[Buchgedanken] Markus Grundtner: „Die Dringlichkeit der Dinge“

Vor kurzem habe ich „Die Dringlichkeit der Dinge“ von Markus Grundtner gelesen Das Buch ist 2022 im Verlag edition keiper veröffentlicht worden und dem Genre Liebesroman zuzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars und an den Autor für die Rezensionsanfrage.

Mathias steht am Beginn seines Berufslebens, hatte gerade ein Bewerbungsgespräch in einer Wiener Kanzlei. Klaudia steht an einem Wendepunkt: Eigentlich Lehrerin für Italienisch und Latein, wollte sie in Wien als Literaturvermittlerin arbeiten und eine Familie gründen. Bisher hat nichts davon geklappt. Sie, Liebhaberin des Lebens, und er, Getreuer der Gesetze, merken schnell, dass Romantik und Recht sich schwer vertragen, hoffen aber während ihres turbulenten Bemühens umeinander, dass sie als Paar die Ausnahme sind, welche die Regel bestätigt.

„Die Dringlichkeit der Dinge“ lässt sich bereits schwer in ein Genre einordnen. Zwar ist Mathias Anwalt und seine Karriere spielt eine zentrale Rolle für die Handlung, zum Anwalts- bzw. Justizroman fehlt jedoch ein zentraler, die Geschichte beherrschender Fall. Teils wird das Buch auch als Gegenwartsliteratur klassifiziert, aufgrund der zentralen, prägnanten Liebesgeschichte würde ich es jedoch vielmehr als Liebesroman einordnen.

Die Handlung ist unterhaltsam, teils aber auch vorhersehbar. Markus Grundtner nimmt den Leser mit in eine Welt zwischen Gesetzen und Gefühlen, zwischen Familie und Karriere, zwischen Österreich und Italien. Dabei konzentriert sich die Handlung ausschließlich auf die beiden Protagonisten, andere Charaktere sind – ungewöhnlich – vollkommen vernachlässig- und austauschbar, spielen keine Rolle.

Das Setting – Wien und Triest – ist bezaubernd, hätte durchaus aber noch stärker beschrieben werden können. Da das Buch aus Sicht von Mathias in der Ich-Perspektive erzählt wird, ist die doch etwas nüchterne Art zwar folgerichtig, als Leser hätte ich mir aber den ein oder anderen Farbton mehr gewünscht.

Der Schreibstil des Autors lässt sich größtenteils leicht und flüssig lesen, auch wenn das eingestreute juristische Vokabular für deutsche Leser – selbst für rechtskundige – aufgrund der doch vorhandenen Unterschiede teils ungewohnt klingt – genau wie die sonst eingestreuten, im österreichischen Sprachgebrauch sicherlich üblichen Begriffe, die hier eher wenig Verwendung finden oder unbekannt sind.

Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben sauber gearbeitet, insbesondere die Überschreibung der Kapitel mit inhaltsbeschreibenden Paragraphen ist gelungen. Lediglich der Buchumschlag, also Cover, Buchrücken und Coverrückseite, vermag nicht zu überzeugen, ist eintönig, unauffällig und mutlos, auch wenn das vermengte Symbol aus Herz und Paragraphenzeichen eine nette Idee ist.

Mein Fazit: „Die Dringlichkeit der Dinge“ ist ein unterhaltsamer und kurzweiliger Liebesroman, der durch sein tolles Setting punktet, einen deutschen Leser aber auch über den ein oder anderen unbekannten österreichischen Ausdruck stolpern lässt. Für Leser des Genres – und nicht nur für Juristen – bedenkenlos zu empfehlen, der Glücksvertrag zwischen Autor und Leser muss also nicht widerrufen werden.

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