[Buchgedanken] Veronika Lackerbauer (Hrsg.): „Göttergarn“

In der letzten Zeit habe ich „Göttergarn“ gelesen, eine von Veronika Lackerbauer herausgegebene Anthologie, die 2021 im Leseratten Verlag erschienen und dem Genre der Funtastik zuzuordnen ist. Vielen Dank an dieser Stelle an die Herausgeberin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Donnerwetter – hier sind die Götter los! Egal ob im gelernten Job, als Imbissbudenbesitzer, Escape-Room-Betreiber, Kopfgeldjäger, im Baugewerbe oder im Gartencenter – hier wird gedonnert, geblitzt, geschnippt, getwittert oder mit einem Pfeil direkt ins Herz geschossen. Und nach Feierabend? Da wird natürlich feuchtfröhlich gefeiert und um die Vaterschaft gebuhlt. Und all jene, die vom fleißigen Feiern bereits urlaubsreif sind, sollten sich professionelle Hilfe suchen oder direkt für eine Patience in der Klapse einchecken. Aber gleich ob in der Himmelstraße, auf Erden, im untervermieteten Olymp oder im Weltraum – eins wollt ihr wirklich niemals – NIEMALS – erfahren: Was passiert, wenn die Götter ihren Löffel abgeben?

„Göttergarn“ besteht aus 16 Geschichten, die hier als Funtastik zusammengefasst sind, insgesamt aber die ganze Bandbreite von Fantasy und Science-Fiction (eher in Gestalt von Space Opera) ausreizen. Dabei stammen die einzelnen Geschichten teils von bekannten, teils von unbekannten AutorInnen, eine ist auch von der Herausgeberin beigesteuert worden.

Wie in Anthologien üblich, schwankt die Qualität der Geschichten, wobei die einzelnen Titel schon im Durchschnitt eine gute Qualität haben. Nach oben brechen dabei für mich vor allem „Die 7 Plagen des Imhotep“ (Bianca M. Riescher) und „Die Feuersturm-Chroniken 5: Love, Axe und Rock’n Roll“ (Thomas Heidemann) aus, wobei bei zweiterer der Bezug zum Thema etwas zu leicht gerät, um die Spitze für sich zu erklimmen.

Am anderen Ende des Spektrums findet sich z.B. „Auch nur ein Mensch“ von Torsten Scheib wieder. Abgesehen davon, dass ich es ermüdend finde, wie penetrant auch in diesen Text die Abneigung des Autors gegen Coldplay hereingepresst wird, kam ich mit dem stakkatoartigen Monolog des Protagonisten nicht klar, der kurze Sätze in schneller Abfolge aneinanderreihte, was die Lesbarkeit arg beeinträchtigte.

Insgesamt sind die Geschichten kurzweilig und ein gelungener Zeitvertrieb, eine Anordnung abseits der alphabetischen Reihenfolge der Autoren hätte hier aber noch eine bessere Durchmischung, vielleicht einen größeren Bogen durch die einzelnen Pantheons schlagen – und den Leser mit starken Geschichten zu Beginn und zum Ende fesseln können, wie der opening und closing look einer Modenschau, die besonders nachhaltig im Gedächtnis bleiben.

Die Buchgestaltung ist Geschmackssache – mir ergeht es hier wie bei „Vikings of the Galaxy„. Lektorat und Korrektorat haben ordentlich gearbeitet und nur wenig durchrutschen lassen, der Satz ist, je nach Geschichte, im Wesentlichen noch als solide anzusehen. Die Vitae sind zwar dieses Mal frei von selbstgezeichneten Autorenportraits, aber immer noch … nunja, ich bin froh, dass ich keine solche Vita für mich verfassen muss. Auch im Götterglossar hätte ich mir etwas mehr Ernsthaftigkeit gewünscht – mit Ende der Geschichten hätte die Funtastik hier einem richtigen, erklärenden Glossar weichen können. Zudem muss ich – wie bei der letzten Anthologie – betonen, dass die letzte Seite mit den Kommata zum Selbsteinkleben in keinster Weise witzig ist, sondern weiterhin einer Bankrotterklärung des eigenen Lektorats und Korrektorats gleichkommt. Auch der Buchumschlag vermag im Gesamtbild nicht zu überzeugen, bietet aber immerhin starke Bezüge zu den enthalteten Geschichten, wirkt dadurch aber überladen.

Mein Fazit: „Göttergarn“ ist eine solide Anthologie mit phantastischen Geschichten, die abewechslungsreich und – im Durchschnitt – qualitativ hochwertig sind. Die unkonventionelle Buchgestaltung ist sicherlich nicht jedermanns Sache, für Liebhaber des Abstrusen aber definitiv zu empfehlen.

[Buchgedanken] Veronika Lackerbauer: „Plötzlich Irland“

Vor kurzem habe ich „Plötzlich Irland“ von Veronika Lackerbauer gelesen, mittlerweile mein fünftes Buch der Autorin. Das Buch ist 2021 im Selfpublishing über BoD veröffentlicht worden und dem Genre Young-Adult-Romance zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Weil ihre Mutter einen Job in Tokio annimmt, muss die siebzehnjährige Lena für ein Jahr zu ihrem Vater ziehen, mit dem sie bislang wenig Kontakt hatte. Auf das Leben auf seiner kleinen Schaffarm an der irischen Atlantikküste hat Lena überhaupt keinen Bock. Statt dem Partyleben mit ihren Freundinnen in Berlin gehören bald schroffe Felsen, raue See und verregnete Nachmittage zu Lenas Alltag. Und was will eigentlich dieser seltsame Kerl mit seinem stinkenden Motorrad vor ihrer Tür?

„Plötzlich Irland“ ist ganz anders als die bisherigen Liebesromane, die ich von Veronika gelesen habe („Bacchus‘ Vermächtnis“ und „Arabische Nächte“), daher fiel mir auch anfangs die Genrezuordnung nicht ganz leicht. Beworben als „Feelgood-Schicksalsroman“, in der Danksagung als Ausflug in die New-Adult-Romance verortet, bin ich schlussendlich doch zur Überzeugung gelangt, dass es wirklich ein Romance-Titel ist, er doch eher aber als Young-Adult einzugruppieren ist, wofür sowohl das Alter der Protagonistin und das Lebensumfeld sprechen, als auch die Tatsache, dass bei Sexszenen ausgeblendet wird.

Das Setting ist ungewöhnlich, aber interessant und birgt bereits erstes Konfiktpotential. So ist die ländliche irische Küste zwar idyllisch und malerisch, aber eher Urlaubsziel als Wunschlebensmittelpunkt eines hippen Großstadtteens. Dabei lernt man nach und nach nicht nur die irische Landschaft, sondern auch Bräuche und Geflogenheiten der Bevölkerung kennen – und lieben. Positiv anzumerken ist hier zudem, dass die Autorin dabei nicht nur die Sonnenseiten, sondern auch die Probleme in kleinen, dörflichen Gemeinschaften beleuchtet.

Die Handlung ist – genrebedingt – teils vorhersehbar, teils aber auch mit unerwarteten Wendungen (und Schicksalsschlägen, von denen ich der Autorin einen immer noch übel nehme) versehen. Dabei dreht sich die Handlung um typische Young-Adult-Themen wie die erste große Liebe – oder auch Probleme mit der Familie, ohne, dass der Roman dabei den Schwerpunkt verliert und zum Schicksalsroman wird – die Liebesgeschichte bleibt stets präsent, aber auch etwas brav.

Die einzelnen Charaktere sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen. Auch die Nebencharaktere glänzen – vor allem bin ich ein großer Fan von Helen und Mrs. Merriweather. Ayden, der Love Interest, erinnert mich (als Gilmore-Girls-Liebhaber) stark an Jess, ist wild aber belesen, loyal aber unbeständig, stammt aus einem problematischen Elternhaus und vermittelt den Eindruck eines Bad Boys. Für Lena als Protagonistin hätte ich mir zudem eine Ich-Perspektive gewünscht, um noch näher an ihr zu sein, um mich noch besser einfühlen zu können.

Die Buchgestaltung ist – wie üblich – solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet und nur Kleinigkeiten durchrutschen lassen, das Coverbild zieht sich über den gesamten Buchumschlag und gibt so ein einheitliches Gesamtbild ab. Das Titelbild ist dabei auch typisch irisch und bietet zumindest Anklänge an die Handlung, ist aber insgesamt eher unauffällig, etwas zu harmonisch, auch durch die liebliche, aber austauschbare Gestaltung der unteren Bildhälfte.

Mein Fazit? „Plötzlich Irland“ ist eine im Wesentlichen gelungener Young-Adult-Romance, die vor allem mit einem tollen Setting und interessanten Nebencharakteren punkten kann, der aber auch etwas an Feuer fehlt. Für Leser des Genres, die gern auch ungewohnten Settings eine Chance geben, bedenkenlos zu empfehlen – ich würde lediglich das empfohlene Lesealter je nach Reife ein oder zwei Jahre hochsetzen und das Buch nicht ab 12, sondern eher ab 13/14 empfehlen.

[Buchgedanken] Veronika Lackerbauer: „Arabische Nächte“

In der letzten Zeit habe ich „Arabische Nächte von Veronika Lackerbauer gelesen, mein viertes Buch der Autorin nach „Licht & Schatten 1„, „Licht & Schatten 2“ und „Bacchus‘ Vermächtnis„. Der Roman erschien 2021 im Selfpublishing über Books on Demand und ist eine bunte Mischung aus Entwicklungs-, Schickals- und Liebesroman. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Weil ihr Mann wieder einmal in seiner Arbeit feststeckt, fährt Inga mit ihrer Freundin in den Urlaub. Am Strand von Dubai verliebt sie sich Hals über Kopf in den charmanten Architekten Paul, der in den Emiraten lebt. Alle Brücken abbrechen und mit Paul neu anfangen oder zurück in ihr altes Leben? Doch der Zwiespalt zwischen den beiden Männern ist bald Ingas kleinstes Problem, denn das Schicksal kann manchmal ein mieses Arschloch sein.

Wie oben schon angedeutet, fiel mir bei „Arabische Nächte“ die Genrezuordnung unglaublich schwer. Veronika Lackerbauer vermischt hier gekonnt Elemente von Liebes- und Schicksalsromanen, wodurch im Endeffekt ein Werk entsteht, das den Fokus auf die Entwicklung der Protagonistin Inga legt, ihre Wandlung, Erfahrungen und Sehnsüchte. Und auch wenn die Schwerpunktsetzung im zweiten Teil des Romanes vielleicht etwas zu stark auf den schicksalshaften Aspekten liegt, gelingt es der Autorin doch, den Charakter eines Liebesromanes dauerhaft beizubehalten – eines sehr ungewöhnlichen Liebesromans allerdings, weiß man als Leser hier nicht einmal, mit welchem der Männer man Inga nun Glück wünscht.

Dafür sorgt sicherlich auch der Prolog, der leider dem Buch etwas an Spannung nimmt, Teile der Handlung bereits spoilert, gleichsam aber einen schönen Rahmen zum Epilog bildet – und für ein offenes Ende sorgt. Ein Ende, das den Leser gleichsam befriedigt und unbefriedigt zurücklässt; ein Ende, das es ihm ermöglicht, Ingas Geschichte zum Wunschausgang weiterzuspinnen.

Das Setting ist malerisch. Die traumhaften Kulissen in den Emiraten, gigantische Hotelkomplexe, Strände und Einkaufszentren – mit Inga reist man in eine Welt, die den meisten Lesern im deutschsprachigen Raum fremd vorkommt. Hier hätte durchaus noch mehr, noch stärker, noch expresssiver beschrieben werden können, um den Leser noch brutaler in die Welt zu ziehen, ihm Bilder, Gerüche und Geschmäcker einzupflanzen.

Abgesehen davon ist Veronika Lackerbauers Schreibstil – wie üblich – leicht und locker zu lesen. Die Autorin schfaft glaubhafte, dreidimensionale Protagonisten mit Stärken und Schwächen, eigenen Zielen und Motiven, wobei mir hier insbesondere Britta und Tom sehr ans Herz gewachsen sind.

Lektorat, Korrektorat und Buchsatz sind solide, die durchgerutschten Kleinigkeiten bremsen den Lesefluss bzw. schmälern das Lesevergnügen kaum. Das Covermotiv zieht sich gelungen über den ganzen Buchumschlag und ist wunderschön anzuschauen, gleichsam hätte aber der Bezug zur Handlung noch stärker hervorgehoben werden können, da dort ein brombeerfarbenes Kleid eine starke Rolle spielt. Zudem scheinen die Füße der Frau im Sand etwas komisch zu versinken.

Mein Fazit: „Arabische Nächte“ ist ein Roman über Schicksal und die ganz große Liebe, der vor allem durch ein malerisches Setting und authentische Charaktere punkten kann. Für Liebhaber von Liebesromanen abseits des Romance-Genres bedenkenlos zu empfehlen – ab einem Lesealter von 16.

Ps: Ich finde es mehr als schade – möchte es aber ausdrücklich nicht kritisieren -, dass im Klappentext die Chance auf ein kleines Easter Egg vertan wurde. Denn das Schicksal kann manchmal nicht nur ein mieses Arschloch, sondern vor allem ein mieser Verräter sein. Mit dieser minmalen Anpassung hätte man eine Hommage an John Green einbauen können, dessen Jugendliebesromane mehr als eine Generation an Lesern begeisterten und die Bestseller- und Preisträgerlisten stürmten. Ich hätte es zumindest gefeiert!

Doppelte Buchpost zum Wegträumen

In der letzten Zeit erreichten mich wieder zwei neue Rezensionsexemplare. Zum einen „Arabische Nächte“ von Veronika Lackerbauer, zum anderen „Die vier Gezeiten“ von Anne Prettin. Vielen Dank an Veronika (auch für die Goodies!) und an den Verlag Bastei Lübbe (und die Bloggerjury) für die Bereitstellung der Rezensionsexemplare. Ich freue mich schon darauf, mich bald nach Dubai und an die See träumen zu könnnen. Sehen die Bücher nicht toll aus?

[Veröffentlichung] „Tod des Verlegers – Eine PhAntologie“

toddesverlegers_shopEndlich darf ich die Katze aus dem Sack lassen – und Euch ganz wundervolle Neuigkeiten verkünden. Nachdem ich diese Woche den Verlagsvertrag unterschrieben habe, ist heute bereits im wunderbaren Amrun Verlag die Kurzgeschichtensammlung „Tod des Verlegers – Eine PhAntologie“ erschienen.

In dieser phantastischen Anthologie ist neben den Kurzgeschichten vieler toller Kollegen auch meine Geschichte „Spiegelwelten“ enthalten, eine Fantasy-Story, die mir sehr am Herzen liegt und bereits sehr lange auf meinen Laufwerken schlummert. Herausgegeben wird die Sammlung von Melanie Vogltanz und Veronika Lackerbauer, erhältlich ist sie unter anderem *hier* im Amrun Verlagsshop. Ist das Buch nicht wunderschön geworden?

[Buchgedanken] Thomas Heidemann, Cara D. Strange (Hrsg.): „Vikings of The Galaxy“

In der letzten Zeit habe ich die Anthologie „Vikings of the Galaxy“ gelesen, herausgegeben von Thomas Heidemann und Cara D. Strange. Das Buch ist 2019 im Anschluss an eine Ausschreibung im Leseratten Verlag erschienen und dem Genre der humoristischen Phantastik zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

51Vfg2mP7AL._SX312_BO1204203200_„Vikings of the Galaxy“ vereint 20 Kurzgeschichten verschiedenster Autoren, unter anderem haben auch Thomas Heidemann als Herausgeber und Marc Hamacher als Verleger (letzterer zusammen mit einer Co-Autorin) eine Geschichte beigesteuert. Unter den Autoren finden sich bekannte und unbekannte Gesichter, zum Beispiel sind auch Nele Sickel, Veronika Lackerbauer und Robert von Cube mit von der Partie.

Die Qualität der einzelnen Geschichten ist – naturgemäß bei einer Anthologie – unterschiedlich, besonders gefallen haben mir „Ziege voraus“ von Kornelia Schmid und „Walküre 12“ von Nele Sickel. Insgesamt bewegen sich die Geschichten aber fast alle auf einem hohen Niveau. So unterschiedlich die Geschichten inhaltlich auch sind, fand ich es doch etwas befremdlich, in wie vielen davon Freydis E[i]riksdottir als Protagonistin eine Rolle spielte. Klar ist das historisch belegte Personal der Wikinger begrenzt, hier hätte in der Geschichtenauswahl aber noch etwas mehr Wert auf die Vielfältigkeit, die Originalität gelegt werden können.

Gleiches gilt für die sehr unübliche und unorthodoxe Anordnung der Geschichten innerhalb der Anthologie – nämlich alphabetisch nach dem Autorennamen. Hier hätte durchaus die Möglichkeit bestanden, klassisch die stärksten Geschichte an Beginn und Ende der Anthologie zu stellen, oder die Geschichten thematisch etwas zu gruppieren, um diese doch etwas sehr willkürlich anmutende Auswahl zu ordnen .

Die Buchgestaltung überzeugt größtenteils, Lektorat und Korrektorat haben nur kleinere Fehler durchgelassen, die in der Summe den Lesefluss nicht wesentlich beeinträchtigen. Buchsatz und Cover sind gelungen – so finden sich auf letzterem diverse Anspielungen auf die einzelnen Geschichten.

Etwas zu gezwungen finde ich allerdings die Autoren-Vitae – als Leser hätte ich mir hier klassische Vorstellungen der Teilnehmer gewünscht. Gleiches gilt für die Bilder der Autoren, die als Wikinger gezeichnet worden sind – aber das ist beides Geschmackssache. Was allerdings jedewede Geschmacksgrenze sprengt ist m.E.n. die letzte Buchseite. Das geht so nicht – klar, sind Kommaregeln nicht zwingend eindeutig, nicht zwingend verpflichtend. Sofern eine empfohlene Schreibweise existiert, sollte man sich daran halten, sonst selbst die bestmögliche Lösung suchen – und diese offensiv vertreten. Kommas – auch mit Augenzwinkern – zum „Selbsteinkleben“ sind kein Humor, sondern eine Bankrotterklärung bzw. fehlendes Vertrauen zum eigenen Lektorat …

Mein Fazit? „Vikings of the Galaxy“ ist eine Sammlung größtenteils gelungener, humoristischer Geschichten über Wikinger im Weltall. Viele witzige und kuriose Einfälle lassen dabei kleinere Schwächen in der Geschichtenauswahl und Zusammenstellung nicht ins Gewicht fallen. Auch wenn mir das Buch abseits der Geschichten etwas zu übertrieben aufgemacht ist – für Liebhaber des Genres und von Kurzgeschichten kann es dennoch bedenkenlos empfohlen werden.

[Buchgedanken] Veronika Lackerbauer: „Bacchus‘ Vermächtnis“

In der letzten Zeit habe ich „Bacchus‘ Vermächtnis“ von Veronika Lackerbauer gelesen – mein drittes Buch der Autorin. Der Roman ist 2018 im Selfpublishing bei BoD erschienen und dem Genre Schicksalsroman zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle an die Autorin für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

51JUBTWGkoL._SX311_BO1204203200_„Wenn sie dir sagen würden, dass du jetzt noch einen Monat zu leben hast. Was würdest du tun? Einfach so weitermachen wie bisher?“ Gaby ist schwer krebskrank und die Ärzte geben ihr wenig Hoffnung. Eine neuartige Chemotherapie soll ihre letzte Hoffnung sein, doch Gaby ist erschöpft. Sie folgt der Einladung ihrer Freundin Susanne, sich bei ihr an der Mosel zu erholen. Dort beginnt für Gaby eine Reise, die sie erst zu den schönsten Weinanbaugebieten Europas führt und am Ende zu sich selbst.

„Bacchus‘ Vermächtnis“ ist mehr als ein Roman, ist Reiseführer und Weinatlas, prädestiniert dazu, den Leser bei Reisen auf Gabys Spuren zu begleiten. Es ist ein Buch über Genuss und letzte Chancen, über gutes Essen, Trinken und ganz viele Sehenswürdigkeiten. Es zeigt die Vergänglichkeit des Lebens und appelliert daran, auch das eigene Glück zu sehen.

Das Setting ist zauberhaft – Gabys Reise führt durch wunderschöne, malerische Regionen und Städte. Fast ist es mir technisch etwas zu ausführlich dargestellt – auf einige Straßennamen und Details, auf penibel dargestellte Wege und enzyklopädische Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten hätte man durchaus verzichten können, um den Flair, den Gesamteindruck noch etwas besser wirken lassen zu können. Dafür bietet der Roman eindringliche, berührende und humorvolle Szenen, und ist durchaus spannend, auch wenn Genre und Prämisse des Buches das Ende durchaus vorwegnehmen.

Die Charaktere sind plastisch und vielschichtig, haben Stärken und Schwächen und entwickeln sich kontinuierlich weiter. Antrieb der Charakterentwicklung ist das – einem Schicksalsroman inhärente – tragische Ereignis, mit dem alle anders umgehen, das die Charaktere auf verschiedenste Weisen prägt. Dabei gelingt es der Autorin, niemals zu moralisch, zu belehrend zu wirken, sondern sie wahrt die Balance zur Unterhaltung.

Die Buchgestaltung ist im großen und ganzen gelungen – Lektorat und Korrektorat haben größtenteils sauber gearbeitet, der Buchsatz ist ausnehmend gut, wenn auch die Kapiteleinteilung etwas eigenwillig.. Das Cover passt gut zur Geschichte und spiegelt die Sehnsucht der Protagonisten wieder. Gut gefällt mir auch, dass das Grundbild sich nahtlos über den kompletten Buchumschlag zieht, wenn auch der Klappentext auf der Coverrückseite etwas gedrängt scheint. Das einzige Manko ist die etwas gewöhnungsbedürftige Darstellung der verschiedenen Mundarten und Sprachen. So wird auf allen Stationen von den Personen im dort vorherrschenden Dialekt gesprochen, die bayerischen Protagonisten sprechen aber perfektes Hochdeutsch – ich hätte gut und gern darauf verzichten können. Ganz vereinzelt sind im Erzähltext zudem mundartliche Begriffe durchgerutscht.

Mein Fazit? „Bacchus‘ Vermächtnis“ ist ein spannender, berührender und einfühlsamer Schicksalsroman, der den Leser mit auf eine Reise durch Europas Weinanbaugebiete nimmt. Der Roman besticht durch tolle Protagonisten und ein wunderschönes Setting, das leichte Schwächen mehr als vergessen lässt. Für Leser abseits der Genreliteratur bedenkenlos zu empfehlen.

Ran an den SuB mit Ava 2019 – Juni

Erneut etwas verspätet – vor allem aufgrund der großartigen LoveLetter Convention – möchte ich Euch heute meine SuB-Bücher für den Juni präsentieren.

Das Thema des Monats war dieses Mal kurz und prägnant: Einzelbände. Ich habe mich dabei für folgende drei Bücher entschieden:

  • Stella Tack: „Kiss Me Once“
  • J. Vellguth: „Home Sweet Home“
  • Veronika Lackerbauer: „Bacchus‘ Vermächtnis“

Euch allen einen schönen Lesemonat!

Buchpost zum Welttag des Buches

Als ich gestern aus dem Urlaub zurückkam, fand ich im Briefkasten ein kleines Päckchen vor, das sehr verdächtig nach einem Buch aussah. Da heute der Welttag des Buches gefeiert wird, habe ich mit dem Öffnen noch den einen Tag gewartet und – siehe da – es war wirklich Buchpost :D. Vielen Dank an dieser Stelle an die liebe Veronika Lackerbauer für das Rezensionsexemplar zu ihrem neuesten Roman „Bacchus‘ Vermächtnis“. Ich bin schon ganz gespannt. Übrigens habe ich von Veronika bereits die Dilogie „Licht & Schatten“ gelesen. Die Rezensionen findet ihr hier: *Band 1*, *Band 2*.

20190423_184408

Allen einen frohen Welttag des Buches. Mit welchem Werk verbringt Ihr den Tag?

[lit.Love2018] München im Ausnahmezustand – Tag 2

20181111_101504Auch heute zog es mich wieder früh am Morgen in die Verlagshallen von Random House – ein abwechslungsreiches Programm stand für den zweiten Tag des Lit.Love-Lesefestivals (#litlove2018) auf dem Plan. Der Veranstaltungsreigen begann für mich mit einem interessanten Talk zum Thema „Fiktion und Wahrheit im historischen Liebesroman“. Catherine Aurel, Maria Nikolai, Bettina Storks und die – mittlerweile – internationale Bestsellerautorin Petra Durst-Benning sprachen über ihre Bücher, über Recherche und darüber, wie Geschichte erlebbar wird. Für mich als Fan historischer Romane natürlich Pflicht.

20181111_111204Im Anschluss folgte die erste Veranstaltung des Tages auf der großen Bühne. Die dritte Headlinerin Rosie Walsh sprach mit Radiomoderatorin Anouk Schollähn über ihren Überraschungserfolg „Ohne ein einziges Wort“, und wie dieser ihr Leben verändert hat. Dabei sprach Rosie Walsh nicht nur über die Sonnenseiten des Erfolges, sondern auch über die Selbstzweifel, Schuldgefühle und über den Druck, den sie seitdem auf sich ausübt. Ehrlich, authentisch und sympatisch – eine wirklich gelungene Veranstaltung.

20181111_121156Vor der Mittagspause nahm ich noch an einem Workshop teil – den ich zwingend nötig habe :D. Blanvalet-Autorin Frieda Bergmann referierte zum Thema „Anfangen, Durchhalten, Fertigwerden – wie man neben Familie, Studium oder Beruf einen Roman schreibt“. Auch wenn es größtenteils nicht wirklich neue Erkenntnisse brachte, war es doch wichtig, diese mantraartig und engagiert von Frieda ins Gedächtnis geprügelt zu bekommen.

20181111_141022Nach der Pause ging es direkt mit Frieda weiter. Zum Thema „Oh bitte gib mir nur ein Wort – der Weg zum perfekt komponierten Roman“ talkten Frieda Bergmann, Anika Landsteiner und Stefanie Lasthaus. Neben den Ideen, der Plotgestaltung und den zentralen Motiven wurden auch erste und letzte Sätze besprochen. Da konnte ich natürlich nicht widerstehen, und musste Ulla Schelers ersten Satz aus „Es ist gefährlich, bei Sturm zu schwimmen“ anbringen: „Zu meinem achtzehnten Geburtstag schenkte mir mein bester Freund Ben eine Sachbeschädigung“ – immer noch genial, und immer noch so präsent wie vor einem Jahr, als ich das Buch las.

20181111_151818Und dann war es endlich soweit. Die zweite Bühnenveranstaltung des Tages stand an, der letzte internationale Headliner, Kate Morton, gab sich die Ehre. Befragt von Anouk Schollähn gab sie Einblicke in ihr Leben, ihren Schreiballtag und ihre Bücher. So erzählte sie nicht nur, wie sie zum Schreiben gekommen ist, sondern begeisterte das Publikum mit witzigen Anekdoten und bislang unbekannten Fakten. Auch wenn sich einige Fragen mit der gestrigen Lesung überschnitten, war es doch wirklich, wirklich interessant.

20181111_161256Den Abschluss machte eine etwas ungewöhnliche Lesung. Marie Nikolai las aus „Die Schokoladenvilla“, parallel dazu lief eine Präsentation, die passende Bilder und Stadtansichten aus Stuttgart zeigte. So weit, so gut. Etwas irritiert war ich dann aber doch darüber, dass teils Marie selbst las, teils die Lesung aber vom Band aus der Präsentation kam. Warum sie nicht auch diese Szenen selbst hätte lesen können, erschließt sich mir immer noch nicht so genau. Abgesehen davon ist die Mischung aus einer historischen Familiengeschichte um die Jahrhundertwende wie perfekt für mich geschaffen (man denke nur an Downton Abbey – oder Gut Greifenau). Interessant wäre auch, das Buch mit den „Licht & Schatten“-Büchern von Veronika Lackerbauer zu vergleichen, da das Thema ja doch sehr, sehr ähnlich ist.

20171111_170650Im Rahmen der Freixenet-Happy-Hour ließ ich die tolle Lit.Love noch einmal Revue passieren – und freue mich bereits jetzt sehr auf das letzte Jahr. Dieses Jahr war die Veranstaltung geprägt von vier internationalen Headlinern (Sophie Kinsella, Kate Morton, Estelle Maskame und Rosie Walsh). In den letzten Jahren waren unter anderem Susan Elizabeth Phillips, Lucinda Riley, Anne Jacobs, Katherine Webb, Silvia Day und Geneva Lee vor Ort. Ich bin schon ganz gespannt, wen die Verlage nächstes Jahr auf uns loslassen werden :D. Meine Wünsche? Ulla Scheler (rechts abgebildet das Plakat von 2017 mit den Büchern, die damals in meine Tasche gewandert und zu meinen Lieblingsbüchern geworden sind), Manuela Inusa, Trudi Canavan und Dan Brown :D.