[LBM2020] Mein „Messe“bericht

Normalerweise hätte ich in dieser Woche täglich von der Leipziger Buchmesse 2020 berichtet, hätte ein bis zwei dutzend Veranstaltungen besucht und neue Bücher präsentiert – in diesem Jahr ist aber alles anders. So kann ich trotz der Abreise Morgen Vormittag bereits jetzt einen abschließenden Bericht schreiben, da aufgrund des Corona-Virus das öffentliche Leben nahezu völlig zusammengebrochen ist.

IMG-20200314-WA0013Insgesamt habe ich daher auch nur an ganz wenigen Terminen teilgenommen. So habe ich am Donnerstag Autorenkollegen der Nächtlichen Schreibwerkstatt in einer Autoren-WG besucht und mich mit ihnen ausgetauscht und mit ihnen geschrieben, am Freitag habe ich eine Veranstaltung mit Marie Graßhoff (unten links) und Ava Reed (rechts, und mit Marie unten links) besucht. Eigentlich als Lesung angedacht, konnte diese aufgrund der strengen Sicherheitsvorkehrungen nur noch als Signierstunde durchgeführt werden. Zudem traf ich am Vormittag mit Freunden die Autorin Janna Ruth (unten rechts) in ihrer Autoren-WG. Abschließend am Samstag besuchte ich eine Signierstunde von Nina MacKay. Nina war so nett, mir auch noch einige tolle Sachen für Euch zur Verfügung zu stellen – bleibt also wachsam, hier gibt es bald ein großes Gewinnspiel!

Die restliche Zeit verbrachte ich größtenteils im Hotel, ruhte mich aus und erholte mich, las, schrieb und bloggte. Kleinere Ausflüge trieben mich – fernab von Stoßzeiten – in die Stadt, um aus Frust Kleinigkeiten zu shoppen, sodass alles in allem ein sehr beschaulicher, besinnlicher und erholsamer Urlaub in einem Hotel übrigblieb, was ich jederzeit wieder buchen würde.

Wie mein restliches Messejahr aussieht? Das steht in den Sternen. Nachdem 2020 aus Veranstaltersicht ohnehin keine LoveLetter-Convention stattfinden sollte, bleiben nur noch die Litblog-Convention, das Lit.Love-Lesefestival und die Frankfurter Buchmesse. Jedoch bleibt abzuwarten, was davon wirklich stattfinden kann.

 

[Buchgedanken] Beatrix Gurian: „Alabasterball: Der Fluch der letzten Küsse“

Vor dem Aufbruch nach Leipzig habe ich „Alabasterball: Der Fluch der letzten Küsse“ von Beatrix Gurian gelesen. Das Buch ist 2019 in der Arena Verlag GmbH erschienen und dem Genre Young-Adult Romantasy zuzuordnen. Normalerweise wäre dies hier meine Rezension, die ich traditionell auf der Leipziger Buchmesse schreibe. Aufgrund des Veranstaltungsausfalls erfolgt die Besprechung heute allerdings aus dem Hotel.

51OfU-Y8zsL._SX354_BO1204203200_Sechs Tänzer gehen auf den Ball ihrer Träume. Fünf haben die Chance auf das große Glück. Einer bezahlt dafür mit seinem Leben …

Als Amy die Einladung für den sagenumwobenen Alabasterball in den Händen hält, glaubt sie, ihrem Ziel einen Schritt näher zu sein. Sie möchte Ballkönigin werden. Vor allem aber muss sie dort, auf der abgelegenen Insel Kallystoga, ihre Schwester finden, die vor einem Jahr an der märchenhaften Ballnacht teilnahm – und nie wieder zurückkam. Doch mit jedem Tanz, den Amy auf Kallystoga tanzt, deckt sie ein neues Geheimnis auf. Ein Geheimnis, das nicht nur den Ball selbst infrage stellt, sondern auch ihre Gefühle zu dem attraktiven Matt, der ihr Herz wie kein anderer zum Schmelzen bringt …

„Alabasterball“ von Beatrix Gurian ist ein solides Buch für jugendliche Leser, das sein enormes Potential leider nicht gänzlich ausschöpft. Nach der wahnsinnig interessanten und genialen Grundprämisse hätte hier das Potential für ein Jahreshighlight bestanden, zurück bleibt immerhin ein durchaus lesenswertes Buch. Etwas vermessen ist daher auch der im Werbetext gezogene Vergleich zu „Rubinrot“ und „Selection“, die beide zu den absoluten Meisterwerken des Genres gehören.

Nichtsdestotrotz kann „Alabasterball“ mit einem wunderschönen Setting punkten. Die Insel Kallystoga, das Anwesen der Strandhams – Beatrix Gurian erschafft malerische Bilder, die es dem Leser erlauben, sich ebenfalls auf die Insel zu träumen. Zudem ist die Handlung spannend und – das muss man der Autorin zugutehalten – abwechslungsreich und teils unvorhersehbar. Allerdings wird dabei die Handlung gleichsam immer abgedrehter und wirrer, überladener und wartet mit Logiklücken auf.

Auch die Charaktere bleiben teils etwas blass, insgesamt sind sie aber sympathisch und man kann sich gut mit ihnen identifizieren, insbesondere auch mit den Nebenfiguren Millie, Lilja und Ryan. Diese entwickeln sich durchaus auch weiter. Zudem ist erkennbar, dass die Autorin versucht hat, allen Figuren eigene Motive und Ziele, eigene Stärken und Schwächen zu geben.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich leicht und flüssig lesen und sorgt dafür, dass das Kopfkino sofort anspringt. Punktuell hätte ich mir allerdings noch genauere Beschreibungen gewünscht, um die sehr visuelle Handlung des traumhaften Balles noch stärker zu untermalen.

Die Buchgestaltung hingegen vermag auf ganzer Linie zu überzeugen. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, und das Cover aus der Schmiede des Covergottes Alexander Kopainski ist ein wahrer Eyecatcher und der Hauptgrund, warum mir das Buch überhaupt ins Auge gefallen ist.

Mein Fazit? „Alabasterball: Der Fluch der letzten Küsse“ ist ein gutes Buch, das durch ein traumhaftes Setting und eine tolle Grundprämisse glänzt, sein Potential aber leider nicht ganz ausschöpft. Für Leser ab 12 dennoch bedenkenlos zu empfehlen.

[Veröffentlichung] „Fast Menschlich“

Heute ist es endlich soweit und die Anthologie „Fast Menschlich“ erscheint im Eridanus Verlag! In der Sammlung ist auch meine Kurzgeschichte „Das Sicherheits-Update“ enthalten, mit der ich mich erneut in die Gefilde der dystopischen Science-Fiction gewagt habe. Leider ist die Release-Party ja zusammen mit der Messe abgesagt werden, aber das soll uns nicht davon abhalten, die Neuerscheinung zu feiern. Für alle Interessierten findet auf Facebook auch eine Watchparty mit einigen Lesungen aus den Geschichten statt – und wer den Verlag unterstützen möchte, kann das Buch unter anderem *hier* erwerben.

Hier noch einmal das wunderschöne Cover und der Klappentext!

Lässt sich Menschlichkeit programmieren?51p6WXwRkqL._SX310_BO1204203200_

Sie werden uns immer ähnlicher! Von einigen herbeigewünscht, von anderen gefürchtet, schreitet die Entwicklung im Bereich von Künstlicher Intelligenz unaufhaltsam voran. Doch wohin führt uns dieser Fortschritt? Vielleicht sind Androiden bald nicht wegzudenken, sind für uns Helfer, Lebensgefährten, Geliebte. Oder sie werden zur echten Gefahr, sobald sie zu dem Schluss kommen, dass nicht wir, sondern sie selbst die besseren „Menschen“ sind.

Lässt sich Menschlichkeit programmieren? Kann aus künstlichem Dasein durch entsprechende Metamorphose eine eigene Lebensform entstehen? Können Androiden genau wie wir mehr als die Summe ihrer Teile sein? Oder ist am Ende gar die Symbiose von Mensch und Maschine die nächste logische Stufe der Evolution? Alles scheint möglich!

25 Autorinnen und Autoren erzählen in „Fast menschlich“ Geschichten, in denen die Grenze zwischen KI und Menschen auf unterhaltsame, aber oft auch erschreckend realistische Weise überschritten wird.
Mit 25 Illustrationen.

Viel Spaß beim Lesen!

[LBM2020] Der Schock sitzt tief

Normalerweise würde jetzt hier ein Vorschaupost für die diesjährige LBM kommen. Normalerweise würde ich jetzt ankündigen, auf welche Bloggertreffen und Lesungen ich mich besonders freue, welche Bücher von mir zur Messe erscheinen und was sonst noch für tolle Aktionen geplant sind wie Interviews, Veranstaltungen etc.

Aber in diesem Jahr ist alles anders. Die heutige Nachricht mit der Absage der Leipziger Buchmesse löste Schockwellen aus und versetze die ganze Branche in Aufruhr. Unglauben und Verständnis halten sich die Waage – aber niemand kann leugnen, dass Existenzen gefährdet sind. Verlage und Autoren stehen vor teils erheblichen finanziellen Verlusten – von den extra für die Messe gefertigten Goodies und Auflagen mal abgesehen.

Es sind in der Kürze der Zeit schon viele Online-Angebote als Ersatz aus dem Boden gestampft worden – aber der wichtigste Appell bleibt: Kauft Bücher! Kauft die Werke, die ihr euch bei der Messe holen wolltet – oder sogar noch weitere. Unterstützt die Verlage und Autoren, damit sie auch in Zukunft wunderschöne Geschichten erzählen könnt. Und zeigt ihnen, wie dankbar ihr für all die wundervollen Ausflüge in phantastische Welten seid.

Ich für meinen Teil werde wahrscheinlich trotzdem nach Leipzig fahren und aus der Not eine Tugend machen und das ganze zum Schreiburlaub umfunktionieren – auch wenn die endgültige Entscheidung noch nicht getroffen worden ist. Sollte ich fahren, würde ich mich natürlich auch darüber freuen, dort Kollegen und Freunde zu treffen.

Schreibt Bücher!  Kauft Bücher! Lest Bücher! Und teilt eure Begeisterung für Bücher! Lasst uns den Verlagen und Autoren zeigen, dass sie nicht allein sind. Und lasst uns all den Schockmeldungen und Ängsten positive Dinge gegenüberstellen.

Perfekter Service – so geht der Start ins Messejahr 2020

Heute flatterte die erste dicke Überraschung ins Haus.  Mich verwunderte nicht so sehr der Fakt, dass ich – wie auch in den letzten Jahren – als Blogger für die Leipziger Buchmesse akkreditiert wurde, sondern die Geschwindigkeit, mit der das vonstatten ging. Denn ich habe die Anfrage erst heut morgen gestellt, und nur gute vier Stunden später, an einem Samstag, in der ersten Woche im neuen Jahr, war sie bereits fertig bearbeitet, und das Presseticket flatterte zusammen mit – die zweite Überraschung – einem Nahverkehrsticket in das Mailfach. Ein perfekter Service – vielen Dank! So kann das Jahr starten, ich freue mich schon auf die erste Messe 2020!