[Buchgedanken] Ulla Scheler: „Acht Wölfe“

In den letzten Tagen habe ich auch „Acht Wölfe“ von Ulla Scheler gelesen. Das Buch ist vor einigen Tagen – um genau zu sein, am 13.09.2023 – im Wilhelm Heyne Verlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen und als Survivalthriller einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Autorin und den Verlag für die Bereitstellung eines Leseexemplars mit Rezensionsangebot.

Acht junge Menschen schließen sich einer geführten Wanderung im größten Nationalpark Kanadas an. Sie wollen für drei Wochen ungezähmte Natur erleben und Nordlichter sehen. Aber sogar in der tiefsten Wildnis kann man zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Als sie Zeugen eines Verbrechens werden, bleibt ihnen keine andere Wahl, als Hals über Kopf ins Dickicht zu fliehen. Sie haben keine Orientierung, kaum Ausrüstung und können einander nicht leiden. Aber sie haben nur eine Chance, es lebendig nach Hause zu schaffen: wenn sie zusammenhalten

Was für ein wilder Ritt! „Acht Wölfe“ ist nach „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ und „Und wenn die Welt verbrennt“ mein drittes Buch von Ulla Scheler – und nach ihren traumhaften Jugendbüchern ihr erster All-Age Roman, der sich gar nicht so einfach kategorisieren lässt. Gegenwartsliteratur? Survivalroman oder -thriller? Psychothriller? Der Einfachheit halber habe ich es oben als Survivalthriller bezeichnet, denn das Genre ist eigentlich egal – die einzige Einordnung die zählt, ist folgende: „Acht Wölfe“ ist ein Jahreshighlight! Vielleicht sogar mehr. Und Ulla Scheler hat erneut ein Buch geschrieben, das mich hellauf begeistert, und das ihren Platz im Olymp meiner Lieblingsautor:innen verteidigt – nicht, dass er je in Gefahr gewesen wäre.

Die Handlung ist hochspannend, abwechslungsreich, schonungslos und voller Plottwists, die das Buch zum absoluten Nailbiter und Pageturner werden lassen. Dabei scheut sich Ulla auch nicht, unpopuläre Entscheidungen zugunsten des Plots zu treffen (auch wenn ich ihr eine sehr übel nehme :D), anders hätte der Roman jedoch sicherlich nicht diese nachhallende Wucht entfesselt. Zugleich füllt die Autorin den Roman mit Hintergrund, räumt Liebesgeschichten Raum ein, lässt diese aber nicht dominant werden, und sorgt für ein richtiges Maß an Infodump zu den Figuren, ohne den Lese- und Handlungsfluss zu stören.

Das Setting ist natürlich atemberaubend. Ulla Scheler nimmt den Leser mit auf einen – im wahrsten Sinne des Wortes – Trip in den größten Nationalpark Kanadas, in die absolute Wildnis, zu einem Kampf auf Leben und Tod. Dabei gelingt es der Autorin, die Natur eindringlich zu beschreiben, die Beklemmung, Angst und Hoffnungslosigkeit aber auch die Gemeinschaft und kurzen Momente der Freude fühlbar zu machen – und ja, mir zumindest an einer Stelle auch die Tränen in die Augen zu treiben.

Die einzelnen Figuren sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Hierbei überzeugen eigentlich alle, am stärksten ins Herz geschlossen habe ich aber Bombe, die wirklich eine Bombe ist (man verzeihe mir das Wortspiel :D) und einfach brilliert. Aber auch Valentina und Jakob können glänzen. Genau wie Ulla Schelers Schreibstil, der präzise, gefühlvoll und unglaublich berührend ist, der die Figuren zum Leben erweckt und das Kopfkino sofort anspringen lässt – wie Katja Brandis im Blurb bereits festgestellt hat: Es handelt sich um die Sprache „einer meisterhaften Autorin“.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchumschlag ist mit Klappen versehen, gegebenenfalls hätte man hier noch mit einer Prägung oder farbigen Coverinnenseiten das Produkt etwas veredeln können. Das Titelbild ist hingegen atmosphärisch toll und setzt sich auf Buchrücken und Coverrückseite fort, sodass ein tolles Gesamtbild entsteht.

Mein Fazit? „Acht Wölfe“ ist das neue Meisterwerk von Ulla Scheler, die den Wechsel vom Jugendbuch zum All-Age mühelos meistert. Dabei kann der Roman vor allem durch seine atemberaubende Handlung und seine gefühlvolle Sprache brillieren, und wartet zudem mit tollen Charakteren auf. Für Leser aller Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16 Jahren.

[Buchgedanken] Katie Henry: „Gideon Green – Das Leben ist nicht schwarz-weiß“

Vor kurzem habe ich „Gideon Green – Das Leben ist nicht schwarz-weiß“ von Katie Henry gelesen. Das Buch ist 2023 im Magellan Verlag, Magellan GmbH & Co. KG erschienen, die Originalausgabe wurde 2022 unter dem Titel „Gideon Green in Black and White“ bei Katherine Tegen Books veröffentlicht. Der Roman ist als Jugendbuch einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Anne Emmert verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Eigentlich hat Gideon seine Karriere als Detektiv ja längst an den Nagel gehängt. Damals, nach den Vorkommnissen auf dem Schuldach. Doch dann steht plötzlich Lily vor der Tür, die mal sowas wie seine beste Freundin war. Sie ist da einer Sache auf der Spur und dafür braucht sie Gideons Hilfe. Und weil eben niemand so ein gutes Gespür hat für Verbrechen wie Gideon, kann er quasi nicht Nein sagen. Aber mit wem haben sie sich da angelegt? Als es schließlich um einen echten Mord geht und Gideon eine Verschwörung bis in die höchsten Kreise der Stadt wittert, muss er feststellen, dass das Leben so gar nichts mit einem Film noir zu tun hat.

„Gideon Green – Das Leben ist nicht schwarz-weiß“ wird vom Verlag als Jugendkriminalroman beworben, als Coming-of-Age Geschichte für Leser ab 13 Jahren. Da der Roman zudem jugendtypische Probleme thematisiert wie Freundschaft, Mobbing, Probleme mit den Eltern und die erste Liebe, sehe ich den Roman eher als klassisches Jugendbuch, sind doch beide Handlungsstränge für mich gleichwertig. Dabei ist der Roman soweit ich es sehe als Einzelband angelegt, er hätte jedoch durchaus auch das Potential eine Reihe zu begründen – ich würde mich zumindest über weitere Titel über Gideon und seine Freunde sehr freuen.

Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich, der Spannungsfaktor eher im moderaten Bereich, nahe eines Cozy Crime Titels – alles in allem also durchaus altersgerecht. Dabei werden die einzelnen Handlungsstränge gut ausbalanciert, sodass auch Gideons persönlich Entwicklung, die man durch die intelligent gewählte Ich-Perspektive hautnah miterleben darf, nicht zu kurz kommt. Obwohl alle wesentlichen Handlungsstränge aufgelöst werden, verbleib dennoch genug Potential für Folgebände – sowohl in kriminalistischer als auch in romantischer Richtung – hoffen darf man ja mal.

Das Setting ist gelungen, aber unspektakulär und austauschbar. So entführt der Roman den Leser in eine typische kalifornische Stadt – Strand und Highschool inklusive. Dabei spielt der Roman mit seinem Setting, durch Gideons Augen erlebt man die Handlungsorte einmal real und in einer Film noir Version, die er sich vorstellt. Besonderes Highlight? Der durch Gideons Vater ermöglichte Einblick ins Gastrogewerbe.

Die einzelnen Figuren sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Gideon kann hier durch seine Mischung aus Intelligenz und Unsicherheit durchaus punkten und überzeugen, aber die Show wird ihm von Tess gestohlen, die auf ganzer Linie brilliert und sich vom ersten Moment an in die Herzen aller Leser gespielt hat – gern würde ich auch Spinoff-Romane von ihrer Collegezeit lesen. Katie Henrys Schreistil ist hierbei leicht und flüssig zu lesen, altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anlaufen.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat und Korrektorat sind nur Kleinigkeiten durchgerutscht, der Buchsatz ist ordentlich, hätte aber noch etwas mutiger, innovativer sein können. Der Buchdeckel bietet ein einheitliches Design und ist mit gestalteten Coverinnenseiten versehen, das Covermotiv kann gleichsam überzeugen, auch wenn auf Cover und Coverrückseite die Typografie ebenfalls etwas stärker ans Thema Film hätte angepasst werden können.

Mein Fazit? „Gideon Green – Das Leben ist nicht schwarz-weiß“ ist ein überzeugendes Jugendbuch, der vor allem durch faszinierende Charaktere und eine abwechslungsreiche Handlung brilliert und nach mehr davon schreit. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 13 Jahren.

[Buchgedanken] Theresa Czerny: „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ (Valerie 1)

Vor kurzem habe ich „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ von Theresa Czerny gelesen. Das Buch ist 2023 im Magellan Verlag, Magellan GmbH & Co.KG erschienen und als Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Als Valerie ihren Bruder im englischen Lake District besucht, will sie nur eines: eine Pause von Pferden. Wie hätte sie auch ahnen können, dass ihr hier in den Hügeln auf Schritt und Tritt wild lebende Ponys begegnen? Gegen ihren Willen ist Valerie fasziniert – von den Tieren und von Ben, dem Eigenbrötler, für den nichts zählt außer die Sicherheit seiner Pferde. Valerie hält seine Vorsicht für übertrieben, bis unerklärliche Ereignisse sie ins Grübeln bringen. Was – oder wer – steckt hinter den Unfällen von Bens Ponys? Wieso ranken sich um die wilden Herde so viele unheimliche Geschichten? Während der Sommer vergeht, erkennt Valerie: Wenn sie Ben helfen will, das Geheimnis der wilden Herde zu lüften, muss sie die Schatten der Vergangenheit abschütteln und neu anfangen.

„Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ ist der Auftakt in eine vierbändige Buchreihe. Dabei lässt sich das Buch gleich mehreren Genres zuordnen. So ist es zwar unzweifelhaft ein Jugendbuch, hat aber auch phantastisch-mystische Aspekte, eine Young-Adult-Lovestory und ist – nicht zuletzt – ein Pferderoman. Der Einfachheit halber habe ich es aber bei der Kategorisierung als Jugendbuch belassen, da „Young-Adult Romantasy“ hier sicherlich falsche Vorstellungen und Erwartungen bei den Lesern wecken würde.

Die Handlung ist abwechslungsreich und durchaus mit unerwarteten Wendungen versehen, bleibt aber teils etwas komplikationslos und spannungsarm – etwas mehr Drama und Konflikte hätte man hier der Zielgruppe schon zumuten können. Die doch vorhandenen Probleme sind dafür altersgerecht. Leider werden zum Ende – das immerhin nicht in einem richtigen Cliffhanger besteht – nicht allzu viele Handlungsstränge zufriedenstellend aufgelöst, sodass das Buch nicht als Standalone gelesen werden kann oder zumindest sollte.

Das Setting ist hingegen brillant – aber das war hier auch zu erwarten. So entführt Theresa Czerny den Leser in den englischen Lake District, eine malerische Landschaft geprägt von Hügeln, Wäldern, kleinen Dörfern, Gehöften und – natürlich – einer Art von Wildpferden. Dabei ist die Liebe zur Natur, der Wert der Entschleunigung in der hektischen Gesellschaft auf jeder Seite zu spüren, wenn auch unter Berücksichtigung des Alters der Protagonisten die Lebensweise – abgesehen von dem ein oder anderen Videotelefonat – ungewöhnlich analog ist.

Die einzelnen Figuren sind im wesentlichen vielschichtig angelegt, teils aber noch etwas schematisch, was aber nicht tragisch ist, bleiben der Autorin doch noch drei weitere Bände, diese konsequent weiterzuentwickeln. Daher überzeugen derzeit vor allem Nebenfiguren wie Emmy, Sarah, Roger und Georgie. Theresa Czernys Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anlaufen.

Die Buchgestaltung glänzt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist ordentlich. Der Buchdeckel ist auf dem Cover und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen, das wunderschöne Covermotiv zieht sich ebenfalls über Buchrücken und Coverrückseite und sorgt so für ein tolles Gesamtbild, lediglich der Klappentext auf der Coverrückseite wirkt etwas gedrängt. Es bleibt zudem abzuwarten, ob die weiteren Bände der Reihe dazu passend für einen hohen Wiedererkennungswert und einen einheitlichen Gesamteindruck sorgen.

Mein Fazit? „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ ist ein gelungener Start in die Buchreihe mit tollem Setting und einer abwechslungsreichen, wenn auch etwas konfliktarmen Handlung. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 13 Jahren.

[Buchgedanken] Kacen Callender: „How do I tell them I love them?“

Vor kurzem habe ich „How do I tell them I love them“ von Kacen Callender gelesen. Das Buch ist 2022 im LYX Verlag in der Bastei Lübbe AG veröffentlicht worden, die Originalausgabe erschien 2022 unter dem Titel „Lark and Kasim Start a Revolution“ bei Amulet Books, einem Imprint von Abrams, New York. Das Buch ist als Jugendbuch einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Anne-Sophie Ritscher verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Lark Winters größter Traum ist es, Autor*in zu werden. Aber dey erhält eine Agenturabsage nach der anderen. Zu jung, zu queer, zu emotional – niemand will die Relevanz der Geschichte für nichtbinäre Menschen wie Lark erkennen. Doch als plötzlich ein Tweet von Lark über unerwiderte Liebe viral geht, ist deren Traum zum Greifen nah. Endlich bekommt Lark die Aufmerksamkeit, die dey sich die ganze Zeit gewünscht hat. Einziges Problem: Lark hat den Tweet nie geschrieben! Er stammt eigentlich von Larks ehemals bestem Freund Kasim, der seit einem Jahr nicht mehr wirklich mit demm redet. Lark muss sich entscheiden: einen Traum leben, der auf einer Lüge basiert, oder herausfinden, was hinter Kasims Tweet steckt und was mit ihrer Freundschaft passiert ist …

Auch bei „How do I tell them I love them?“ fällt die Genrebestimmung nicht leicht. So liegt unzweifelhaft ein Jugendbuch/-Roman vor, es ließen sich aber – durchaus genretypisch – auch die Voraussetzungen eines Entwicklungsromans, eines Liebesromans oder eines LGBTQIA+-Romans bejahen. Kacen Callender steht in jedem Fall als Own Voice-Autorin zur Verfügung und besetzt spätestens seit ihrem letzten Romans mehrere der Themen prominent in den Medien.

Die Handlung ist geprägt von Gesprächen über Diskriminierung, Cybermobbing, LGBTQIA+-Thematiken und polyamouröse Beziehungen – hier werden wichtige Themen von der Autorin angerissen und glaubhaft diskutiert. Leider erschöpft sich die Handlung auch bereits darin und kommt so mehr oder weniger ohne Spannungskurve aus – die Integration der gesellschaftlich relevanten Themen in eine tragfähigere Handlung hätte diese durchaus noch präsenter werden lassen können.

Das Setting ist naturgemäß gelungen. Die Autorin entführt den Leser authentisch in die USA der Jetztzeit, in minorisierte Communities in dem Land, das nach Trump weiter von Polizeigewalt und tiefen Spaltungen geprägt ist. Dabei spielt die Corona-Pandemie in dem Roman ebenfalls eine tragende Rolle, auch wenn sie weder viel zur Handlung noch für die Atmosphäre des Settings beiträgt, mit Ausnahme der obligatorischen Maskenpflicht.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, bilden aber auch eine in sich geschlossene Bubble, die sie in Gänze von der, teils verhassten, weißen cis-Mehrheitsgesellschaft abgrenzt – hier hätte etwas Durchmischung, hätten etwas mehr durchlässige Grenzen nicht geschadet. So enttäuscht gerade Lark als Charakter und bleibt blass, während Jamal und Asha als wichtige Nebenfiguren hingegen glänzen können. Kacen Callenders Schreibstil ist dabei leicht und flüssig lesbar, teils aber zu belehrend.

Die Buchgestaltung ist gelungen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Einbau von Tweets ist wunderschön gelöst, die Handlung mit eingebauten Texten und Kommentaren durchbrochen und abgerundet. Der Buchumschlag ist auf dem Cover und dem Buchrücken hochwertig geprägt, das unter dem Umschlag befindliche Buch ebenfalls aufwendig gearbeitet und mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Covermotiv passt gut zur Geschichte, lässt aber etwas Spannung, Akzente vermissen, die dafür sorgen, dass es direkt ins Auge springt und im Gedächtnis bleibt.

Mein Fazit? „How do I tell them I love them?“ ist ein Jugendbuch, das wichtige Themen anspricht und durch sein Setting brilliert, leider aber auch kleinere Schwächen in der Hauptfigur und bei der Handlung hat. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.

Vom Wunsch nach Freiheit | Doppelte Buchpost

Vor kurzem erreichten mich auch diese beiden Bücher als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür! „Der Sonne so nah“ von Axel S. Meyer aus dem Kindler Verlag (Rowohlt Verlag GmbH) ist ein historischer Roman, während „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ von Theresa Czerny der Auftakt in eine Pferde-Jugendbuchreihe im Magellan Verlag ist. Beide Bücher feiern dabei die Freiheit, drehen sie sich doch um Wildpferde sowie um die beiden Luftfahrtpioniere Lilienthal und Zeppelin, die den Himmel eroberten. Ich bin schon ganz auf die so unterschiedlichen Romane gespannt!

Kennt Ihr einen der Autoren bereits?

[Buchgedanken] Nils Mohl: „Henny & Ponger“

Vor kurzem habe ich „Henny & Ponger“ von Nils Mohl gelesen. Das Buch ist 2022 im Mixtvision Verlag veröffentlicht worden und als Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Wie von einem anderen Stern knallt Henny in Pongers Leben. Sie treffen sich in der S-Bahn, lesen das gleiche Buch und machen einen Deal: Sie gibt sich ein paar Tage als seine Freundin aus und er soll ihr helfen, wieder in ihr altes Leben zurückzukehren. Doch warum werden sie auf einmal von Leuten in Anzügen verfolgt, die eine Menge komische Fragen stellen? Nach und nach merkt Ponger, dass dies keine normale Lovestory ist. Werden sie es gemeinsam schaffen ?

„Henny & Ponger“ ist ein bunter Genremix, ist ein Jugendroman, ist Coming-of-Age mit Roadtrip-Elementen. Gleichzeitig sind aber auch Anklänge an Science-Fiction vorhanden – vor einem dystopischen Near-Future-Setting, das durchaus gesellschaftskritisch gegenwärtige Fragen aufgreift. Trotzdem bin ich aufgrund der jugendtypischen Themen, der Suche nach dem Platz in der Welt, bei der Eingruppierung als Jugendbuch verblieben.

Die Handlung ist dabei spannend, kurzweilig und abwechslungsreich. Nils Mohl gelingt es, den Leser an die Seiten zu fesseln, mit seinem pointierten, humorvollen und leicht zu lesendem Schreibstil das Kopfkino sofort anlaufen zu lassen. Allein die ungewöhnliche Bucheinteilung – mehr als 200 Kapitel ohne Seitenzahlen – sorgt anfangs durchaus für Irritationen und braucht etwas Eingewöhnungszeit. Zudem ist das Ende unerwartet und unbefriedigend offen – gerade im Jugendbuchbereich hätte ich mir hier etwas mehr Klarheit gewünscht.

Das Setting überzeugt auf ganzer Linie. Der Autor entführt den Leser dabei in eine Welt, in eine nahe, dystopisch Zukunft einer abgeschotteten Gesellschaft, die im krassen Gegensatz zu der Weite des Universums steht, die auf dem Cover schon angedeutet wird und im Roman eine große Rolle spielt. Gleichzeitig wird auch der Gegensatz zwischen der hektischen und anonymen Großstadt Hamburg zum Inselfeeling auf Amrum deutlich und gut herausgearbeitet.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Insgesamt kommt das Buch ja ohnehin mit nur wenigen Charakteren aus, hier brillieren Henny und Pörl, aber auch Stella und Ponger sind dreidimensional gestaltet und sorgen insgesamt für einen durchweg überzeugenden Cast.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist innovativ, aber auch gewöhnungsbedürftig aufgrund des Fehlens von Seitenzahlen. Das Cover ist farblich ansprechend, sieht toll aus und zieht sich, zumindest als Farbverlauf, über den kompletten Buchumschlag.

Mein Fazit? „Henny & Ponger“ ist ein im großen und ganzen überzeugender Jugendroman mit tollem Setting und teils brillanten Protagonisten, leider aber auch einem zu offenen Ende. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.

[Buchgedanken] Henrik Hitzbleck / Kerstin Wacker: „Das Mädchen in unserem Badezimmer“ (Amra 3)

Vor einiger Zeit habe ich „Das Mädchen in unserem Badezimmer“ von Henrik Hitzbleck und Kerstin Wacker gelesen. Das Buch ist 2022 im Wacker und Freunde Verlag erschienen und als Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag (und die Losfee) für die Durchführung einer Buchverlosung auf Lovelybooks.de.

Hätte meine Mutter Coco nicht zum Duschen eingeladen, hätten wir nie in ihrem Tagebuch gelesen. Hätten nie erfahren, was es heißt, aus dem Leben geworfen zu werden. Abzuhauen und auf stinkenden Sofas bei fremden Menschen zu schlafen. Hätte, hätte … denn jetzt ist es zu spät: Coco ist spurlos verschwunden. Niemand weiß, wo sie ist, und uns beschleicht ein schrecklicher Verdacht. Kann es sein, dass Coco den falschen Leuten vertraut hat? Louise und ich (14) müssen Coco einfach finden. Die Zeit rennt.

„Das Mädchen in unserem Badezimmer“ ist der dritte Band um Amra, eine Jugendliche aus Berlin, kann aber als Standalone gelesen werden, da die Geschichte in sich stimmig ist und unabhängig von etwaigen Vorgängerbänden funktioniert (zumindest fehlten mir keine relevanten Informationen). Dabei lässt sich der Roman zwar als Jugendbuch einordnen, einen Jugendkrimi oder Jugendthriller – wie oft angegeben – sehe ich hier allerdings eher nicht.

Die Handlung ist altersgerecht, durchaus abwechslungsreich und kurzweilig, trotz kleinerer Längen. Dabei bleibt die Spannung allerdings eher im niederschwelligen Bereich – was aber nicht wirklich stört, ist es doch vielmehr Kernaufgabe und größte Errungenschaft des Buches, auf unterhaltsamem Wege auf das Thema der Jugendobdachlosigkeit hinzuweisen.

Dies geschieht vor einem überzeugenden Setting. So entführen die Autoren den Leser nach Berlin, aber in eine Hauptstadt abseits des schillernden Lebens. Vielmehr nehmen sie den Leser mit auf eine Reise in ein Berlin, das unter dem Radar fliegt, eine Stadt zwischen Schrebergärten und Obdachlosenhilfsprojekten. Dabei ist der Schreibstil der Autoren zielgruppenorientiert und lässt sich gut und flüssig lesen.

Die einzelnen Charaktere – im Wesentlichen beschränkt sich das Buch hier auf Amra, Louise und Coco – sind durchaus vielschichtig ausgearbeitet und authentisch, teils aber noch sehr naiv. Gerade Amra verbleibt hier aber – isoliert betrachtet – etwas blass, vielleicht liegt das aber auch an der mangelnden Kenntnis der Vorgängerbände, sodass sich insgesamt ein runderes Bild ergeben würde.

Die Buchgestaltung glänzt hingegen auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz und das Innendesign generell sind einfach atemberaubend. Lediglich das Covermotiv / der Buchumschlag können hier nicht ganz mithalten und sind etwas nichtssagend, passen sich aber zumindest vom Stil dem Innendesign an und warten mit farbigen Coverinnenseiten auf.

Mein Fazit? „Das Mädchen in unserem Badezimmer“ ist ein Jugendbuch mit wichtiger Botschaft, das vor allem durch sein Setting überzeugt, aber auch kleinere Schwächen in der Handlung hat. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 12 Jahren.

Von Roadtrips und epischen Quests | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich in den letzten Tagen als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden auf Lovelybooks.de – vielen Dank dafür. „Henny & Ponger“ von Nils Mohl (Mixtvision Verlag) ist dabei ein Coming of Age Roman, ein Jugenduch mit Roadtrip, während „Telamon – Aufbruch nach Unoria“ von Edda Bork (Xoxo Verlag, Eisermann Media) klassische High Fantasy mit einem epischen Quest ist – sieht die Karte dazu nicht wunderbar aus? Ich bin schon gespannt darauf, welche Reise mir besser gefällt.

Welches Jugendbuch hat Euch zuletzt nachhaltig beeindruckt?

Erneute Reisen durch Raum und Zeit | Lovelybooks-Buchpost im Doppelpack

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare im Rahmen von Leserunden/Buchpremieren auf Lovelybooks.de (vielen Dank dafür!) und nehmen mich mit auf eine Reise durch Raum und Zeit. So entführt mich „Schloss Liebenberg – Hinter dem hellen Schein“ von Hanna Caspian (Knaur) ins heimische Brandenburg des frühen 20. Jahrhunderts, während mich „teen couple have fun outdoors“ von Aravind Jayan (Suhrkamp Nova) ins ferne Indien mitnimmt. Zwei spannende Lesereisen – ich bin auf jede einzelne der beiden gespannt!

In welche der Regionen/Epochen würdet Ihr am liebsten reisen?

[Buchgedanken] Yvonne Struck: „Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“

Vor einiger Zeit habe ich „Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“ von Yvonne Struck gelesen. Das Buch ist 2022 im Boje Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Jugendbuch einzuordnen, die Illustrationen stammen von Carolin Dendorfer. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.

Mit vierzehn noch ungeküsst? Höchste Zeit, das zu ändern, findet Lena! Und die Klassenfahrt ist DIE Gelegenheit dafür. Das Problem: Um bei ihrem Schwarm Justin eine Chance zu haben, muss Lena eindeutig cooler werden. Also schreibt sie zusammen mit ihrer Freundin Amira eine Liste, die ihr dabei helfen soll. Doch auf einem matschigen Waldausflug und beim peinlichen Karaokeabend cool zu wirken, ist alles andere als einfach! Vor allem, wenn auch noch das Geläster der Klassenzicken und die dummen Sprüche von Justins Kumpels dazukommen. Aber Lena gibt nicht auf, denn ein Kuss von Justin ist den ganzen Aufwand auf jeden Fall wert … Oder? Denn plötzlich fängt Lenas Bauch bei jemand ganz anderem leise an zu kribbeln …

„Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“ ist ein Jugendbuch ab 12, dessen Handlung sich über eine erzählte Zeit von knapp fünf Tagen erstreckt, und das den Leser mit auf eine Klassenfahrt in eine abgelegene Jugendherberge, inklusive Kaninchenstall und Volleyballplatz, nimmt.

Die Handlung ist dabei größtenteils vorhersehbar, dennoch aber unterhaltsam und abwechslungsreich. Der Fokus wird – richtigerweise – auf die verworrenen und ständig wechselnden Beziehungen der Jugendlichen zueinander gelegt, die Rahmenhandlung bietet dafür lediglich eine Kulisse, ist daher vernachlässigbar.

Handlung und Sprache sind dabei altersgerecht, Yvonne Strucks Schreibstil ist authentisch und lässt sich leicht und flüssig lesen. Thematisiert werden jugendgerechte Problemkreise wie die erste Liebe, Cliquenbildung/Gruppenzwang und der Umgang mit Diversität. Auch das Thema Cybermobbing mit Nacktbildern wird angesprochen und ist richtig und wichtig, nimmt aber einen zu großen Raum ein.

Die einzelnen Charaktere sind dabei – auch bedingt durch das relativ kurze Buch – eher einseitig angelegt, gerade Lena und Justin bleiben etwas blass und handeln teils unlogisch, während Nebencharaktere wie Nadja und ja, auch Fabienne, unerwartet glänzen können, sich gerade in Person von Fabienne durchaus ambivalent zeigen und das schwarz-weiß-Schema durchbrechen.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, die Illustrationen von Carolin Dendorfer überzeugen auf ganzer Linie und lockern den Text auf. Der Buchumschlag kann hierbei jedoch nicht mithalten. Zwar ist die dahinterliegende Idee durchaus ansprechend, in der Umsetzung aber nicht gelungen, werden die abgeschnittenen Gesichter doch in der Innenseite des Umschlags verwirrenderweise fortgesetzt.

Mein Fazit: „Ich, die Jungs und die Sache mit dem Coolsein“ ist ein im Wesentlichen gelungenes Jugendbuch, das altersgerecht und abwechslungsreich durchaus wichtige Themen anspricht, dabei teils aber den Schwerpunkt verliert und – gerade in den Protagonisten – etwas blass bleibt. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 12 Jahren.