[Buchgedanken] Judith Winter: „Sterbegeld“

Auch heute möchte ich Euch wieder ein Buch vorstellen, dass ich in den letzten Tagen gelesen habe – und begebe mich dabei in ein für mich eher ungewohntes Genre: Kriminalromane.

In Judith Winters Buch „Sterbegeld“ wird man mit zwei Fällen konfrontiert – der 61lyoayj2brl-_sx312_bo1204203200_Ermordung einer vierköpfigen Familie und der Suche nach einem Maulwurf in einer Sondereinsatzgruppe im Kampf gegen einen internationalen Waffenhändlerring. Mehr oder weniger zufällig landen beide Fälle bei den Ermittlern Emilia Capelli und Mai Zhou, die in der Abteilung für Kapitaldelikte der Frankfurter Polizei tätig sind.

„Sterbegeld“ ist ein spannender, überraschender Kriminalroman, der immer wieder mit neuen Protagonisten und Handlungssträngen aufwartet. Der Autorin gelingt es hierbei, die Charaktere plastisch und menschlich zu gestalten – und aufgrund der komplex-gestrickten Maulwurfsuche ist abgesehen von den zwei Ermittlerinnen eine Einteilung in  Gut/Böse nur sehr eingeschränkt möglich, wodurch der Roman sehr gewinnt, weil man auch als Leser (wie Capelli und Zhou) in jedem Wort, in jeder Handlung der Personen nach Hinweisen sucht.

Gut gefallen hat mir ebenfalls das Frankfurter Setting, das die Geschichte realistischer und greifbarer macht, selbst wenn man noch nie an den erwähnten Schauplätzen in und um Frankfurt war. Zudem lebt der Roman von den vielen persönlichen Beziehungen zwischen den einzelnen Beteiligten – der sich entwickelnden Freundschaft zwischen Emilia Capelli und meiner Lieblingsperson: Mai Zhou; den (sich anbahnenden oder beendeten) Beziehungen zum Staatsanwalt von Treskow, zum Strafverteidiger Karel Schubert, zum Mitglied der Sondereinsatzgruppe Tom Ahrens. All das lässt den Leser weiter hinter die Maske der Ermittlerinnen schauen, und hilft, bestimmte Handlungen und Haltungen besser nachzuvollziehen.

Auch mit der Auflösung (und vor allem dem Epilog) bin ich ganz zufrieden, auch wenn nicht gänzlich alle Fragen, die ich mir gestellt hab, beantwortet wurden. Zudem bietet das Buch auch Ansatzpunkte für mögliche Fortsetzungen.

Vielleicht noch kurz zur Gestaltung: Das Cover ist aus meiner Sicht wirklich gelungen und das Buch auch schön gesetzt, die Einteilung in Abschnitte und Kapitel sinnvoll erfolgt.

Mein Fazit? „Sterbegeld“ ist ein guter, grundsolider Kriminalroman, der mir das Genre wieder etwas näher gebracht hat. Überzeugende Ermittlerinnen, ein tolles Setting und eine Auflösung, die zwar nicht alle Fragen beantwortet, den Leser jedoch hochbefriedigt zurücklässt – all dies verpackt in einem tollen Taschenbuch. Für Fans deutscher Krimis kann ich das Buch nur empfehlen – und freue mich schon auf einen weiteren Fall mit Emilia „Em“ Capelli und der bezaubernden Mai Zhou.

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