Von blauem Blut und kuriosen Nasen | Doppelte Buchpost

Auch diese beiden Bücher erreichten mich vor kurzem als Rezensionsexemplare – vielen Dank dafür! „Das Lilienpalais – Ein Graf auf Abwegen“ von Hannah Conrad (Heyne Verlag) kam dabei über eine Leserunde auf Lovelybooks.de zu mir, „Geniale Nasen“ von Lena Anlauf & Vitali Konstantinov aus dem NordSüd Verlag direkt als Rezensionsangebot vom Verlag. Ich freue mich schon darauf, die Tierwelt genauer zu erkunden – und in den Skandalen der High Society abzutauchen. Größer könnten die Unterschiede zwischen den Büchern jedenfalls kaum sein! Das verspricht Spannung :).

Welches Buch hat Euch zuletzt gehörig überrascht?

[Buchgedanken] Akram El-Bahay: „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ (Fabula 1)

Vor einiger Zeit habe ich „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ von Akram El-Bahay gelesen. Das Buch ist 2022 im Baumhaus Verlag, Bastei Lübbe AG veröffentlicht worden und als phantastisches Kinderbuch ab 10 Jahren einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Bei einem Schulausflug in den Central Park machen die Zwillinge Will und Charlotte eine unglaubliche Entdeckung: Um einen Baum mit silbernen Blättern schwirrt ein kleines Wesen mit fast durchsichtigen Flügeln – eine Elfe, wie sich bald herausstellt. Als dann auch noch eine Furie bei ihnen zu Hause auftaucht und sich der Baum als Portal entpuppt, folgen die Geschwister der Elfe in die fantastische Welt von Fabula. Doch die Heimat der Fabelwesen ist in Gefahr. Und Charlotte und Will sind die Einzigen, die sie retten können. Denn auch in ihnen schlummern ungeahnte magische Kräfte …

„Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastischer Roman an der Grenze vom Kinder- hin zum Jugendbuch. So wird das Lesealter vom Verlag mit 10+ angegeben; eine Alterseinschätzung, die ich sowohl im Bezug auf die Handlung als auch auf die Sprache teile. Das Buch mischt dabei Elemente der Low Fantasy mit solchen der High Fantasy, entführt der Autor den Leser doch nach Fabula, eine Welt voller Magie, die jedoch mit der realen Welt untrennbar verknüpft ist.

DIe Handlung ist abwechslungsreich und spannend, teils aber auch vorhersehbar. Dabei kulminiert die Geschichte in einem sehr offenen Ende, das Raum für Folgebände lässt, die bislang aber zumindest noch nicht absehbar sind. Dabei ist der Schreibstil des Autors altersgerecht und lässt sich leicht und flüssig lesen.

Das Setting ist gelungen und erlaubt es dem Leser durch die sehr bildhafte Sprache, sich nach Fabula zu träumen. Hier hätte ich mir jedoch einen noch stärkeren Fokus auf die Entstehung und Verflechtung von Fabula mit der realen Welt und eine stärkere Erläuterung des Herrschafts- und Magiekonzepts von Fabula gewünscht – hier bleibt doch einiges im Dunklen.

Die einzelnen Charaktere sind vielschichtig angelegt, in der Komplexität jedoch noch ausbaubar. Hierbei überzeugen vor allem Charlotte, Hoin, Thel und Side, während Will und auch Orion eher blass bleiben – auch das könnte in einem Folgeband noch aufgefangen werden.

Die Buchgestaltung ist gelungen, Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet. Der Buchumschlag ist auf Cover, Buchrückseite und Buchrücken hochwertig geprägt und wirklich schön anzusehen, das Titelmotiv ein absoluter Eyecatcher. Abgerundet wird der wunderschöne Gesamteindruck mit farbigen Coverinnenseiten.

Mein Fazit? „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ ist ein phantastisches Kinderbuch, das vor allem mit liebenswerten Charakteren und einer interessanten Handlung glänzt, aber auch ein sehr offenes Ende bietet, das eigentlich zwingend Folgebände verlangt. Für Leser ab 10 Jahren bedenkenlos zu empfehlen.

[Buchgedanken] Gemma Merino: „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“

In der letzten Zeit habe ich „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ gelesen. Das Bilderbuch für Kinder ist 2021 im Baumhaus Verlag, Bastei Lübbe AG, erschienen, die Originalausgabe wurde 2021 unter dem Titel „The Dragon Who Didn’t Like Fire“ bei Macmillan Children’s Books, einem Imprint von Pan Macmillan veröffentlicht. Text und Illustrationen in der Originalausgabe stammen von Gemma Merino, für die Übersetzung aus dem Englischen ins Deutsche ist Jennifer Gomber verantwortlich. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars über die Bloggerjury.

Alle Drachen können Feuer spucken. Nur das kleine Drachenmädchen nicht. Und Flügel wachsen ihr auch keine. Dabei würde sie so gerne fliegen und mit ihren Geschwistern durch die Lüfte sausen! Doch das kleine Drachenmädchen ist erfinderisch und lässt sich so einiges einfallen, um ihren großen Traum wahr werden zu lassen. Und schließlich findet sie Erstaunliches über sich heraus …

„Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ ist – ich kann es nicht anders sagen – wirklich zuckersüß. Die einzelnen Illustrationen sind mit so viel Liebe zum Detail, mit Witz und vor allem Charme erstellt worden, dass man sich nicht nur in das kleine Drachenmädchen, sondern einfach in alle Figuren direkt verliebt. Dabei gibt es auch außerhalb der Geschichte, auf den Coverinnenseiten, dem Impressum oder dem Buchumschlag soviel zu entdecken.

Die eigentliche Handlung ist einfach und altersgerecht, gleichsam aber sehr gefühlvoll und bestärkend. Sie behandelt das Thema des Andersseins und betont dabei die große Bedeutung einer liebevollen Familie, die Zugehörigkeit und Halt vermittelt – egal, wie anders man ist oder man sich fühlt.

Das Zusammenspiel von Text und Illustration ist sehr harmonisch gelungen, da die einzelnen Textabschnitte gut in die Bilder eingebaut, teils innovativ und überraschend gesetzt worden sind. Dabei ist auch das Verhältnis von Text und Bild ausgewogen und altersgerecht und lädt zum Vorlesen oder selbst entdecken ein.

Neben dem tollen Buchsatz überzeugt auch die restliche Buchgestaltung auf ganzer Linie. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, der Buchumschlag ist auf Cover und Coverrückseite hochwertig geprägt und – wie oben bereits angemerkt – mit farbigen Coverinnenseiten versehen. Dabei sind Cover und -Rückseite auch wunderschön anzusehen, detailverliebt und wecken Lust auf die Geschichte – ein rundum gelungenes Gesamtpaket.

Mein Fazit: „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ ist ein wundervolles Bilderbuch für Kinder, das mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde und eine wichtige Botschaft vermittelt – untermalt von wunderschönen Illustrationen. Für Leser (und Vorleser) des Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab dem vom Verlag empfohlenen Alter von vier Jahren.

Von Drachen und Draufgängern | Doppelte Buchpost

In den nächsten Tagen möchte ich Euch wieder einige Neuzugänge und Rezensionen präsentieren. Den Anfang machen heute zwei Rezensionsexemplare, die mich von den Verlagen FISCHER Scherz, S. Fischer Verlage, und Baumhaus, Bastei Lübbe AG, über eine Leserunde bei Lovelybooks bzw. die Bloggerjury erreichten – vielen Dank dafür! „Pirlo – Gegen alle Regeln“ von Ingo Bott, ein Justizroman über einen grenzwertigen Strafverteidiger, und „Der kleine Drache, der kein Feuer spucken konnte“ von Gemma Merino, ein illustriertes Bilderbuch für Kinder, könnten dabei unterschiedlicher nicht sein. Umso mehr freue ich mich auf die Ablenkung – und die Ausflüge in die Welt der Fantasie und die Welt der Justiz – die mir als Jurist und ehrenamtlicher Richter nicht fremd ist. Lest Ihr gern Romane, die mit Eurer Ausbildung korrelieren?

[Buchgedanken] Anne Barns/Christin-Marie Below: „Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ (Mirella 1)

In der letzten Zeit habe ich „Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ von Anne Barns und Christin-Marie Below gelesen. Das Buch, der erste Teil der Mirella-Manusch-Reihe, ist 2020 bei Schneiderbuch in der HarperCollins Germany GmbH erschienen und dem Genre fantastisches Kinderbuch zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle an den Verlag und die Autorinnen für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Mein Name ist Mirella, Mirella Manusch. Ich bin fast zehn Jahre alt und habe gerade erst einen neuen Eckzahn bekommen. Seitdem weiß ich: Ich bin ein Vampirmädchen. Ja, echt! Wenn die Sonne untergegangen ist, kann ich mich in eine Fledermaus verwandeln und fliegen. Außerdem habe ich einen eigenen Beschützer, meinen Kater Langstrumpf, der eigentlich Lancelot heißt. Und das Allercoolste: Ich kann die Sprache der Tiere verstehen, von Kleinkram wie Spinnen und Motten mal abgesehen. Abgefahren, oder? So kommt es auch, dass ich die Sorgen der Tiere in unserem Zoo kennenlerne. Ist doch klar, dass ich da helfen will, oder? Nur das mit der Geheimhaltung ist manchmal verflixt kompliziert …

„Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ ist ein Kinderbuch, das gute Laune versprüht. Mit kindgerechter Sprache gelingt es den beiden Autorinnen (übrigens Mutter und Tochter) Bilder in die Köpfe der Leser zu zaubern und ihnen Mirella, aus deren Sicht das Buch erzählt ist, näherzubringen. Dabei glänzt das Buch vor allem durch die tollen Charaktere, allen voran Langstrumpf/Sir Lancelot, und natürlich Mirella, die in dieser kurzen Zeit bereits eine beeindruckende Entwicklung durchmacht.

Die Handlung ist ebenfalls altersgerecht und spannend, bleibt aber insgesamt etwas zu seicht und kratzt nur an der Konfliktoberfläche. Dies liegt aber im Zweifel daran, dass durch die notwendige Charaktervorstellung schlicht im ersten Band etwas zu wenig Platz übrig blieb. Ich bin gespannt, ob die Folgebände hier etwas mehr in die Tiefe gehen und wichtige, aktuelle Fragen kindgerecht aufarbeiten.

Die Buchgestaltung hingegen ist absolut perfekt. Lektorat und Korrektorat haben sauber gearbeitet, und der Buchsatz, mit teils schwarzen Seiten, ist ein wahrer Traum. Unterstützt wird der tolle Buchsatz durch wundervolle Illustrationen von Anastasia Braun. Das Cover ist wunderschön und ein wahrer Eyecatcher, hochwertig geprägt auf dem Titel und Buchrücken.

Mein Fazit? „Mirella Manusch – Hilfe, mein Kater kann sprechen!“ ist ein wundervolles und wunderschönes Kinderbuch, das mit sympathischen Figuren, kindgerechter Sprache und einer tollen Aufmachung punktet. Für Kinder – ab dem vom Verlag vorgeschlagenen Alter von acht Jahren – bedenkenlos zu empfehlen.

[FBM2018] Tag 3 – Von imaginären Freunden und musizierenden Bäumen

20181012_110645Bevor es heute in das stressige Wochenende auf der Messe geht, habe ich es auch gestern noch einmal etwas ruhiger angehen lassen und schlenderte erstmal etwas durch die Hallen, bevor ich meine erste Veranstaltung besuchte. Der Kabarettist und Demotivationstrainer Nico Semsrott – auch für die ZDF Heute Show tätig und Kandidat der Partei „Die Partei“ für die Europawahl 2019 – präsentierte den „Kalender des Scheiterns“, und trug zugleich Auszüge seiner Programme vor. Erwartungsgemäß sehr lustig – und bereits jetzt ein kleines Highlight meines Messejahres.

20181012_121232Im Anschluss besuchte ich eine Buchvorstellung von Juli Zeh, deren neuer Roman „Neujahr“ vor drei Wochen veröffentlicht wurde und bereits auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste stand. Mit viel Witz stellte sich die Autorin den Fragen des Moderators. Das Publikumsinteresse war riesig – die erste wirklich überfüllte Veranstaltung, die ich besucht habe. Ob das allerdings ihren Büchern, oder vielmehr den neuen politischen Nachrichten aus Brandenburg geschuldet ist, kann ich nicht abschließend beurteilen.

20181012_124509Direkt danach ging es für mich bei einer Lesung am Amazon-Publishing stand weiter. Die Erfolgsautorin Ellin Carsta (auch Petra Mattfeldt und Caren Benedikt) las aus ihrem historischen Roman „Die heimliche Heilerin“, eine Lektorin von Amazon Crossing aus der englischen Übersetzung „The Secret Healer“. Spannend waren vor allem die extremen Unterschiede in den Coverversionen der Ausgaben in beiden Ländern, die vor allem mit dort herrschenden unterschiedlichen Trends und Vorlieben seitens des Verlages begründet worden sind.

20181012_130819Dann war es auch bereits Zeit für ein Kinderbuch. „Snuffi Hartenstein und sein ziemlich dicker Freund“ heißt das neue Werk des „Sams“-Autors Paul Maar. Zusammen mit der Illustratorin und der Lektorin präsentierte er das Buch und las einige Passagen vor – es wurden auch ausgewählte Bilder gezeigt. Zudem wurde etwas über die Entstehungsgeschichte und über Schwierigkeiten bei der Illustration von imaginären Freunden in verschiedenen Dimensionen geplaudert. Dabei machte vor allem Paul Maar einen unglaublich sympathischen und geerdeten Eindruck.

20181012_165005Als letzte Veranstaltung des Tages wollte ich eigentlich eine Diskussion mit Denis Yücel besuchen, doch da der Pavillon bereits wegen Überfüllung geschlossen war, nahm ich an einem Gespräch mit dem amerikanischen Autoren Paul Beatty zu seinem Buch „Der Verräter“ teil, für das der Autor 2016 den „Man Booker Prize“ erhielt. Auffallend war, dass der Autor mit den hochgestochenen, teils gesellschaftspolitischen Fragen, vor allem zur Political Correctness, des Moderators – der anscheinend zu viel in das Buch hineininterpretiert hat – wenig anfangen konnte. Umso sympathischer und ehrlicher war der Auftritt des Autoren, der schlichtweg betonte, dass er einfach nur das richtige Wort genutzt hat, um Dinge zu beschreiben, ohne sich über Interpretationsspielräume und Provokationen Gedanken zu machen.

Da ich zwischen den Veranstaltungen viel Zeit hatte, besuchte ich unter anderem ein kurzes Meet & Greet mit Caroline Brinkmann (da ich das Buch vergessen hatte, kommt heute noch eines), eine Signierstunde zur neuen Anthologie beim Drachenmond Verlag und spontan eine Signierstunde von Ralph Ruthe, der mir einen musizierenden Baum in einen Collegeblock zeichnete. Besonders freute mich auch, im offiziellen Mira-Programm für den Herbst/Winter auf zwei Seiten die Vorschau zu „Die Klosterbraut“ zu finden, ein im Januar erscheinender Roman von Manuela Schörghofer. Die Bilder davon reiche ich Euch in den Messeimpressionen nach der Messe nach, sie würden sonst den Post hier sprengen.

Am heutigen Messesamstag freue ich mich – neben der Abendveranstaltung mit Otto Waalkes – vor allem auf Halo Summer, deren Roman Aschenkindel eines meiner Jahreshighlights 2016 war.