[Buchgedanken] Kris Brynn: „A.R.T. – Coup zwischen den Sternen“ (Savoy 1)

Vor kurzem habe ich „A.R.T. – Coup zwischen den Sternen“ von Kris Brynn gelesen. Das Buch ist 2022 im Knaur Verlag, einem Imprint der Verlagsgruppe Droemer Knaur GmbH & Co. KG erschienen und als Science-Fiction einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Kunst ist ein Zeitvertreib für die Superreichen; und da die Erde dafür nicht mehr rentabel genug ist, haben sich die Galerien in die Weite zwischen den Sternen verlagert. Doch auch im All bedarf es besonderen Schutz, ob vor Kunstschändern, Möchtegern-Ganoven oder religiösen Fanatikern. Auf dem Luxusraumschiff „Horta“ soll ein ebenso geheimnisvolles wie spektakuläres Objekt versteigert werden. Daher wird Savoy Midthunder von ArtSecure, unerfahren in der Leitung ihres halsstarrigen Teams, beauftragt, das Objekt zu sichern. Aber unter den eigenwilligen Dieben befindet sich auch eine besondere Frau – Savoys Ex-Freundin! Ein Wettlauf gegen die Zeit und Savoys Gefühle beginnt.

„A.R.T. – Coup zwischen den Sternen“ ist ein bunter Genremix, der sich schwer kategorisieren lässt. So ist das Buch sowohl Thriller als auch Heist-Roman, hat dystopische Züge und ein klar futuristisches Setting. Aufgrund letzterem und der starken, technischen Fokussierung habe ich es der Einfachheit halber bei der Einordnung als Science-Fiction belassen.

Die Handlung kommt dabei relativ schwer in Gang, da unglaublich viele Handlungsstränge angelegt, Personen und Fraktionen vorgestellt werden müssen. Im Laufe der Zeit, mit der Beschränkung der Handlungsorte und dem damit verbundenen Zusammenlaufen der Handlungsstränge, nimmt die Handlung jedoch an Fahrt auf, wird, vor allem in der zweiten Hälfte, kurzweilig und abwechslungsreich und eröffnet somit viel Potential für hoffentlich noch kommende Folgebände.

Das Setting überzeugt im Wesentlichen. Gerade die „Horta“ hat dabei Anklänge bereits an jetzige Luxuskreuzfahrten – nur halt im All. So entführt Kris Brynn den Leser in eine Welt der Dekadenz, des Überflusses – aber auch der Gegensätze, wenn man das medizinische System und die noch stärker auseinanderklaffende Schere zwischen Arm und Reich betrachtet. Hierbei sind es gerade auch diese dystopischen Ansätze, die für die Spannung und Innovation im Weltenbau sorgen.

Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, und vor allem eigene Ziele und Motive, die teils nicht ganz durchschaubar sind und öfters auch mal geändert werden. Hierbei überzeugen vor allem wichtige Nebencharaktere wie Ellen, Gitta und Mason, während Caius und Lizzy doch eher blass verbleiben. Kris Brynns Schreibstil lässt sich dabei leicht und flüssig lesen, wenn man auch auf einzelne Exkurse, insbesondere in der KI-Kunst, hätte verzichten können, hemmen diese doch sowohl den Lesefluss als auch den Fortgang der Handlung.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrekorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchumschlag ist unauffällig und eintönig. Das Covermotiv ist ebenfalls eher schlicht und nichtssagend, die Typographie auf dem Cover allerdings auffällig und gelungen.

Mein Fazit? „A.R.T. – Coup zwischen den Sternen“ brilliert vor allem durch sein dystopisches Setting, hat aber auch kleinere Längen und einen etwas mühsamen Einstieg. Für Leser des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

Kunst und Kultur – Urlaub pur!

Von Freitag bis Sonntag habe ich einen Wochenendtrip nach Brüssel unternommen und dort eine gute Freundin besucht. Da ich dort zum ersten Mal war, stand natürlich hauptsächlich Sightseeing auf dem Programm. Atomium, Kathedrale, Basilika, Justizpalast, Grand Place … Brüssel hat erstaunlich viel zu brüssel1bieten. Die Innenstadt ist in einem tollen Zustand, die alten Gebäude alle prächtig restauriert und in Stand gehalten. Zudem spielte auch das Wetter mit! Strahlender Sonnenschein begleitete mich durch alle drei Tage und zeigte die Stadt von ihrer besten Seite. Ein besonderer Leckerbissen war, dass mein Aufenthalt (ungeplant) genau in die Zeit fiel, in der die Königsfamilie nicht vor Ort war, und der Palast somit kostenlos besichtigt werden konnte, was – abgesehen von einer fragwürdigen Kunstinstallation im letzten Raum – ein einmaliges Erlebnis war.

Natürlich kam auch das Kunst-/Kulturprogramm nicht zu kurz. Nach den ganzen Sehenswürdigkeiten „flüchteten“ wir uns in die königlichen Museen, die derzeit eine umfassende Magritte-Ausstellung im Programm hatten. Nicht unbedingt mein bevorzugter Kunsstil (sieht man mal von Magrittes kurzer impressionistischer Phase ab), aber dennoch beeindruckend. Unser Kombiticket ausnutzend, sahen wir uns danach noch die solide Ausstellung „Alter Meister“ (mit einigen Gemälden von Bosch, Rembrandt, Rubens und Cranach) und die, leider enttäuschende, Ausstellung „Fin de Siècle“ mit Kunst von 1868-1914 an.

Abgerundet wurde das Kultur-Programm mit einem Kinobesuch – Disneys und Pixars neuestes Meisterwerk „Inside Out“ (dt. „Alles steht Kopf“) wurde vorgeführt – eine willkommene Überraschung, läuft der Film doch in Deutschland erst im Oktober an. Grandios. Humorvoll. Bezaubernd. Ich bin immer noch vollkommen hingerissen von der Liebe, die die Macher in diesen Film gesteckt haben – ein zweiter Kinobesuch in Deutschland wird dann später sicher folgen :).

Zum Schluss noch ein kleines Schmankerl für alle Geschichtsliebhaber wie ich. In der Kathedrale bin ich über eine Gedenktafel „gestolpert“, die anzeigt, dass hier brüssel2eine Tochter des englischen Königs Edward I. begraben ist – einem der letzten Könige vor Beginn der Rosenkriege. Gelebte Geschichte sozusagen.

Alles in allem ein tolles Wochenende und eine wunderschöne Hauptstadt, auch wenn sie nicht ganz in der europäischen Topliga mit Rom, London und Paris mithalten kann – aber jederzeit einen Besuch wert.