Mein Buch des Jahres. Eigentlich könnte ich hier die Rezension beenden – aber na gut. Dann mal richtig :).
Bereits vor einigen Tagen habe ich im Rahmen des fantastischen Lesefrühlings (mein zweites Buch der Challenge) „Die Dreizehnte Fee – Erwachen“ von Julia Adrian beendet, den Auftakt zu ihrer fantastischen Märchen-Reihe – doch aufgrund des Nachmessestresses kam ich erst heute dazu, die Rezension zu verfassen. Das Buch ist in der derzeitigen Ausgabe 2015 beim Drachenmond Verlag erschienen (mein Exemplar gehört mittlerweile zur dritten! Auflage). Ich würde es als Young-Adult-Märchenroman einordnen.
Der Roman erzählt die Geschichte von Lilith, der Dreizehnten Fee, die aus einem 1000-jährigen Schlaf erwacht und feststellt, dass die Welt sich geändert, und sie ihre Magie verloren hat. Wütend sinnt sie auf Rache und macht sich zusammen mit dem Hexenjäger auf die Jagd nach ihren zwölf Schwestern. Schnell lernt sie, dass ihre neue menschliche Seite mehr Gefühle kennt als den Wunsch nach Vergeltung. Doch darf sie diese auch zulassen? Sie, die Königin?
Der erste Band der dreizehnten Fee lässt mich begeistert, verzaubert, aber auch verzweifelt zurück. Verzaubert bin ich von der Geschichte und dem Schreibstil, restlos begeistert von der grandiosen Buchgestaltung. Verzweifelt … nun ja, einerseits gehen mir so langsam die Superlative und Lobeshymnen aus (und wenn ich daran denke, dass ich derzeit Nina MacKays „Rotkäppchen und der Hipster-Wolf“ lese, schwant mir auch für die Zukunft Übles), andererseits zeigt mir das Buch auch meine eigenen Unzulänglichkeiten auf. Es. Ist. Perfekt!
Der Autorin gelingt es, der Geschichte eine solche Intensität zu verleihen, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen möchte. Durch geschickt eingebaute Rückblenden erfährt man nach und nach mehr über die einzelnen Charaktere und die Zeit vor dem 1000-jährigen Dornröschenschlaf. Auch die Geschichte der Welt Pandora wird immer mal wieder eingeflochten. Trotz der Rückblenden wird der Spannungsbogen jedoch die ganze Zeit über gehalten. Die Protagonisten sind vielschichtig und machen, obwohl der Roman eher kurz gehalten ist, eine tolle Entwicklung durch, die nicht abgeschlossen ist und viel Raum für die Folgebände lässt. Als Leser kann man sich sofort mit ihnen identifizieren, spürt ihre Freude, Wut und Trauer.
Julia Adrian erschafft durch ihre Sprache hier eine zauberhafte Welt. Mit ihrem leichten, flüssig lesbaren Schreibstil hält sie den Leser gefangen, lässt durch die Bildgewaltigkeit der Sprache ein Kopfkino ablaufen. An dieser Stelle möchte ich ebenfalls Lektorat und Korrektorat loben, die auch auf ganzer Linie überzeugen. Spätestens jetzt hätte ich normalerweise auch schon die ersten Schwächen des Romans angesprochen, aber hier … ich finde keine!
Die Buchgestaltung ist einmalig – vielen Dank an den Drachenmond Verlag, für die wundervollen Bücher. Das Cover ist vom fantastischen Alexander Kopainski entworfen und wunderschön, die Cover-Innenseiten sind teils ausklappbar und setzen einerseits das Cover fort, andererseits wird die Autorin vorgestellt. Die Illustrationen im Buch passen zur Geschichte und sind ebenfalls gelungen. Was mich jedoch neben dem Cover noch restlos überzeugt hat, ist der Buchsatz. Die einzelnen Seiten sind aufwändig, teils auch unterschiedlich gestaltet, die Kapitelüberschriften wunderschön kalligrafiert. In der heutigen Zeit rar geworden, hält sich das Buch auch an eherne Regeln und fängt jedes Kapitel auf der rechten Seite an.
Mein Fazit? „Die Dreizehnte Fee – Erwachen“ ist ein atemberaubendes Buch. Spannend und gefühlvoll zieht es den Leser in die Handlung und lässt ihn mit den vielschichtigen Protagonisten bis zum Ende mitfiebern. Die perfekte Umsetzung des Buches rundet das Gesamtpaket ab. Julia Adrian erschafft hier den Auftakt einer Buchreihe, der nach mehr lechzen lässt. Ich kann die anderen Teile kaum erwarten (und ärgere mich schon, dass ich sie wegen des Lesefrühlings wohl erst in einem Monat lesen kann). Für Märchenliebhaber – und eigentlich auch für jeden Bücherfreund – bedenkenlos zu empfehlen.
4 Gedanken zu “[Buchgedanken] Julia Adrian: „Die Dreizehnte Fee – Erwachen“”