Im Urlaub habe ich auch „Mein Lover, mein Ex und der Andere“ von Uli Aechtner gelesen. Das Buch ist 2023 in der Emons Verlag GmbH erschienen und als Liebesroman einzuordnen. Vielen Dank an dieser Stelle auch an den Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars im Rahmen einer Leserunde auf Lovelybooks.de.

Nicht genug damit, dass Henni ihren Job in einer Boutique verloren hat – nun wird ihr auch noch die Wohnung wegen Eigenbedarf gekündigt. In der schönen Wetterau findet sie Unterschlupf bei ihrer Tante Alma, und mit etwas Flunkerei ergattert sie sogar einen Job als Regieassistentin bei den berühmten Burgfestspielen. Dort pokert sie sich erfolgreich durch ihre heiklen Aufgaben, und mit dem genialen Regisseur Ansgar von Stein liegt Romantik in der Luft. Bis eine einzige Szene alles in Frage stellt…
„Mein Lover, mein Ex und der Andere“ ist ein klassischer Liebesroman mit starkem Lokalkolorit, quasi das romantische Pendant zum Regionalkrimi – und ein idealer Urlaubsbegleiter, sind die angesprochenen Themen und Probleme doch nicht zu schwer, zu düster, sondern verbleiben eher an der Oberfläche – eine ideale Unterhaltung für zwischendurch, aber auch keine, die allzu lange nachhallt.
Die Handlung ist kurzweilig und abwechslungsreich, wenn auch teils vorhersehbar und, zumindest anfangs, etwas auf kruden Zufällen und abstrusen Ereignissen basierend. Nichtsdestotrotz kann das Buch, vor allem in der zweiten Hälfte, gut unterhalten – und sogar die ein oder andere humorvolle Szene ist vorhanden, wobei ich mir gewünscht hätte, diese – und auch alle anderen – aus einer Ich-Perspektive von Henni zu erleben, was mich noch näher an den Charakter gebracht hätte.
Das Setting ist gelungen und – wie schon angedeutet – stark regional geprägt. So entführt die Autorin den Leser in die Wetterau, zwischen keltischer Grabsiedlung, Äppelwoischenke und Burgfestspielen. Letztere sind es auch, die die regional-geprägte Liebesgeschichte in ein Theatersetting packen – sehr charmant, zieht man doch durch die angesprochenen Stücke und Verweise automatisch Vergleiche zu den Liebespaaren aus Literatur und Theater (wie es ja auch Ansgar und Henni tun).
Die einzelnen Figuren sind im Wesentlichen vielschichtig angelegt, haben Stärken und Schwächen, eigene Ziele und Motive. Dabei überzeugen neben Leo vor allem Nebencharaktere wie Fee, Giselle und Maja, während Henni etwas blass verbleibt und nicht immer nachvollziehbar handelt. Uli Aechtners Schreibstil ist darüber hinaus gut und flüssig lesbar und lässt das Kopfkino sofort anspringen.
Die Buchgestaltung ist solide. Lektorat, Korrektorat und Buchsatz haben ordentlich gearbeitet, der Buchdeckel ist auf dem Cover, dem Buchrücken und der Coverrückseite hochwertig geprägt. Das Covermotiv ist gelungen und passt gut zur Handlung, wird aber leider zum Buchrücken hin unterbrochen. Dieser ist – zusammen mit der Coverrückseite – doch etwas eintönig geraten. Auch fehlt in der typografischen Gestaltung des Buchtitels auf dem Cover augenscheinlich das Komma.
Mein Fazit? „Mein Lover, mein Ex und der Andere“ ist ein Liebesroman, der vor allem mit seinem regionalen Setting und tollen Nebencharakteren punktet, aber auch gerade zu Anfang etwas abstrus ist. Für Leser des Genres bedenkenlos zu empfehlen – auch als leichter Urlaubsbegleiter geeignet.