[Buchgedanken] Christina Rey: „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ (Das endlose Land 1)

Vor kurzem habe ich „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ von Christina Rey gelesen, den ersten Band ihrer neuen Reihe „Das endlose Land“. Das Buch ist 2022 bei Lübbe, Bastei Lübbe AG, erschienen und als Familiensaga einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines unverkäuflichen Leseexemplars zur Rezension über die Bloggerjury.

1910. Auf einer Safari in Kenia verliebt sich die junge Ivory in dieses Land und seine Tier- und Pflanzenwelt – und in den Großwildjäger Adrian Edgecumbe. Sie hofft, dass er sein blutiges Geschäft für sie aufgeben wird, doch Adrian ist Abenteurer durch und durch. Ivy ahnt bald nach der Hochzeit, dass sie nur eine Trophäe für ihn ist. Als Adrian im Krieg als vermisst gemeldet wird, nimmt Ivy die Geschicke der Farm in ihre eigene Hand. Statt der Großwildsafaris bietet sie Fotoaufnahmen und Beobachtungen von Tieren an. Bei der Verwaltung des Landes geht sie mutige Wege, die vielfach auf Ablehnung stoßen. Entschlossen kämpft sie für ihre Ziele und verliert dabei auch ihr Herz. Aber kann und darf sie aus einer engen Verbundenheit Liebe werden lassen?

„Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ ist der Beginn der Familiensaga um Ivory Parkland Rowe, die es aus Großbritannien nach Afrika verschlägt. Das Buch lässt sich dabei durchaus als Standalone lesen, da die wesentlichen Handlungsstränge des Romans aufgelöst werden und die Geschichte nicht in einem allzu brutalen Cliffhanger endet. Dennoch verbleibt auch genug Potential, um die Erlebnisse von Ivory weiter zu erzählen.

Die Handlung generell ist kurzweilig, wenn auch teils vorhersehbar. Christina Rey mischt dabei Themen wie Großwildjagd, Kolonianismus und Rassismus – natürlich vor dem historischen Hintergrund – ohne allzu belehrend zu werden zu einem durchaus gesellschaftskritischen Potpourri, das teils auch heute noch Aktualität besitzt. Kurzzeitige Längen, gerade zu Beginn des Buches, lassen sich hierbei gut verschmerzen.

Denn das Buch lebt von seinem brillanten Setting. Die Autorin zeigt die Gegensätze zwischen der britischen Upper Class und dem kolonialisierten Afrika und vermag dabei die Irrwitzigkeit des Versuchs, den gewohnten Lebensstil auf dem fremden Kontinent zu implementieren, gut für den Leser zu transportieren. Der Schreibstil von Christina Rey lässt sich hierbei leicht und flüssig lesen, ist authentisch und zeugt von ordentlicher Recherche.

Die einzelnen Figuren sind im wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen insbesondere wichtige Nebenfiguren wie Schwester Margaret sowie Susan und Peter Derringer, während Adrian etwas blass bleibt. Auch bei Ivory besteht noch Entwicklungspotential, das hoffentlich im nächsten Band dann besser ausgereizt wird.

DIe Buchgestaltung ist – soweit im Leseexemplar beurteilbar – gelungen. Lektorat und Korrektorat haben größtenteils sauber gearbeitet, der Buchsatz ist fehlerfrei, aber auch unscheinbar und konservativ. Der Buchumschlag hingegen ist sehr edel, mindestens mal auf dem Cover hochwertig geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Covermotiv ist ansehnlich, lässt aber etwas den Bezug zur Handlung vermissen und wirkt etwas künstlich.

Mein Fazit? „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ ist ein gelungener Start in die Familiensaga, der vor allem durch sein Setting brilliert, aber auch kleinere Längen und noch Entwicklungspotential bei den Protagonisten besitzt. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – mindestens mal ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 16, vielleicht auch ein oder zwei Jahre früher.

Von Pferden und fernen Gestaden | Doppelte Buchpost

Bevor es in den nächsten Tagen erneut mit Rezensionen weitergeht, möchte ich Euch heute noch einmal zwei Bücher zeigen, die vor kurzem bei mir eingezogen sind. Während „Ein kleines Stück von Afrika – Aufbruch“ von Christina Rey (Lübbe) mich als Rezensionsexemplar über die Bloggerjury erreichte (vielen Dank dafür), kam „Gut Aubenhausen – Emilia und das Glück der Pferde“ von Jessica von Bredow-Werndl und Antje Szillat (dtv Verlag) als Buchkauf von der Buchhandlung Graff zu mir – Autogrammkarte der weltbekannten Dressurreiterin inklusive. Ich bin schon ganz auf die Ausflüge auf das Reitergut und nach Kenia gespannt.

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