten Bevölkerung des Märchenwalds, die mit der Büchse der Pandora in Kontakt kam und Rapunzel dafür zur Verantwortung ziehen will. Und dann wären da noch die Dreizehnte Fee, die Hexe Bane und Prinzessin Jasemin, die allesamt (und jeweils) Rache an Red und ihrer Gang geschworen haben. Glücklicherweise haben Red und Rapunzel da einen Plan. Also fast. Beinahe jedenfalls. Dank Spieglein sind immerhin schnell vier Möglichkeiten identifiziert, wie man Ever aus seinem tödlichen Schlaf zurückholen könnte. Was das genau mit Youtube-Challenges, Genmais, einem Mettigel, sowie der Goldenen Gans und ihrer Flohtox-Drogenküche zu tun hat? Außerdem bliebe da noch die Frage, wie man das Verlorene Kind zurückbekommt. Vielleicht kann da der sagenumwobene achte Zwerg helfen? Red und Rapunzel haben da wie gesagt beinahe einen Plan!

„Rapunzel und die Genmais-Protestbewegung“ knüpft nahtlos an das Ende des Vorgängerbandes an und schreibt die Handlung konsequent fort. Man findet sofort wieder in die Geschichte und trifft liebgewonnene Charaktere, lernt aber auch neue Figuren kennen. Alles in allem dient der Band vor allem der Vorbereitung des hoffentlich epischen, letzten Bandes, der vermutlich in der zweiten Jahreshälfte erscheinen wird.

Das Setting ist traumhaft, so werden nicht nur altbekannte Schauplätze besucht, sondern die Charaktere müssen wortwörtlich durch die Hölle – eine Situation, die Nina mit viel Witz und Humor meistert. Generell strotzt das Buch nur so vor Situationskomik, durchaus pointiert und wahnsinnig unterhaltsam. Jederzeit würde ich Herberts Instagram-Account folgen! Eingebettet in den märchenhaften Rahmen greift die Autorin dabei durchaus auch hochaktuelle Themen auf, zeigt behutsam und bedacht die Macht von Medien und die Gefahr von Populismus.

Bei der Handlung geht dennoch einiges drunter und drüber, sie ist mir zu sprunghaft, der Wechsel geschieht in einem zu schnellen Takt. Eine stärkere Fokussierung, etwas weniger Handlungsstränge hätten dem Buch sicherlich nicht geschadet, alles in allem ist dies aber Jammern auf einem so unglaublich hohem Niveau – und mein einziger Kritikpunkt.

Die Charaktere werden konsequent weiterentwickelt, gerade Rose gefällt mir in diesem Band echt gut. Immer wieder werden neue Verpflechtungen ersichtlich, es werden neue Bande und Allianzen geknüpft – so sieht gelungener Weltenbau aus. Nina MacKays Schreibstil ist – wie üblich – locker und leicht, lässt sich wunderbar lesen und ist beneidenswert anschaulich – das Kopfkino zieht den Leser sofort in die Handlung und lässt ihn das Buch kaum aus der Hand legen.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat und Korrektorat haben vernünftig gearbeitet und nur Kleinigkeiten übersehen. Der Buchsatz ist – erneut – ein Traum, die eingestreuten Illustrationen von Andrea Grautstück sehr schön. Das Cover (Design: Marie Graßhoff) fügt sich gut in die Reihe ein – und, ganz ehrlich, kann man einem Titelbild widerstehen, auf dem ein Mettigel abgebildet ist?

Mein Fazit? „Rapunzel und die Genmais-Protestbewegung“ knüpft nahtlos an die Vorgängerbände an und ebnet den Weg zu einem epischen Finale im letzten Band. Das Buch punktet mit viel Humor und tollen Charakteren, auch wenn man auf den ein oder anderen Handlungsstrang vielleicht hätte verzichten können. Für Genreliebhaber bedenkenlos zu empfehlen – nach Lektüre der ersten beiden Teile!

 

[Buchgedanken] Nina MacKay: „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“

Bereits vor einiger Zeit habe ich das dritte Buch in meinem fantastischen Lesefrühling gelesen: „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“, geschrieben von der für den DELIA-Literaturpreis nominierten Autorin Nina MacKay. Es ist 2016 beim Drachenmond Verlag erschienen und ist … gar nicht so leicht zu kategorisieren :). Ich ordne es jetzt mal ohne Gewähr als humoristisch-phantastische Young-Adult-Märchenadaption ein.

Im Märchenwald herrscht Chaos. Die vier Ehemänner von Snow, Cinder, Rose und61jcbd-vigl-_sx353_bo1204203200_ Rapunzel sind verschwunden. Zusammen mit Red machen sich die Prinzessinnen auf die Suche nach ihren Happy-Ends. Schnell sind auch die Hauptverdächtigen klar und werden auf einer „Verhöre-und-Töte“-Liste erfasst. Wölfe, Hexen, böse Feen und Stiefmütter – mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg führt die selbsternannte Schneewittchen-Gang ihre Ermittlungen durch. Und als wäre das noch nicht kompliziert genug, trifft Red auf ihren Streifzügen auch noch auf Ever, einen gutaussehenden Hipster, der als Werwolf nicht nur ganz oben auf der Verdächtigenliste steht, sondern auch Red mit ihrer Wolfphobie konfrontiert … und ganz neue Gefühle in ihr weckt. Doch welche Ziele verfolgt Ever? Und was haben Hook, Peter Pan, Alice und Prinzessin Jasemin mit der ganzen Geschichte zu tun?

Dass „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ schlussendlich durch den phantastischen Lesefrühling zu mir gefunden hat, ist wie ein kleines Happy-End. Als Liebhaber humoristischer Fantasy bin ich immer froh, wenn sich zur Auflockerung zwischen die bedeutungsschwangeren High-Fantasy-Epen ein kleiner, humoristischer Lichtblick verirrt. Und diesen Sinn erfüllt Nina MacKays Werk perfekt. Es unterhält und zaubert jedem Leser (auch bereits mit dem gelungenen Vorwort) ständig ein Lächeln ins Gesicht. Witzige und liebenswerte Charaktere, skurille und außergewöhnliche Begebenheiten und die brilliante Kombination aus Märchen-Setting mit der modernen, technologisierten Social-Media-Welt sorgen für ein märchenhaftes Lesevergnügen.

Mit ihrem locker-leichtem Schreibstil gelingt es der Autorin, den Leser in die Geschichte zu ziehen und nicht mehr loszulassen. Trotz der ständigen Sprünge zwischen den verschiedenen Handlungsorten, wird der Leser stets an die Hand genommen und an die Geschichte herangeführt. Dabei kann man sich gut mit den Charakteren identifizieren, die sich auch im Laufe der Handlung weiterentwickeln. Dabei ist ebenfalls auf die Gestaltung der Nebenfiguren Wert gelegt worden (mir gefallen Cinder, Rose und Rapunzel sogar fast noch besser, als Red und Ever) :). Vor kurzem ist Nina MacKay zudem für ihr Werk „Plötzlich Banshee“ (ivi) für den DELIA-Literaturpreis in der Kategorie „Bester deutschsprachiger Jugendliebesroman“ nominiert worden. Nun weiß ich auch warum – und „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ wird definitiv nicht mein letztes Buch der Autorin gewesen sein.

Was ich mir noch gewünscht hätte (was aber absolut kein Kritikpunkt sein soll), ist eine Karte am Anfang. Bei der großen Rolle, die die Reisen zwischen den einzelnen Ländern im Buch einnehmen, hätte ich mir eine kleine Übersicht über die Handlungsorte gewünscht :).

Das Cover ist wunderschön und von der talentierten Designerin (und bekannten Autorin) Marie Graßhoff gestaltet worden, der Buchsatz ein erneutes Highlight – wie üblich bei Büchern aus dem Verlag. Die fein eingestreuten Illustrationen von Andrea Grautstück und Mirjam H. Hüberli, das Lektorat von Isabell Schmitt-Egner und das Korrektorat von Lillith Korn überzeugen ebenfalls – Fehler sind in diesem Buch absolute Mangelware.

Mein Fazit? „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ ist ein tolles, humoristisches Buch. Es sorgt für gute Laune und zaubert dem Leser ein Lächeln aufs Gesicht. Ich freue mich in jedem Fall auf weitere Geschichten aus dem Märchenwald und kann das Buch bedenkenlos jedem Liebhaber fantastischer Literatur ans Herz legen.