[Buchgedanken] Claudia Romes: „Beethovens Geliebte“ (Außergewöhnliche Frauen 11)

Vor kurzem habe ich „Beethovens Geliebte“ von Claudia Romes gelesen, den elften Band der von verschiedenen AutorInnen verfassten, unzusammenhängenden Reihe über außergewöhnliche Frauen der jüngeren Geschichte. Das Buch ist 2022 bei aufbau taschenbuch, Aufbau Verlage GmbH & Co. KG erschienen und als historische Romanbiografie einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Bonn, 1790: Im Zehrgarten am Marktplatz dreht sich alles um die Kunst – und mittendrin: die neunzehnjährige Tochter der Wirtin, die in ihren Salons die wichtigsten Männer der Stadt um sich versammelt. Wenn es nach ihrer Mutter ginge, würde Babette Koch am besten einen Fürsten heiraten, aber seitdem der junge Ludwig van Beethoven aus Wien zurück ist, fühlt sich Babette immer mehr zu ihrem Kindheitsfreund hingezogen. Doch ein schlechter Ruf eilt dem Musiker voraus, so gilt er nicht nur als talentiert, sondern auch als äußerst flatterhaft.

„Beethovens Geliebte“ ist ein historischer Roman, eine Romanbiografie über Babette Koch, auch wenn die Quellenlage über ihre Jugendjahre doch relativ dünn ist, sodass hier viel Fiktion auf wenige, gesicherte Fakten trifft, insbesondere, was die Beziehung Babettes zu Ludwig betrifft – ein Verhältnis, was die Autorin höchstspekulativ aber doch im Rahmen des Möglichen ausgestaltet.

Die Handlung ist durchaus abwechslungsreich, wenn auch teils vorhersehbar und mit einigen, kleineren Längen versehen. Claudia Romes mischt dabei den historischen Beginn der Aufklärung durch die französische Revolution mit Bonner Stadtgeschichte und dem Wirken des jungen Beethovens und macht die Ereignisse anhand der Auswirkungen auf die Familie Koch für die Leser erlebbar. Hierbei ist der Schreibstil der Autorin gut und flüssig lesbar, authentisch und zeugt von einer im Rahmen der Möglichkeiten hinreichend guten Recherche.

Das Setting vermag hingegen zu überzeugen. So zeichnet Claudia Romes das Porträt einer zwar monarchistischen, aber doch fortschrittlichen Stadt Bonn, einem Mekka für Kunst, Aufklärung und Freiheit, das den Spagat zwischen fortschrittlichen Ideen und alten Traditionen wagt und in dem Standesunterschiede überwunden werden.

Die einzelnen Figuren sind dabei im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben teils Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei glänzen vor allem Nebenfiguren wie Marianne, Malchus oder Eleonore, während gerade Ludwig etwas eindimensional und blass verbleibt. Gern hätte ich hier zudem noch mehr über Babettes letzte Jahre gelernt, die dann im Rahmen des Romans doch nur stark verkürzzt dargestellt worden sind, da der Fokus ja auf ihrer Beziehung zu dem Komponisten lag.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat haben größtenteils sauber gearbeitet, der Buchsatz ist fehlerfrei und schön anzusehen. Der Buchumschlag ist auf dem Titel, dem Buchrücken und der Coverrückseite leicht geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild ist farblich ansprechend und hübsch gestaltet, wenn auch etwas der Bezug zur Handlung fehlt. Jedoch fügt es sich gut in die Reihe ein und sorgt für einen einheitlichen Gesamteindruck.

Mein Fazit? „Beethovens Geliebte“ ist eine gelungene Romanbiografie, die vor allem durch ihr tolles Setting punktet, aber auch kleinere Längen hat. Für Liebhaber des Genres – und der Reihe – bedenkenlos zu empfehlen.

Starke Frauen im Doppelpack | Leserunden-Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür. Sowohl „Beethovens Geliebte“ von Claudia Romes (atb) als auch „Verbrechen sind mein Job“ von Karlotta Stahl (Eden Books) stellen dabei starke Frauen in den Mittelpunkt, einmal in Form eines historischen Romans über Babette Koch und einmal in Form eines True Crime Buches, in dem eine von Deutschlands jüngsten Staatsanwältinnen Einblicke in Strafverfahren und Justiz gibt.

Mögt Ihr True Crime? Wenn ja: in welcher Form?

[Buchgedanken] Christiane Dieckerhoff: „Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi“ (Spreewald 2)

Vor einigen Tagen habe ich im Rahmen einer Leserunde „Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi“ von Christiane Dieckerhoff gelesen. Das Buch ist 2021 in der Aufbau Verlag GmbH und Co. KG erschienen und als Regionalkrimi einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Autorin, den Verlag und Lovelybooks.de für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Tod auf dem Spreewaldfest. Kommissarin Klaudia Wagner und ihr Team sind auf dem Spreewaldfest darauf eingestellt, Betrunkene aus dem Verkehr zu ziehen und Streitigkeiten zu schlichten, doch dann fällt der Schützenkönig ermordet ins Hafenbecken. Während die Rettungskräfte noch damit beschäftigt sind, die Leiche zu bergen, verfehlt ein Wurfmesser den alten Schiebschick, Klaudias väterlichen Freund. Es gibt sogar eine Beschreibung des Täters: eine Gestalt in einem Gurkenkostüm. Als Klaudia Wagner mit ihrem Freund reden will, findet sie ihn mit einem Messer im Rücken lebensgefährlich verletzt. Ganz Lübbenau ist in Aufruhr. Ist das der Beginn einer Mordserie?

„Verfehlt“ ist nach „Vermisst“ der zweite Teil der Spreewald-Krimi-Reihe von Christiane Dieckerhoff um die sympathische Ermittlerin Klaudia Wagner. Trotz einiger Anspielungen auf den ersten Band ist dabei „Verfehlt“ durchaus als Standalone lesbar, ohne dass die einzelnen Figuren und Entwicklungen nicht nachvollzogen werden können, wobei ich natürlich, wenn man die Wahl hat, empfehlen würde, mit dem ersten Band einzusteigen.

Dabei überzeugt der Roman vor allem durch ein gelungenes und authentisches Setting mit viel Lokalkolorit. Als gebürtiger Brandenburger – wenn auch nicht aus dem Spreewald – fühlte ich mich sofort im Buch heimisch. Zudem verhehlt die Autorin auch die Probleme ländlicher bzw. kleinstädtischer Regionen nicht, seien es Integrationsmängel in den letzten Jahrzehnten, wenig durchlässige Gesellschaften oder auch die Diskrepanz zwischen Stadt und Land.

Auch die Handlung vermag im Großen und Ganzen zu überzeugen, wenn man auch aufgrund der Vielzahl an Figuren einen relativ schweren Einstieg in die Geschichte hat. Nach einigen Seiten wird man dann jedoch mit einer spannenden Handlung belohnt, die leider in der Mitte einige Längen hat und in einem eher unnötigen Cliffhanger endet. Abgesehen davon gelingt es der Autorin jedoch, mit der ein oder anderen unerwarteten Wendung beim Leser für Spannung zu sorgen.

Christiane Dieckerhoffs Schreibstil lässt sich leicht und flüssig lesen. Auch die Protagonisten sind im Wesentlichen dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen vor allem die Nebencharaktere um Demel, Meinert und Jones, während Klaudias Überfordertheit zwar durchaus nachvollziehbar ist, dennoch beim Lesen manchmal nervt.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sehr sauber gearbeitet. Das Cover vermittelt gut die Grundstimmung des Romanes, wobei sich das Titelbild über den gesamten Buchumschlag zieht und einen tollen Gesamteindruck erweckt. Lediglich die vorangestellte Dramatis Personae ist – inhaltlich – zu ausführlich und gibt dem Leser bereits Bilder der handelnden Personen vor, die er so nicht selbst entdecken kann.

Mein Fazit: „Verfehlt: Ein Spreewald-Krimi“ ist ein im Wesentlichen überzeugender Regionalkrimi, der vor allem mit einem tollen Setting und einem locker-leichten Schreibstil glänzt, aber auch kleinere Schwächen in der Handlung aufweist. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen.