In den letzten Wochen zogen auch diese beiden, selbstgekauften und wunderschönen Bücher bei mir ein. „Blackwell Palace. Risking it all“ von Ayla Dade (Penguin Verlag) ist der erste Teil der „Frozen Hearts“-Reihe und begeisterte mich auf einer Lesung von Ayla in Mannheim, „Tokioregen“ von Yasmin Shakarami (cbj Kinder- und Jugendbuchverlag) – ich bin immer noch schockverliebt in das unglaubliche Cover – lernte ich auf der Frankfurter Buchmesse bei einer Buchpräsentation (und die Autorin bei einem M&G) näher kennen. Bei beiden Romanen handelt es sich um mein erstes Buch der jeweiligen Autorin – was bei Yasmin allerdings auch kein Wunder ist, ist „Tokioregen“ doch ihr Debütroman. Ich bin bereits jetzt auf die Ausflüge in die unterschiedlichen Länder und Kulturen gespannt, freue mich auf die Reisen nach Tokio und St. Moritz – und auf die unterschiedlichen Genres, handelt es sich doch um ein Jugendbuch/YA und eine New Adult Romance.
Welchen Autor, welche Autorin habt Ihr zuletzt für Euch neu entdeckt?
In Vorbereitung zur Frankfurter Buchmesse zogen kurz vor der Messe auch diese beiden Bücher bei mir ein. „Wie Melodien im Wind“ von Alicia Zett ist hierbei der zweite Teil der „Liebe ist“-Trilogie aus dem One Verlag, „Breakaway“ von Anabelle Stehl ihr Debütroman und der erste Band der „Away“-Reihe aus dem LYX Verlag (jeweils Bastei Lübbe AG). Beide Romane setzen dabei – erfrischenderweise – auf ein deutsches Setting, gerade im New Adult Bereich ja keine Selbstverständlichkeit. So entführt Alicia den Leser erneut ans Internat Schloss Mare, während man in Anabelles Buch ins Uni-Leben in Berlin abtaucht. Ich kann es kaum erwarten!
Welche in Deutschland spielenden Bücher habt Ihr zuletzt gelesen?
Vor kurzem habe ich auch „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ von Corinna Wieja gelesen. Das Buch ist 2023 bei One in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Mitmachbuch einzuordnen. Für die wundervollen Illustrationen und auch für Aufmachung und Buchsatz zeichnet Laura Rosendorfer verantwortlich, die somit maßgeblichen Anteil an diesem tollen Produkt hat. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.
Die 15-jährige Fee ist eigentlich eine Stadtpflanze. Deshalb freut sie sich sehr auf ihre Ferien in einem französischen Nationalpark. Drei Wochen Natur erleben, Zelten und Lagerfeuer gemeinsam mit ihrer besten Freundin Merle. Wäre da nur nicht Eric, der auf dem Campingplatz arbeitet. Er wirbelt regelmäßig Fees Gedanken durcheinander und bringt ihr Herz zum Klopfen …
„Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ setzt sich aus einem Kurzroman und einem Mitmachteil zusammen, der aus Tests, Listen, Rezepten, Achtsamkeitstipps und DIYs besteht. Der Kurzroman kann dabei dem Genre Jugendbuch zugeordnet oder auch als Teen Romance klassifiziert werden an der Grenze zu Young Adult. Aufgrund der Verknüpfung des Romane mit dem Mitmachteil, aufgrund der thematischen Einbindung des Textes in das Gesamtkonzept habe ich mich jedoch insgesamt für die Eingruppierung als Mitmachbuch entschieden.
Die Handlung ist kurzweilig, wenn auch genrebedingt durchaus vorhersehbar und sehr cosy. Probleme, Schwierigkeiten kommen nur am Rande vor, insgesamt ist die Story eine mit Feel-Good-Garantie, aber auch etwas seicht und nicht allzu anspruchsvoll – selbst für die Zielgruppe kann man hier in einem Kurzroman gegebenenfalls etwas tiefer einsteigen. Der Mitmachteil hingegen rundet die Geschichte gut ab, ist sehr umfangreich und bietet für jeden etwas, auch wenn sicherlich niemand sich hier für alle Punkte begeistern kann – ein buntes Potpourri.
Das Setting des Kurzromans ist natürlich wunderschön. Ein Naturpark in Frankreich, ein Jugendcamp, Wasserfall, Eselgehege und Aussichtsfelsen inklusive – so stellt man sich ein gelungenes Feriencamp als Jugendlicher vor – und das alles auch noch im Namen des Naturschutzes als Work, Travel and Fun. Dabei wird der Roman aus der Ich-Perspektive von Fee erzählt – man lernt quasi alles mit ihr zusammen kennen.
Die einzelnen Figuren sind aufgrund des Kurzromans relativ schematisch angelegt – die meisten Nebenfiguren spielen auch auch kaum eine Rolle. Am stärksten begeistern können hierbei noch Merle und der Esel Stella, aber auch Fee und Eric als Love Interest sind wirklich zuckersüß. Corinna Wiejas Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, zielgruppen- und altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anspringen.
Die Buchgestaltung brilliert auf ganzer Linie. Zwar sind dem Lektorat und Korrektorat Kleinigkeiten durchgerutscht, diese schmälern aber nicht das Lesevergnügen. Der Buchsatz hingegen ist einfach wunderschön, genau wie der Umschlag, der auf Cover, Coverrückseite und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen ist. Auch das Titelmotiv überzeugt und lässt den Mitmachcharakter direkt erahnen.
Mein Fazit? „Herzenssachen – Sternenzelt & Sommerträume“ ist ein Mitmachbuch mit tollen Aktionen und einem Kurzroman, der zuckersüß und kurzweilig ist, aber auch etwas mehr Tiefe hätte vertragen können. Für Leser ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 13 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.
Vor kurzem habe ich „Wie Wellen im Sturm“ von Alicia Zett gelesen, den ersten Band der „Liebe ist“-Trilogie. Das Buch ist 2023 im One Verlag in der Bastei Lübbe AG erschienen und als Young Adult Romance einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Breitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.
Die 16-jährige Louise hat das Gefühl, nicht dazuzugehören. In der Schule verbringt sie die Pausen meist allein, und in ihrer Freizeit flüchtet sie sich in ihre Fantasy-Geschichten, denn Schreiben ist Louises größte Leidenschaft. Als sie durch ihre Schriftstellerei ein Stipendium für das renommierte Internat Schloss Mare an der Nordseeküste erhält, steht ihr Leben plötzlich Kopf. Im Fußballteam des Internats findet sie schnell Anschluss, und zum ersten Mal fühlt sich Lou angenommen. Nur aus Kapitänin Mika wird sie nicht richtig schlau. Umso verwirrter ist Lou, als sie bemerkt, dass ihre wachsenden Gefühle für Mika weitaus mehr als nur freundschaftlich sind …
„Wie Wellen im Sturm“ ist ein Roman an der Grenze vom Jugendbuch zu Young Adult, zumindest was die angegebene Zielgruppe mit 14+ angeht. Zwar spielen in dem Roman durchaus jugendtypische Themen eine Rolle wie das Coming-Out, Mobbing oder auch familiäre Probleme – aber aufgrund der starken Fokussierung auf die Liebesgeschichte und des Alters der Protagonisten (16) tendiere ich doch zur Eingruppierung als (queere) Young Adult Romance. Ich bin mal gespannt, welche Richtung die Folgebände einschlagen, in jedem Fall ist der Roman ein frühes Jahreshighlight.
Die Handlung ist spannend und abwechslungsreich. Dabei wird die Haupthandlung immer wieder von einer von Lou verfassten Geschichte unterbrochen – quasi ein Buch im Buch, aber auch eine Metaebene, sind die Hauptfiguren doch Louises Träumen und Gefühlen angepasst. Diese Metaebene wird durch die letzten beiden Sätze noch verstärkt – ein toller Abschluss der Geschichte. Auch ist das Buch zwar Teil einer Reihe, aber komplett als Standalone lesbar. So kehrt man zwar in den Folgebänden wieder ans Internat Schloss Mare zurück, diese drehen sich aber jeweils um andere Hauptprotagonisten – auch wenn man die aus dem nächsten Teil in diesem Band bereits kennen und schätzen lernen durfte.
Das Setting ist – wie nicht anders zu erwarten – gelungen. Ich meine: ein Internat, das Fokuskurse im kreativen Schreiben anbietet, Bestsellerautoren einlädt, tolle Sportprogramme hat, elitär ist und am Meer liegt – was will man, sowohl als Leser als auch als Schüler, mehr? Zudem entführt die Autorin den Leser auch noch auf eine Reise nach London, auf einen ländlichen Bauernhof und in eine pulsierende Touristenstadt am Meer. Handlungsorte, an die man sich aufgrund der tollen Ich-Perspektive mit Lou zusammen träumen kann.
Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig ausgearbeitet, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Neben Lou, der man naturgemäß nah ist, überzeugen hier auch Mika (und das nicht nur aufgrund des tollen Namens) und, hach, eigentlich fast alle – ein toller Cast an Charakteren. Alicia Zetts Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, humor- und gefühlvoll und lässt das Kopfkino sofort anspringen.
Auch die Buchgestaltung brilliert. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist wundervoll und kann insbesondere mit dem Satz der Geschichte in der Geschichte glänzen (auch die Korrekturanmerkungen von Lou überzeugen hier). Der Buchdeckel ist auf dem Cover, Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt und mit Klappen und farbigen Coverinnenseiten versehen. Das Covermotiv ist farblich toll und vor allem aufgrund der Typographie ein wahrer Eyecatcher, aber auch die Illustration von Lou und Mika überzeugt – alles in allem ein sehr gelungenes Cover, das sich zudem gut in das Gesamtbild der Reihe anpasst und für einen einheitlichen Gesamteindruck mit Wiedererkennungswert sorgt.
Mein Fazit? „Wie Wellen im Sturm“ ist ein unglaublich toller und gefühlvoller Auftakt in die Trilogie, ein Roman mit brillanten Protagonisten und tollem Setting. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen, ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Lesealter von 14 Jahren.
Vor kurzem habe ich „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ von Theresa Czerny gelesen. Das Buch ist 2023 im Magellan Verlag, Magellan GmbH & Co.KG erschienen und als Jugendbuch einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.
Als Valerie ihren Bruder im englischen Lake District besucht, will sie nur eines: eine Pause von Pferden. Wie hätte sie auch ahnen können, dass ihr hier in den Hügeln auf Schritt und Tritt wild lebende Ponys begegnen? Gegen ihren Willen ist Valerie fasziniert – von den Tieren und von Ben, dem Eigenbrötler, für den nichts zählt außer die Sicherheit seiner Pferde. Valerie hält seine Vorsicht für übertrieben, bis unerklärliche Ereignisse sie ins Grübeln bringen. Was – oder wer – steckt hinter den Unfällen von Bens Ponys? Wieso ranken sich um die wilden Herde so viele unheimliche Geschichten? Während der Sommer vergeht, erkennt Valerie: Wenn sie Ben helfen will, das Geheimnis der wilden Herde zu lüften, muss sie die Schatten der Vergangenheit abschütteln und neu anfangen.
„Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ ist der Auftakt in eine vierbändige Buchreihe. Dabei lässt sich das Buch gleich mehreren Genres zuordnen. So ist es zwar unzweifelhaft ein Jugendbuch, hat aber auch phantastisch-mystische Aspekte, eine Young-Adult-Lovestory und ist – nicht zuletzt – ein Pferderoman. Der Einfachheit halber habe ich es aber bei der Kategorisierung als Jugendbuch belassen, da „Young-Adult Romantasy“ hier sicherlich falsche Vorstellungen und Erwartungen bei den Lesern wecken würde.
Die Handlung ist abwechslungsreich und durchaus mit unerwarteten Wendungen versehen, bleibt aber teils etwas komplikationslos und spannungsarm – etwas mehr Drama und Konflikte hätte man hier der Zielgruppe schon zumuten können. Die doch vorhandenen Probleme sind dafür altersgerecht. Leider werden zum Ende – das immerhin nicht in einem richtigen Cliffhanger besteht – nicht allzu viele Handlungsstränge zufriedenstellend aufgelöst, sodass das Buch nicht als Standalone gelesen werden kann oder zumindest sollte.
Das Setting ist hingegen brillant – aber das war hier auch zu erwarten. So entführt Theresa Czerny den Leser in den englischen Lake District, eine malerische Landschaft geprägt von Hügeln, Wäldern, kleinen Dörfern, Gehöften und – natürlich – einer Art von Wildpferden. Dabei ist die Liebe zur Natur, der Wert der Entschleunigung in der hektischen Gesellschaft auf jeder Seite zu spüren, wenn auch unter Berücksichtigung des Alters der Protagonisten die Lebensweise – abgesehen von dem ein oder anderen Videotelefonat – ungewöhnlich analog ist.
Die einzelnen Figuren sind im wesentlichen vielschichtig angelegt, teils aber noch etwas schematisch, was aber nicht tragisch ist, bleiben der Autorin doch noch drei weitere Bände, diese konsequent weiterzuentwickeln. Daher überzeugen derzeit vor allem Nebenfiguren wie Emmy, Sarah, Roger und Georgie. Theresa Czernys Schreibstil ist dabei leicht und flüssig zu lesen, altersgerecht und lässt das Kopfkino sofort anlaufen.
Die Buchgestaltung glänzt auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchsatz ist ordentlich. Der Buchdeckel ist auf dem Cover und Buchrücken hochwertig geprägt und mit farbigen Coverinnenseiten versehen, das wunderschöne Covermotiv zieht sich ebenfalls über Buchrücken und Coverrückseite und sorgt so für ein tolles Gesamtbild, lediglich der Klappentext auf der Coverrückseite wirkt etwas gedrängt. Es bleibt zudem abzuwarten, ob die weiteren Bände der Reihe dazu passend für einen hohen Wiedererkennungswert und einen einheitlichen Gesamteindruck sorgen.
Mein Fazit? „Die wilden Pferde von Rydal Hill – Leuchtende Hügel“ ist ein gelungener Start in die Buchreihe mit tollem Setting und einer abwechslungsreichen, wenn auch etwas konfliktarmen Handlung. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag angegebenen Lesealter von 13 Jahren.
Vor kurzem habe ich „Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ von Tanya Byrne gelesen. Das Buch ist 2022 bei FISCHER Sauerländer veröffentlicht worden, die Originalausgabe erschien 2021 unter dem Titel „Afterlove“ bei Hodder Children’s Books, einem Imprint der Hachette Children’s Group, London. Der Roman ist als Young Adult Romantasy einzuordnen, für die Übersetzung zeichnet Stefanie Frida Lemke verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.
Das Letzte, was Ash hört, ist das Zerspringen von Glas, als die Windschutzscheibe sie trifft und in eine Millionen Teile zerbricht, die wie Sterne funkeln. Ash stirbt – mitten in in ihrer eigenen Liebesgeschichte. Doch ihre Liebe zu Poppy ist viel zu groß, um so abrupt zu enden. Für Ash ist klar: Sie muss den Tod überwinden, um Poppy wiederzusehen.
„Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ ist ein Buch für junge Erwachsene mit einem starken Fokus auf die Liebesgeschichte, die offensiv als queer vermarktet wird, was eigentlich irrelevant sein sollte – schließlich kommt es auf die Gefühle an, egal zwischem wem. Da darüber hinaus aber auch phantastische Elemente eine, wenn auch nicht ganz so prägende, Rolle spielen, muss das Buch als Young Adult Romantasy eingeordnet werden.
Die Handlung vermag dabei nur in Teilen zu überzeugen. So stark die erste Hälfte des Buches ist, so süß und gefühlvoll die Liebesgeschichte, so ausbaufähig ist leider der phantastische Teil, der nicht immer logisch und nachvollziehbar ist. Daher fällt das Buch im zweiten Teil doch etwas ab, bleibt nichtsdestotrotz aber abwechslungsreich und altersgerecht – genau wie der einfach und flüssig zu lesende Schreibstil von Tanya Byrne. Hier war ein Jahreshighlight möglich – leider wird das Potential nicht vollständig ausgeschöpft.
Das Setting hingegen ist gelungen So entführt die Autorin den Leser – ungewöhnlich – nach Brighton, und damit gerade nicht an klassische britische Schauplätze wie London (wohin aber immerhin ein Ausflug führt) oder Schottland. Dabei bringt sie den Lesern die charmante Küstenstadt näher, die nicht nur dem Strand den Auftritt im Roman verdankt, sondern sicherlich auch dem Fakt, dass sie als Zentrum der LGBTIQ-Szene in Großbritannien gilt.
DIe einzelnen Figuren sind – zumindest teilweise – vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen. Hierbei überzeugen insbesondere Rosh, die leider in der zweiten Buchhälfte absolut gar keine Rolle mehr spielt, und Dev. Auch Poppy kann glänzen, wenn auch mit leichten Abstrichen, während Ash doch etwas blass verbleibt. Außerhalb der Liebesgeschichte wird zudem die Gefühlswelt der Protagonisten viel zu wenig beleuchtet, was schade ist.
Die Buchgestaltung zeigt ebenfalls Licht und Schatten. Während dem Lektorat und Korrektorat doch einige Kleinigkeiten durchgerutscht sind, bleibt darüber hinaus ein großes Fragezeichen. So findet sich der Prolog im späteren Verlauf der Handlung noch einmal komplett wortgleich abgedruckt wieder – entweder krasser Fehler oder gänzlich sinnlose Widerholung, jedenfalls wird hier der Lesefluss massiv unterbrochen und Verwirrung gestiftet. Der Buchsatz vermag hingegen mit insbesondere toll gesetzten Chatnachrichten wieder zu glänzen, der Buchumschlag ist mit Klappen, einer Prägung auf Cover, Buchrücken und Coverrückseite sowie einem tollen Farbschnitt in der Erstauflage hochwertig gestaltet. Das Covermotiv passt farblich toll zum restlichen Buch und ist zuckersüß, wenn auch knallpinke Haut irgendwie komisch aussieht.
Mein Fazit? „Everlove – Bis übers Ende dieser Welt hinaus“ ist ein Roman, der vor allem durch seine zuckersüße Liebesgeschichte glänzt, sein Potential aber nicht vollständig ausschöpft und leider zum Ende hin daher etwas abfällt. Für Leser des Genres dennoch zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Lesealter von 14 Jahren.
In den letzten Tagen habe ich „Making Faces“ von Amy Harmon gelesen. Das Buch ist 2020 bei LYX in der Bastei Lübbe AG erschienen, die Erstveröffentlichung in Deutschland erfolgte 2013 unter dem Titel „Vor uns das Leben“ bei INK. Die englischsprachige Originalausgabe wurde 2013 unter dem Titel „Making Faces“ im Selfpublishing veröffentlicht. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.
Seit sie denken kann, ist Fern Taylor in Ambrose Young verliebt. Ambrose, der überall beliebt ist und so schön, dass ein unscheinbares Mädchen wie Fern niemals auch nur auf die Idee gekommen wäre, bei ihm eine Chance zu haben. Ihre Freizeit verbringt sie mit ihrem besten Freund Bailey, der an den Rollstuhl gefesselt ist, aber dennoch das Leben mit jeder Faser aufsaugen will. Eigentlich schien es ganz klar, was die Zukunft für sie bereithält. Bis zu dem Moment, als Ambrose Fern endlich »sieht«, aber so zerbrochen ist, dass sie nicht weiß, ob ihre Liebe genug sein wird …
„Making Faces“ ist … eine emotionale Urgewalt, ein Buch über Schönheit, Liebe und Trauer. Ein Buch zwischen Optimismus und Verzweiflung, ein Plädoyer für den unerschütterlichen Glauben an das Leben. Ich kann mich Colleen Hoover nur anschließen, die mit den Worten zitiert wird: „Ich liebe, liebe, liebe dieses Buch!“ – es hat mich, genau wie die Protagonisten, emotional gebrochen und zusammengekittet.
Eingebettet in das wunderschöne und idyllische Setting einer ländlichen Kleinstadt, erzählt Amy Harmon mehr als die Geschichte von Fern und Ambrose, sondern die Erlebnisse des ganzen Ortes, fängt kollektive Trauer und Freude, Stolz und Leid ein. Dabei balanciert der Roman – wenn man denn eine kritische Nadel im Heuhaufen der großen Gefühle finden will – ziemlich genau zwischen den Genres Young- und New Adult, was aber auch durch die für einen solchen Titel sehr ungewohnte Zeitspanne bedingt ist, über die sich die Geschichte erstreckt.
Die Handlung ist spannend, genrebedingt aber teils auch vorhersehbar. Mit schonungsloser Brutalität und Konsequenz lässt die Autorin den Leser zusammen mit den Figuren in eine Welt des Schmerzes eintauchen, und zaubert doch auch imer das ein oder andere Lächeln zwischen die Tränen.
Dabei sind die Charaktere, mit denen man sich problemlos identifizieren kann, mit denen man leidet, lacht und weint, dreidimensional angelegt, haben alle Stärken, Schwächen – und vor allem eigene Probleme. Neben den Protagonisten Ambrose und Fern, die mir ausnahmsweise beide echt gut gefallen, überzeugen hier vor allem Rita, Joshua Taylor und Mike Sheen.
Die Buchgestaltung ist im Wesentlichen gelungen. Der Buchsatz ist sauber, dem Lektorat und Korrektorat sind nur kleine Fehler durchgerutscht, sieht man mal von dem einen riesigen Fauxpas ab, auf der Coverrückseite den Titel der alten Ausgabe falsch geschrieben zu haben („Vor und das Leben“ anstelle von „Vor uns das Leben“) – das darf nicht passieren! Abgesehen davon ist der Buchumschlag wunderschön und hochwertig geprägt und bietet farbige, ausklappbare Coverinnenseiten.
Mein Fazit? „Making Faces“ ist ein in allen Facetten überzeugender Roman an der Grenze zwischen New- und Young Adult, der mit großen Gefühlen und einer sehr berührenden, intensiven Handlung punkten kann. Für Liebhaber des Genres bedenkenlos zu empfehlen – und ein potentieller Kandidat für die Jahreshighlights.