[Buchgedanken] Diana Menschig: „Die Legende vom letzten Bücherjäger“

Vor kurzem habe ich auch „Die Legende vom letzten Bücherjäger“ von Diana Menschig gelesen. Das Buch ist 2023 im Atlantis Verlag in der Kampa Verlag AG erschienen und als fantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eine Hafenstadt, am Hang gelegen, wo die Kaufleute in Villen leben. Zwei Leuchttürme und eine Burg schmücken die Meeresbucht. Hier ist Jelto im Dienst der Fürstin unterwegs – als Bücherjäger: Jelto hat die besondere Gabe, Papier, Leder, sogar Tinte riechen zu können. Seine Aufgabe ist es, in Häuser einzudringen und Bücher ausfindig zu machen, denn Bücher, das weiß in Brück jedes Kind, sind gefährlich und daher verboten. Die Bücherjäger schwärmen nachts aus und treffen sich am nächsten Morgen, um die gesammelten Bücher zu verbrennen. Sie beschützen die Bewohner Brücks, denkt Jelto, denn so wurde es ihm sein Leben lang erzählt. Eines Abends bekommt er einen geheimnisvollen Auftrag: In einem Kontor im Hafen soll ein ganz besonders magisches Buch versteckt sein. Danach ist in Jeltos Leben nichts mehr wie zuvor. Er weiß nicht, wem er noch trauen kann – bis er die Drachenzüchterin Wyona kennenlernt. Auch Wyona besitzt Bücher, denn die sind, so beginnt Jelto zu verstehen, alles andere als gefährlich …

„Die Legende vom letzten Bücherjäger“ ist ein fantastisches Jugendbuch, das vom Verlag für Leser ab zwölf Jahren empfohlen wird. Dabei ist der Roman derzeit ein Standalone und kann so auch gut gelesen werden, die offenen Handlungsstränge und Fragen, die Welt insgesamt bieten aber durchaus Potential für diverse Pre- und Sequels. Ich würde mich jedenfalls freuen, in die von Diana Menschig geschaffene Welt mit einem weiteren Buch zurückzukehren.

Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich und wartet auch immer mal wieder mit unerwarteten Wendungen auf, teilweise ist sie mir aber zu unlogisch und zum Ende hin auch etwas antiklimaktisch und reibungsarm, hier hätte man, auch im Hinblick auf die Zielgruppe, durchaus etwas mehr Spannung erwarten können. Abgesehen davon sind die Handlung und die damit verbundenen Problemkreise durchaus altersgerecht und setzen sich aus einem Potpourri jugendtypischer Themen und der fantastischen Grundidee zusammen.

Das Setting vermag – im Wesentlichen – zu überzeugen. So entführt Diana Menschig den Leser nach Brück, eine Hafenstadt in einer nicht näher benannten Welt, die genretypisch mittelalterlich angehaucht ist. Auch wenn mich die Stadtgeschichte von Brück nicht vollends überzeugen, ich die Entwicklung nicht nachvollziehen konnte, ist doch der Einsatz beim Weltenbau hier zu würdigen, werden doch Stadt und Welt mit einer Historie versehen, sodass ein komplexes Gesamtbild entsteht.

Die einzelnen Figuren sind durchaus vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Zwar fehlt mir, insbesondere, aber nicht nur bei Jelto, teils die emotionale Auseinandersetzung mit den Geschehnissen, insgesamt kann der Cast aber durchaus punkten, wobei Rona und Quibus am stärksten brillieren. Diana Menschigs Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anlaufen.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Buchdeckel ist mit toll gestalteten, aber leider nicht farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Covermotiv, das leider zum Buchrücken unterbrochen und auf der Coverrückseite wieder aufgegriffen wird, ist hingegen farblich ein absoluter Eyecatcher und schön anzusehen, auch wenn mir in den Details der Bezug zur Handlung fehlt. Die Geschichte wird hingegen durch eine vorangestellte Dramatis Personae unterstützt.

Mein Fazit? „Die Legende des letzten Bücherjägers“ ist ein fantastisches Jugendbuch, das eine tolle Welt erschafft und mit einer kurzweiligen Handlung punktet, aber sowohl bei den Figuren als auch bei den Konflikten etwas an der Oberfläche verbleibt, so allerdings auch viel Potential für Folgebände bietet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von zwölf Jahren.

Sehnsüchtig erwartete Neuzugänge | Lieblingsautorinnen im Doppelpack

In den letzten Tagen zogen auch diese beiden, brandneu erschienenen Bücher bei mir ein: „Fallen Princess“ von Mona Kasten (LYX Verlag, Bastei Lübbe AG) und „Nur ein Wort mit sieben Buchstaben“ von Ava Reed (Loewe Verlag) – letzteres als signierte Ausgabe mit Goodies im Rahmen einer Signieraktion der Buchhandlung Graff. Bei beiden Autorinnen handelt es sich um absolute Lieblingsautorinnen von mir, Mona hat mich damals überhaupt erst zum Genre New Adult gebracht. Umso mehr bin ich auf ihre Rückkehr in die Fantasy gespannt. Wie bedeutsam der Roman ist, zeigt auch das aktuelle Verlagsprogramm – man beachte nur das Cover :D. Ava hingegen hat mich schon immer (aber nicht nur) durch ihre Jugendbücher begeistert, die einfach unglaublich berührend und hochemotional sind.

Mittlerweile besitze ich von Ava 17, von Mona neun Bücher. Von welchem Autor, von welcher Autorin darf jedes neue Buch bei Euch einziehen?

Von St. Moritz nach Tokio | Neuzugänge von (für mich) neuen Autorinnen

In den letzten Wochen zogen auch diese beiden, selbstgekauften und wunderschönen Bücher bei mir ein. „Blackwell Palace. Risking it all“ von Ayla Dade (Penguin Verlag) ist der erste Teil der „Frozen Hearts“-Reihe und begeisterte mich auf einer Lesung von Ayla in Mannheim, „Tokioregen“ von Yasmin Shakarami (cbj Kinder- und Jugendbuchverlag) – ich bin immer noch schockverliebt in das unglaubliche Cover – lernte ich auf der Frankfurter Buchmesse bei einer Buchpräsentation (und die Autorin bei einem M&G) näher kennen. Bei beiden Romanen handelt es sich um mein erstes Buch der jeweiligen Autorin – was bei Yasmin allerdings auch kein Wunder ist, ist „Tokioregen“ doch ihr Debütroman. Ich bin bereits jetzt auf die Ausflüge in die unterschiedlichen Länder und Kulturen gespannt, freue mich auf die Reisen nach Tokio und St. Moritz – und auf die unterschiedlichen Genres, handelt es sich doch um ein Jugendbuch/YA und eine New Adult Romance.

Welchen Autor, welche Autorin habt Ihr zuletzt für Euch neu entdeckt?

[Buchgedanken] Rüdiger Bertram: „Nur 300 km“

In den letzten Tagen habe ich auch „Nur 300 km“ von Rüdiger Bertram gelesen. Das Buch ist 2023 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Ein Flip-Flop verändert Carls Leben. Der Schuh triff ihn am Kopf, als er in einem hässlichen Strandrolli an der Ostsee sitzt. Carl verbringt dort mit seiner Mutter die Sommerferien, obwohl er lieber in einem Skater-Camp wäre. Der Flip-Flop gehört der gleichaltrigen Fee. Sie stürmt in Carls Leben wie ein Taifun, ein Orkan, ein Tornado. Alles auf einmal. Als Fee erfährt, dass Carls Verhältnis zu seinem Vater seit seinem Unfall gestört ist, überredet sie Carl, ihn in Berlin zu besuchen … sind ja nur 300 Kilometer. Unterwegs wird Carl klar, dass Fee noch ein ganz anderes Ziel verfolgt, aber da sind die beiden schon mittendrin in ihrem Rolli-Roadtrip in Richtung Hauptstadt …

„Nur 300 km“ wird als Roadmovie zum wichtigen Thema Inklusion, als Kinderbuch für Leser:innen ab 10 Jahren beworben. Ich persönlich würde das Buch jedoch eher als Jugendbuch ab einem Lesealter von 12 Jahren eingruppieren, sowohl im Hinblick auf die angesprochenen Themen, das Alter der Protagonisten und die notwendige Auseinandersetzung und kritische Reflexion mit dem Stoff.

Die Handlung ist hierbei kurzweilig, wird aber durch den Prolog schon relativ stark vorweggenommen, sodass der Roman durchaus vorhersehbar bleibt. Dabei bietet der Roman ein großes Potpourri an jugendtypischen Themen wie Inklusion, Flucht und Migration, getrennte Familien und Erwartungsdruck und arbeitet diese grundsätzlich auch altersgerecht und sensibel auf, ohne zum Beispiel die Behinderung (Carl bevorzugt den Begriff) von Carl in den Mittelpunkt zu stellen. Jedoch wird der Bogen im Bezug auf Bäcker und Fee auch klar überzogen, insbesondere letztere zeigt hier ein gestörtes Verhältnis zu fremden Eigentum und ist so verletzend, dass man ihr bereits kein Happy-End mehr wünscht – insgesamt ist das Ende ihres Handlungsstrangs auch kritisch zu diskutieren und zu hinterfragen.

Das Setting ist durchwachsen. So entführt Rüdiger Bertram den Leser an die Ostsee und nimmt ihn mit auf einem Roadtrip durch Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg bis in die Hauptstadt. Dabei werden hier doch einige Klischees bezüglich der Handlungsorte befeuert (Ostsee langweilig, Brandenburg leer) – und auch wenn nicht verkannt wird, dass diese Betrachtung aus Sicht der Protagonisten erfolgt, hätte man hier doch ein vielschichtigeres Bild zeigen können.

Die Figuren sind im Wesentlichen mehrdimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen insbesondere Kim und – mit minimalen Abstrichen – Carl, während Fee in Gänze nicht nachvollziehbar handelt und auch Bäcker etwas überzeichnet wirkt. Rüdiger Bertrams Schreibstil hingegen lässt sich – überwiegend – leicht und flüssig lesen, ist humorvoll und altersgerecht.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz überzeugt mit Ausnahme der Treppenliftgeräusche. Das Covermotiv passt zwar zur Handlung und ist durchaus ansehnlich, wenn auch der Buchdeckel insgesamt sehr eintönig und unauffällig ist – genau wie die zwar farbigen, aber schlichten Coverinnenseiten.

Mein Fazit? „Nur 300 km“ ist ein solides Jugendbuch, das wichtige Themen auf durchaus sensible Art und Weise anspricht, dabei teils aber etwas überzeichnet und mit einer unsympathischen Protagonistin daherkommt. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen – allerdings erst ab etwa 12 Jahren und nicht wie vom Verlag empfohlen bereits ab 10.

[Buchgedanken] Patricia Schröder: „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ (Hannah 1)

Vor kurzem habe ich auch „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ von Patricia Schröder gelesen. Das Buch ist 2023 im KARIBU Verlag in der Edel Verlagsgruppe GmbH erschienen und als phantastisches Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eigentlich ist die 13-jährige Hannah mit ihrem Leben ganz zufrieden: Mit ihren zwei besten Freundinnen Elif und Sophie wird es in der Schule nie langweilig, und auch ihre kleine Schwester nervt bloß ein bisschen. Wären nur die Jungs in ihrer Klasse nicht so furchtbar doof! Als dann auch noch ein fremder Junge in Hannahs Kleiderschrank auftaucht und behauptet, ihr Zimmer wäre seines, ist es mit ihrer Geduld vorbei. Wie soll Hannah Elias bloß wieder loswerden? Und will sie das überhaupt?

„Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ ist der Auftakt in eine neue Buchreihe von Patricia Schröder. Dabei lässt sich das Buch gar nicht so leicht kategorisieren, ist es doch eine Mischung aus Liebesroman, Fantasy und Mystery – und das alles an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, wird der Roman doch ab 10 Jahren empfohlen. Leider laut Bewerbung auf Verkaufsportalen für „Mädchen ab 10“, eine Einschätzung, die ich ausdrücklich nicht teile, kann er doch genauso gut und mit gleicher Lesefreude von Jungen gelesen werden – schließlich geht das Thema „Erste Liebe“ jeden etwas an :).

Die Handlung ist kurzweilig, spannend und abwechslungsreich – und zumindest in gewissem Maße abgeschlossen, sodass das Buch durchaus als Standalone gelesen werden kann, auch wenn noch genug Fragen und Handlungsstränge offen bleiben, um Lust auf die Fortsetzung zu machen. Dabei werden altersgerechte Themen angesprochen: Erste Liebe, Mobbing, Entwurzelung und Streit zwischen und mit den Eltern – um hier nur einige zu nennen. Diese werden aber zielgruppenorientiert nicht in der Tiefe erörtert, sodass eine leichte Lektüre verbleibt und die Grundstimmung nie zu negativ wird – Feel-Good-Garantie für Leser:innen jedes Alters.

Das Setting vermag bislang jedoch noch nicht komplett zu überzeugen. So entführt die Autorin den Leser mindestens mal nach Hamburg und München, in ein Urban-Fantasy-Setting in der realen Welt. Hierbei wird jedoch der fantastische Part bislang nicht zufriedenstellend erklärt, ein schlüssiges „Magiekonzept“ ist nicht ersichtlich – dies muss und kann sich aber in den nächsten Bänden noch ändern.

Die Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, auch wenn bei einigen Charakteren durchaus noch Entwicklungspotential für die Folgebände besteht. Am stärksten überzeugen können bislang Lilly, Karlchen, Hannah und Sophie, während Hannahs Vater bisweilen nicht nachvollziehbar handelt. Patricia Schröders Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung kann ebenfalls glänzen. Lektorat und Korrektorat haben größtenteils sauber gearbeitet, der Buchsatz ist gelungen und verdient sich auch ein Lob dafür, jedes Kapitel auf einer ungeraden Seite zu beginnen. Der Buchdeckel ist auf dem Cover, der Coverrückseite und dem Buchrücken leicht geprägt und mit farbigen, allerdings eintönigen Coverinnenseiten versehen, das Covermotiv ist sehr kleinteilig, greift die Handlung aber gut auf und illustriert diese. Abzuwarten bleibt, ob die Folgebände hier für einen einheitlichen Gesamteindruck der Reihe sorgen können.

Mein Fazit? „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ ist ein kurzweiliges, phantastisches Jugendbuch mit spannender Handlung, aber noch Nachholbedarf beim Magiekonzept. Für Leser ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Timo Parvela: „Schatten – Der Pakt“ (Schatten 1)

Frisch von der Frankfurter Buchmesse habe ich – noch vor den ganzen Berichten – erst einmal eine Rezension für Euch, denn vor kurzem habe ich auch „Schatten – Der Pakt“ von Timo Parvela gelesen. Das von Pasi Pitkänen illustrierte Kinderbuch ist 2023 in der arsEdition GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel „Varjot 1: Helähdys“ im Verlag Tammi veröffentlicht und von Stefan Moster übersetzt. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Der 13-jährige Pete ist verzweifelt. Seine beste Freundin Sara ist unheilbar krank. Als letzten Ausweg flüstert Pete dem Weihnachtsmann im Kaufhaus seinen sehnlichsten Wunsch ins Ohr. Er erhält das Versprechen, dass Sara geheilt wird, aber unter einer Bedingung: Pete muss seinen Schatten hergeben. Pete zögert keine Sekunde. Wer braucht schon einen Schatten? Der Plan geht auf und Sara wird über Nacht gesund. Aber bald stellt Pete fest, dass er nicht nur seinen Schatten verloren hat, und dass ein Mensch ohne Schatten kein richtiger Mensch mehr ist. Pete und Sara schmieden einen Plan, wie sie die Schatten zurückerobern können. Aber ihr Gegner ist eine sehr, sehr dunkle Macht …

„Schatten – Der Pakt“ ist der Auftaktband in eine phantastische, mythenbasierte Kinderbuchreihe an der Grenze zum Jugendbuch, mit einer Altersempfehlung des Verlags für Leser:innen ab 10 Jahren. Durch die häufigen, teils sogar ganzseitigen Illustrationen rückt das Buch dabei auch in die Nähe eines Graphic Novels, auch aufgrund der Prominenz des Autors im Kinderbuchbereich habe ich es hier aber bei der Eingruppierung als (illustriertes) Kinderbuch belassen.

Die Handlung ist hochspannend, zielgruppenorientiert – wenn auch fast etwas zu düster – und kurzweilig, ein wahrer Pageturner. Dabei wird die Handlung durch die tollen Illustrationen unterstützt und zu einem wundervollen Gesamtpaket aus Bild und Text geschnürt. Kleinere Logikfehler vermögen hier den Lesefluss kaum zu stören, allenfalls das etwas zu offene Ende, das nicht einmal die beiden Handlungsstränge zusammenlaufen lässt, ist hier als kritisch anzusehen, da das Buch somit nicht als Standalone lesbar ist.

Das Setting ist größtenteils gelungen. So entführen uns Timo und Pasi ins Finnland der heutigen Zeit, aber auch in die Welt der Wichtel, Gnome und des Allerältesten: dem Weihnachtsmann; eine Welt, die aus dem Gleichgewicht geraten zu sein scheint. Zwar sind hier noch nicht alle Verbindungen, Schnittstellen und damit verbundenen Wechselwirkungen klar, dem Duo bleiben aber ja auch noch zwei weitere Bände, den Weltenbau zu vervollständigen bzw. die Mythen weiter auszuarbeiten.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive, wenn auch die Gnome und Wichtel (und Mischwesen zwischen ihnen) noch wenig greifbar bleiben. Bei den Menschen überzeugen vor allem Sara und Jere, während gerade der Chemielehrer als Antagonist bislang noch sehr eindimensional verbleibt. Timo Parvelas Schreibstil lässt sich hierbei leicht und flüssig lesen, ist altersgerecht und lässt das Kopfkino in Zusammenarbeit mit Pasi Pitkänens Bildern sofort anspringen.

Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, insbesondere der Satz überzeugt durch ein tolles Zusammenspiel der wunderschönen Bilder und dem Text. Der Buchdeckel ist auf dem Cover leicht geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild – ein wahrer Eyecatcher, wenn auch etwas düster – zieht sich zudem gut über Buchrücken und Coverrückseite und lässt somit ein tolles Gesamtbild entstehen.

Mein Fazit? „Schatten – Der Pakt“ ist ein toller Auftakt in die phantastische Kinderbuchreihe, der vor allem mit seinen wunderschönen Illustrationen und einer spannenden Handlung punktet, allerdings leider auch viel zu offen endet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Alter von 10 Jahren oder auch ein, zwei Jahre später.

Ganz in Pink – zumindest fast | Lovelybooks-Buchpost

Vor der Frankfurter Buchmesse stapeln sich die Rezensionen und Neuzugänge auf meinem Tisch – und zwei der kürzlich eingetroffenen Rezensionsexemplare über Leserunden auf Lovelybooks.de (vielen Dank dafür!) möchte ich Euch heute zeigen. „Der Himmel über den Alpen“ von Monika Mansour (Emons Verlag GmbH) ist dabei ein Liebesroman zwischen einem K-Pop-Star und einer Mafiatochter, „Jungs müssen draußen bleiben! … und trotzdem zieht das Chaos ein“ von Patricia Schröder (Karibu Verlag, Edel Verlagsgruppe GmbH) ein Jugendbuch über die erste Liebe für Leser ab 10 Jahren – da sind in beiden Fällen große Gefühle vorprogrammiert! Ich als Blink freue mich jedenfalls schon sehr auf den K-Pop-Flair und bin immer noch begeistert von der tollen Karte, die Patricias Buch beilag <3. Das kann nur toll werden!

Welchen Liebesroman habt Ihr zuletzt gelesen?

[Buchgedanken] Nicole Röndigs: „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ (Battle of Schools 1)

Vor kurzem habe ich auch „Batttle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ von Nicole Röndigs gelesen. Das Buch ist 2023 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als von Tine Schulz illustriertes Kinderbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Schon an seinem ersten Tag an der Emmy-Noether-Gesamtschule wird Jo klar, dass Unterricht hier bloß Nebensache ist. Die Schüler sind nämlich vor allem damit beschäftigt, ihre Lieblingsfeinde vom benachbarten Willibald-Gluck-Gymnasium in die Pfanne zu hauen. Mit genialem Erfindungsgeist und ausgetüftelten Attacken machen „Emmys“ und „Willis“ sich gegenseitig die Hölle heiß – erst recht, als die beiden Schulen bei einem Musical-Wettbewerb gegeneinander antreten. Zu dumm, dass Jos neue Freundin Pia ausgerechnet eine „Willi“ ist …

„Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ ist der erste Band der Buchreihe um die beiden Bielstedter Schulen und deren Rivalität untereinander. Dabei balanciert der Roman an der Grenze vom Kinder- zum Jugendbuch, was auch die Altersempfehlung des Verlags ab 10 Jahren zeigt. Da die Romane vom Verlag als Kinderbuchreihe beworben werden, habe ich es aber bei dieser Eingruppierung belassen. Der Roman wird hierbei von einem auktorialen Erzähler erzählt, der elementar wichtig für den allgegenwärtigen Humor ist.

Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich, teils aber auch etwas vorhersehbar, in jedem Fall jedoch altersgerecht und unglaublich witzig. Insbesondere die eingestreuten Zwischenkapitel oder auch die Passagen aus Heisenbergs Sicht machen hier besonders viel Spaß und sorgen für kleine Highlights. Dabei endet das Buch eigentlich sehr rund – mit dem Bonuskapitel wird allerdings doch noch ein großer Cliffhanger produziert, der die Fortsetzung triggert – darauf hätte man hier durchaus verzichten können, auch so hat der Roman genug Potential für die Folgebände gelassen.

Das Setting überzeugt auf ganzer Linie. So nimmt die Autorin den Leser mit auf eine Reise nach Bielstedt, in eine Stadt mit verschimmeltem städtischen Schwimmbad, mit einem ansässigen Opernstar und – nun ja – einer Schulrivalität epischen Ausmaßes. Dabei sind es vor allem die Illustrationen von Tine Schulz, die hier das Setting abrunden, die den Leser zum schmunzeln bringen und die Handlung nicht nur abbilden, sondern ergänzen.

Die einzelnen Figuren sind teils etwas schematisch und stereotyp, teils aber auch vielschichtig angelegt. Hierbei brilliert vor allem Tessa als hochspannender Charakter und auch Suleika und Pia können überzeugen. Nicole Röndigs Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, alters- und zielgruppengerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen – vor allem in Zusammenarbeit mit den Illustrationen von Tine Schulz.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchdeckel ist auf dem Cover, Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Auch das Covermotiv kann mit seinen Farben und der Detailverliebtheit überzeugen, wird aber zum Buchrücken hin unterbrochen und auf der Coverrückseite im Wesentlichen ähnlich wiederaufgegriffen. Auch die Coverinnenseiten sind jeweils gleich, sodass hier durchaus noch etwas mehr Vielfalt für ein noch runderes Gesamtprodukt gesorgt hätte.

Mein Fazit? „Battle of Schools – Angriff der Molchgehirne“ ist ein sehr gelungener Start in die Reihe, der vor allem durch seinen Humor und das tolle Zusammenspiel von Text und Illustration punkten kann. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 10 Jahren.

[Buchgedanken] Corinna Wieja: „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“

Vor kurzem habe ich auch „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ von Corinna Wieja gelesen. Das Buch ist 2023 bei One in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Mitmachbuch einzuordnen. Für die wundervollen Illustrationen und auch für Aufmachung und Buchsatz zeichnet Laura Rosendorfer verantwortlich, die somit maßgeblichen Anteil an diesem tollen Produkt hat. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Die 15-jährige Fee ist eigentlich eine Stadtpflanze. Deshalb freut sie sich sehr auf ihre Ferien in einem französischen Nationalpark. Drei Wochen Natur erleben, Zelten und Lagerfeuer gemeinsam mit ihrer besten Freundin Merle. Wäre da nur nicht Eric, der auf dem Campingplatz arbeitet. Er wirbelt regelmäßig Fees Gedanken durcheinander und bringt ihr Herz zum Klopfen …

„Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ setzt sich aus einem Kurzroman und einem Mitmachteil zusammen, der aus Tests, Listen, Rezepten, Achtsamkeitstipps und DIYs besteht. Der Kurzroman kann dabei dem Genre Jugendbuch zugeordnet oder auch als Teen Romance klassifiziert werden an der Grenze zu Young Adult. Aufgrund der Verknüpfung des Romane mit dem Mitmachteil, aufgrund der thematischen Einbindung des Textes in das Gesamtkonzept habe ich mich jedoch insgesamt für die Eingruppierung als Mitmachbuch entschieden.

Die Handlung ist kurzweilig, wenn auch genrebedingt durchaus vorhersehbar und sehr cosy. Probleme, Schwierigkeiten kommen nur am Rande vor, insgesamt ist die Story eine mit Feel-Good-Garantie, aber auch etwas seicht und nicht allzu anspruchsvoll – selbst für die Zielgruppe kann man hier in einem Kurzroman gegebenenfalls etwas tiefer einsteigen. Der Mitmachteil hingegen rundet die Geschichte gut ab, ist sehr umfangreich und bietet für jeden etwas, auch wenn sicherlich niemand sich hier für alle Punkte begeistern kann – ein buntes Potpourri.

Das Setting des Kurzromans ist natürlich wunderschön. Ein Naturpark in Frankreich, ein Jugendcamp, Wasserfall, Eselgehege und Aussichtsfelsen inklusive – so stellt man sich ein gelungenes Feriencamp als Jugendlicher vor – und das alles auch noch im Namen des Naturschutzes als Work, Travel and Fun. Dabei wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Fee erzählt – man lernt quasi alles mit ihr zusammen kennen.

Die einzelnen Figuren sind aufgrund des Kurzromans relativ schematisch angelegt – die meisten Nebenfiguren spielen auch auch kaum eine Rolle. Am stärksten begeistern können hierbei noch Merle und der Esel Stella, aber auch Fee und Eric als Love Interest sind wirklich zuckersüß. Corinna Wiejas Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, zielgruppen- und altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen.

Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Zwar sind dem Lektorat und Korrektorat Kleinigkeiten durchgerutscht, diese schmälern aber nicht das Lesevergnügen. Der Buchsatz hingegen ist einfach wunderschön, genau wie der Umschlag, der auf Cover, Coverrückseite und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen ist. Auch das Titelmotiv überzeugt und lässt den Mitmachcharakter direkt erahnen.

Mein Fazit? „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ ist ein Mitmachbuch mit tollen Aktionen und einem Kurzroman, der zuckersüß und kurzweilig ist, aber auch etwas mehr Tiefe hätte vertragen können. Für Leser ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 13 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Ulla Scheler: „Acht Wölfe“

In den letzten Tagen habe ich auch „Acht Wölfe“ von Ulla Scheler gelesen. Das Buch ist vor einigen Tagen – um genau zu sein, am 13.09.2023 – im Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als Survivalthriller einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Autorin und den Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars mit Rezensionsangebot.

Acht junge Menschen schließen sich einer geführten Wanderung im größten Nationalpark Kanadas an. Sie wollen für drei Wochen ungezähmte Natur erleben und Nordlichter sehen. Aber sogar in der tiefsten Wildnis kann man zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Als sie Zeugen eines Verbrechens werden, bleibt ihnen keine andere Wahl, als Hals über Kopf ins Dickicht zu fliehen. Sie haben keine Orientierung, kaum Ausrüstung und können einander nicht leiden. Aber sie haben nur eine Chance, es lebendig nach Hause zu schaffen: wenn sie zusammenhalten

Was für ein wilder Ritt! „Acht Wölfe“ ist nach „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ und „Und wenn die Welt verbrennt“ mein drittes Buch von Ulla Scheler – und nach ihren traumhaften Jugendbüchern ihr erster All-Age Roman, der sich gar nicht so einfach kategorisieren lässt. Gegenwartsliteratur? Survivalroman oder -thriller? Psychothriller? Der Einfachheit halber habe ich es oben als Survivalthriller bezeichnet, denn das Genre ist eigentlich egal – die einzige Einordnung die zählt, ist folgende: „Acht Wölfe“ ist ein Jahreshighlight! Vielleicht sogar mehr. Und Ulla Scheler hat erneut ein Buch geschrieben, das mich hellauf begeistert, und das ihren Platz im Olymp meiner Lieblingsautor:innen verteidigt – nicht, dass er je in Gefahr gewesen wäre.

Die Handlung ist hochspannend, abwechslungsreich, schonungslos und voller Plottwists, die das Buch zum absoluten Nailbiter und Pageturner werden lassen. Dabei scheut sich Ulla auch nicht, unpopuläre Entscheidungen zugunsten des Plots zu treffen (auch wenn ich ihr eine sehr übel nehme :D), anders hätte der Roman jedoch sicherlich nicht diese nachhallende Wucht entfesselt. Zugleich füllt die Autorin den Roman mit Hintergrund, räumt Liebesgeschichten Raum ein, lässt diese aber nicht dominant werden, und sorgt für ein richtiges Maß an Infodump zu den Figuren, ohne den Lese- und Handlungsfluss zu stören.

Das Setting ist natürlich atemberaubend. Ulla Scheler nimmt den Leser mit auf einen – im wahrsten Sinne des Wortes – Trip in den größten Nationalpark Kanadas, in die absolute Wildnis, zu einem Kampf auf Leben und Tod. Dabei gelingt es der Autorin, die Natur eindringlich zu beschreiben, die Beklemmung, Angst und Hoffnungslosigkeit aber auch die Gemeinschaft und kurzen Momente der Freude fühlbar zu machen – und ja, mir zumindest an einer Stelle auch die Tränen in die Augen zu treiben.

Die einzelnen Figuren sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen eigentlich alle, am stärksten ins Herz geschlossen habe ich aber Bombe, die wirklich eine Bombe ist (man verzeihe mir das Wortspiel :D) und einfach brilliert. Aber auch Valentina und Jakob können glänzen. Genau wie Ulla Schelers Schreibstil, der präzise, gefühlvoll und unglaublich berührend ist, der die Figuren zum Leben erweckt und das Kopfkino sofort anspringen lässt – wie Katja Brandis im Blurb bereits festgestellt hat: Es handelt sich um die Sprache „einer meisterhaften Autorin“.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchumschlag ist mit Klappen versehen, gegebenenfalls hätte man hier noch mit einer Prägung oder farbigen Coverinnenseiten das Produkt etwas veredeln können. Das Titelbild ist hingegen atmosphärisch toll und setzt sich auf Buchrücken und Coverrückseite fort, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht.

Mein Fazit? „Acht Wölfe“ ist das neue Meisterwerk von Ulla Scheler, die den Wechsel vom Jugendbuch zum All-Age mühelos meistert. Dabei kann der Roman vor allem durch seine atemberaubende Handlung und seine gefühlvolle Sprache brillieren, und wartet zudem mit tollen Charakteren auf. Für Leser aller Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16 Jahren.