In der letzten Zeit habe ich den Debütroman von Erya Veger gelesen, den ersten Teil der Reihe „Die vier ewigen Reiche“ mit dem Titel „Verschwörung“. Das Buch ist 2019 im Selfpublishing erschienen und dem Genre High-Fantasy zuzuordnen.
Um nicht länger im Schatten seines Bruders, dem Kronprinzen des Königreichs Alanien, zu stehen, flieht der neunjährige Kylan aus dem Königspalast. Während er von seiner Familie für tot geglaubt wird, nimmt ihn ein geheimnisvoller Fremder als Schüler auf. Durch ihn lernt Kylan zu kämpfen und mehr über die Götter, die die Menschen Nozuwaris einst befreiten. Als er von dem Geheimnis einer uralten Magie erfährt, die alles zu zerstören droht, muss Kylan entscheiden, ob er seinem Schicksal folgen wird, um die Reiche zu beschützen …
„Die vier ewigen Reiche: Verschwörung“ beeindruckt als Debütroman durch einen überraschend ausgefeilten und gelungenen Weltenbau. Das Magiekonzept und die Geschichte der Reiche sind überzeugend ausgearbeitet und werden dem Leser zusammen mit Kylan nach und nach beigebracht. Hier liegt auch eine Stärke des Romanes. So ist keine große Einführung vorhanden, kein unnötiger Infodump, sondern der Leser kann an der Seite des jungen Protagonisten nach und nach mehr über die Welt und die Götter lernen und wird so nicht anfangs von Informationen erschlagen. Unterstützt wird der Weltenbau durch eine Karte und ein Glossar am Ende, aufgrund der verschiedenen und vielfältigsten Handlungsstränge hätte ich mir auch eine Personenliste gewünscht, kann aber nachvollziehen, warum es schwer gewesen wäre, diese spoilerfrei voranzustellen.
Die Handlung ist spannend und der Spannungsbogen wird die ganze Zeit gehalten, teils finde ich aber die Zeitsprünge etwas zu krass und hätte mir gewünscht, hier etwas sanfter aufgefangen zu werden. Insgesamt betrachtet gelingt es der Autorin jedoch ausnehmend gut, den einzelnen Handlungssträngen viel Platz einzuräumen, diese miteinander zu verknüpfen und sie teils sogar schon abzuschließen, sodass nicht zu viele offene Fragen in den nächsten Teil verlagert werden. Hier gefällt mir besonderes, dass – natürlich – ein mehr oder minder offenes Ende vorliegt, der Band aber vernünftig zu einem Ende gebracht wurde und man nicht durch einen krassen Cliffhanger getriggert wird – rein theoretisch könnte er auch als Standalone gelesen werden.
Die Personen sind alle vielschichtig, haben Stärken, Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei entwickeln sie sich kontinuierlich weiter, insbesondere auch in den Nebenfiguren. Der einzige, kleine Wermutstropfen für mich ist, dass ich Kylan gern minimal älter gesehen hätte. Natülich spielt das Buch in einer eigenen Welt, mit eigenen Gesetzen und Gepflogenheiten, aber neun Jahre fand ich für den Handlungsstart doch etwas irritierend früh.
Die Buchgestaltung überzeugt ebenfalls im Wesentlichen. Satz, Lektorat und Korrektorat sind ordentlich durchgeführt worden, auch das Cover (Wolkenart) ist gelungen, ich hätte mir aber nach dem Lesen noch etwas stärkere Anknüpfungspunkte zur Handlung gewünscht.
Mein Fazit? „Die vier ewigen Reiche: Verschwörung“ ist ein gelungener High-Fantasy-Roman, der vor allem durch den sehr guten Weltenbau und eine spannende Handlung punktet und Lust auf die Nachfolgebände macht. Für Fans des Genres bedenkenlos zu empfehlen.
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