[Buchgedanken] Karen M. McManus: „You will be the death of me“

Vor einiger Zeit habe ich „You will be the death of me“ von Karen M. McManus gelesen. Das Buch ist 2021 im cbj Kinder- und Jugendbuchverlag in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde ebenfalls 2021 unter dem Titel „You’ll Be the Death of Me“ bei Delacorte Press, einem Imprint von Random House Children’s Books veröffentlicht. Der Roman ist als Jugendthriller einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Anja Galić verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Ivy, Mateo und Cal waren einmal befreundet, jetzt haben sie nichts mehr miteinander gemein. Aber als Cal zu spät zur Schule kommt und dort auf Ivy und Mateo trifft, scheint das die Gelegenheit zu sein, eine alte Tradition wiederaufleben zu lassen: einen Tag blau machen. Bei ihrem spontanen Ausflug in die Stadt sichten sie einen vierten Schüler auf Abwegen und folgen ihm – mitten hinein in einen Tatort. Ivy, Cal und Mateo kennen den Toten, der vor ihnen liegt – und eigentlich sollten sie jetzt die Polizei rufen. Doch sie alle haben eine Verbindung zu dem Toten. Und etwas zu verbergen. War ihr Zufallstreffen wirklich ein Zufall?

„You will be the death of me“ ist mein erstes Buch der weltweit erfolgreichen Jugendthrillerautorin Karen M. McManus, die ich bereits 2019 auf der Frankfurter Buchmesse erleben durfte – und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein, da Karen M. McManus mit dem Buch nicht alles, aber doch viel richtig gemacht hat.

Die Story ist – im Wesentlichen – abwechslungsreich und spannend, teils aber auch vorhersehbar und bietet einige Längen. Zwar stellt die Autorin – geschickt – mit jeweils kurzen Einführungskapiteln die Protagonisten am Anfang vor, die im Anschluss beginnende, eigentliche Handlung ist jedoch gerade anfangs zäh und etwas langatmig. Erst in der zweiten Hälfte nimmt das Buch dann wirklich Fahrt auf und gipfelt in einem sehr gelungenen Ende, das auf ganzer Linie überzeugt.

Die einzelnen Protagonisten sind im Großen und Ganzen vielschichtig und dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Insbesondere Mateo brilliert hier, während Ivy zwar ebenfalls im Grundatz überzeugt, aber im unweigerlichen Vergleich zu einer anderen Ivy (Redmond), einer meiner Lieblingsprotagonistinnen aller Zeiten, klar zurückbleibt.

Hingegen brilliert das Setting auf ganzer Linie und entführt den Leser in ein Amerika zwischen Klein- und Großstadt, in ein Setting zwischen Mord und High-School, ein Drama voller Liebe, Geld und Eifersucht und erlaubt es dem Leser so, sich in die Region und Stadt Boston zu träumen. Der Schreibstil von Karen M. McManus lässt sich dabei leicht und flüssig lesen, die Perspektivwechsel sind nur anfangs ungewöhnlich, später gewöhnt man sich daran.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, der Buchumschlag ist leicht auf dem Titel, dem Buchrücken und der Coverrückseite geprägt und vermittelt einen hochwertigen Eindruck. Das Covermotiv ist schön und passt sich gut in die Reihe anderer Bücher der Autorin ein und erzeugt ein gutes Gesamtbild.

Mein Fazit? „You will be the death of me“ ist ein Jugendthriller, der vor allem durch seine Spannung und sein brillantes Setting überzeugt, aber auch einige Längen, gerade am Anfang, bietet. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.

[Buchgedanken] John Grisham: „Forderung“

In der letzten Zeit habe ich den Justizthriller „Forderung“ von John Grisham gelesen. Das Buch ist in der mir vorliegenden Taschenbuchausgabe 2019 im Wilhelm Heyne Verlag, Verlagsgruppe Random House GmbH, veröffentlicht worden, die deutschsprachige Erstausgabe erschien 2018, ebenfalls bei Heyne, die Originalausgabe 2017 unter dem Titel „The Rooster Bar“ bei Doubleday, New York. Für die Übersetzung zeigen sich Kristiana Dorn-Ruhl, Bea Reiter und Imke Walsh-Araya verantwortlich.

Sie wollten die Welt verändern, als sie ihr Jurastudium aufnahmen. Doch jetzt stehen Zola, Todd und Mark kurz vor dem Examen und müssen sich eingestehen, dass sie einem Betrug aufgesessen sind. Die private Hochschule, an der sie studieren, bietet eine derart mittelmäßige Ausbildung, dass die drei das Examen nicht schaffen werden. Doch ohne Abschluss wird es schwierig sein, einen gut bezahlten Job zu finden. Und ohne Job werden sie die Schulden, die sich für die Zahlung der horrenden Studiengebühren angehäuft haben, nicht begleichen können. Aber vielleicht gibt es einen Ausweg. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit, nicht nur dem Schuldenberg zu entkommen, sondern auch die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Ein geniales Katz- und Mausspiel nimmt seinen Lauf.

„Forderung“ ist mein erstes Grisham-Buch nach einigen Jahren Pause – und trägt die Faszination, die ich schon immer mit dem Autor und seinen Geschichten verbunden habe, nur bedingt, ist fast mehr Thriller als Justizthriller und heroisiert und belohnt – ich glaube, das kann man ohne zu spoilern voraussagen – die falschen. Schließlich gibt es in „Forderung“ niemanden, mit dem man als Leser wirklich sympathisieren kann, außer vielleicht Zola, die mehr in die Kriminalität gedrängt wird, dort nie ihren Platz findet.

Todd und Mark hingegen lassen sich nicht nur von hehren Motiven leiten, verbinden Rache und Eigennutz, verlieren jedweden Halt oder moralischen Kompass, was zwar der Spannung keinen Abbruch tut, gleichsam aber dafür sorgt, dass das Ende nicht überzeugt, fast irrelevant wird, fiebert man doch keinem bestimmten Ausgang entgegen. Abgesehen davon ist John Grishams Schreibstil wie immer hochspannend und lässt sich – trotz der juristischen Sachverhalte – schnell und flüssig lesen.

Dabei überzeugt neben der dramatischen Handlung auch das gelungene Setting, die Verstrickung in einen internationalen Finanzskandal vor dem Hintergrund von Scheinfirmen und Verflechtungen – so gelingt es John Grisham auch, gesellschaftlich relevante Themen geschickt in die Handlung einzuflechten – lediglich die Reaktion der Protagonisten darauf vermag nicht zu überzeugen und sollte nicht als Vorbild dienen.

Die Buchgestaltung ist ebenfalls gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover ist auf dem Titel hochwertig geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen. Auch das Titelbild passt zur Geschichte, farblich abgestimmte Buchrücken und Coverrückseite runden den tollen Gesamteindruck ab, der lediglich durch die kurze Vorstellung jedes! Grisham-Buches nach der Handlung geschmälert wird – länger als das letzte Kapitel…

Mein Fazit? „Forderung“ von John Grisham ist ein hochspannender und gesellschaftlich relevanter (Justiz-)Thriller, der vor allem durch seine abwechslungsreiche Handlung glänzt, aber auch Identifikationsfiguren und ein passendes Ende vermissen lässt. Für Leser des Genres und Fans des Autors bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von etwa 16 Jahren.

Eine Reise durch die Epochen | Historische Buchpost im (Doppel-) Doppelpack

Bevor ich Euch in Kürze wieder eine Rezension präsentiere, möchte ich Euch heute erstmal einige Neuzugänge vorstellen, die mich vor kurzem erreichten. Das ist zum einen der zweite Teil einer historischen Dilogie, „Paracelsus – Die Fragen der Toten“, von Eva-Isabel Schmid, der mich als Rezensionsexemplar erreichte – vielen Dank auch an die vermittelnde Agentur Literaturtest. Zum anderen – gleich als Doppelpack – konnte ich mit „Die Schicksalsjahre“ und „Die Heimkehr“ die Reihe „Die Erben von Seydell“ von Sophie Martaler vervollständigen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Verlagsgruppe Penguin Random House, die mir die Bücher als kleine Geste für ausgefallene Lieferungen im Zusammenhang mit der letzten Lit.Love schickte. Einfach traumhaft, aber absolut nicht notwendig. Sehen die Bücher – und Reihen – nicht insgesamt toll aus? =)

[Buchgedanken] Sophie Martaler: „Die Erben von Seydell – Das Gestüt“ (Gestüt 1)

In der letzten Zeit habe ich „Die Erben von Seydell – Das Gestüt“ gelesen, den Auftaktband der „Gestüt“-Trilogie von Sophie Martaler. Das Buch ist 2020 im Wilhelm Goldmann Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH erschienen und dem Genre historischer Roman bzw. Familiensaga zuzurechnen. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares über Lovelybooks.de.

1947: Als Elisabeth Clarkwell erfährt, dass sie ein Gestüt geerbt hat, fällt die junge Witwe aus allen Wolken. Ein Onkel hat ihr das Anwesen in der Lüneburger Heide vermacht – für Elisabeth, die nach dem Tod ihres Mannes hochverschuldet ist, ein Geschenk des Himmels. Doch um den Besitz verkaufen zu können, muss sie sich mit dem zweiten Erben einigen, Javier Castillo y Olivarez. Elisabeth reist nach Navarra, um ihn zu treffen. Doch Javier weigert sich, sie zu empfangen. Elisabeth ist überzeugt, dass Javiers Haltung mit dem Geheimnis ihrer Herkunft zusammenhängt – einer Geschichte, die 1889 mit zwei ungleichen Brüdern begann, die dieselbe Frau liebten …

„Die Erben von Seydell – Das Gestüt“ ist ein klassischer Auftaktband einer Reihe. So werden über mehrere Zeitebenen hinweg Schauplätze und Charaktere vorgestellt, Handlungsstränge angelegt und viele Geheimnisse und offene Fragen aufgeworfen. Leider werden davon zum Ende hin nur sehr wenige aufgelöst, sodass der Einzelband keinen vernünftigen Abschluss hat und man „Das Gestüt“ daher eher nicht als Standalone lesen kann oder sollte.

Demgegenüber punktet das Buch mit einem wundervollen Setting, tollen Beschreibungen der Gestüte, Landschaften und Pferde. Man spürt auf jeder Seite des Buches direkt die Liebe der einzelnen Charaktere – und ich vermute auch der Autorin – zu den wunderschönen Tieren.

Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich, und bietet – wie mittlerweile Standard – Handlungsstränge „upstairs“ und „downstairs“ an, also sowohl der Gutsherren als auch der Diener. Dabei wird auch auf die Probleme der damaligen Zeit Bezug genommen, die durchaus kritisch gewürdigt werden (Rolle der Frau, Tierquälerei etc.). Allerdings reißen zwei große Zeitsprünge im letzten Teil des Buches die Handlung sehr auseinander und sorgen für Verwirrung. Zudem ist auch die Schwerpunktsetzung der einzelnen Handlungsstränge nicht immer geglückt.

Die Charaktere werden gut entwickelt, haben alle Stärken und Schwächen, eigene Motive und Ziele. Wenn einige Handlungen nicht immer nachvollziehbar sind, muss auch berücksichtigt werden, dass aufgrund der Vielzahl an Personen diese noch nicht bis ins letzte Detail ausgearbeitet sein können. Daher hoffe ich darauf, dass die Entwicklung in den nächsten Bänden konsequent vorangetrieben wird.

Die Buchgestaltung ist im Wesentlichen gelungen. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, wenn auch bei einigen Worten und Dialogen die historische Authentizität für mich zumindest fraglich ist. Der Buchsatz hingegen ist wunderschön, genau wie das Cover, das hochwertig geprägt ist und mit farblich tollen und ausklappbaren Coverinnenseiten aufwartet.

Mein Fazit? „Die Erben von Seydell – Das Gestüt“ ist ein im Wesentlichen gelungener Auftakt in eine Buchreihe, der mit einem tollen Setting und einer spannenden Handlung punktet, wenn auch einige Zeitsprünge für Verwirrung sorgen. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – allerdings nicht als Standalone, da kaum Handungsstränge beendet werden.

[Buchgedanken] Trudi Canavan: „Sonea – Die Königin“ (Sonea 3)

In den letzten Tagen habe ich „Sonea – Die Königin“ gelesen, den abschließenden Band der „Sonea“-Trilogie von Trudi Canavan. Das Buch wurde in der mir vorliegenden Ausgabe 2015 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München, veröffentlicht, die Originalfassung unter dem Titel „The Traitor Spy 3: The Traitor Queen“ erschien 2012 bei Orbit, einem Imprint von Little, Brown Book Group, einem Unternehmen von Hachette Livre UK, London. Das Buch ist dem Genre High Fantasy zuzuordnen und schließt die Kyralia-Saga ab. Die Besprechungen zu den Vorgängerbänden können hier abgerufen werden („Die Hüterin“, „Die Heilerin“).

~~~ Achtung: Die nachfolgende Besprechung kann milde Spoiler zu den Vorgängerbänden enthalten! ~~~

513Pr6QqZaLSonea, die Schwarze Magierin von Kyralia, ist überglücklich, als ihr Sohn Lorkin von den Sachakanischen Rebellen freigelassen wird. Endlich wird er nach Hause zurückkehren. Aber zuvor verlangt der König von Sachaka, dass der junge Mann alle Informationen preisgibt, die er über die Verräterinnen hat. Doch Lorkin hat sich in eine der Rebellinnen verliebt und ist nicht bereit, sie auszuliefern. Der Sachakanische König droht, Lorkin sein Wissen mit Gewalt zu entreißen. Da bricht Sonea das oberste Gesetz für Schwarze Magier und verlässt Kyralia. Sie wird ihren Sohn nicht im Stich lassen – und hofft, dass ihr Eingreifen keinen Krieg auslöst …

„Sonea – Die Königin“ ist der krönende Abschluss der Saga um Kyralia, die mit dem Prequel „Magie“ begann, mit der Trilogie „Die Gilde der Schwarzen Magier“ fortgesetzt wurde und nun durch die „Sonea“-Trilogie beendet wurde. Dabei erschuf Trudi Canavan über sieben Bücher ein Universum, das seinesgleichen sucht, und aus dem ich mir noch mehr Inhalt wünschen würde, das noch so viele Geschichten zu erzählen hat. Dabei bleibt der Weltenbau um die Verbündeten Länder und Sachaka weiterhin unnachahmlich, überzeugt durch ein perfekt ausgearbeitetes Magiekonzept, Politik, Geografie und eine runde Geschichtsschreibung.

Die Handlung aus „Die Königin“ knüpft direkt an „Die Heilerin“ an und setzt die Geschichte nahtlos fort. Man begleitet liebgewordene Charaktere aus den ersten Büchern, lernt diese näher kennen. Insbesondere gefreut habe ich mich darüber, dass Lilia und Anyi erneut eine wichtige Rolle einnahmen. Aber auch Lorkin, Regin, Dannyl und Tayend zeigten starke Entwicklungen und füllten die Rollen gut aus, die ihnen von der Autorin zugedacht worden sind.

Die Handlung war spannend, teils aber vorhersehbar, und das Ende aus meiner Sicht unspektakulär und zu schnell. Dies sind aber nur kleine Wermutstropfen, die die tolle Geschichte – die allerdings nicht die perfekte Brillanz der „Gilde der Schwarzen Magier“ erreichten konnte – nur unwesentlich schmälern. Dabei überzeugt das bildgewaltige Setting erneut auf ganzer Linie und sorgt dafür, dass man sich als Leser in Kyralia und Sachaka mittlerweile fast wie zuhause fühlt. Auch wenn die langsam anbahnende Liebesgeschichte nicht wirklich nötig war, fühlt sie sich doch richtig an, freut den Leser und böte Potential für weitere Bücher.

In „Sonea – Die Königin“ löst die Autorin nicht nur die meisten Handlungsstränge der „Sonea“-Trilogie auf, sondern rundet die Handlung aller sieben Kyralia-Bücher ab. Und so zementiert auch dieses Buch wieder den unangefochtenen Platz von Trudi Canavan an der Spitze der High-Fantasy-Autorinnen, sodass ich schon ganz auf ihre nächsten Bücher gespannt bin.

Die Buchgestaltung ist – wie für die Reihe und den Verlag üblich – ebenfalls überzeugend. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, das Cover ist elegant und hochwertig geprägt (auch auf dem Buchrücken), die ausklappbaren, farbigen Coverinnenseiten warten mit den bekannten Karten von Kyralia und Sachaka auf. Lediglich der inhaltliche Bezug des (schönen) Titelbildes zur Geschichte fehlt erneut, auch wenn sich das Cover toll in die Reihe einpasst, für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt und ein tolles Gesamtbild ergibt.

Mein Fazit? „Sonea – Die Königin“ ist der fulminante Abschluss, nicht nur der Sonea-Trilogie, sondern der gesamten Kyralia-Saga. Kleinere Schwächen in der Handlung vermögen vor dem Hintergrund des brillanten Weltenbaus und der tollen Charakterentwicklung nicht ins Gewicht zu fallen. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – Kyralia und die Magiergilde fehlen mir jetzt schon!

[Buchgedanken] Trudi Canavan: „Sonea – Die Heilerin“ (Sonea 2)

In der letzten Zeit habe ich „Sonea – Die Heilerin“ gelesen, den zweiten Band der fulminanten Sonea-Trilogie, und insgesamt das sechste Buch der Kyralia-Saga von Trudi Canavan. Das Buch in der mir vorliegenden Ausgabe ist 2014 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH erschienen, die Originalausgabe wurde 2011 unter dem Titel „The Traitor Spy 2: The Rogue“ bei Orbit, einem Imprint von Little, Brown Book Group, einem Unternehmen von Hachette Livre UK, London, veröffentlicht. Das Buch ist dem Genre High-Fantasy zuzuordnen, meine Besprechung des Vorgängerbandes kann *hier* abgerufen werden.

~~~ Achtung! Die folgende Besprechung kann milde Spoiler zum Vorgängerband enthalten ~~~

518YTWVhehL._SX326_BO1204203200_Lorkin, der Sohn der Schwarzen Magierin Sonea, wird in Sachaka von einer Rebellengruppe gefangen gehalten. Seine Häscher schmeicheln und drohen dem jungen Mann, um von ihm die Kunst der Heilung durch Magie zu erlernen, die in Sachaka bislang unbekannt ist. Lorkin ist jedoch fest entschlossen, das Geheimnis zu wahren. Denn er weiß nur zu gut, welch unschätzbaren Vorteil die Heilkunst den Sachakanern in einem möglichen Krieg gegen seine Heimat Kyralia brächte. Doch dann verliebt Lorkin sich in eine der Rebellinnen …

„Sonea – Die Heilerin“ setzt die Handlung des ersten Bandes nahtlos fort und entführt den Leser erneut nach Kyralia und Sachaka. Dabei trifft man altbekannte Charaktere aus dem Vorgängerband und der Trilogie „Die Gilde der schwarzen Magier“ wieder, lernt aber gleichsam auch neue Protagonisten – wie zum Beispiel Lilia – kennen.

Die Handlung ist aufgrund der vielen Handlungsstränge sehr sprunghaft und teils vorhersehbar (insbesondere in Lilias Erzählstrang), aber immer spannend. Als zweiter Band der Trilogie dient „Die Heilerin“ als Bindeglied zwischen dem Auftakt und dem unweigerlich anstehenden großen Finale. Daher werden naturgemäß nur einige der Handlungsstränge aufgelöst, und das Buch endet mit einem moderaten Cliffhanger.

Erneut brilliert der Roman vor allem durch den unnachahmlichen Weltenbau, der mittlerweile über sechs Bücher eine beeindruckend ausgearbeitete Welt vorweist. Politik, Magiekonzept, Geografie – die Beschreibung und Gestaltung von den Verbündeten Ländern und Sachaka sollte jedem als Vorbild dienen. Dabei gelingt es Trudi Canavan trotz der vielen Bände, in jedem Buch weitere Aspekte zu enthüllen und voranzutreiben, der Welt weitere Nuancen hinzuzufügen.

Die einzelnen Charaktere entwickeln sich im Verlauf der Handlung weiter, sind dreidimensional und plastisch angelegt mit Stärken und Schwächen. Neben Lorkin überzeugten in diesem Band vor allem Lilia und Anyi, aber auch Tayend macht als Nebencharakter eine ausgenommen gute Figur.

Die Buchgestaltung ist erneut gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet. Das Cover ist hochwertig – auch auf dem Buchrücken – geprägt, in den ausklappbaren Coverinnenseiten befinden sich farbige Karten von Sachaka und Kyralia. Das Titelmotiv ist ein Eyecatcher und passt sich gut in das Gesamtbild der Reihe ein, lässt aber erneut den Bezug zur Handlung vermissen.

Mein Fazit? „Sonea – Die Heilerin“ ist eine gelungene Fortsetzung, die Lust auf mehr macht und vor allem durch den Weltenbau und tolle Charaktere brilliert. Mit diesem Buch festigt Trudi Canavan den Status als unangefochtene Queen der High Fantasy – für Leser des Genres unbedingt zu empfehlen.

[Buchgedanken] Terry Brooks: „Die Reise der Jerle Shannara 1 – Die Elfenhexe“ (Die Shannara Chroniken 8)

In der letzten Zeit habe ich „Die Elfenhexe“, den ersten Band der Reihe „Die Reise der Jerle Shannara“ von Terry Brooks gelesen, insgesamt den achten Band der neuaufgelegten Shannara-Chroniken. Das Buch ist in der jetzigen Fassung 2018 beim Blanvalet Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH erschienen, erstmals wurde das Buch 2003 unter dem Titel „Die Hexe von Shannara“ in Deutschland veröffentlicht. Die Originalausgabe erschien 2000 unter dem Titel „The Voyage of the Jerle Shannara Trilogy 1 – The Ilse Witch“ bei Del Rey, New York. „Die Elfenhexe“ ist dem Genre High-Fantasy zuzurechnen, wenn auch dystopische Anklänge vorhanden sind.

51e0mdbOf3L._SX332_BO1204203200_Seit die Föderation mithilfe der Talismane von Shannara besiegt werden konnte, ist es Walker Bohs Bestreben, dem Rat der Druiden neues Leben einzuhauchen. Er ahnt nicht, dass er bald andere Probleme lösen muss: An Bord des Luftschiffs Jerle Shannara bricht er auf, um einen geheimnisvollen Schatz zu suchen, der über das Schicksal der Menschen entscheiden wird. Der Beginn einer Reise ins Unbekannte, die von großen Abenteuern und Gefahren begleitet wird – denn die mächtige Ilse-Hexe will den Druiden unter allen Umständen vernichten!

„Die Reise der Jerle Shannara 1 – Die Elfenhexe“ spielt einige Generationen nach „Die Erben von Shannara“ und schreibt die Geschichte der Vier Lande nahtlos fort. Aufgrund des zeitlichen Versatzes sind – mit ganz wenigen Ausnahmen – keine bekannten Charaktere mehr vorhanden, und der Leser erlebt die Geschichte mit einer neuen Generation an Helden, die – wie sollte es allerdings anders sein – von einem Druiden auf einen Quest geschickt werden. Zudem stammen sie aus altbekannten Familien, mehr möchte ich hier allerdings nicht verraten.

„Die Elfenhexe“ punktet vor allem durch einen brillanten Weltenbau und zementiert die Vorbildfunktion, die Terry Brooks in diesem Aspekt für die nachfolgenden Generationen an Autoren hat. Trotz des mittlerweile achten Bandes, erkundet der Leser mit den Protagonisten immer neue Ecken der Vier Lande, deren Geschichte und Entwicklung nachvollziehbar dargestellt werden. Durch die sehr ausführlichen, bildhaften Beschreibungen, die allerdings nie zu viel Raum einnehmen, gelingt es Terry Brooks so, die Welt bildhaft für den Leser entstehen zu lassen, ihm ein bildgewaltiges Setting zu liefern, das das Kopfkino sofort anspringen lässt.

Auch die Handlung überzeugt im Wesentlichen. So wird der Spannungsbogen die ganze Zeit gehalten, wenn auch einige Ereignisse etwas antiklimaktisch ablaufen. Zudem sind Teile der Handlung im Grunde vorhersehbar. Dennoch schafft der Autor es, die einzelnen Handlungsstränge bis zum fulminanten Finale gut zusammenzuführen. Letzteres lässt den Leser allerdings auch mit einem – für die Reihe sehr ungewöhnlich – harten Cliffhanger zurück, den man durchaus hätte abmildern können.

Aufgrund der Vielzahl von Charakteren und Handlungssträngen ist es schwierig, allen gerecht zu werden. Dies sorgt dafür, dass einige bislang noch blass bleiben, wenig Ecken und Kanten haben, was sich aber durchaus im Verlauf der Reihe noch geben kann und – erfahrungsgemäß – auch wird. Dennoch fiebert der Leser bereits jetzt mit den einzelnen Charakteren mit, leidet, lacht und weint mit ihnen.

Auch die Buchgestaltung überzeugt, erwartungsgemäß, auf ganzer Linie. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, auch wenn ich mir durchaus eine Karte gewünscht hätte. Das Cover ist klar strukturiert, hochwertig geprägt und passt sich perfekt in die Reihe ein, was für einen hohen Wiedererkennungswert sorgt.

Mein Fazit? „Die Reise der Jerle Shannara 1 – Die Elfenhexe“ liefert genau das, was man erwartet: Den Beginn einer neuen, spannenden Heldenreise in der brillant kreierten Welt von Shannara – für Leser des Genres bedingungslos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Manuela Inusa: „Wintervanille“ (Kalifornische Träume 1)

In der letzten Zeit habe ich „Wintervanille“ von Manuela Inusa gelesen, den Auftaktroman ihrer dreibändigen (aber jeweils unabhängig voneinander lesbaren) Reihe „Kalifornische Träume“. Das Buch ist 2019 bei Blanvalet in der Verlagsgruppe Random House GmbH erschienen und dem Genre Liebesroman zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autorin und den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplares bei dem Bloggertreffen auf der Frankfurter Buchmesse. „Wintervanille“ ist das 7. Buch, das ich von Manuela lese, mit „Jane Austen bleibt zum Frühstück“ gelang ihr sogar der Sprung in meine Jahreshighlights 2016.

51KEGTXyJlL._SX332_BO1204203200_Mit viel Liebe führt Cecilia ihre Vanillefarm im kalifornischen Napa Valley. Sie handelt aber nicht nur mit dem Gewürz, sondern stellt auch leidenschaftlich gern köstliche Produkte damit her. Leider lässt ihre Passion Cecilia kaum Zeit für ihre beste Freundin Julia, geschweige denn für ein Liebesleben. Ein TV-Bericht über Cecilias Plantage und ihre besonderen Vanillekreationen weckt das Interesse von Richard Banks, dem Inhaber eines luxuriösen Hotels, der sie prompt einlädt, dort an einem Gewürzseminar teilzunehmen und selbst Vorträge zu halten. Cecilia ist begeistert, denn das Resort liegt am verschneiten Lake Tahoe – die perfekte Gelegenheit, echte Winterstimmung zu erleben! Sie ahnt nicht, dass Richard nicht nur ihre Vanillekekse zuckersüß findet …

„Wintervanille“ ist ein Feel-Good-Liebesroman, der perfekt zur anbrechenden Weihnachtszeit passt. Mit viel Gefühl, aber auch einer gehörigen Portion Humor schenkt Manuela Inusa den Lesern einige unbeschwerte Lesestunden. Dabei umschifft sie größtenteils schwere Themen, die nur am Rand in der Kindheit der jeweiligen Charaktere auftauchen. Hier hätten durchaus noch einige äußere Konflikte zu den Beziehungsdramen der Protagonisten hinzustoßen können, um die, genrebedingt teils vorhersehbare, Handlung noch runder, noch spannender zu halten.

Das Setting hingegen ist – erwartbar – brillant. Das sonnige Napa Valley, die verschneite Gegend des Lake Tahoe und das ganz eigene Flair von San Francisco – Kalifornien bietet dem Leser atemberaubend schöne Regionen und sorgt dafür, dass dieser sich an das andere Ende der Welt träumen kann.

Die einzelnen Charaktere entwickeln sich durchaus im Roman auch weiter, sind mir aber etwas zu glatt geraten und hätten noch die ein oder andere Schwäche, die ein oder andere dunkle Seite vertragen können, um dem Leser eine noch bessere Identifikation zu ermöglichen.

Die Buchgestaltung überzeugt dafür auf ganzer Linie. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet und das wunderschöne Cover ist mit ausklappbaren, farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Titelbild passt gut zur Geschichte, und erschafft zusammen mit den Folgebänden ein einheitliches, rundes Gesamtbild mit Wiedererkennungswert.

Mein Fazit? „Wintervanille“ ist ein überzeugender Feel-Good-Roman, der ideal zur Weihnachtszeit passt und mit einem grandiosen Setting brilliert, auch wenn ich mir etwas mehr Ecken und Kanten bei der Handlung und den Protagonisten gewünscht hätte. Für Liebhaber des Genres dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

 

[Buchgedanken] Anna Todd: „After Passion“ (After 1)

In der letzten Zeit habe ich – inspiriert vom damaligen Kinobesuch – „After Passion“ von Anna Todd gelesen, den ersten Band ihrer erfolgreichen New-Adult-Reihe. Das Buch ist 2015 im Wilhelm Heyne Verlag in der Verlagsgruppe Random House GmbH veröffentlicht worden, die Originalausgabe erschein bei Gallery Books, Simon & Schuster, Inc., New York. Mein Exemplar entstammt aus der mittlerweile 18. Auflage (Glückwunsch!), der Roman ist dem Genre New-Adult-Romance zuzurechnen.

41bHN8VxJ6L._SX325_BO1204203200_Tessa Young ist attraktiv und klug. Und sie ist ein Good Girl. An ihrem ersten Tag an der Washington Central University trifft sie Hardin Scott. Er ist unverschämt und unberechenbar. Er ist ein Bad Guy. Er ist genau das Gegenteil von dem, was Tessa sich für ihr Leben wünscht. Und er ist sexy, gutaussehend und zieht Tessa magisch an. Sie kann nicht anders. Sie muss ihn einfach lieben. Und sie wird nie wieder die sein, die sie einmal war

Mich lässt die Lektüre von „After Passion“ etwas zwiegespalten zurück – wahrscheinlich bin ich auch mit zu hohen Erwartungen an das Buch heran gegangen. Denn mit „After Passion“ legt die Autorin unzweifelhaft einen gelungenen und im Wesentlichen überzeugenden Roman vor, aufgrund des Hypes hätte ich allerdings mehr erwartet. So bleibt als erstes Fazit bereits festzuhalten, dass „After Passion“ vielleicht mit dafür gesorgt hat, das New-Adult-Genre in Deutschland zu etablieren, es mit der deutschsprachigen New-Adult-Elite um Mona Kasten und Laura Kneidl aber nicht mithalten kann, deren Bücher (z.B. „Trust Again“ oder „Berühre mich. Nicht.„) sich doch deutlich absetzen können.

„After Passion“ punktet – wie die meisten Bücher des Genres – zunächst mit einem tollen Setting. Ein Universitätswohnheim, ein Verbindungshaus, die Bibliothek, unberührte Natur oder auch ein Diner – der Roman versetzt einen in das amerikanische Lebensgefühl, lässt den Leser sich nach Washington träumen. Dabei verliert er sich jedoch nicht in den Klischees. Die Handlung – genrebedingt teils vorhersehbar – ist spannend, elektrisierend und lässt den Leser durch unerwartete Wendungen immer mal wieder wütend, verzweifelt und frustriert zurück – genau wie Tessa, mit der man sich sofort gut identifizieren kann. Kleinere Ungereimtheiten in der Handlung kann man dabei locker verzeihen, den großen Cliffhange am Ende eher nicht. Insgesamt kommen mir in der Handlung aber zu wenig Impulse von außerhalb. So spannend die Probleme sind, die die Protagonisten alle untereinander haben, gibt es doch sonst kaum Krisen, Konflikte in ihrem Leben – abgesehen von den obligatorischen Problemen in der Kindheit.

Die Figuren sind dreidimensional angelegt, haben Stärken und Schwächen – teils mehr, teils weniger. Doch hier stoße ich auch auf mein größtes Problem – Hardin. Ein interessanter Charakter, der mich jedoch etwas verzweifeln lässt. Mir ist klar, dass die Geschichte einen Bad Boy braucht, und auch so angelegt ist. Mir ist auch klar, dass das Love Interest gegensätzlich zu Tessa konzipiert wurde, um Konfliktpotential zu schaffen – sonst wäre die Geschichte auch langweilig. Und dennoch finde ich es wichtig, dem – wenn man so will – Antagonisten auch Züge zu geben, die ihn sympathisch werden lassen, die es dem Leser ermöglicht, ihm ein gutes Ende zu wünschen. Und das sehe ich nicht, kann mich persönlich nicht mit Hardin identifizieren – und, so sehr ich Tessa auch mag, habe ich mich beim Lesen ertappt, ihnen kein Happy End zu wünschen – schlicht weil Hardin es nicht verdient hat.

Anna Todds Schreibstil ist hochemotional und strotz vor Gefühlen, ist aber auch sehr direkt, gerade in den Dialogen – was zwar zum Charakter von Hardin passt, ihm jetzt allerdings auch keine Sympathiepunkte mehr bringt. So gefühlvoll das Buch auch ist, gerade in den (überraschend und fast zu zahlreichen) erotischen Szenen wird hier noch Potential verschenkt, hier ist eindeutig noch Luft nach oben.

Die Buchgestaltung überzeugt auf der ganzen Linie. Satz, Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, das wunderschöne Cover sorgt für einen hohen Wiedererkennungswert und passt sich gut in das Gesamtbild der Reihe ein. Es ist hochwertig geprägt und mit ausklappbaren, farbigen Coverinnenseiten versehen.

Mein Fazit? „After Passion“ ist ein im Wesentlichen gelungener Reihenauftakt, der vor allem mit seinem Setting und einer spannenden, wenn auch sehr auf die Beziehungen unter den Protagonisten zentrierten, Handlung punkten kann, sein Potential aber bei weitem nicht ausschöpft. Für Leser des Genres, die von Cliffhangern und unsympathischen Bad Boys nicht abgeschreckt werden, bedenkenlos zu empfehlen.

[lit.Love2018] München im Ausnahmezustand – Tag 2

20181111_101504Auch heute zog es mich wieder früh am Morgen in die Verlagshallen von Random House – ein abwechslungsreiches Programm stand für den zweiten Tag des Lit.Love-Lesefestivals (#litlove2018) auf dem Plan. Der Veranstaltungsreigen begann für mich mit einem interessanten Talk zum Thema „Fiktion und Wahrheit im historischen Liebesroman“. Catherine Aurel, Maria Nikolai, Bettina Storks und die – mittlerweile – internationale Bestsellerautorin Petra Durst-Benning sprachen über ihre Bücher, über Recherche und darüber, wie Geschichte erlebbar wird. Für mich als Fan historischer Romane natürlich Pflicht.

20181111_111204Im Anschluss folgte die erste Veranstaltung des Tages auf der großen Bühne. Die dritte Headlinerin Rosie Walsh sprach mit Radiomoderatorin Anouk Schollähn über ihren Überraschungserfolg „Ohne ein einziges Wort“, und wie dieser ihr Leben verändert hat. Dabei sprach Rosie Walsh nicht nur über die Sonnenseiten des Erfolges, sondern auch über die Selbstzweifel, Schuldgefühle und über den Druck, den sie seitdem auf sich ausübt. Ehrlich, authentisch und sympatisch – eine wirklich gelungene Veranstaltung.

20181111_121156Vor der Mittagspause nahm ich noch an einem Workshop teil – den ich zwingend nötig habe :D. Blanvalet-Autorin Frieda Bergmann referierte zum Thema „Anfangen, Durchhalten, Fertigwerden – wie man neben Familie, Studium oder Beruf einen Roman schreibt“. Auch wenn es größtenteils nicht wirklich neue Erkenntnisse brachte, war es doch wichtig, diese mantraartig und engagiert von Frieda ins Gedächtnis geprügelt zu bekommen.

20181111_141022Nach der Pause ging es direkt mit Frieda weiter. Zum Thema „Oh bitte gib mir nur ein Wort – der Weg zum perfekt komponierten Roman“ talkten Frieda Bergmann, Anika Landsteiner und Stefanie Lasthaus. Neben den Ideen, der Plotgestaltung und den zentralen Motiven wurden auch erste und letzte Sätze besprochen. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen, und musste Ulla Schelers ersten Satz aus „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ anbringen: „Zu meinem achtzehnten Geburtstag schenkte mir mein bester Freund Ben eine Sachbeschädigung“ – immer noch genial, und immer noch so präsent wie vor einem Jahr, als ich das Buch las.

20181111_151818Und dann war es endlich soweit. Die zweite Bühnenveranstaltung des Tages stand an, der letzte internationale Headliner, Kate Morton, gab sich die Ehre. Befragt von Anouk Schollähn gab sie Einblicke in ihr Leben, ihren Schreiballtag und ihre Bücher. So erzählte sie nicht nur, wie sie zum Schreiben gekommen ist, sondern begeisterte das Publikum mit witzigen Anekdoten und bislang unbekannten Fakten. Auch wenn sich einige Fragen mit der gestrigen Lesung überschnitten, war es doch wirklich, wirklich interessant.

20181111_161256Den Abschluss machte eine etwas ungewöhnliche Lesung. Marie Nikolai las aus „Die Schokoladenvilla“, parallel dazu lief eine Präsentation, die passende Bilder und Stadtansichten aus Stuttgart zeigte. So weit, so gut. Etwas irritiert war ich dann aber doch darüber, dass teils Marie selbst las, teils die Lesung aber vom Band aus der Präsentation kam. Warum sie nicht auch diese Szenen selbst hätte lesen können, erschließt sich mir immer noch nicht so genau. Abgesehen davon ist die Mischung aus einer historischen Familiengeschichte um die Jahrhundertwende wie perfekt für mich geschaffen (man denke nur an Downton Abbey – oder Gut Greifenau). Interessant wäre auch, das Buch mit den „Licht & Schatten“-Büchern von Veronika Lackerbauer zu vergleichen, da das Thema ja doch sehr, sehr ähnlich ist.

20171111_170650Im Rahmen der Freixenet-Happy-Hour ließ ich die tolle Lit.Love noch einmal Revue passieren – und freue mich bereits jetzt sehr auf das letzte Jahr. Dieses Jahr war die Veranstaltung geprägt von vier internationalen Headlinern (Sophie Kinsella, Kate Morton, Estelle Maskame und Rosie Walsh). In den letzten Jahren waren unter anderem Susan Elizabeth Phillips, Lucinda Riley, Anne Jacobs, Katherine Webb, Silvia Day und Geneva Lee vor Ort. Ich bin schon ganz gespannt, wen die Verlage nächstes Jahr auf uns loslassen werden :D. Meine Wünsche? Ulla Scheler (rechts abgebildet das Plakat von 2017 mit den Büchern, die damals in meine Tasche gewandert und zu meinen Lieblingsbüchern geworden sind), Manuela Inusa, Trudi Canavan und Dan Brown :D.